Graf | Der Notarzt 456 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 456, 64 Seiten

Reihe: Der Notarzt

Graf Der Notarzt 456

Die Vorahnung
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-5323-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Vorahnung

E-Book, Deutsch, Band 456, 64 Seiten

Reihe: Der Notarzt

ISBN: 978-3-7517-5323-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Chefarzt der Frankfurter Sauerbruch-Klinik blickt mit gemischten Gefühlen auf die erst einundzwanzigjährige Krankenschwester Natalia Ginsberg, die ihm in einem Vorstellungsgespräch gegenübersitzt. Dass sie von sich selbst sagt, sie sei 'nicht normal' und sehe mitunter Sachen, die gar nicht da seien, lässt bei Prof. Weidner alle Alarmglocken klingen. Doch da Natalia zugleich äußerst sympathisch und kompetent wirkt, beschließt er, ihr eine Chance zu geben und sie probeweise in der Notaufnahme anfangen zu lassen. Hier zeigt sich schnell: Natalia verfügt über 'Vorahnungen' - eine Art Bauchgefühl, das dafür sorgt, dass in der Notaufnahme bald nichts mehr so ist, wie es einmal war ...

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Die Vorahnung Arztroman um eine junge Frau und ihr untrügliches Bauchgefühl Karin Graf Der Chefarzt der Frankfurter Sauerbruch-Klinik blickt mit gemischten Gefühlen auf die erst einundzwanzigjährige Krankenschwester Natalia Ginsberg, die ihm in einem Vorstellungsgespräch gegenübersitzt. Dass sie von sich selbst sagt, sie sei »nicht normal« und sehe mitunter Sachen, die gar nicht da seien, lässt bei Prof. Weidner alle Alarmglocken klingen. Doch da Natalia zugleich äußerst sympathisch und kompetent wirkt, beschließt er, ihr eine Chance zu geben und sie probeweise in der Notaufnahme anfangen zu lassen. Hier zeigt sich schnell: Natalia verfügt über »Vorahnungen« – eine Art Bauchgefühl, das dafür sorgt, dass in der Notaufnahme bald nichts mehr so ist, wie es einmal war ... Um Viertel vor sieben Uhr morgens stapfte Emil Rohrmoser, der Verwaltungsdirektor der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, missmutig die Kaiserstraße entlang. Sein Wagen war zur Inspektion in der Werkstatt, und so hatte er heute mit dem Bus zur Arbeit fahren müssen. Ein Taxi wollte er sich bei den horrenden Wucherpreisen, die neuerdings verlangt wurden, nicht leisten. Dummerweise hatte er die richtige Haltestelle verpasst, sodass er jetzt ein gutes Stück weit zurücklaufen musste. Und ausgerechnet heute war es am frühen Morgen schon so heiß, dass ihm bereits nach den ersten zehn Schritten der Schweiß in Strömen von der Stirn floss. Außerdem hatte er Hunger! Zu Hause hatte er behauptet, er wolle das Frühstück heute ausfallen lassen, um ein bisschen abzuspecken. Seine Frau, die ihn seit Jahren dazu drängte, sich von einem flusspferdähnlichen Wesen endlich wieder in einen Mann mit normalen Proportionen zurückzuverwandeln, war hellauf begeistert gewesen. In Wahrheit hatte er jetzt noch das Gefühl, seine Zähne würden sich einrollen, wenn er daran dachte, was seine Monika ihm hatte kredenzen wollen: Magerquark mit geraspelten Äpfeln darin und Zimt obendrauf. Emil hatte nichts gegen Äpfel. Äpfel konnten sehr delikat sein. Allerdings nur dann, wenn sie zusammen mit eingeweichten Brötchen und einigen Kräutern im Inneren einer gebratenen Ente steckten. Er würde sich ein frisches Hemd anziehen und vielleicht sogar vorher duschen müssen, sofern er sein Büro im obersten Stock der Klinik lebend erreichte. Er spürte nämlich, wie jenes, das er anhatte, klatschnass auf seinem Oberkörper klebte. Emil seufzte erleichtert auf, als er um eine Hausecke bog und »sein« Krankenhaus in gar nicht mehr so weiter Ferne sehen konnte. Er musste nur noch eine kleine Grünanlage durchqueren, an der großen Kreuzung über die Straße laufen und die schmale Zufahrtsstraße entlang bis zum Haupteingang gehen, dann hatte er es geschafft. Vor dem Eingang zur Grünanlage war der Bürgersteig wieder einmal aufgegraben und das Loch mit Holzbrettern zugedeckt worden. Gerade wollte er einen Fuß auf die Planken setzen, als er plötzlich ziemlich grob von hinten am Arm gepackt und zurückgezerrt wurde. Er musste einen Ausfallschritt rückwärts machen, um nicht hart auf dem Hinterteil zu landen. »Erlauben Sie mal!« Wütend fuhr er herum, als er sich berappelt hatte. Darauf gefasst, einem dieser Bösewichte ins Auge zu blicken, wie sie neuerdings zu Dutzenden die Stadt unsicher machten, arglose Passanten um ihre Brieftaschen und mitunter sogar ums Leben brachten, ballte er die Hand zur Faust und holte weit aus. »Nicht!« Die bildhübsche junge Frau, auf deren makellose kleine Nase er zielte, duckte sich, und der Schlag, den er nicht mehr abfangen konnte, ging zum Glück ins Leere. »Heiliges Sparschwein!« Emil starrte verwirrt auf seine Faust, mit der er beinahe eine Frau geschlagen hätte. Er hatte noch nie die Hand gegen eine Frau erhoben und hatte auch nicht vor, das jemals zu tun. »Das wäre beinahe ins Auge gegangen«, grummelte er kopfschüttelnd. »Sie sollten solche dummen Scherze lieber bleiben lassen. Wenn ich Sie erwischt hätte, hätten Sie jetzt zumindest eine gebrochene Nase.« »Das war kein Scherz«, behauptete sie und guckte ihn aus großen moosgrünen Augen so unschuldig an, dass er ihr einfach glauben musste. »Was war es dann?« »Ich wusste nicht, wie ich Sie sonst zum Stehenbleiben bewegen könnte. Ich habe zuvor gerufen, aber darauf haben Sie nicht reagiert.« Emil erinnerte sich, ein »Hey!« gehört zu haben, hatte jedoch nicht im Traum daran gedacht, dass es ihm gelten könnte. »Und warum sollte ich stehen bleiben? Ich nehme nicht an, dass mein gutes Aussehen und meine athletische Figur Sie so beeindruckt haben, dass Sie mich unbedingt näher kennenlernen wollten.« Sie lachte, doch dann schien ihr zu dämmern, dass ihr Lachen ihn kränken könnte. Sie brach abrupt ab und schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund. »Es tut mir leid. Es war nicht so gemeint. Ich finde, Sie sehen durchaus sehr ...« »Schon gut«, beschwichtigte Emil sie. »Sie brauchen nicht zu flunkern. Mir reicht es, wenn ich meiner Frau gefalle. Obwohl ... Na, egal! Aber jetzt würde ich doch gerne wissen, was das sollte.« Sie deutete auf die Holzplanken auf dem Boden. »Ich wollte Sie warnen. Die könnten brechen, wenn Sie darauf treten. Vielleicht ist darunter ja nur eine kleine Grube, vielleicht geht es aber auch sehr tief hinab.« Emil blickte zu Boden. »Und wie kommen Sie darauf, dass die brechen könnten? Das halte ich für ausgeschlossen. Die sehen doch noch tadellos aus. Außerdem würde die Stadtverwaltung sich hüten, ein Risiko einzugehen und hier alte, morsche Bretter hinzulegen. Wenn sie an den Falschen gerieten, wie beispielsweise an mich, dann hätten sie eine Millionenklage am Hals. Er setzte probeweise einen Fuß auf die Bretter und übte leichten Druck aus. »Sehen Sie? Alles bestens!« Er verstärkte den Druck ein bisschen. »Da könnte sogar ein ausgewachsener Elefant drüberlauf...« In diesem Augenblick krachte es. Er konnte sein Gewicht gerade noch auf den anderen Fuß verlagern, während gleich zwei der Planken brachen und in die Tiefe stürzten. Andererseits, so tief konnte die Baugrube nun wieder auch nicht sein, denn Emil hörte keinen Aufprall. »Da ist wahrscheinlich nur ein Schlagloch drunter«, mutmaßte er. »Ihre Sorge war völlig unbegrün...« Er brach abermals ab, als er erst jetzt die Trümmer in der Tiefe aufprallen hörte. »Heiliges Sparschwein!« Er beugte sich vorsichtig über das Loch, das groß genug war, um selbst seinen flusspferdähnlichen Körper zu verschlingen. »Da geht es mindestens drei, vier, fünf Meter weit nach unten! Ich glaube, nein, ich bin sogar sicher ...« Er drehte sich zu ihr um. »Sie haben mir soeben das Leben gerettet.« »Genau das war der Plan, mein Herr«, erwiderte sie schmunzelnd. Er sah, wie sie ein Handy aus ihrer Handtasche nahm. »Was haben Sie vor? Wollen Sie ein Selfie mit dem Typen schießen, der dem Totengräber in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen ist?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich verständige die Stadtverwaltung. Die müssen doch das Loch sichern, ehe vielleicht ein Kind hineinfällt. Kinder gucken beim Laufen doch immer sonst wohin, nur nicht auf den Boden.« »Und da heißt es immer, die heutige Jugend sei total verdummt und verroht«, grummelte Emil. Sie konnte höchstens zwanzig Jahre alt sein und gehörte somit jener Generation an, die ständig diffamiert wurde. »Woher wussten Sie überhaupt, dass die Bretter brechen würden?«, fragte er, als sie das Gespräch beendet hatte. »Sind Sie das Orakel von Elfie?« Sie lachte. »Es heißt Delphi. Aber nein, das bin ich natürlich nicht.« »Ich weiß, wie es richtig heißt«, rechtfertigte sich der Verwaltungsdirektor. »Dort, wo ich arbeite, gibt es eine Sekretärin, die das seit Jahren verwechselt. In meinem Unternehmen ist das Orakel von Elfie längst zum geflügelten Wort geworden.« »Ich verstehe.« Sie lachte abermals. »Nein, ich bin keine Hellseherin«, wiederholte sie ihre Antwort auf Emils Frage. »Aber das Knacken war doch deutlich zu hören und die Nagespuren im Holz – Ratten vermutlich – nicht zu übersehen.« Emil zuckte mit den Schultern. »Ich habe weder etwas gehört noch gesehen, obwohl ich direkt davor stand. Sie waren ein paar Meter hinter mir und wollen von dort ein Knacksen gehört und Nagespuren gesehen haben?« »Ach ja, ich vergesse immer, dass ich ... nicht normal bin«, winkte sie seufzend ab. »Manchmal höre ich sogar das Gras wachsen und sehe Dinge, die gar nicht da sind. Besonders, seit ich meine Tabletten nicht mehr nehme.« »Sind Sie denn krank?«, erkundigte sich Emil besorgt. »Egal!« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie müssen bestimmt zur Arbeit. Ich warte hier, bis jemand kommt und...



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