Green / Levithan | Will & Will | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Green / Levithan Will & Will


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-10629-4
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-10629-4
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nur wer Liebe wagt, kann Liebe gewinnen

Sie heißen beide Will Grayson, wohnen beide in Chicago, sind beide siebzehn und tragen neben demselben Namen und demselben Alter dasselbe Problem mit sich herum: Aus lauter Angst, das Ding mit der Liebe zu versemmeln, lassen sie sich auf Romantisches gar nicht erst ein.
Der eine Will zögert seit Wochen, sich selbst das einzugestehen, was für alle anderen offensichtlich ist: dass er nämlich bis über beide Ohren in seine wunderbare Mitschülerin Jane verliebt ist. Der andere Will flüchtet sich lieber in seine dubiose Online-Beziehung zu einem gewissen Isaac, anstatt sich im real life vor seinen Freunden zu outen. Doch alles ändert sich, als Will & Will eines Abends ganz zufällig aufeinandertreffen …

Corine-Preisträger John Green schrieb die preisgekrönten Weltbestseller »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«, »Eine wie Alaska« und viele andere. David Levithan ist der Autor des Bestsellers »Nick & Norah«, der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. »Will & Will«, der erste gemeinsame Roman der beiden, stand auf der New York Times-Bestsellerliste und wurde unter die Top Ten der romantischsten Bücher des Jahres gewählt.
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zwei


ich kann mich einfach nicht entscheiden. soll ich mich selbst umbringen oder alle anderen um mich herum. das scheinen mir die beiden möglichkeiten zu sein. der rest ist reine zeitverschwendung.

im moment bin ich auf dem weg durch die küche zum haus hinaus.

mom: du musst was frühstücken.

ich esse nichts zum frühstück. ich esse nie etwas zum frühstück. ich habe nichts mehr zum frühstück gegessen, seit ich es das erste mal zum haus hinausgeschafft habe, ohne vorher etwas zu frühstücken.

mom: wo gehst du hin?

in die schule, mom. solltest du mal ausprobieren.

mom: lass dir die haare nicht so ins gesicht fallen – ich kann deine augen gar nicht sehen.

aber siehst du, mom, verdammt, genau das ist der punkt.

sie tut mir leid – ehrlich leid. ich schäme mich aufrichtig dafür, wirklich, dass ich nicht ohne mutter ausgekommen bin. es kann nicht leicht sein, mich als sohn zu haben. nichts kann einen auf eine solche enttäuschung vorbereiten.

ich: tag noch.

ich sage nicht ›einen schönen tag noch‹. ich glaube, dass das eine der jämmerlichsten redewendungen ist, die jemals erfunden wurde. als hätte man die wahl, auch einen ›hässlichen tag‹ zu wünschen oder einen ›abscheulichen tag‹ oder einen ›mir-doch-völlig-egal-wie-es-dir-geht tag‹. jedes mal wünscht man sich einen schönen tag. man muss. und daran glaub ich nicht. an schöne tage. ich bin vom gegenteil überzeugt.

mom: einen schönen t –

hinter mir fällt die tür ins schloss und schneidet ihr das wort ab. aber nicht, dass ich nicht erraten könnte, in welche richtung das alles läuft. eine zeit lang kam sie mir immer mit ›wir sehen uns!‹. was mich so krank machte, dass ich irgendwann darauf sagte: ›nein, tust du nicht.‹

sie bemüht sich und das macht es so erbärmlich. ich möchte ihr am liebsten sagen: ›du tust mir leid, wirklich, du tust mir so leid‹, aber das könnte den anfang eines gesprächs bedeuten und ein gespräch könnte den anfang eines streits bedeuten und danach würde ich mich wieder derart schuldig fühlen, dass ich mich bis nach portland verdrücken möchte oder so was.

ich brauch dringend einen kaffee.

jeden morgen bete ich, dass der schulbus einen unfall hat und wir alle in dem brennenden wrack umkommen. dann kann mom die schulbusgesellschaft verklagen, dass die schulbusse nicht mit sicherheitsgurten ausgestattet sind, und mein tragischer tod wird ihr mehr geld einbringen, als ich jemals in meinem tragischen leben verdient hätte. es sei denn, die anwälte der schulbusgesellschaft können vor gericht beweisen, dass ich sowieso einen garantieschein als totaler versager hatte. dann würden sie damit durchkommen, meiner mom einen gebrauchten ford fiesta zu kaufen, und damit wären sie aus der sache raus.

maura wartet nicht wirklich am morgen vor der schule auf mich, aber ich weiß, dass sie da ist, und sie weiß, dass ich schaue, ob sie da ist. darauf können wir uns gegenseitig verlassen und deshalb grinsen wir uns auch immer an, bevor wir dann in den unterricht müssen. es ist wie mit leuten, die im gefängnis freunde werden, obwohl sie nie im leben miteinander geredet hätten, wenn sie nicht ins gefängnis gekommen wären. ungefähr so ist das bei maura und mir, glaub ich.

ich: lass mich mal von deinem kaffee trinken.

maura: bring dir deinen verdammten kaffee selbst mit.

dann reicht sie mir ihren XXL-dunkin’-donuts-crappacino und ich trinke ihn aus wie nichts. wenn ich mir meinen eigenen kaffee leisten könnte, ich schwör’s, würde ich mir einen kaufen, aber wie die dinge nun mal sind, sag ich mir: ihre blase dankt es mir vielleicht, selbst wenn der rest ihrer organe mich für ein arschloch hält. solang ich mich erinnern kann, geht das zwischen maura und mir jetzt schon so, das heißt seit ungefähr einem jahr. vielleicht kenn ich sie schon etwas länger, aber vielleicht auch nicht. irgendwann letztes jahr traf ihre trübsal auf meine düsternis und maura fand das eine gute mischung. ich bin mir da nicht so sicher, aber wenigstens springt für mich dabei jeden morgen kaffee raus.

derek und simon steuern auf uns zu, was eine gute sache ist, denn das spart mir zeit in der mittagspause.

ich: gib mir deine mathe-hausaufgabe.

simon: klar. hier.

was für ein freund.

die glocke klingelt das erste mal. und wie bei jedem klingeln der glocke in unserer großartigen lehranstalt für junge menschen ist es überhaupt kein glockenklingeln, sondern ein langgezogener piepston. als wäre man auf einem anrufbeantworter gelandet, dem man gleich anvertrauen wird, dass man den beschissensten tag aller zeiten vor sich hat. und keiner hört die nachricht jemals ab.

ich habe keine ahnung, warum irgendjemand lehrer wird. ich meine, man muss den ganzen tag mit jugendlichen verbringen, die einem entweder in die weichteile treten wollen oder sich an dich ranschleimen, um eine gute note zu bekommen. das muss einen ja irgendwann fertigmachen, immer von leuten umgeben zu sein, die einen nie wirklich mögen. lehrer täten mir richtig leid, wenn sie nicht solche sadisten oder loser wären. bei den sadisten dreht sich alles um kontrolle und macht. sie sind lehrer geworden, weil sie einen offiziellen grund brauchen, um über andere herrschen zu können. und die loser machen fast den ganzen rest aus: von denen, die zu unfähig sind, um irgendetwas anderes auf die reihe zu kriegen, bis zu denen, die mit ihren schülern auf beste freunde machen, weil sie selbst in der schule nie freunde hatten. und dann gibt es noch die, die allen ernstes glauben, dass wir uns später an irgendwas von dem erinnern, was sie uns mal erzählt haben. später, wenn die letzten prüfungen vorbei sind. im ernst.

ab und zu kriegt man dann auch eine lehrerin wie mrs grover, die eine sadistische loserin ist. ich meine, es ist nicht leicht, französischlehrerin zu sein, weil heute kein mensch mehr französisch braucht. den begabten schülern kriecht sie in den derrière, bei den ganz normalen dagegen hat sie das gefühl, nur ihre zeit zu vergeuden. um sich dafür zu rächen, startet sie jede stunde eine abfrage und stellt uns schwule aufgaben wie, ha ha, ›schildere deinen eigenen spannenden euro-disney-trip‹. und tut dann ganz überrascht, wenn ich darauf sage: ›ein spannender euro-disney-trip ist für mich, wenn minnie ein baguette als dildo benutzt, um spaß mit mickey zu haben.‹ weil ich nicht weiß, was das französische wort für ›dildo‹ ist (vielleicht dildôt?), sag ich einfach nur ›dildo‹, und sie tut so, als hätte sie keine ahnung, wovon ich rede, und sagt, dass minnie und mickey, die baguette essen, kein spannender trip seien. ganz klar werd ich von ihr heute eine vernichtende note bekommen. ich weiß, dass mir das nicht egal sein sollte, aber ich kann mir im ernst kaum etwas vorstellen, das mir egaler wäre als meine französischnote.

das einzige, was mich über die stunde rettet – wenn ich ehrlich bin, über den ganzen vormittag – ist, isaac, isaac, isaac in mein heft zu schreiben und dann einen spiderman zu zeichnen und die buchstaben auf sein spinnennetz zu verteilen. was total einfallslos ist, aber egal. ich mach das ja nicht, um besonders cool zu sein.

beim mittagessen sitze ich immer mit derek und simon zusammen. bei uns ist das so, als würden wir gemeinsam in einem wartezimmer sitzen. ab und zu sagt einer was, aber meistens bleibt jeder für sich, in dem radius, der ihm durch seinen stuhl gezogen ist. manchmal blättern wir alle in irgendwelchen zeitschriften. wenn jemand vorbeikommt, blicken wir auf. das passiert allerdings nicht häufig.

die meisten leute, die an unserem tisch vorbeigehen, ignorieren wir, sogar solche, die so sind, dass man ihnen eigentlich hinterhergucken müsste. derek und simon stehen nicht so auf mädchen. im grunde stehen sie nur auf computer.

derek: glaubst du, die X18-software kommt noch vor dem sommer raus?

simon: könnte durchaus sein, hab ich im trustmaster-blog gelesen. fänd ich cool.

ich: hier hast du deine hausaufgabe zurück.

wenn ich mir die jungen und mädchen an den anderen tischen so anschaue, frage ich mich, was sie sich eigentlich zu sagen haben könnten. sie sind alle total langweilig und versuchen das zu überspielen, indem sie umso lauter reden. da sitz ich lieber nur da und esse.

ich habe da dieses ritual, nämlich wenn es punkt zwei uhr ist, dann erlaube ich mir, mich allmählich darauf zu freuen, dass ich bald nach hause darf. so als könnte ich, wenn ich den punkt erreicht habe, den rest des tages locker auch noch schaffen.

diesmal ist es in mathe so weit und maura sitzt neben mir. im oktober hat sie herausgefunden, was ich da treibe, und deshalb schiebt sie mir jetzt praktisch jeden zweiten tag einen zettel rüber, auf dem so dinge stehen wie ›glückwunsch‹ oder ›können wir jetzt nach hause?‹ oder ›wenn die stunde nicht bald vorbei ist, nehm ich noch eine axt und zerspalte mir meinen eigenen schädel‹. ich weiß, dass ich ihr was zurückschreiben sollte, aber meistens nicke ich nur. ich glaube, sie will, dass wir mal zusammen ins kino gehen oder so was, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

alle an unserer schule haben ihre freizeitaktivitäten.

meine besteht darin, nach hause zu gehen.

manchmal lege ich einen zwischenstopp ein und...


Ott, Bernadette
Bernadette Ott begeistern die Wortspiele und der Drive in Jugendromanen, aber auch die Erzählfantasie und poetische Verwandlung der Wirklichkeit in Kinderbüchern. Ihr Dank gilt allen Autor*innen, in deren Sprache, Gedanken, Gefühle und Lebenswelten sie als Übersetzerin eintauchen darf.

Levithan, David
David Levithan wurde NICHT in Frankreich oder Milwaukee geboren, hat weder in Harvard noch in Oxford studiert, und er lebt auch nicht in Manhattan, sondern auf der anderen Seite des Hudson River, in New Jersey. Gemeinsam mit Rachel Cohn hat er u. a. »Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht« und »Naomi & Ely - Die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen« geschrieben. Sein preisgekrönter Roman »Noahs Kuss ... und plötzlich ist alles anders« hat in den USA mittlerweile Kultstatus.

Green, John
Corine-Preisträger John Green schrieb die preisgekrönten Weltbestseller »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«, »Eine wie Alaska« und viele andere. David Levithan ist der Autor des Bestsellers »Nick & Norah«, der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. »Will & Will«, der erste gemeinsame Roman der beiden, stand auf der New York Times-Bestsellerliste und wurde unter die Top Ten der romantischsten Bücher des Jahres gewählt.



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