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E-Book, Deutsch, Band 3, 423 Seiten
Reihe: Devereux-MacArthur
Grasso In den Händen des Wüstenprinzen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96898-275-5
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman. Die Devereux-MacArthur-Reihe, Band 3 | Eine englische Lady in der Gewalt eines osmanischen Prinzen
E-Book, Deutsch, Band 3, 423 Seiten
Reihe: Devereux-MacArthur
ISBN: 978-3-96898-275-5
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Als Schülerin las Patricia Grasso »Vom Winde verweht« - und war enttäuscht von dem unglücklichen Ende. Schließlich glaubt sie an die große Liebe und das Happy End! Deswegen schreibt sie nun selbst Liebesromane mit glücklichem Ausgang. Zunächst war das Schreiben für sie nur ein Ausgleich zum alltäglichen Arbeitsstress, inzwischen ist sie eine erfolgreiche Bestsellerautorin: Ihre Romane sind preisgekrönt, wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt und in zwanzig Ländern veröffentlicht. Patricia Grasso lebt in der Nähe von Boston, Massachusetts. Die Autorin im Internet: www.patriciagrasso.com Bei venusbooks veröffentlichte Patricia Grasso ihren Roman »Das Herz des Prinzen« sowie die Dukes-Trilogie: »In den Armen des Herzogs« »Die Liebe des Marquis« »Die Gefangene des Herzogs« Die drei Romane sind auch im Sammelband »Kissing the Duke« erhältlich. Außerdem erscheint bei venusbooks ihre Devereux-MacArthur-Reihe: »Die Schöne der Highlands« »Die Lady und der Highlander« »In den Händen des Wüstenprinzen« »Das Verlangen des Lords« »Lord meiner Träume« »Ein Rebell zum Verlieben« Die Reihe ist auch in den Sammelbänden »Kissing the Hero« und »Kissing the Lord« erhältlich.
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Kapitel 1
Southend-on-Sea, England, Oktober 1566
Glänzende Sonnenstrahlen tanzten über sanfte Wellen, die bedächtig an den Strand rollten.
Die siebzehnjährige Heather Elizabeth Devereux stand an der Reling des Schiffes und blickte auf die kleiner werdenden Gestalten am Strand. Bewacht von der Garde der Devereuxs stand dort die Witwe des Grafen von Basildon neben Sir Henry Bagenal, den Königin Elizabeth nach dem Tode des Grafen vor sieben Jahren zum königlichen Abgesandten der Devereuxs bestimmt hatte. Sir Henry, ein liebenswürdiger Mann, war Heather ein zweiter Vater geworden, und sie würde ihn fast so vermissen wie ihre Mutter.
Heather wußte, daß ihre Mutter ihr nachblicken würde, bis das Schiff am Horizont verschwunden war. Denn als die Königin ihre älteren Schwestern außerhalb Englands verheiratet hatte, war es Heather gewesen, die dort neben ihrer Mutter gestanden und den Schwestern zum Abschied gewinkt hatte. Und nun würde Heather, die jüngste, die letzte von ihnen sein.
Obwohl sie zögerte, England und alles, was ihr lieb war, zu verlassen, wußte Heather auch, was ihre Pflicht war. Ihrer Mutter zuliebe, die in dieser Angelegenheit keinen Einfluß nehmen konnte, hatte sie ein fröhliches Gesicht aufgesetzt. Und sie dachte an Kathryn und Brigette. Auch sie waren nur schweren Herzens der königlichen Weisung gefolgt, doch beide waren mit ihren Ehemännern glücklich geworden.
Ob sie selbst so viel Glück haben würde, bezweifelte Heather allerdings. Das Miniaturbild des Grafen deutete schon darauf hin, daß er es mit ihren gutaussehenden Schwägern kaum auf nehmen konnte. Ein Mündel der Krone zu sein, hatte eben seine Schattenseiten.
»Noch ist es nicht zu spät.«
»Zu spät für was?«
»Zu spät dafür, deine Meinung zu ändern und dich mit mir ins Exil zu begeben«, sagte Heather zu April, ihrer Cousine und Zofe.
»Einen französischen Adeligen zu heiraten, bedeutet doch nicht, ins Exil zu gehen«, erwiderte diese. »Außerdem war ich bei allen deinen Abenteuern dabei.«
»Aber Cousine«, sagte Heather mit einem verschmitzten Grinsen, »ich dachte, du haßt Abenteuer.«
»In Frankreich zu leben ist die Art von Abenteuer, die ich genieße«, antwortete April. »Ein sicheres Abenteuer.«
»Vor uns liegt eine lange Reise«, neckte sie Heather. »Da könnten ganz andere Abenteuer auf uns warten. Gefährliche Abenteuer.«
»Zum Beispiel?«
»Nun, vielleicht Piraten.«
»Der Himmel steh uns bei«, sagte April und bekreuzigte sich schnell. »Obwohl ich mir sicher bin, du würdest eine Begegnung mit Piraten genießen.«
Obgleich England in der Ferne noch zu sehen war, fühlten beide schon Heimweh. Wie sie dort an der Reling standen und einen allerletzten Blick zurück auf ihre Heimat warfen, waren Lady und Zofe ein bezauberndes Bild.
Heather war eine kleine, zierliche und wohlgerundete Person und von einer ungewöhnlichen und atemberaubenden Schönheit, derer sie sich selbst nicht bewußt war. In dem zartgemeißelten, ovalen Gesicht glänzten riesige smaragdgrüne Augen, die Haut glich elfenbeinfarbener Seide. Eine üppige Mähne kupferfarbenen Haares floß ihr in weichen Locken fast bis zur schmalen Taille. Auf der kleinen Stupsnase befand sich die einzige Unvollkommenheit, eine Prise hingestreuter kecker Sommersprossen.
April war um einiges größer als ihre Cousine, eher von normaler Statur, mit blauen Augen und braunen Haaren. Sie war hübsch, angenehm hübsch, nicht atemberaubend. Zu Heathers stiller Schmach verschandelte keine einzige Sommersprosse Aprils zartgeschnittene Nase. Sie war das Ebenbild ihrer Mutter, der zweiten Cousine des verstorbenen Earls.
»Mademoiselle!« rief Kapitän Armande in einem unangenehmen Befehlston. Die beiden jungen Damen wandten sich ihm zu. Ein Ekel von einem Mann, dachte Heather. Kapitän Armande war klein und untersetzt. Sein schwarzes ungepflegtes Haar glänzte fettig, und der riesige Schnurrbart sah an dem kleinen Mann lächerlich aus.
»Ich werde Euch nun in Eure Kabine bringen«, erklärte Kapitän Armande. »Folgt mir.«
»Nein«, sagte Heather. »Wir wollen noch einen letzten Blick auf England werfen.«
Kapitän Armande machte auf dem Absatz kehrt und murmelte etwas von mangelhaften Umgangsformen dieser Engländer. Der Comte de Beaulieu, ein harter, unnachgiebiger Mann, würde diesem dummen Ding schnell Manieren beibringen.
Sie warfen einen letzten Blick auf die kleine Gruppe am Strand, die sich langsam in Bewegung setzte. Heather seufzte. Offensichtlich würde ihre Mutter nicht warten, bis das Schiff am Horizont verschwunden war.
»Ob wir wohl herunterfallen werden?« fragte Heather. Es hob immer ihre Stimmung, wenn sie ihre Cousine necken konnte.
»Über Bord?« fragte April verblüfft.
»Nein, richtig herunterfallen.«
»Von was denn herunterfallen?«
»Vom Ende der Welt.« Heathers Antwort wurde von einem würdevoll-nachdenklichen Gesichtsausdruck begleitet. »Kannst du schwimmen?«
»Nein, du?«
Heather schüttelte den Kopf. »Das bedeutet wohl, daß wir das Schiff nicht verlassen können, bevor es von der Kante stürzt.«
April wurde blaß und ihre Stimme vor Schreck ganz hoch. »Dann glaubst du also wirklich, es bestünde die Gefahr …«
Heather lachte ihr liebliches, melodisches Lachen, das sofort die Aufmerksamkeit der französischen Mannschaft auf sich zog. »Sei doch keine Närrin, April. Die Erde ist rund, nicht flach. Außerdem stammt meine Mutter aus Frankreich.«
»Die Gräfin überquerte den Ärmelkanal, aber wir segeln außen herum in dieses Meer.«
»Du meinst das Mittelmeer«, half Heather nach. »Vertrau mir, es gibt keinen Rand, von dem wir fallen könnten.«
»Woher willst du das wissen?« April klang zwar erleichtert, doch noch nicht ganz überzeugt.
»Richards Lehrer hat es uns erklärt.«
April war etwas beruhigt. Doch dann hakte sie nach: »Aber woher weiß er das denn so genau?«
Bevor Heather darauf antworten konnte, war Kapitän Armande wieder hinter ihnen. »Ich bestehe darauf, daß sich Mademoiselle sofort in ihre Kabine zurückzieht. Eure Anwesenheit an Deck lenkt die Matrosen von ihrer Arbeit ab.«
»Mein werter Kapitän Armande«, antwortete Heather mit gespieltem Hochmut. »Ich bin Lady Heather, keine Mademoiselle. Und meine Zofe und ich werden uns zurückziehen, wenn ich es für richtig halte. Sie sprechen mit der zukünftigen Comtesse de Beaulieu. Und Sie, das verstehe ich doch richtig, stehen im Dienst meines mir versprochenen Mannes, des Comte de Beaulieu. Sie werden von derartigen Befehlen absehen und Ihrer zukünftigen Herrin gegenüber einen anderen Ton anschlagen.«
Kapitän Armande unterdrückte nur mühsam sein plötzliches Bedürfnis, Heather zu schlagen. Sein Gesicht verfinsterte sich, und er zog sich ohne ein weiteres Wort zurück. Heather zwinkerte April zu, die sich ein Kichern verkniff.
»Bitte verzeih, daß ich von dir als meiner Zofe gesprochen habe«, entschuldigte sich Heather. »Gott, wie ich sie verabscheue, diese Franzosen. Außer meiner Mutter natürlich.«
»Und bis heute kanntest du außer deiner Mutter auch keinen einzigen Franzosen«, erinnerte April sie sanft.
Heather lächelte. »Das mag wohl sein. Aber es war Abneigung auf den ersten Blick.«
»Du solltest zu der Dienerschaft deines zukünftigen Ehemannes höflich sein. Denn bald werden sie auch deine Diener sein«, sagte April. »Unsere Königin hat dir ein gutes Schicksal zugedacht. Sie hätte dich in ein wildes Land schicken können, so wie deine Schwestern.«
Heather dachte an Kathryn, die in Irland lebte und an Brigette, die in Schottland verheiratet war. Achselzuckend antwortete sie: »Meine Schwestern besitzen etwas, das das zivilisierte Frankreich nicht bieten kann.«
»Und das wäre?«
»Abenteuer.«
April rollte in stummer Verzweiflung die Augen.
»Wer wäre für Abenteuer besser geeignet als ich?« fragte Heather. »Du weißt doch, daß ich zusammen mit meinem Bruder in der Fechtkunst unterwiesen wurde. Ich habe gelernt, zu kämpfen und mich zu verteidigen. Aber wofür? Die Königin schickt mich in dieses langweilige Frankreich, wo mein einziger Lebenszweck darin bestehen wird, diesem häßlichen Comte Erben zu gebären.«
»Ich für meinen Teil bin dankbar, in einem zivilisierten Land zu leben«, beharrte April. »Und der Comte de Beaulieu ist durchaus ein gutaussehender Mann. Zeig mir doch noch einmal die Miniatur.«
Heather griff unter ihren Reiseumhang aus dunklem Tuch und zog das Bild aus ihrer Brusttasche. Lady und Zofe beugten sich über das gemalte Antlitz des französischen Adeligen.
Und entgegen blickte ihnen der dreißigjährige Savon Fougere, Comte de Beaulieu. Die Farbe seines rötlichbraunen Haares deckte sich mit der des Schnurrbartes unter der dünnen, spitzen Nase. Sein Gesicht war schmal, fast dünn, die Augen dunkel, fast schwarz. Und sein Gesichtsausdruck … Nun, als fühle er unsagbaren Schmerz. Als hätte man ihm eine Pike in den …
»Der Comte ist bestimmt ein attraktiver Mann«, sagte April und versuchte, ihre Abscheu vor seinem Äußeren zu verbergen. »Mit Sicherheit hat der Künstler sein wahres Gesicht nicht einfangen können. Es ist unmöglich, das Wesen eines Menschen mit Pinsel und Leinwand wiederzugeben.«
»Fougere ähnelt einem Wiesel«, kam Heathers knappe Antwort. »Und diese kalten Schlangenaugen werde ich nie lieben können. Er wirkt wie ein Mann ohne Gefühle und Zärtlichkeit.«
»Schließ nie vom Äußeren auf den Charakter eines Mannes«, ermahnte sie April.
»Wenn er mir nicht gefällt, werde ich ihm einfach davonlaufen – so wie...