E-Book, Deutsch, 520 Seiten
Reihe: DHV-Expertinnenwissen
Geburtsvorbereitung
3. Auflage 2019
ISBN: 978-3-13-243489-9
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kurskonzepte zum Kombinieren
E-Book, Deutsch, 520 Seiten
Reihe: DHV-Expertinnenwissen
ISBN: 978-3-13-243489-9
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ihr maßgeschneiderter Geburtsvorbereitungskurs
Stellen Sie sich mit Hilfe von 6 ausgearbeiteten Kurskonzepten Ihren individuellen Geburtsvorbereitungskurs zusammen - maßgeschneidert auf die persönlichen Bedürfnisse und Begabungen zugeschnitten. Mit genauem Zeitplan, Lernzielen, allen Übungen, Erklärungsbeispielen, Kopiervorlagen, Tipps zum Medieneinsatz und zum Umgang mit "schwierigen" TeilnehmerInnen.
- Frauenkurs Netzwerkaufbau
- Paarkurs Kontaktaufnahme zum Kind
- Wochenendpaarkurs Paarbeziehung
- Frauen- und Paarkurs Stillförderung
- Offener Kurs für Mehrgebärende
- Wochenendkurs für Familien
Entsprechen die sechs Kurskonzepte noch nicht 1 zu 1 den eigenen Vorstellungen, liefert eine Vielzahl von Übungen, Anleitungen und didaktischen Ideen zusätzliche Möglichkeiten für eine individuelle Ausgestaltung von Geburtsvorbereitungskursen. Übersichtstabellen mit Zeitangaben, Lernzielen und weiteren Hilfsmitteln erleichtern das Kombinieren.
Zielgruppe
Medizinische Fachberufe
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
2 Grundlagen der Erwachsenenbildung
2.1 Leitbegriffe der modernen Didaktik
In unserer Arbeit in Geburtsvorbereitungskursen lassen wir uns auf ein interessantes und vielschichtiges Arbeitsfeld im Bereich der Erwachsenenbildung ein. Diese Arbeit fordert uns in besonderem Maße, denn Erwachsene sind heute beim Lernen anspruchsvoller als je zuvor.
- Erwachsene möchten effektiv das Erlernen, was sie später wirklich anwenden können.
- Beim Erwerb von Wissen haben sie im Laufe der Jahre einen individuellen Lernstil ausgebildet.
- Sie möchten, vor allem in Kursen, die in der Freizeit stattfinden, ohne Langeweile und mit Spaß neues Wissen miteinander und voneinander erwerben.
- Und sie möchten sich natürlich als erwachsene Menschen mit ihren Erfahrungen angenommen und gleichberechtigt fühlen.
Daraus ergeben sich die folgenden Leitbegriffe der modernen Didaktik (s. ? Abb. 2-1).
2.2 Lehrmethoden – Führungsstile
Nach Kurt Lewin (6) gibt es drei unterschiedliche Kategorien von Führungsstilen:
Autoritärer Führungsstil
Der autoritäre Führungsstil bestimmt und lenkt die Aktivitäten einer Gruppe. Die Gruppenmitglieder werden nicht einbezogen, sondern die Leiterin referiert ihre Themen und lässt wenig oder gar keine Gruppengespräche zu. Die Gruppe wird zunehmend passiv, stellt keine Fragen, lässt sich „berieseln“. Wenn die Kursleiterin eine sehr erfahrene Frau ist, die durch Berufsjahre und Lebenserfahrung eine große Autorität darstellt, kann es auch sein, dass die KursteilnehmerInnen „ihre Hebamme“ sehr bewundern, kritiklos alles hinnehmen, was sie sagt und selbst dabei eher passiv bleiben und die eigenen Bedürfnisse nicht erkennen.
Die Informationsweitergabe geht eher in Richtung Manipulation als in Richtung bewusste persönliche Entscheidungsfindung. Die Gruppe ist eher teilnahmslos, die Kursleiterin ist oft ausgelaugt und erschöpft.
Kooperativer (demokratischer) Führungsstil
Der kooperative oder demokratische Führungsstil fördert die Aktivitäten in der Gruppe. Diskussionen sind erwünscht und werden gezielt angeleitet. Die Kompetenzen und Erfahrungen der TeilnehmerInnen können sich entfalten. Kontroverse Diskussionen werden zu gelassen. Ein aktiver Meinungsprozess wird gefördert.
Abb. 2-1 Leitbegriffe der modernen Didaktik
Dieser Führungsstil setzt voraus, dass genügend Zeit für Gespräche eingeräumt wird und dass die Gruppen nicht zu groß sind (die Hebammengebührenordnung sieht maximal 10 TeilnehmerInnen vor). Es werden Gruppenregeln verabredet, die den Schutz des Einzelnen zusichern. Dieser Führungsstil erfordert konzeptionelles und methodisches Wissen zur Arbeit mit Erwachsenen. Unterschiedliche Lernmethoden, Übungen und gruppendynamische Anleitungen bilden das Konzept für diesen Führungsstil.
Aus heutiger Sicht ist diese Art, Gruppen zu leiten, mit den größten Lernerfolgen verbunden und entspricht den Anforderungen einer modernen, zeitgemäßen Erwachsenenbildung.
Passiver (laissez-faire) Führungsstil
Der Laissez-faire oder passive Führungsstil ist eher eine Art des Nichtleitens. Gesprächsthemen werden dem „Zufall“ überlassen und nicht gesteuert, Gruppenprozesse werden nicht gelenkt. Die Kursleiterin setzt keine Strukturen und Rahmenbedingungen. Sie wirkt wie eine Gruppenteilnehmerin. Mit dieser Art des „Nichtleitens“ entsteht in der Regel wenig bis gar kein Zusammenhalt in der Gruppe, der Gruppenprozess hat eher den Charakter einer Selbsthilfegruppe. Die Lernerfahrungen sind eher gering.
Wenn wir wollen, dass die Frauen die Geburt selbst mitbestimmen, sollten wir auch die Geburtsvorbereitungskurse dementsprechend gestalten.
Tab. 2-1 Lehrmethoden im Vergleich
Methode | Autoritärer Stil | Kooperativer, demokratischer Stil | Passiver Stil (Laissez-faire) |
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Leiterzentriert Lehrer-Schüler-Verhältnis | Teilnehmerzentriert Berater-Klienten-Verhältnis | Gleichberechtigung |
Prinzip |
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Vorteile für die Kursleiterin |
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Nachteile für die Kursleiterin |
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Vorteile für die KursteilnehmerInnen (TN) | Bequemlichkeit
| Guter Kontakt mit anderen = Kooperation
| Absolute Entscheidungsfreiheit
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Nachteile für die KursteilnehmerInnen |
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Lernchancen | Fraglich
| Individuelles Wissen, das sofort erlebbar wird
| Fraglich
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Mögliche Konflikte |
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Die Vorteile des teilnehmerzentrierten Arbeitens
Ein flexibles Kurskonzept, das Veränderungen zulässt, gibt den TeilnehmerInnen, aber auch der Kursleiterin, den Raum für eine persönliche Weitentwicklung. Dadurch werden und bleiben die Kurse zeitgemäß und lebendig.
Die Selbstständigkeit der KursteilnehmerInnen wird gefördert und dies ist im Hinblick auf den späteren Einstieg in die Elternschaft und die damit...