E-Book, Deutsch, Band 60, 324 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Planetenroman
Giesa / Brand Planetenroman 89 + 90: Hyperzone weißer Zwerg / Schatzkammer der Sterne
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8453-4985-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Zwei abgeschlossene Romane aus dem Perry Rhodan Universum
E-Book, Deutsch, Band 60, 324 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Planetenroman
ISBN: 978-3-8453-4985-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Erneut präsentiert ein Band der Planetenromane die Werke zweier verschiedener Autoren. Diesmal geht es um ein weiteres Tyll-Leyden-Abenteuer aus der Feder von W. K. Giesa sowie das einzige PR-Taschenbuch seines literarischen Ziehvaters, Kurt Brand. Nahe des galaktischen Zentrums wird eine Flotte der Posbis von überlegenen Angreifern vernichtet. Auch Tyll Leyden bekommt es mit diesem Gegner zu tun. Sein Schiff entgeht nur knapp der Zerstörung und landet auf einem ungewöhnlichen Planeten. Die Herren dieser Welt sind allerdings nicht gewillt, die Terraner jemals wieder fortzulassen ... Und in der Frühzeit der terranischen Geschichte begegnen Perry Rhodan und die Mutanten auf dem rätselhaften und gefährlichen Planeten der Infrarot-Seher einem seltsamen Wesen, das nicht sterben kann, weil sonst eine ganze Welt untergehen würde ...
Autoren/Hrsg.
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1.
Über Terrania, dem blühenden Großstadtparadies inmitten der Wüste, schien die Sonne. Und im wissenschaftlichen Forschungszentrum, diesem riesigen Gebäudekomplex in unmittelbarer Nähe der Administration, wurde der Astronom und Physiker Tyll Leyden gesucht. Er war nicht aufzutreiben. »Versuchen Sie's mal in der Kantine«, empfahl Dr. Huan Cheng, Abteilungsleiter und Leydens direkter Vorgesetzter. »Vielleicht frühstückt er gerade.« »Jetzt?« Dr. Katrin Calvert hob die Schultern. »Jetzt ist doch nicht Frühstückszeit ... auch nicht für Leyden! Außerdem war ich schon in der Kantine. Da ist er nicht.« »Dann weiß ich's auch nicht«, brummte Huan. »Weshalb suchen Sie ihn denn? Leyden und Sie ... Sie haben sich doch gegenseitig noch nie sonderlich ausstehen können.« »Ich brauche sein Spezialwissen in einem Fall, bei dem ich nicht weiterkomme«, erwiderte die Physikerin ungehalten. »Doktor Huan, als Leydens Chef sollten Sie doch eigentlich informiert sein, wo sich Ihr Mitarbeiter gerade aufhält!« Huan drehte sich zum Datenterminal und tastete eine Kodezahl ein. Auf dem kleinen Sichtschirm erschien der Ausdruck. »Leyden ist anwesend«, erklärte Huan. »Er hat das Forschungszentrum nicht durch einen der Ausgänge verlassen, oder der Computer wüsste es. Also muss er irgendwo sein, aber wo ... Sie kennen Leyden doch, Kollegin. Der macht doch ohnehin stets, was er will und bringt mich damit zehn Jahre früher in den Sarg ...« Verärgert verließ Dr. Calvert Huans Büro, blieb auf dem Gang stehen und überlegte, wo sie Leyden vielleicht noch auftreiben konnte. Tyll Leyden, vierunddreißig Jahre alt und mit seinem schmalen Gesicht und dem aschblonden, zurückgekämmten Haar ein Allerweltstyp, dessen Aussehen man bald wieder vergaß, hatte fast unbegrenzte Narrenfreiheit. Seine Arbeit erledigte er zuverlässig, allerdings nur nebenher, wenn er, wie zumeist, eigene Interessen entwickelte und die vorrangig bearbeitete. Wichtig war, dass er trotzdem all das schaffte, was er zu erledigen hatte; seit langem hatte es sich so eingespielt, dass Huan schon gar nicht mehr nach dem Wie fragte. Leyden war eine Kapazität. Manche bezeichneten ihn als genial. Nur Freunde hatte er unter seinen Kollegen fast nicht, dafür aber privat sehr viele. Dienstlich mit ihm auszukommen, fiel den meisten schwer, weil Leyden dann nur seine Arbeit sah und sich darin förmlich festbiss. »Wo zum Teufel kann der Knabe bloß stecken?«, fragte Katrin Calvert sich. »Sie suchen Leyden?«, fragte einer der Assistenten, der mit einer Aktenmappe unter dem Arm über den Korridor kam. »Wen sonst?«, fauchte sie. »Hat sich das inzwischen schon überall herumgesprochen? Nur bis zu unserem Supergenie wohl noch nicht ...« »Leyden ist oben«, erklärte der Assistent, der zu einer anderen Abteilung gehörte. »Wo oben?« »Auf dem Dach! Ich sah ihn vor zwei Stunden, wie er sich mit einem Gerätesatz verkrümelte ...« »Auf dem ... Dach? Ja, ist der Mann denn von allen guten Geistern verlassen?« Der Lift brachte die Physikerin nach oben. Auf der Dachplattform des höchsten Gebäudetrakts, die normalerweise als Gleiter-Landeplatz benutzt wurde, saß Tyll Leyden bequem zurückgelehnt in einem Sessel, hatte neben sich auf dem Boden ein tragbares Datenterminal mit Funkanschluss stehen und studierte Folien, die Calvert als Sternkarten erkannte. Sternfotografien ... Leyden genoss die Sonne und den Ausblick über das Stadtpanorama! Und dabei schien er zu arbeiten ... »Was machen Sie denn hier oben?«, fuhr Calvert ihn entrüstet an. »Guten Morgen, Doktor Calvert«, lächelte Leyden freundlich, ohne von den Fotografien aufzusehen. »Ist das nicht ein Prachtwetter heute? Viel zu schade, um in einem Büro zu vertrocknen, weil man hier oben nicht nur gute Aussicht, sondern auch noch frische Luft hat, die nicht aus der Klimaanlage kommt ...« Smog-Probleme gab es in Terrania schon seit über hundert Jahren nicht mehr. Umweltfreundliche Technologien hatten die Superstadt, das Herz des Solaren Imperiums, zu einem Paradies werden lassen. »Sie sind ja verrückt, Leyden!«, fauchte die Physikerin. »Wenn Sie meinen ...« Sie explodierte fast. Leyden ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen! Er beugte sich zur Seite und tippte Zahlen und Stichwörter in das tragbare Terminal, das ihn über Funk mit einem der großen Rechner des Forschungszentrums verband. Dann wartete er auf den Ausdruck der berechneten Daten. »Stimmt ... und stimmt trotzdem nicht ...«, murmelte er. Dass Dr. Katrin Calvert neben ihm stand, schien er vergessen zu haben. Sie brachte sich ihm wieder in Erinnerung. »Leyden, ich brauche Ihre Hilfe bei einem Problem.« »Hat das nicht Zeit?«, fragte er zurück, verglich wieder Folien miteinander und schüttelte den Kopf. Er fragte erneut Daten ab, und aus dem Gerät glitt eine weitere Folie, eine Kopie einer gespeicherten Sternkarte. Leyden brachte beide zur Deckung. »Nichts zu sehen ... wenn doch unsere Karten nicht so unvollständig wären! Verstehen Sie das, dass es nur dreitausend Lichtjahre vor dem errechneten galaktischen Zentrum ein Loch geben soll?« »Was für ein Loch?« Da sah sie, was Leyden für Sternfotografien benutzte. Sternkarten, die im Planetarium der Oldtimer auf dem Riesenmond Impos angefertigt worden waren! Vor 1,3 Millionen Jahren hatte eine raumfahrende Rasse, von der keine anderen Relikte erhalten geblieben waren, dieses Planetarium angelegt; eine exakte Wiedergabe der Galaxis, in der nicht ein einziger Meteorit vergessen worden war. Und das Phantastischste daran war, dass das Planetarium jetzt, nach 1,3 Millionen Jahren, immer noch existiert und funktioniert hatte und die Sternkonstellationen auf dem aktuellsten Stand abbildete! Tyll Leyden hatte Aufnahmen gemacht, ehe das gesamte Herkulessystem vernichtet worden war. Damals hatte er sich wie ein Wilder in diese Arbeit hineingekniet, aber dennoch bei weitem nicht genug Aufnahmen machen können. Und die Auswertung der wenigen gemachten Karten würde noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Hin und wieder befasste sich Leyden in unregelmäßigen Abständen mit diesem »Hobby«. Vor einem Jahr hatte ihn eine dieser Impos-Sternkarten zu einem einmaligen Phänomen in der Galaxis geführt; zu einer entarteten Sonne. Und jetzt war er wieder einer Sache auf der Spur, die ihm äußerst interessant und mysteriös vorkam. Ein Loch im Sternendschungel ... »Hier, Doktor Calvert ... sehen Sie sich das an. Ein sternenleerer Raum in der dichtesten Suppe ... das darf es doch gar nicht geben. Nicht im galaktischen Zentrumsrand ...« Er hielt der Physikerin die Folien entgegen. Sie starrte sie an. Dreidimensional sprang ihr die Wiedergabe entgegen. Da war tatsächlich ein kugelförmiger, sternenleerer Raum. Wie ein Fremdkörper in der Galaxis ... »Und das sind wirklich Impos-Aufnahmen, Leyden?« Er nickte nur. Damit gab es keinen Zweifel daran, dass es dieses Loch wirklich gab. Selbst nach den 1,3 Millionen Jahren stimmten die Karten bis ins letzte Detail. Ein unbegreifliches Wunder der Oldtimer-Technik, die Bewegungen der Milchstraße bis ins Letzte vorauszuberechnen! Selbst die Entartung jenes Sterns im Akonen-Reich war frühzeitig erkannt worden und hatte sich im Planetarium durch einen schwarzen Stern geäußert. »Wie groß soll denn dieser Bereich sein, Leyden? Verzeihen Sie meine Dummheit, aber ich bin Physikerin, nicht Astronomin, und daher fällt es mir ein wenig schwer, Größenverhältnisse und Entfernungen auf dieser Karte zu erkennen ...« »Fünfzehn Lichtjahre Durchmesser«, erklärte Leyden. »So, als ob da einer eine Raumkugel leergefegt oder leergefressen hätte ...« »Suprahet?«, stieß Calvert hervor. Leyden schüttelte den Kopf. »Das gibt's doch nicht mehr ... diese supraheterodynamische Existenz, die sich vor über einer Million Jahren eine Schneise durch die Galaxis gefressen hat ... das ist alles lange vorbei, und außerdem ist diese Raumkugel, dieses Loch, in sich geschlossen, es gibt keinen Verbindungsschlauch, der dorthin führt. Das macht ja alles so rätselhaft ...« Das Phänomen fesselte die Physikerin plötzlich. Sie hatte vergessen, dass sie sich beide auf der Dachplattform des Forschungszentrums befanden und dass sie Leyden suchte, weil sie etwas von ihm wollte. Sie fragte sich plötzlich, wie es möglich war, dass in der Nähe des galaktischen Zentrums eine solche Leerzone entstehen konnte. Ausgerechnet da, wo die Sterne dicht an dicht lagen und die hyperphysikalischen Randerscheinungen jede Raumfahrt erschwerten und manchmal fast unmöglich machten! »Und das ist unseren Explorern bisher noch nicht aufgefallen?«, wunderte sie sich. »Seit ein paar Jahren kümmern die sich doch fast nur um das Milchstraßenzentrum, um seine Ausdehnung wenigstens einigermaßen zu vermessen und Sonderfälle aufzuspüren ...« Tyll Leyden hob die Schultern. »Doktor Calvert, wissen Sie, wie groß das Zentrum ist und wie wenige Explorer-Schiffe wir haben? Gerade rund zehntausend. Aber die schaffen es in zweihundert Jahren nicht, die Milchstraße richtig zu erforschen. Und Sonderfälle ... in diesen verrückten Wirbelzonen im Zentrum ist fast jeder Stern ein Sonderfall für sich.« »Aber so eine sternenleere Zone muss doch auffallen!« »Wem? Bei der Sternenfülle ... per Ortung ist da nichts zu machen, und mit Direktsicht noch weniger, außer man steht direkt ein paar Lichtmonate davor. Waren Sie schon einmal...