Graf | Der Notarzt 416 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 416, 64 Seiten

Reihe: Der Notarzt

Graf Der Notarzt 416

Machst du mich gesund, Dr. Kersten?
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-2917-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Machst du mich gesund, Dr. Kersten?

E-Book, Deutsch, Band 416, 64 Seiten

Reihe: Der Notarzt

ISBN: 978-3-7517-2917-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als Dr. Peter Kersten und seine Lebensgefährtin, die Kinder- und Jugendpsychologin Lea König, das zerbrechliche Mädchen erblicken, das frierend vor einem Schulgebäude steht, krampfen sich ihre Herzen vor Mitleid zusammen. Die Kleine sieht erbarmungswürdig aus. Sie steckt in alten, viel zu dünnen und kaputten Anziehsachen, wirkt ungepflegt und schaut sie aus großen, traurigen Augen an. Einfühlsam beginnen die beiden ein Gespräch mit dem Kind. Flora, so heißt das Mädchen, ist sechs Jahre alt. Sie hinkt beim Gehen ganz schrecklich, jeder Schritt scheint ihr Schmerzen zu bereiten.
Der Notarzt und seine Freundin sind fest entschlossen, dem armen Kind zu helfen. Schnell wird ihnen dabei klar, dass Flora nicht nur körperlich leidet. Noch viel schlimmer sind die seelischen Qualen, die sie seit ihrer Geburt Tag für Tag erleiden muss ...

Graf Der Notarzt 416 jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Machst du mich gesund, Dr. Kersten? Verzweifelt kämpft der Notarzt um das Leben der kleinen Flora Karin Graf Als Dr. Peter Kersten und seine Lebensgefährtin, die Kinder- und Jugendpsychologin Lea König, das zerbrechliche Mädchen erblicken, das frierend vor einem Schulgebäude steht, krampfen sich ihre Herzen vor Mitleid zusammen. Die Kleine sieht erbarmungswürdig aus. Sie steckt in alten, viel zu dünnen und kaputten Anziehsachen, wirkt ungepflegt und schaut sie aus großen, traurigen Augen an. Einfühlsam beginnen die beiden ein Gespräch mit dem Kind. Flora, so heißt das Mädchen, ist sechs Jahre alt. Sie hinkt beim Gehen ganz schrecklich, jeder Schritt scheint ihr Schmerzen zu bereiten. Der Notarzt und seine Freundin sind fest entschlossen, dem armen Kind zu helfen. Schnell wird ihnen dabei klar, dass Flora nicht nur körperlich leidet. Noch viel schlimmer sind die seelischen Qualen, die sie seit ihrer Geburt Tag für Tag erleiden muss ... Rosalie Seefried stieg aus der Duschkabine, stellte sich vor den großen Spiegel, in dem sie sich nur verschwommen sehen konnte, weil er mit Wasserdampf beschlagen war, und betrachtete ihren völlig flachen Bauch. Sie musste schmunzeln, als sie daran dachte, wie stolz sie dieser Anblick früher immer gemacht hatte. Und wie hart sie für ihre makellose Figur gearbeitet hatte. Dreimal pro Woche ins Fitnessstudio, konsequentes Vermeiden von Fast Food, Alkohol, Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken, zwei bis drei Liter Wasser pro Tag und morgens eine halbe Stunde früher als nötig aus dem Bett, um noch ihr Yogaprogramm durchzuziehen. Eine gute Figur, das bedeutete harte Arbeit und Verzicht. Und man wurde schief angeguckt, wenn man auf Partys ständig »Nein, danke, für mich bitte nur ein Wasser« oder im Restaurant »Ich nehme lieber nur einen Salat« sagen musste. Aber da musste man durch. Man durfte sich nicht davon beirren lassen, wenn die anderen tuschelten, einen eine Spaßbremse nannten oder seufzend die Augen verdrehten und »Nun komm schon, das eine Mal wird doch wohl nichts ausmachen«, sagten. Und jetzt, da sie hatte, was sie wollte, nämlich einen flachen, straffen Bauch, kleine feste Brüste und Oberschenkel, auf denen man selbst mit der Lupe keine Dellen finden würde, jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicher, als endlich ein bisschen dicker zu werden. Rosalie war nämlich schwanger. Darius, der noch schlief, denn es war erst halb sechs, wusste noch nichts von seinem Glück. Diesmal hatte sie es ihm nicht gleich gesagt. Diesmal hatte sie so lange warten wollen, bis nichts mehr passieren konnte. Rosalie hatte nämlich bereits drei Fehlgeburten hinter sich. Es war jeweils vor dem Ende des dritten Schwangerschaftsmonats passiert, und die Enttäuschung war jedes Mal riesengroß gewesen. Diesmal hatte sie Darius die Tränen ersparen wollen. Seit drei Jahren, seit sie miteinander verheiratet waren, wünschten sie sich nichts sehnlicher als ein Baby. Oder noch besser gleich zwei oder drei. Rosalie war auch sofort schwanger geworden. Drei Monate lang hatten sie sich im siebten Himmel gewähnt. Doch dreimal hintereinander waren sie jeweils gegen Ende des dritten Schwangerschaftsmonats aus dem siebten Himmel in die tiefste Hölle gestoßen worden. Ihre Gynäkologin hatte ihr gesagt, dass eine Fehlgeburt während der ersten drei Monate sehr, sehr häufig vorkam. Viele Frauen würden überhaupt nicht wissen, dass sie vielleicht schon ein oder mehrere Male schwanger gewesen waren. Sie würden sich darüber wundern, dass ihre Periode so lange ausblieb, erleichtert sein, wenn sie endlich wieder einsetzte, und keine Ahnung davon haben, dass sie gerade ein Baby verloren hatten. »Hallo, Baby!«, flüsterte Rosalie und streichelte ihren flachen Bauch. Diesmal konnte nichts mehr schiefgehen. Sie wusste es nun schon seit fast zehn Wochen. Heute war sie bereits in der vierzehnten Schwangerschaftswoche. Es hatte etliche Momente gegeben, in denen sie gedacht hatte, sie könne ihr großes Geheimnis keine Sekunde länger für sich behalten. Wann immer sie mit ihrem Mann unterwegs gewesen war und seine sehnsüchtigen Blicke bemerkt hatte, mit denen er jungen Vätern nachguckte, die ihre kleinen Kinder voller Stolz auf ihren Schultern trugen, da hatte sie immer laut herausschreien wollen, dass auch er bald Vater sein würde. Doch sie hatte durchgehalten, obwohl sie oft an ihrem wundervollen Geheimnis zu ersticken drohte. Heute war endlich der richtige Augenblick gekommen. Die kritische Zeit war längst vorüber. Heute wollte sie es ihm sagen. »Ich weiß, das ist richtig fies von mir«, murmelte sie schmunzelnd. Darius sollte heute gegen acht Uhr zu einem dreitägigen Wochenendseminar nach Stuttgart aufbrechen. Und mit dem Wissen, dass seine Frau schwanger war, würde er sich ganz bestimmt nicht mit den Teilnehmern des Seminars, das er leitete, die Nächte um die Ohren schlagen. Er würde, wie es sich für einen werdenden Vater gehörte, abends brav ins Hotel zurückkehren, die werdende Mutter anrufen und sich von ihr haarklein schildern lassen, wie sie sich fühlte, ob man schon ein kleines Bäuchlein bei ihr sehen könne und ob sie vielleicht schon die ersten Bewegungen des Kleinen spürte. »Tja, mitgefangen, mitgehangen, mein Lieber. Ich muss jetzt ja auch auf einiges verzichten.« Rosalies Gynäkologin hatte ihr geraten, es im Fitnesscenter jetzt ein bisschen gemütlicher angehen zu lassen. Auf die Bauch straffenden Übungen solle sie komplett verzichten. Auch deshalb, weil bei einem zu muskulösen Bauch nur allzu leicht das Gewebe reißen konnte, wenn sie erst einmal richtig rund geworden war, und auf diese Weise die unschönen Schwangerschaftsstreifen entstanden. Rosalie machte sich besonders sorgfältig zurecht, dann bereitete sie noch das Lieblingsfrühstück ihres Mannes – Rührei mit Schinken – zu und weckte ihn kurz nach halb sieben. Im Gegensatz zu ihr war Darius kein begeisterter Frühaufsteher. Als Rosalie ihn zum ersten Mal in dem kleinen Appartement besucht hatte, in dem er vor der Hochzeit gewohnt hatte, hatte sie lachen müssen, als sie sein Schlafzimmer gesehen hatte. Sieben Wecker waren im ganzen Zimmer verteilt gewesen. Einige davon an so unzugänglichen Stellen wie beispielsweise an der Gardinenstange oder der Deckenlampe hängend. Wenn ihm das Dauerklingeln auf die Nerven ging, war er dazu gezwungen gewesen, aufzustehen, einen Stuhl zu holen und hinaufzusteigen. Nach einer so anstrengenden Aktion, so hatte er gedacht, würde er richtig wach sein und nicht wieder unter die Decke kriechen, um nur noch ein paar Minuten zu schlafen. Trotzdem hatte er oft genug verschlafen und war zu spät zur Arbeit gekommen. Niemand wusste das besser als sie, denn sie war seine Chefin. Bereits mit siebenundzwanzig Jahren, das war nun schon mehr als vier Jahre her, war Rosalie zur Marketingleiterin eines Frankfurter Pharmaunternehmens aufgestiegen. Damit war sie auch für die Pharmavertreter zuständig, die die Kliniken und Arztpraxen aufsuchten, um den Ärzten die Wirkungsweise neu entwickelter Medikamente zu erklären und Verträge auszuhandeln. Zu jenen gehörte auch Darius, der diesen Beruf nach einem abgebrochenen Medizinstudium gewählt hatte. Er war gut in seinem Job. Die Klinikchefs und die niedergelassenen Ärzte empfingen ihn gerne und ließen sich gerne von ihm beraten. Sie wussten, dass er die Sicherheit der Patienten genauso ernst nahm wie sie selbst, dass er ihnen niemals ein bedenkliches Produkt andrehen oder etwaige ernsthafte Nebenwirkungen verschweigen würde. Er war so gut, dass er mittlerweile auch dafür eingesetzt wurde, sich um die Ausbildung von Anfängern zu kümmern. Genau deswegen musste er heute nach Stuttgart fahren, um ein paar neue Mitarbeiter einzuschulen. »Nur noch ein paar Minuten, Chefin«, bettelte er wie jeden Morgen, als Rosalie ihn jetzt weckte. Lachend zog sie das allmorgendliche Ritual durch. Sie zog ihm die Decke weg, doch er riss sie wieder an sich. Sie kitzelte ihn an den Fußsohlen. Er versteckte seine Füße unter der Bettdecke. Sie zog die Jalousien hoch und ließ die Morgensonne herein. Er zog sich die Decke bis über die Augen hoch. Sie versprach ihm ein leckeres Frühstück. Er murmelte, sie solle schon mal vorgehen, er würde in drei Sekunden nachkommen. »Gib auf, Liebling«, sagte Rosalie lachend. »Ich gewinne ja doch immer. Raus mit dir!« »Ja, ja, ich komme gleich.« »Wann?« »Zehn Sekunden.« Sie zählte und kam bis sechs, als seine leisen Schnarchtöne ihr sagten, dass er wieder fest eingeschlafen war. »Schatz! Wach auf, ich habe eine wundervolle Überraschung für dich«, lockte sie ihn und rüttelte dabei an seiner Schulter. »Leg's auf mein Nachtschränkchen, ich sehe es mir später an«, maulte er. Dieses Spiel wurde Rosalie nie zu dumm. Sie genoss es sogar. Sie ahnte, dass mindestens eines der drei Kinder, die sie unbedingt noch bekommen wollten, nach Darius geraten und ein ebensolcher Morgenmuffel werden würde. So konnte sie bereits ein bisschen für die Zukunft üben. Deshalb...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.