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E-Book

E-Book, Deutsch, 286 Seiten

Gref Abadeya

Ein Hanau-Mystery-Thriller
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-940387-05-9
Verlag: CharlesVerlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Hanau-Mystery-Thriller

E-Book, Deutsch, 286 Seiten

ISBN: 978-3-940387-05-9
Verlag: CharlesVerlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Abadeya – Für Paul, einen knapp dreizehnjährigen Jungen, geht alles schief. Seine Versetzung in die nächste Schulklasse ist gefährdet, seine beiden besten Freunde können sich nicht ausstehen und dann zerstört Paul auch noch aus Frust eine alte Mauer im Park von Schloss Philippsruhe. Die Folgen seines Wutausbruchs sind fatal. Unwissentlich entfesselt Paul eine Urgewalt, die tödlich für die Menschheit sein kann. Gemeinsam mit seinen Freunden versucht er, seinen Fehler wieder gut zu machen. Doch die Zeit wird knapp.

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Kapitel 3   Paul starrte in das Grau und versuchte, zumindest Nuancen auszumachen. Seine eigene Hand vor Augen bewahrte ihn davor durchzudrehen. Er konnte sie sehen. Auch sonst schien er keine Gliedmaßen eingebüßt zu haben. Er sah auf sein Handgelenk. Zu dumm, die Leuchtzeiger seiner Armbanduhr bewegten sich nicht mehr. Er zückte die Digitalkamera, um ein Foto von der grauen Öde zu machen, aber das Display blieb schwarz. Ein halbherziger Versuch galt erneut dem Funkgerät. Nichts. Irgendwann, er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, kam Bewegung in das Grau. Es floss. Anders konnte Paul das nicht beschreiben. Er hatte sich vorgenommen, sich alles zu merken, was ihm auffiel. Das Grau floss, war jedoch nicht flüssig. Es wogte wie eine Welle auf ihn zu, hüllte ihn ein. Paul ahnte es eher, denn er fühlte weder einen Temperaturunterschied noch änderte sich etwas an der Luftzufuhr. Es schien wie ein Schatten, den er aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm. Ein ziemlich langweiliger, grauer Schatten. »Oh man, hier gibt’s ja mal nix! Das ist mit Abstand das langweiligste Universum, das man sich vorstellen kann«, rief Paul, nur, um irgendwas zu tun. »War ja klar, dass ich so was entdecke. Berta hätte eine geile Welt voller Action und Aliens entdeckt. Kacke auch. Wohnt hier wenigstens jemand?« Erneut rollte eine graue Welle heran. Paul duckte sich, konnte aber ein weiteres kurzes Flackern vor seinen Augen nicht verhindern. »Toll, ich bin echt beeindruckt. Eine Lebensform aus Grau, die graue Wellen machen kann. Super.« Was bist du?, hörte Paul plötzlich ein Wispern in seinem Kopf. Sogar das Grau schien gespannt innezuhalten. »Hallo?« Paul drehte sich im Kreis - glaubte er zumindest. »Hab ich das jetzt echt gehört?« Wispern war nie gut. Das wusste er aus zahlreichen Computerspielen. Wer wisperte, war ein Feind. Ja, du hast es gehört. Paul fuhr herum. Die Stimme war eindeutig von hinten gekommen. Doch da war nichts. Nur das allgegenwärtige Grau, das wieder zu wogen begonnen hatte. »Wo bist du?« Überall. »Und wie siehst du aus?« So, wie du mich siehst. »Wenn du das Graue bist, bist du dann ein Geist?« Ich weiß nicht, was ein Geist ist. Vielleicht. »Oh man, das ist echt schwierig mit dir. Bist du ein Junge oder ein Mädchen?« Das weiß ich nicht. »Äh, so was weiß man doch. Und wie kommst du überhaupt in meinen Kopf?«, wunderte sich Paul. Dann seufzte er. »Ich brauche Enno, der weiß, wie er dir die Würmer aus der Nase ziehen kann.« Das Grau schwieg. »Wie komme ich hier raus?« Raus aus was? Paul stöhnte auf. »Na, raus aus dem Grau. Ich bin durch die Mauer gestiegen und durch ein Stück Dunkelheit und dann hier gelandet.« Du kommst von der anderen Seite? Die Stimme klang jetzt aufgeregt, nicht mehr monoton wie die ganze Zeit über. »Jahaaaa.« Das Wogen wurde wilder. Paul musste stellenweise die Augen schließen, weil er das Gefühl hatte, verrückt zu werden, wenn er länger hinsah. Wir haben uns beraten. Du darfst bleiben. Die Stimme klang stolz. »Danke. Ich komme auch gerne darauf zurück. Allerdings muss ich jetzt erst einmal weg, meinen Kumpel holen. Mit dem könnt ihr euch dann über alles Mögliche austauschen. Der ist sehr intelligent.« Du darfst bleiben, wiederholte die Stimme. Erzähle uns, wie du funktionierst. »Wie ich ... was? Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?« Das Wispern in seinem Kopf wurde vielstimmig und echt anstrengend. Wie funktioniert dein Denken?, setzte sich eine Stimme durch. »Ich hole Enno, okay«, presste Paul mit letzter Geduld zwischen den Zähnen hervor. Die waren ja sowas von nervig. Du darfst bleiben. »Arrghhhh!«   Nachdem Paul auf die nächsten Fragen, die wieder auf seine Körperfunktionen abzielten, nicht geantwortet hatte, ließen die Grauen von ihm ab. Die Stille war beinahe noch schlimmer als das Gewisper. Paul hatte entsetzlichen Durst. »Wäre einer von euch so gut, mir den Ausgang zu zeigen?« Dieses Mal erhielt er keine Antwort. Paul starrte ins Grau, doch da wogte nichts. Er leckte sich über die ausgetrockneten Lippen. Dann wandte er sich in irgendeine Richtung. Er konnte nicht sagen, ob er nach rechts oder links lief. Was erschwerend hinzukam, war, dass er auch kein Zeitgefühl besaß. Er lief und zählte dabei bis dreihundert. Als er keinen Widerstand in Form einer Wand oder Ähnliches fühlte, drehte er um und lief zurück, dabei zählte er abermals bis dreihundert. Dann streckte er beide Arme zur Seite aus und drehte sich in Richtung der rechten Seite. Und wieder zählte er. Dies wiederholte er in der Richtung, die er für die entgegengesetzte hielt. Leider ohne Ergebnis. Sein Durst war mittlerweile unerträglich. Hinzu kamen stechende Kopfschmerzen. Er hatte das Gefühl, sein Schädel müsse jeden Moment bersten. »Hey!«, rief er. Sein Ruf verkam zu einem Krächzen. »Wenn ich nicht bald etwas zu trinken bekomme, muss ich sterben.« Was ist sterben?, hallte eine Stimme in seinem Kopf. »Ah, endlich.« Paul rieb sich müde über die Augen. »Sterben ist, wenn das Herz aufhört zu schlagen.« Warum benötigt ihr ein Herz? »Es pumpt Blut durch unseren Körper, da ist Sauerstoff drin. Wenn das Blut nicht mehr durch unsere Adern kreist, dann kommt kein Sauerstoff in den Zellen an. Besonders das Gehirn braucht dringend welchen, sonst sterben die Nervenzellen ab.« Die folgende Stille wirkte, als würde das Wesen nachdenken. Was, wenn etwas anderes die Aufgabe des Herzens übernimmt? »Das gibt es in Krankenhäusern. Da werden Leute, die einen Unfall hatten an Maschinen angeschlossen, die dafür sorgen, dass diese Menschen weiter atmen und das Herz schlägt.« Was ist ein Krankenhaus? »Ein Ort, zu dem ich bald muss, wenn ihr mir nicht bald den Ausgang zeigt!« Das Grau wallte und wogte nun ganz gewaltig. Die Stimmen begannen abermals, wild durcheinander zu wispern. Paul presste sich die Handballen an die Ohren. Er glaubte, vor Schmerzen ohnmächtig zu werden. Trotzdem er seine Ohren fest zudrückte, konnte er die Stimmen nicht abstellen. »Das ist total ätzend, was ihr macht!«, rief er. Die Stimmen ließen sich davon nicht beirren. Sie wurden sogar immer lauter. Paul schrie schmerzerfüllt auf. Er rannte los, dachte nicht nach, in welche Richtung. Er wollte nur noch weg von dem hektischen Wogen und den durcheinander flüsternden Stimmen.   Bildete er es sich nur ein, oder wurde das Grau etwas dunkler, das Wogen weniger? Er hielt darauf zu. Tatsächlich. Dieses Mal machte die Dunkelheit ihm keine Angst. In seinem Kopf erklang enttäuschtes Zischen. Paul beeilte sich. Was, wenn die grauen Wesen nicht länger körperlos blieben? Was, wenn sie zu unsagbar brutalen Dingen in der Lage waren, wenn sie sauer wurden? Die Grauen. So würde er sie fortan nennen. Er musste sie abhängen. Paul sah auf den Boden. Das Seil musste irgendwo hier sein. Hektisch fuhr er mit den Fußspitzen in die Dunkelheit. Plötzlich stolperte er über ein Hindernis. Paul ging auf alle viere und tastete um sich. Da, die Maglite. Wunderbar. Er betätigte den Knopf. Doch leider blieb das Licht aus. Das musste an dieser Welt liegen. Nichts funktionierte hier. Hoffentlich war das nicht wie in der Geschichte, die er neulich gelesen hatte. Es war um ein Mädchen gegangen, das im Urlaub in Irland zu einer Insel im Badesee geschwommen war. Die Insel war Teil des Elfenreiches gewesen. Das Mädchen hatte dort einen schönen Tag verbracht, und als es abends wieder zurückgeschwommen war, waren in der Menschenwelt vierhundert Jahre vergangen. Wo willst du hin? Paul zuckte zusammen. Die Stimme in seinem Kopf war so klar und deutlich, als stünde der Betreffende neben ihm. »Raus will ich. Das ist ja wohl keine Überraschung.« Warum? »Weil ich sonst verrecke, du Schwachmat.« Paul fuhrwerkte mit den Händen in der Luft herum. Und da, endlich, ertasteten seine Finger das Seil. Er griff danach, schlüpfte eilig in die Schlaufe und zog. Er hoffte inständig, dass nicht vierhundert Jahre vergangen waren und seine Freunde ihn hochziehen würden. Eine Weile geschah nichts. Du sollst uns nicht verlassen. Du bist willkommen! Irrte er sich, oder hatte die Stimme traurig geklungen? »Ich muss aber, denn ich habe Durst. Außerdem kann Enno euch eure Fragen viel besser beantworten.« Enttäuschtes Aufheulen. Ein Ruck ging durch das Seil. Paul spürte zwar nicht, wie er den Boden unter den Füßen verlor, aber der Druck des Seils um seine Brust zeigte ihm, dass es wohl nach oben ging. Die Stimmen wurden leiser und leiser. Dann wurde es vollends still. Paul seufzte erleichtert auf. Als Andy und Enno ihn aus dem Loch zerrten, blieb Paul eine Weile liegen. Andys und Ennos besorgte Gesichter tauchten im Licht einer Taschenlampe auf. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Enno. »Ich bin so froh, hier zu sein. Und ich habe Durst.« Andy reichte ihm eine Flasche Mineralwasser, die Paul ohne abzusetzen beinahe komplett austrank. Er rülpste inbrünstig und gab Andy die Flasche zurück. »Jetzt erzähl schon«, drängte Enno. »Was hast du gefunden?« »Lass ihn doch erst mal durchatmen«, fauchte Andy. »Ich bin auch dafür, wir hauen ab und suchen uns einen Platz, wo wir ungestört reden können«, pflichtete Paul bei. Er warf misstrauische Blicke zum Einstieg. Während sie zusammenpackten und...


Gref, Christiane
Aus dem Impuls, eine Kurzgeschichte zu einem Wettbewerb einzureichen, wurde eine Leidenschaft, die Christiane Gref bis heute begleitet. Und plötzlich war sie das, was sie sich niemals hatte vorstellen können: Eine Autorin. Zwischenzeitlich wurden ca. 50 ihrer Kurzgeschichten und 7 Romane veröffentlicht. Abadeya ist ihr Mystery-Debüt, da sie bislang meist in historischen Gefilden unterwegs war. Heraus gekommen ist ein Mystery-Thriller für Jung und Alt, mit einer fesselnden Handlung rund um das Schloss Philippsruhe in Grefs Heimatstadt Hanau.

Weitere Informationen über Christiane Gref und ihre Aktivitäten gibt es auf www.autorenkrise.com oder www.agzz.de.



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