E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Torridon-Reihe
Givens Das Feuer der Highlands
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96817-948-3
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Torridon-Reihe
ISBN: 978-3-96817-948-3
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine alte Prophezeiung hat Neil ins Gefängnis geführt … und zu einer einzigartigen Frau
Die historische Reihe von Erfolgsautorin Kathleen Givens geht mitreißend weiter
Den MacCurrie Zwillingen Neil und James wurde ein Leben auf dem Schlachtfeld und die Liebe zweier außergewöhnlicher Frauen vorrausgesagt. Nun wurde Neil als schottischer Clansführer wegen Hochverrats an der Krone verhaftet und begegnet dadurch der schöne Eileen Ronley. Handelt es sich bei ihr um die wahre Liebe, die ihm prophezeit wurde? Schließlich ist sie nicht nur eine englische Adelige, sondern auch noch die Enkeltochter des Königs …
Die junge Engländerin Eileen Ronley sollte es besser wissen, als sich in den stolzen Highlander Neil MacCurrie zu verlieben, der gefesselt in ihrem Herrenhaus sitzt. Doch irgendetwas an diesem geheimnisvollen Mann berührt Eileens Herz und sie verhilft ihm zur Flucht. Wird sie ihn jemals wiedersehen?
Weitere Titel dieser Reihe
(ISBN: 9783968179469)
Erste Leser:innenstimmen
„Tief bewegend und voller großer Gefühle – eine atemberaubende Liebesgeschichte!“
„Die historischen Liebesromane von Kathleen Givens sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen.“
„Für Highland- und Schottland-Fans ist die Reihe ein Muss!“
„Liebe, Abenteuer, Leidenschaft und durchgehende Spannung.“
Kathleen Givens, 1950-2010, gab ihr Schreibdebüt mit den gefeierten schottischen Historienromanen Die Melodie der Highlands und Der Ruf der Highlands. Sie lebte im südlichen Californien und liebte es zu reisen, zu lesen und etwas über Geschichte zu lernen.
Weitere Infos & Material
1
Dezember 1691, Warwickshire, England
„Ist er tot?“
Sie waren lediglich ein paar kleine Jungen, die beiden, die sich da über ihn unterhielten, und ihre Stimmen klangen gedämpft und doch erregt, während sie darüber diskutierten, ob er wohl noch am Leben sei.
Genau genommen war sich Neil MacCurrie selbst nicht so sicher. Er sollte jetzt also besser die Augen aufschlagen, irgendetwas zu den Burschen sagen und sie bitten, ihm zu verraten, auf wessen Land sich dieses kleine steinerne Cottage befand, in dem er geschlafen hatte. Doch er brauchte noch einen Augenblick Ruhe. Denn erst musste er sich davon überzeugen, dass sein Körper auch wirklich noch funktionierte. Dann würde er sie fragen.
Wenigstens war er letzte Nacht nicht erfroren, obwohl das für eine Weile durchaus im Bereich des Möglichen gelegen hatte; und er war auch nicht überfallen worden auf seinem Weg von London zurück in den Norden, was ebenfalls erfreulich war. Doch alles in allem war die Reise von dem Augenblick an, als sein Cousin Duncan ihn an den Strand von Frankreichs Küste gerudert hatte, nur noch ein einziges Desaster gewesen.
Es hatte eigentlich eine unkomplizierte – und kurze – Reise werden sollen. Neil hatte vorgehabt, James Stuart aufzusuchen und herauszufinden, was der entthronte König nun plante, sofern dieser überhaupt etwas planen sollte. Und gleich im Anschluss daran hatte er unverzüglich wieder nach Hause zurückkehren wollen. Doch nichts war so verlaufen, wie er es sich erhofft hatte. Statt nur einige Tage zu bleiben, hatte er mehrere Wochen in Frankreich verbringen müssen und dort gemeinsam mit Myriaden von anderen auf eine fünfminütige Unterredung mit dem König gewartet. Als diese dann endlich stattfand, war das Gespräch ebenso aufschlussreich wie niederschmetternd gewesen. Aber es half Neil zumindest, sich darüber klar zu werden, was er als Nächstes tun würde.
Das Erste war, wieder nach Hause zu gelangen – eine Aufgabe, die ein ähnlich großes Geschick erforderte, wie den Termin für eine Unterredung mit dem König zu ergattern. Und aufgrund dieser Verzögerungen im Zeitplan bei Hofe hatte er schließlich auch das Schiff verpasst, das er ursprünglich auf seiner Rückreise hatte nehmen wollen. Stattdessen musste er nun mit Kurs auf London reisen, was bedeutete, dass er die letzte Etappe seiner Heimreise auf dem Landweg zurückzulegen hatte, quer durch ein England, das ihn nicht gerade willkommen heißen würde. Und dann auch noch das: Er hatte im Schneesturm die Orientierung verloren. Er hätte besser in Warwick bleiben sollen, als das Unwetter gestern losbrach, doch man hatte ihn dort in dem Gasthof ein wenig zu eindringlich gemustert, und Neil hatte es für klüger gehalten, sogleich weiter in Richtung Norden zu reiten. Es schien also, als ob ganz gleich, was er auch tat, stets etwas Unerwartetes seine Pläne durchkreuzte und ihm einen neuen Kurs aufzwänge. Ganz so, als ob er gegen eine Macht ankämpfte, die ihr kleines Spiel mit ihm trieb und ihn immer wieder dazu herausforderte, sich aus den diversen Irrgärten zu befreien.
Und das war nicht gerade ein Gefühl, das er genoss.
„Ich glaube, er ist tot“, flüsterte einer der Jungen. „Fass ihn mal an.“
„Nein! Fass du ihn doch an!“
Neil öffnete die Augen. Die Burschen hasteten ans andere Ende des Raumes und beobachteten ihn von dort aus mit zutiefst erschrockenen Gesichtern. Sprich Französisch, ermahnte Neil sich im Stillen. Denn diese Tarnung war zwar ermüdend, aber notwendig.
„“, sagte er.
Die Jungen tauschten einen Blick.
„Hallo“, versuchte er es erneut und achtete dabei auf seinen Akzent. Er wurde damit belohnt, dass ihre Angst sich ein wenig legte. Einer der Jungen schluckte trocken und erwiderte seinen Gruß. Neil machte eine Geste mit der Hand und deutete damit auf die schmutzige Hütte, in der sie sich befanden. „Wo ...?“
„Ronley Hall, Sir“, antwortete der Junge.
Neil lächelte. Er hatte es also gefunden, trotz des tiefen Schnees und der stürmischen Winde, die ihn wahllos in den nächstbesten Unterschlupf getrieben hatten. Bei gutem Wetter hätte er Ronley Hall in zwei Stunden erreicht, der Schneesturm aber hatte ihm das Vorwärtskommen praktisch unmöglich gemacht, und Neil hatte sich schließlich bereits damit abgefunden, dass er die Nacht draußen im Freien würde verbringen müssen. Als zwischen dem Eisregen, der auf ihn einprasselte, dann aber plötzlich dieses Cottage aufgetaucht war, hatte er ein inständiges Dankesgebet gemurmelt. Er war in das verlassene Haus hineingestolpert und hatte eine hastige Mahlzeit zu sich genommen, ehe er sich in seinen Überzieher eingewickelt und sich dem Schlaf hingegeben hatte.
Nun begann Neil, sich wieder zu entspannen. In London hatte man ihm gesagt, dass dieses Haus, zwischen Warwick und Coventry gelegen, sicher sei und dass Sir Adam Ronley jene, die seine politische Meinung teilten, willkommen hieße. Endlich, so hatte es zumindest den Anschein, schien sich das Blatt für Neil also wieder zu wenden.
„Sir Adam?“
Die Jungen tauschten erneut einen Blick untereinander aus. Schließlich bedeuteten sie ihm mit einer Geste, ihnen zu folgen. Sie führten ihn nach draußen ins Tageslicht, wo Neil innehielt und einen Moment stehen blieb, um sich umzusehen. Er hatte die Nacht in der alten Hütte eines Pförtners verbracht. Sie lag am Rande des zu diesem Herrenhaus gehörenden Grundstücks und nur ein paar Minuten vom Haupthaus entfernt. In dem Schneesturm hatte er die neue Hütte, die ganz in der Nähe errichtet worden war, nicht gesehen, und auch nicht die kleine Gruppe von Nebengebäuden oder die lange, gewundene Auffahrt, die zu dem eleganten Landsitz hinaufführte. Offensichtlich war Sir Adam ein wohlhabender Mann.
Im Innenhof angekommen, wo die Lakaien Neil mit neugierigen Fragen, jedoch ohne Feindseligkeit empfingen, verließen die Jungen ihn wieder. Neil sprach zu den Lakaien auf Französisch beziehungsweise in stark gebrochenem Englisch mit einem auffälligen Akzent und erkundigte sich, wie weit es noch bis nach Coventry sei. Sie verstanden ihn jedoch nicht und wussten auch nicht, was sie mit ihm anfangen sollten, das war offensichtlich. Man musterte Neil also lediglich mit weit aufgerissenen Augen und versicherte sich dann gegenseitig, dass jemand Milford holen solle. Anschließend geleiteten sie Neil in die Eingangshalle, wo man ihn zu einem Platz am Kamin führte.
Das Mädchen, das ihm einen Teller mit dampfendem Essen brachte, sagte, dass Milford bald kommen würde. Als Neil sie anlächelte, huschte sie geschwind wie eine Maus wieder davon. Er aß seine Mahlzeit ohne jede Hast und ignorierte auch die neugierigen Blicke, die ihm von den geschäftig hin und her eilenden Hausbediensteten zugeworfen wurden. Höchstwahrscheinlich war dieser Milford hier der Gutsverwalter oder Haushofmeister, und man würde ihn losschicken, um den Neuankömmling zu inspizieren und anschließend seinem Herrn davon zu berichten. Neil würde also höflich sein, offen sprechen aber wollte er nur mit Sir Adam persönlich.
Er musste lange warten, doch er war damit zufrieden, vor dem riesigen Kamin in der gemütlichen Halle zu stehen, die mit dem langen Tisch, an dem er seine Mahlzeit eingenommen hatte, den Sesseln vor der Feuerstelle und den Sofas, die unter die verglasten Fenster geschoben worden waren, recht großzügig ausgestattet war. An den Wänden hingen Bilder, und auf einem Tisch stand eine chinesische Vase. Sir Adam ließ es sich zweifellos gut gehen.
Neil warf seinen Überzieher auf eine in der Nähe stehende Bank und knöpfte seinen Gehrock auf. Währenddessen dachte er, dass, egal, wie lange er diese französische Kleidung nun schon trug, sie sich immer noch nicht wie seine eigene anfühlte. Aber lange würde er sie ja auch nicht mehr tragen müssen. Für den Augenblick jedenfalls war er satt, und ihm war warm, und schon bald würde er wieder Englisch sprechen können. Zwar war seine List bislang erfolgreich gewesen, und wenn er bis nach Hause gelangen wollte, würde er sie wohl auch noch weiterhin anwenden müssen, aber er war diese Verstellung mittlerweile doch herzlich leid.
Der Mann, der sich nach einer Wartezeit von mehr als einer Stunde schließlich zu ihm gesellte, war groß und korpulent, aber körperlich gut in Form, und um einige Jahre älter als Neil. Sein dunkles Haar war noch nass vom Schnee. Und sein Gesicht hatte einen wachsamen Ausdruck. Für einen Augenblick blieb er in der Tür stehen, dann trat er in die Halle ein, gefolgt von mehreren bewaffneten Männern, die sich sogleich an der Wand entlang aufreihten. Er trat vor Neil und blickte ihm in die Augen.
Neil nickte. „Monsieur.“
Eileen Ronley schaute von ihrer Stickarbeit auf, als Sim in das Zimmer stürzte und schlitternd vor ihr zum Stehen kam. Der magere Junge war völlig außer Atem, und sein Gesicht war vor Sorge verzerrt, aber da Sim bereits den Großteil seiner zehn Lebensjahre in dieser Verfassung verbracht hatte, war Eileen nicht sonderlich alarmiert. Dennoch, seine Aufregung war ansteckend, und schließlich schenkte Eileen ihm ihre volle Aufmerksamkeit.
„Ihr werdet unten in der Halle verlangt, Miss“, erklärte Sim keuchend. „Milford hat mir aufgetragen, Euch zu sagen, dass Ihr Euch beeilen sollt, denn er braucht Euch sofort.“
Eileen seufzte und ließ den Blick über den Kopf des Jungen hinwegschweifen. Milford ließ ihr doch immer ausrichten, dass sie sich beeilen sollte. Er dachte nie an die Bedürfnisse anderer, sondern stets nur an seine eigenen; alles musste immer genau nach seinen Wünschen erfolgen. Sie wusste, was er wollte – sie sollte in die Halle hinuntereilen, lächeln und dann einfach nur dasitzen, während der...