Geisseler Halbseitenlähmung
4. Auflage 2005
ISBN: 978-3-540-26394-4
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Alltag ist Therapie - Therapie ist Alltag
E-Book, Deutsch, 221 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-540-26394-4
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Neurologische Rehabilitation:
Therapie und Alltag verknüpfen
Das Ziel von Rehabilitation ist heute die Reintegration der Patienten in ihren Alltag. Wenn Sie an diesem Ziel mitarbeiten, sind Sie –und die Patienten selbst– mit dem Praxishandbuch Halbseitenlähmung gut beraten.
Alltag ist Therapie
- In der 4. Auflage liegt der Akzent auf der Verknüpfung von therapeutischen Behandlungszielen mit den Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Betroffene zur Gestaltung ihres Alltags brauchen.
- Neu ist ein Kapitel über die geriatrische Rehabilitation.
Therapie ist Alltag
Das Buch bietet Ihnen,
-Handlungsanleitungen zu therapeutischen Aktivitäten
-Anregungen für ein, den Patienten motivierendes Vorgehen in Therapie und Alltag,
-Hinweise zur Unterstützung des partnerschaftlichen Miteinanders in der Alltagsgestaltung.
Ihr Fachratgeber
Eine Einführung in alle Behandlungsaspekte während der Akut- und Reha-Phase und in der ambulanten Begleitung zu Hause für
-Pflegende
-Physio-, Ergotherapeuten
-Betroffene, Angehörige.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Rehabilitation.- Die häufigsten Schwierigkeiten halbseitengelähmter Menschen.- Das Bobath-Konzept.- Der gemeinsame Weg.- Die Angehörigen in die Rehabilitation einbeziehen.- Die ärztliche Betreuung.- Therapeutische Pflege.- Physiotherapie.- Ergotherapie.- Sprache — mehr als Verstehen und Sprechen.- Therapeutisches Führen bei Wahrnehmungsstörungen.- Neuropsychologie.- Alltag ist Therapie — Therapie ist Alltag.- Die Begleitung des halbseitengelähmten Menschen und seiner Angehörigen zu Hause.- Das Gelernte in den Alltag übertragen: Carry over.- Lagerung, Bewegung, Haltung.- Das Gesicht.- Mundhygiene.- Körperpflege.- Kleidung.- Folgeschäden vermeiden.- Folgeschäden.- Schulterschmerz.- Schmerzhaft geschwollene Hand.- Muskelverkürzungen und Gelenkversteifungen.- Rehabilitation in der Geriatrie und im Pflegeheim.- Ganzheitliche Betrachtungsweise.- Alltag und Therapie in der Geriatrie und im Pflegeheim.- Die Probleme von Menschen mit schweren Behinderungen und erschwerte Umstände.- Die Probleme von Menschen mit schweren Behinderungen.- Hilfsmittel für Menschen mit Hemiplegie.- Sinn und Zweck des Gebrauchs von Hilfsmitteln.
9 Sprache – mehr als Verstehen und Sprechen (S. 47-48)
9.1 Aphasie
Je nachdem welcher Hirnbereich bei einem Schlaganfall beschädigt wurde, kann auch das Sprachzentrum betroffen sein.
>, Merke
Aphasie bedeutet Sprachverlust und ist abhängig von Ort und Ausmaß der Schädigung im Gehirn. Je nach Schädigung ist die Sprache mehr oder weniger stark betroffen. Aphasie ist eine Sprachstörung, die für den betroffenen Menschen und dessen Familie große Folgen hat.
Menschen mit einer Aphasie haben Schwierigkeiten: ,
* Sprache zu verstehen, ,
* spontan zu sprechen,
* zu lesen
* zu schreiben.
Trotz ihrer Sprachstörung können die betroffenen Menschen ihre Gefühle und Wünsche äußern. Sie können logisch denken und haben ihre Lebenserfahrungen und ihre beru. ichen Kenntnisse nicht vergessen.
Die betroffenen Menschen erkennen Situationen des täglichen Lebens und verhalten sich in sozialen Kontakten ähnlich wie Gesunde. Obwohl sie Gegenstände sprachlich schlecht benennen und beschreiben können, ist ihr Wissen über Eigenschaften und Gebrauch von Gegenständen erhalten. Für den Außenstehenden ist es manchmal schwer, sich vorzustellen, dass bei diesen Menschen die Sprache gestört ist, dass aber das Denken und die Fähigkeit zur Kommunikation erhalten geblieben ist.
Die Symptome und der Schweregrad der Aphasie zeigen sich bei jedem betroffenen Menschen anders, jeder Betroffene hat seine eigene Form der Aphasie.
Das Gespräch ist erschwert durch: ,
* eingeschränktes Sprachverständnis,
* Suchen nach den richtigen Sprechbewegungen beim Sprechen, . Verwendung falscher Wörter: »Tisch« statt »Stuhl«, »Kühlofen« statt »Kühlschrank«, . Umschreiben von Wörtern: »etwas zum Kochen, etwas Rundes mit Deckel« statt »Pfanne«, . Umschreiben mit Gesten: rührt mit Hand im Kreis umher bedeutet kochen, . lautliche Veränderungen: »Dern« statt »Stern«, . telegrammartiges Aneinanderreihen von Wörtern: »Auto…schnell…Unfall…fertig…Spital«, . Aneinanderreihen von sinnlosen Wörtern oder Floskeln: »da jaja, dada ja!«
>, Merke
Menschen mit Aphasie können oft besser kommunizieren als sprechen.
Kommunikation beinhaltet Gestik, Mimik, Verhalten, Stimme und Kultur. Sprache hingegen ist stets an Grammatik, Formen und Regeln gebunden.
Oft leiden die betroffenen Menschen zusätzlich an: ,* ,Sprechschwäche (Dysarthrie). Sie kann sich wiederum auswirken auf:
– das deutliches Sprechen der einzelnen Laute,
– die Atmung beim Sprechen,
– den Stimmeinsatz. ,
* ,Apraxie. Die Bewegungsplanung der Mund- und Gesichtsmuskulatur für das Sprechen der Laute ist betroffen. ,
* ,Schluckstörung (Dysphagie). ,
* ,Lähmungen am Körper.
9.2 Sprachtherapie
Aphasie ist durch eine quali. zierte Therapie positiv beein . ussbar Es ist deshalb äußerst wichtig, dass möglichst rasch nach dem Schlaganfall Sprachtherapie angeboten wird. Zu Beginn der Therapie wird ein Diagnoseverfahren durchgeführt, damit möglichst sorgfältig und zielgerichtet Therapie angeboten und aufgebaut werden kann.
Aphasietherapie hat 2 wesentliche Ziele: Der betroffene Aphasiker soll möglichst viele sprachliche Fähigkeiten wiedererwerben und für die Sprachleistungen, die nicht mehr wiedererlernt werden können, andere kommunikative Fähigkeiten einsetzen lernen. Diese sind vor allem Gestik und Mimik. Es geht in Verhalten, Grammatik, erster Linie nicht darum, möglichst korrekte Einzelleistungen z. B. Lautbildung oder Wort- und Satzbildung zu erarbeiten, sondern sich mitteilen und verstehen zu können.