Giebken | Die Pferde aus Galdur - Der weiße Wächter | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 256 Seiten

Reihe: Die Pferde aus Galdur

Giebken Die Pferde aus Galdur - Der weiße Wächter

Eine Pferdebuchreihe ab 10 Jahren über sagenumwobene Islandpferde
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7348-0222-5
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Pferdebuchreihe ab 10 Jahren über sagenumwobene Islandpferde

E-Book, Deutsch, Band 5, 256 Seiten

Reihe: Die Pferde aus Galdur

ISBN: 978-3-7348-0222-5
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das mystische Pferdeabenteuer auf Island geht weiter! Die Winterferien stehen vor der Tür, aber Fenja kann sich weder auf das Fest noch auf die Ferien freuen. Sie hat nur einen einzigen Gedanken: wenn Silfra noch hier ist, dann muss Baldur auch irgendwo da draußen sein! Doch niemand scheint etwas über ihren Verbleib zu wissen und auch Gróa gibt weiterhin Rätsel auf. Als sich die Ereignisse überschlagen und Fenja ein gut gehütetes Familiengeheimnis aufdeckt, wird klar, dass Gróa als letztes, verbleibendes Schicksalspferd eine gefährliche Reise antreten muss - eine Reise, die eine alte Fehde zwischen verborgenen Völkern neu entfacht ... Weitere Bücher der Reihe: Der goldene Gefährte (Band 1) Die silberne Spur (Band 2) Die roten Runen (Band 3) Das blaue Band (Staffel 2, Band 1)

Sabine Giebken, geboren 1979 in München, tauschte mit acht Jahren Ballettunterricht gegen Reitstunden und träumte fortan vom eigenen Pferd. Schon als Kind schrieb sie Geschichten in Schulhefte, die später zu ihren ersten Pferdebüchern wurden. Nach einem Diplom in Betriebswirtschaft und einigen beruflichen Irrwegen entschied sie sich, ihr Hobby vom Schreiben endlich zum Beruf zu machen. Sabine Giebken lebt in Bayern und ist Mama von zwei wilden Kindern, einem anhänglichen Hund und einer ziemlich selbstbewussten Islandstute.
Giebken Die Pferde aus Galdur - Der weiße Wächter jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


RABENTAGE


»Verschneit und zugenäht!«, schimpfte ich und bückte mich nach dem Handschuh, der mir aus der Hand gefallen und im knietiefen Schnee verschwunden war.

Sofort war ich umringt von einem Haufen neugieriger Pferde, die alle gucken wollten, was ich da so Interessantes suchte.

»Das ist nichts für euch«, schimpfte ich und wehrte mich gegen stupsende Pferdenasen und scharrende Pferdehufe. »Hört auf, ihr verwischt ja die ganzen Spuren!«

Im Nu war der Schnee um uns platt getrampelt und voller frischer Hufabdrücke. Den Handschuh fand ich so nicht mehr. Stöhnend lehnte ich die Mistschaufel an die Schubkarre und klopfte mir den Schnee von der Hose. Es hatte die ganze Nacht durchgeschneit und alle Wege, die wir in den letzten Tagen mühsam freigeschaufelt hatten, waren wieder von einer dicken weißen Flockenschicht bedeckt.

Jemand pustete mir in den Nacken. Es kitzelte, aber der Atem war auch wunderbar warm, also drehte ich mich um und schlang meine Arme um den Übeltäter.

»Hey, Snjór«, murmelte ich und vergrub meine Nase tief in seinem dicken Flauschefell. »Ist dir langweilig? Vielleicht können wir später noch auf den Vulkanhügel reiten, was meinst du?«

Snjór schnaubte. Aber dann schüttelte er den Kopf! Ich musste lachen.

Unsere Pferde! Es war so, so schön, dass sie alle hier waren. Nach all der Angst, die ich im Herbst um sie gehabt hatte, nach der Möglichkeit, sie niemals wiederzusehen, war es doppelt schön. Ich liebte sie, jedes einzelne von ihnen. Auch wenn ich mit Snjór und ein paar anderen besser befreundet war, gehörten sie alle zu unserer Familie und sie alle waren mir wichtig. So wichtig, dass ich sogar freiwillig gefrorene Pferdeäpfel von den Schneewegen kratzte.

Ich zog mir auch den zweiten Handschuh von den Fingern und stopfte ihn in meine Tasche. Brr, kalt.

»Ihr wisst ja, was bald ansteht, oder?«, fragte ich Snjór.

Hinter ihm tauchten Fjall, Töskur und Ylfa auf, als würden sie auch hören wollen, was ich zu sagen hatte.

Ich breitete die Arme aus. Dann rief ich laut: »Weihnachten! Bald ist Weihnachten! Die Weihnachtskerle kommen und dann habt ihr was zu gucken. Also benehmt euch lieber gut. Ihr wollt doch nicht, dass wir am Ende lauter Kartoffeln kriegen, oder doch?«

Als hätten sie mich verstanden, hörten sie auf, im Schnee zu scharren und Blödsinn zu machen. Ganz feierlich guckten sie mich an.

»So ist es richtig«, sagte ich leise und streichelte einem nach dem anderen über den Schopf. »Wir müssen sehr, sehr artig sein in diesem Jahr. Hört ihr? Das ist wichtig. Damit sich unser Wunsch erfüllt. Ihr helft mir doch, oder? Ihr wollt doch auch, dass er zurückkommt.«

Und da waren sie wieder. Die Tränen, die in meinen Augen brannten, immer wenn ich an ihn dachte oder von ihm redete. Ich spürte sie und sofort biss ich die Zähne zusammen und blinzelte sie weg. Keine blöde Heulerei! Die half niemandem. Lieber an Weihnachten alles richtig machen. Und ihn mir ganz, ganz fest wünschen.

Die Kälte kroch in meine Finger, also ließ ich die Schubkarre mit den Pferdeäpfeln stehen, stapfte durch den Schnee und stieß die Haustür auf. Sofort sprang Skip an mir vorbei und stürmte bellend nach draußen. Kopfschüttelnd schaute ich ihm nach. Ich fischte ein neues Paar Handschuhe aus dem Flurschrank, zog die Tür wieder zu und lief zurück auf die Pferdewiese.

»Jungs! Nein!« Ich stemmte die Hände in die Hüften und starrte auf die umgekippte Schubkarre. All die mühsam eingesammelten Pferdeäpfel waren zurück in den Schnee gekullert. Snjór, Töskur und Jara hoben den Kopf und guckten mich mit unschuldigen Mienen an. Natürlich standen sie schön im Weg herum, als ich die Mistbollen alle wieder einsammeln musste.

Als ich endlich mit dem Abmisten fertig war, hatte ich Schweißperlen auf der Stirn. Mein linker Handschuh war am Griff festgefroren und von meinem Schal hingen kleine Atemlufteiszapfen herunter. Ich schnaufte und richtete mich auf. Die Sonne blitzte rotgolden über den Rand der Berge und ließ den Schnee auf unserem Vulkan schillern.

Schön sah das aus.

Ein bisschen, als würde ein Feuerbach aus ihm herausfließen.

Aber was war das?

Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte ins Sonnenlicht. Drei Pferde tölteten über den Kamm. Pferde … mit Reitern. Sie waren weit weg, zu weit, um ihre Gesichter zu erkennen.

Trotzdem wusste ich sofort, wer sie waren.

Ich konnte es spüren.

»Elva!«, schrie ich und dann riss ich die Arme in die Luft und winkte wild mit beiden Händen.

Die Reiter verlangsamten ihr Tempo nicht, aber sie sahen zu mir herunter und ein feiner Nebel stieg zwischen den Beinen ihrer Pferde hoch. Ihre langen hellblauen Mäntel flatterten wie Flügel um ihre Schultern.

»Elva«, rief ich noch mal und ließ die Arme sinken.

Sie hatte mich doch gehört! War sie etwa immer noch sauer?

Die letzte Reiterin blieb hinter den anderen zurück. Sie zögerte, aber dann hob sie die Hand, ganz kurz nur, und winkte mir ebenfalls zu.

Ich schaute ihnen nach, bis sie hinter der Kuppe verschwunden waren. Huldu-Reiter. Sie waren lang nicht mehr hier gewesen. Ob sie wieder im Vergessenen Tal wohnten?

Eigentlich freute ich mich, sie zu sehen. Elva war meine Freundin. Zumindest hoffte ich, dass wir noch Freunde waren.

»Sie ist es wirklich, Elva«, flüsterte ich. »Irgendwann wirst du es glauben!«

Als ich mich umdrehte, lag ein kalter Schimmer über der Schneedecke und im ersten Moment erkannte ich das Pferd nicht, das lautlos wie ein silberner Geist hinter mir aufgetaucht war. Silfra sah hinauf zum Vulkan, als hätte auch sie die Huldu-Reiter bemerkt. In ihren Augen lag eine sanfte Ruhe, die auch mich wieder friedlich stimmte.

»Du hast recht, das war Elva«, sagte ich leise zu ihr. »Erinnerst du dich an sie?«

Silfra blinzelte nur zur Antwort. Dann schnupperte sie genau an der Stelle, wo ich vorhin den Handschuh fallen lassen hatte. Sie ließ sich Zeit, aber auf einmal fing sie an, mit dem Huf zu scharren. Wieder roch sie am Schnee, versenkte ihre Nase darin. Als sie wieder auftauchte, schüttelte sie prustend den Schnee aus ihren Nüstern. Zwischen den Zähnen hielt sie ein rotes Stück Stoff. Ihre Ohren zuckten, dann hob sie plötzlich den Kopf und sah mich an. Sie blinzelte und ich musste lächeln.

Kein Schicksalspferd mehr.

Aber definitiv eines, das mehr wusste als die anderen!

*

Mit der Dämmerung kroch die Kälte aus dem Boden und ich beeilte mich, die volle Karre zum Misthaufen zu schieben und auszuleeren. Da hörte ich Skip wieder bellen. Ich räumte die Karre auf und lief zur Rückseite des Hauses. Skip tanzte wie ein Irrer um Liljas alte Elfenhäuschen herum. Er sprang daran hoch und versuchte, seine Nase in einen Spalt zwischen zwei Häuschen zu bohren.

»Was hast du denn?« Ich streckte die Hand nach ihm aus, aber er beachtete mich gar nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Hohlraum. Ich schob ihn weg und beugte mich vor.

Aus dem Spalt knisterte es!

Skip knurrte leise. Vorsichtshalber trat ich einen halben Schritt zurück und versuchte, in den Spalt zu sehen. Dort war es so dunkel, als hätten sich alle Schatten gleichzeitig darin versteckt.

Dann sah ich, dass sich die Dunkelheit … bewegte.

»Skip«, flüsterte ich. »Was ist das?«

Der Hund sprang an dem Häuschen hoch und streckte seine Nase tief in den Spalt. Aber schon im nächsten Augenblick jaulte er auf und zog sie schnell wieder heraus.

Ich packte ihn am Fell und bugsierte ihn zur Seite. Dann beugte ich mich selbst über den Spalt. Ich zog meine Handschuhe aus und tastete langsam, langsam nach dem dunklen Ding.

Zuerst spürte ich nur grobes Holz.

Was immer es war, hatte sich tief in sein Versteck zurückgezogen.

Aber dann trafen meine Fingerkuppen auf etwas Weiches, fast Flauschiges … Fell? Nein, glatter. Eher wie … Federn.

Skip bellte wieder und versuchte, an mir vorbei an das Häuserloch zu kommen.

»Du machst ihm Angst«, schimpfte ich mit ihm. »Komm, sei mal still. Wir müssen ihm helfen!«

Anständig setzte Skip sich auf seine Hinterläufe, beobachtete mich aber ganz genau. Ich nickte ihm zu, dann steckte ich meine zweite Hand vorsichtig in den Spalt und versuchte, sie unter das Federwesen zu schieben. Ich rechnete damit, dass ich jede Sekunde scharfe Krallen oder einen spitzen Schnabel in der Haut spüren würde, aber nichts geschah.

Das Federwesen zitterte und schmiegte sich in meine Handfläche.

»Okay«, flüsterte ich und merkte, wie mir Tränen in die Augen schossen. »Ist ja gut, ich helfe dir, ist ja schon gut!«

Skip fing wieder an zu knurren, aber ich warf ihm einen warnenden Blick zu. So sacht wie möglich umschloss ich das Federwesen mit beiden Händen und hob es aus dem Spalt. Meine Knöchel ratschten am rauen Holz entlang, aber ich achtete nicht auf den Schmerz.

Als ich es geschafft hatte, klappte ich langsam meine Hände auseinander.

»Raaaaah«, machte es kläglich.

Das Federwesen war ein gewöhnlicher kohlschwarzer Rabe. Er war noch klein und vielleicht sehr jung und er war so kalt wie ein Schneeball.

»Oje«, sagte ich zu ihm. »Du kommst erst mal mit. So kannst du auf keinen Fall hier draußen bleiben.«

Skip gab seine Position auf und sprang an meinen Beinen hoch. Er wollte unbedingt auch den neuen Besucher erkunden, aber als ich den Raben auf seine Höhe...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.