Gerrold | Sternenjagd | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch

Gerrold Sternenjagd

Ein Starwolf-Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-21357-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Starwolf-Roman

E-Book, Deutsch

ISBN: 978-3-641-21357-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Jagd quer durch die Galaxis
Das Raumschiff 'Roger Burlingame' ist ein Dinosaurier: schrottreif und längst von der Technik überholt. Seine Maschinen können jederzeit versagen. Dennoch hofft die demoralisierte Mannschaft auf einen neuen Einsatz - und bekommt ihn. Jon Korie, der ungeliebte Erste Offizier, glaubt, eine Spur der feindlichen Morthans in den Weiten des Alls entdeckt zu haben, und ist sich sicher, sie besiegen zu können. Korie weiß, dass er dafür die Hilfe der Schiffscrew braucht - auch wenn diese ihn hasst. Die Sternenjagd beginnt also unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Es liegt an der Mannschaft der 'Burlingame': Ist Korie ihr Retter - oder ein Verrückter? Führt er sie zu Ruhm und Ehre - oder in den Untergang?

David Gerrold wurde am 24. Januar 1944 als Jerrold David Friedmann in Chicago geboren. Er studierte Theaterwissenschaften in Los Angeles und schloss 1967 mit einem B.A. ab. Am 8. September 1966 sah er die erste Folge der TV-Serie Star Trek im Fernsehen und war so begeistert, dass er Produzent Gene L. Coon einen Entwurf für eine Doppelfolge schickte, die dieser allerdings ablehnte. Coon erkannte jedoch Gerrolds Talent und bat ihn um weitere Ideen. Eine davon war 'Kennen Sie Tribbles?', die für den Hugo Award nominiert wurde und heute eine der beliebtesten Star-Trek-Episoden ist. Nachdem er einige Kurzgeschichten in Magazinen veröffentlicht hatte, schrieb Gerrold zusammen mit Larry Niven seinen ersten Roman, die SF-Humoreske 'Die fliegenden Zauberer'. Anfang der Siebzigerjahre folgten die hochgelobten Romane 'Ich bin Harlie' und 'Zeitmaschinen gehen anders', die heute zu den Klassikern des Genres gehören. In den Achtzigern begann Gerrold mit seinem Chtorr-Zyklus, an dem er bis heute arbeitet. Daneben schreibt er weiter Drehbücher, unter anderem zu der für den Nebula-Award nominierten Star-Trek-Fan-Serie 'New Voyages'.
Gerrold Sternenjagd jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Vor der Sternenwolf …


Die Geschichte dieses Romans ist genaugenommen die Geschichte meiner gesamten schriftstellerischen Karriere.

Alles begann mit Star Trek. Die ursprüngliche Serie hatte ihre Premiere am Donnerstag, dem 8. September 1966, bei NBC Television Network. Ich war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt und ging noch auf das College. Ich besaß einen Stapel Papier, eine IBM-Selectric-Schreibmaschine und eine gute Portion Größenwahn. Ich verbrachte das Wochenende mit Schreiben, und am Montag morgen überreichte ich meinem Agenten{1} ein sechzigseitiges Exposé mit dem Titel Tomorrow Was Yesterday.

Dieses Exposé war mein erster Beitrag zu Star Trek. In der darin vorgeschlagenen zweiteiligen Episode begegnete die Enterprise einem ›Generationenschiff‹, einem gigantischen Raumschiff mit Tausenden von Kolonisten an Bord, unterwegs zu einem neuen Sonnensystem. Gebaut in der Zeit vor der Erfindung des Überlichtantriebs, konnte sich das Schiff nur mit Unterlichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen, und so waren Generationen von Kolonisten gezwungen, an Bord zu leben und zu sterben, bevor ihre Nachkommen eines fernen Tages das Ziel der Reise erreichen und einen neuen Planeten besiedeln würden.

Die Kolonisten an Bord dieses besonderen Schiffes jedoch haben ihre ursprüngliche Mission vergessen. Sie glauben nicht mehr daran, dass es außerhalb der Hülle ihres Schiffes noch etwas anderes gibt. Geschichten von anderen Welten oder anderen Schiffen werden als blasphemische Verrücktheit betrachtet. Folgerichtig liegt Kirks größtes Problem, nachdem die Enterprise das Generationenschiff getroffen hat, in der Schwierigkeit, die Kolonisten davon zu überzeugen, dass er und Spock und McCoy keine Dämonen sind. Um die Sache noch komplizierter zu machen, haben sich die Kolonisten in zwei Lager gespalten, die miteinander um die Kontrolle des Schiffes kämpfen. Konsequenterweise vertraut keine der beiden Seiten unseren Helden; stattdessen denken alle, die Leute von der Enterprise sind Spione der jeweils anderen Seite. Und um das Problem noch ein wenig interessanter zu gestalten, fährt das Generationenschiff geradewegs auf ein Schwarzes Loch zu. Kirk blieben nur ein paar kurze Tage, um die Kolonisten davon zu überzeugen, dass sie die Maschinen ihres Schiffs wieder in Betrieb nehmen und den Kurs in Richtung eines sicheren Hafens ändern müssen.

Gene L. Coon, der Produzent von Star Trek, las mein Exposé, und obwohl er das Gefühl hatte, dass die Produktionskosten selbst für eine zweiteilige Episode zu hoch waren, lud er mich zum Drehort ein. Er gab mir ein Exemplar des Star Trek Writers'/Directors' Guide (Leitfaden für Star-Trek-Drehbuchautoren und -Regisseure) und schlug vor, dass ich für die zweite Staffel der Serie meine Ideen einreichen sollte. Eines der Exposés, die ich ihm schickte, handelte von kleinen pelzigen Kreaturen, die sich wie wahnsinnig vermehrten, bis sie die gesamte Enterprise überrannt hatten. Gene L. Coon kaufte die Geschichte, und sie wurde zu einer der populärsten Folgen der gesamten Serie: The Trouble with Tribbles (Kennen Sie Tribbles?).

Später, als Star Trek nicht mehr ausgestrahlt wurde, begann ich darüber nachzudenken, mein ursprüngliches Exposé Tomorrow Was Yesterday zu einem Roman zu erweitern.

Zu dieser Zeit gab es noch keine Star-Trek-Romane; Paramount hatte die Möglichkeiten noch nicht erkannt, die sich durch Lizenzen ergaben. Wenn ich also aus meinem Exposé einen Roman machen wollte, dann würde ich mein eigenes Schiff und meine eigenen Charaktere erschaffen und das Generationenschiff von ihnen entdecken lassen müssen.

Erinnern Sie sich an William Goldings Lord of the Flies (Herr der Fliegen)? Gegen Ende des Buchs werden die sich bekämpfenden Jungen von einem vorüberkommenden Schiff gerettet. Von einem Kriegsschiff. Die darin enthaltenen Implikationen sind offensichtlich: Wer wird die Erwachsenen aus ihrer Dummheit erretten? Die Pointe gefiel mir, und ich beschloss, sie auch für meine Geschichte zu verwenden. Also war das Raumschiff, das ich schuf, ein militärischer Kreuzer. Ich nannte es Roger Burlingame, nach dem Autor von Machines That Built America. Das Buch stand auf einem Regal direkt über meiner Schreibmaschine. Ich benötigte einen militärisch klingenden Namen für mein Schiff, und dort war er – also griff ich danach. Je mehr ich über die Sache nachdachte, desto mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass es ein ziemlich weit hergeholter Zufall war, dass ein Überlichtkreuzer ausgerechnet in der Dunkelheit zwischen den Sternen auf ein langsames Generationenschiff treffen sollte. Also begann ich meine Geschichte damit, dass mein Kriegsschiff hartnäckig ein namenloses feindliches Schiff verfolgt. Es fällt unvermittelt aus dem Hyperraum in den Normalraum zurück und sucht in der Dunkelheit nach seinem Gegner, aber statt auf den Feind stößt es auf das verirrte Generationenschiff. Von diesem Punkt aus konnte ich mit meiner ursprünglichen Idee weitermachen.

Ich hoffte, dass dieser Rahmen meine Helden vor ein noch größeres Dilemma stellen würde. Jetzt mussten sie nicht nur die Kolonisten vor ihrer eigenen Ignoranz erretten, sondern sie mussten es auch noch tun, bevor der lauernde Feind sie entdeckte und als erster angriff. Diese Situation würde, wie ich hoffte, zusätzliche Spannung erzeugen. Dann, nachdem sie die Kolonisten an Bord des Generationenschiffs von der Torheit ihres Krieges überzeugt hätten, würden unsere Helden ihre eigene Jagd wieder aufnehmen und den Leser darüber nachdenken lassen, welche göttliche Macht sie vor der Torheit ihres eigenen Krieges erretten würde.

Alles hätte funktionieren können – mit Ausnahme eines kleinen Details: Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie man einen Roman schreibt. Ich schrieb achtzig Seiten – volle vier Kapitel – und bekam die Burlingame nicht einmal in die Nähe des Generationenschiffs. Stattdessen fand ich mich mehr und mehr von Technik und Taktik interstellarer Verfolgungsjagden in Anspruch genommen. Trotz meiner ursprünglichen Absicht aus Tomorrow Was Yesterday einen Roman zu machen, stand ich im Begriff, eine völlig andere Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, deren Charaktere und Hintergrund weitaus dunkler waren. Die Erkenntnis bescherte mir schließlich sogar ein noch größeres Problem. Ich hatte keine Ahnung, wie die Geschichte ausgehen würde.

Ich schrieb trotzdem weiter. Brachte eine Szene nach der anderen zu Papier und wartete geduldig ab, wie die einzelnen Charaktere ihre verschiedenen Aufgaben lösen würden. Ich muss zugeben, dass es vielleicht nicht die beste Art und Weise ist einen Roman zu schreiben, aber es ist zumindest die herausforderndste.

Den größten Teil des Jahres 1971 lebte ich in New York. Ich besaß ein winziges Zimmer im Albert Hotel, einer Pension in Greenwich Village{2} Ich besaß ein Bett, einen Schreibtisch und einen Schrank. Und ich besaß meine Schreibmaschine.

Mein Zimmer hatte ein einziges Fenster. Wenn ich es öffnete, konnte ich hören, wie New York zu mir sprach. Was es sagte, war: »Wenn du dich heute nicht hinsetzt und schreibst dann werde ich dich fertigmachen. Man wird dich auf die Straße setzen. Du wirst ziellos umherwandern und dein ganzes Leben in einem Einkaufswagen vor dir herschieben. Du wirst ein Penner sein. Wenn du heute nicht schreibst dann wirst du nächsten Monat verhungern.« New York war damals sehr motivierend. Ist es auch heute noch.

Sehr rasch stellte ich eine Regel auf. Ich hatte ein Kapitel pro Tag zu schreiben. Ich ging nicht nach draußen ins Kino oder sonst wohin, wenn ich nicht meine schriftstellerische Mindestaufgabe für den Tag vollbracht hatte. Nachdem ich mein Kapitel fertig hatte, fühlte ich mich frei, hinauszugehen und für den Rest des Tages all das in New York zu unternehmen, wozu ich Lust verspürte.

Jeden Morgen ging ich mit meinem Hund hinüber in den Washington Square Park und ließ ihn für eine halbe Stunde die Eichhörnchen terrorisieren. Er jagte glücklich jedes Eichhörnchen, das er zu Gesicht bekam, und ich war sein Kundschafter und zeigte ihm, wo sie sich versteckten.{3} Anschließend kehrten wir in mein Zimmer zurück, und ich setzte mich nieder und schrieb, bis das tägliche Kapitel beendet war. Manchmal hatte ich es in drei oder vier Stunden geschafft, manchmal, wenn ich ein besonders trickreiches Problem behandelte, arbeitete ich acht oder sogar zehn Stunden daran. Danach ging ich mit dem Hund wieder in den Park, und er ärgerte von neuem die Eichhörnchen. Später, nachdem die Arbeit des Tages vollendet war, ging ich zum Essen und manchmal ins Kino; gelegentlich suchte ich sogar die Gesellschaft anderer Menschen. Aber ich schätze, ich war nicht besonders unterhaltsam, während ich mitten in einer Geschichte steckte. Ich weiß nicht, wie es mit anderen Schriftstellern ist aber ich finde es schwierig, mich zu entspannen. Schreiben bedeutet auch, in einer Geschichte aufzugehen. Der Weg zurück in die Realität kann manchmal ganz schön weit sein.

Nachts, wenn ich im Bett lag und auf den Schlaf wartete, dachte ich über das Kapitel des nächsten Tages nach. Was müsste als nächstes geschehen? Wie konnte ich die Rätsel lösen, die ich meinen Charakteren aufgegeben hatte? Wie würde ich den Handlungsstrang voranbringen? Was planten meine Charaktere? Manchmal hatte ich die Antwort, bevor ich einschlief, manchmal hatte ich sie nicht. Aber wenn ich am nächsten Morgen aufwachte, besaß ich...


Gerrold, David
David Gerrold wurde am 24. Januar 1944 als Jerrold David Friedmann in Chicago geboren. Er studierte Theaterwissenschaften in Los Angeles und schloss 1967 mit einem B.A. ab. Am 8. September 1966 sah er die erste Folge der TV-Serie Star Trek im Fernsehen und war so begeistert, dass er Produzent Gene L. Coon einen Entwurf für eine Doppelfolge schickte, die dieser allerdings ablehnte. Coon erkannte jedoch Gerrolds Talent und bat ihn um weitere Ideen. Eine davon war „Kennen Sie Tribbles?“, die für den Hugo Award nominiert wurde und heute eine der beliebtesten Star-Trek-Episoden ist. Nachdem er einige Kurzgeschichten in Magazinen veröffentlicht hatte, schrieb Gerrold zusammen mit Larry Niven seinen ersten Roman, die SF-Humoreske „Die fliegenden Zauberer“. Anfang der Siebzigerjahre folgten die hochgelobten Romane „Ich bin Harlie“ und „Zeitmaschinen gehen anders“, die heute zu den Klassikern des Genres gehören. In den Achtzigern begann Gerrold mit seinem Chtorr-Zyklus, an dem er bis heute arbeitet. Daneben schreibt er weiter Drehbücher, unter anderem zu der für den Nebula-Award nominierten Star-Trek-Fan-Serie „New Voyages“.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.