Gebrauchsanleitung für den modernen Alltag
Buch, Deutsch, 208 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 200 mm, Gewicht: 368 g
ISBN: 978-3-903184-51-0
Verlag: MILENA
Seit über zehn Jahren schreibt der Wiener Musikverleger und Publizist Walter Gröbchen eine wöchentliche Kolumne, zunächst für „Die Presse“, aktuell für die „Wiener Zeitung“. Sein „Maschinenraum“ widmet sich dem weiten Feld der Technik, scheut aber auch nicht gelegentliche Ausflüge in die Weiten des Alls, der Zukunftsspekulation und Science-Fiction-Literatur. Wesentlich ist, dass die Beobachtungen und Anmerkungen aus der Sicht eines kritischen Konsumenten, nicht eines Experten erfolgen.
Die Bandbreite der Texte ist beachtlich. Sie reicht von launigen, meist mit leiser Ironie, gelegentlichem Enthusiasmus oder kritischer Distanz unterfütterten Produkt-Tests über die Hinterfragung von Trends, Phänomenen und Novitäten bis zur dringlichen Erörterung von Topics, die gemeinhin Ressorts wie Politik, Medien, Kultur und Wirtschaft zufallen.
Maschinenraum ist der Versuch einer lustvollen, nicht mit Fachsprache, Hard Facts und technischen Details überfrachteten Expedition in den Alltag eines Durchschnitts-Users, ein Wechselspiel zwischen Information, Unterhaltung, Kontroverse und Polemik.
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Roboter werden Menschen immer ähnlicher. Ist das eine schlimme Botschaft – für erstere? Oder für letztere?
Wir lachen. Noch. Wir lachen über die putzigen Roboter, die uns auf kurzen Filmchen im Netz allerlei Kunststücke vorführen. Purzelbäume schlagen, Hürden erklimmen, Türen öffnen und schließen, so in der Art. Wobei: gar so putzig sind diese Roboter nicht, sie ähneln jedenfalls nicht den sanften Androiden aus Hollywood-Traumfabriken und schon gar nicht Blechkisten á la R2-D2 und C-3PO (“Star Wars”). Wenn man etwa die kurzen Werbespots des amerikanischen Unternehmens Boston Dynamics verfolgt, fühlt man sich bei ihrem Gerätepark – allem voran dem Modell Atlas – eher an Kampfmaschinen vom Typus “Terminator” erinnert. Noch wankt Atlas bisweilen etwas ungelenk durchs Bild, aber er torkelt und stolpert nicht. Nicht mehr. Im Gegenteil: hier tänzelt ein menschenähnlicher Roboter nahezu elegant, er macht Gymnastikübungen, am Schluß der kurzen Videosequenz hebt er triumphierend die Arme wie ein künftiger Olympiasieger im Bodenturnen.
“Wieweit sind Maschinen von der Weltherrschaft entfernt?”, foltgte postwendend die – halb amüsierte, halb erschrockene
öffentliche Frage eines “Computerbild”-Redakteurs. Er gab sich und uns auch gleich die Antwort: “Wenn man sich Atlas
anschaut, wohl nicht mehr viel.” Das ist natürlich ein schaurig populistische Antwort, die vor wissenschaftlichem Hintergrund
nicht hält. Anderseits fließen Milliardenbeträge in Unternehmen wie Boston Dynamics, vorzugsweise aus Militärbudgets. Aber auch Google investiert hier. Bei Atlas, dessen rasante Evolution wir seit seinen ersten Schritten ausschnittsweise im Netz verfolgen können, handelt es sich um das Nachfolgemodell des sogenannten Petman (eine Abkürzung für “Protection Ensemble Test Mannequin”), einem Roboter für Katastropheneinsätze. Der 1,80 Meter große und 150 Kilogramm schwere Android sollte sich – etwa nach einem Nuklearunfall – in Gebiete vorwagen, die Menschen nicht mehr zugänglich wären. Beweglichkeit ist hier selbst für Maschinen ein Überlebensfaktor. Und die Chancen für Atlas, unter widrigen Umständen, zu überleben und seine Aufgabe zu erfüllen, sind sichtbar höher als jene von Petman.