Buch, Deutsch, Band 505, 202 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm
Über die Mythisierung von Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" in der Literaturwissenschaft
Buch, Deutsch, Band 505, 202 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm
Reihe: Epistemata – Literaturwissenschaft
ISBN: 978-3-8260-2788-8
Verlag: Königshausen & Neumann
Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften wird in einem beträchtlichen Teil der Forschungsliteratur mythisiert. In der vorliegenden Untersuchung wird gefragt, welchen Ursprung der Mythos hat, der dabei entstanden ist, welche Charakteristika die Interpretationsverfahren aufweisen, die sein Erscheinen befördert haben, und wie das Bild aussieht, das dabei vom Mann ohne Eigenschaften gezeichnet wird. Entscheidend für einen Mythos ist, dass er eine Gewissheit hervorruft, die nicht durch naturwissenschaftliche oder mathematische Methodik erreicht werden kann und aufgrund derer nicht notwendigerweise das als unwahr betrachtet wird, was zu dieser Gewissheit im Widerspruch steht. Die Paradoxie, dass mit dem Mann ohne Eigenschaften ein Roman interpretiert wird, der jede Interpretation fraglich macht, gerät hier ins Blickfeld. Der Mythos verweist dabei auf den leeren Raum im Zentrum des Romans. In immer neuen Anläufen werden die Erscheinungsweisen des Mythos Mann ohne Eigenschaften herausgearbeitet und untersucht. Der Roman erscheint trotz oder gerade wegen seiner Skepsis gegenüber jeder endgültigen Lösung als Erlösungswerk, als Bewältigung von Musils eigenen Lebens, als formvollendetes Fragment oder als dämonisch-monströses Labyrinth.