Gross | Der digitale Instinkt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Gross Der digitale Instinkt

Roman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-4000-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

ISBN: 978-3-7519-4000-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schließlich schüttelt er verzweifelt den Kopf und lässt seine flache Hand mehrmals leise an das Gestein klatschen. Durstig schlurft er zurück an den Platz, an dem er gesessen hat. Er ist dem Schicksal ausgeliefert. Hilflos, ohnmächtig. Ein Schwächeanfall lässt David zu Boden gehen, entkräftet sinkt sein Kopf an die Wand. Noch einmal fleht er: "Bitte, nicht so!" Dann kehrt die Stille zurück in die Felsspalte. Und mit ihr die pechschwarze Nacht. Die Fahrt zum todkranken Vater wird für den gestressten David und seinen pubertierenden Sohn Simon eine Reise zu sich selbst. In der Einfachheit des Lebens in den Bergen stellt sich David seinen Schuldgefühlen und Simon entdeckt während eines gefährlichen Sturms, dass seine Hyperaktivitätsstörung Ausdruck einer außergewöhnlichen Fähigkeit ist. Wir leben in einer elektrifizierten, technisierten Welt. Was würde geschehen, wenn die Natur - in aller Stille - bereits damit begonnen hätte, unserem Streben nach umfassender Digitalisierung Einhalt zu gebieten? Dieser Roman gibt eine naturwissenschaftlich fundierte, fiktionale Antwort.

Verena Gross ist Ingenieurin und Universitäts-Dozentin. Sie ist ebenfalls Autorin des Märchenromans "Der kleine Seemann in der Zeit".

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4. „Insolvent in einem halben Jahr”
Der Autohandel mit Reparaturwerkstatt, den David mit seinem Geschäftspartner Mark betreibt, befindet sich am Rande einer großen Stadt. Mit seinem Van fährt er auf den Firmenparkplatz und bringt das Fahrzeug neben dem Verkaufsgelände zum Stehen. Die Rock-Ballade „Telegraph Road” endet abrupt und er steigt aus seinem Auto. Auf dem Gelände neben dem Parkplatz sind zahlreiche gebrauchte und neue PKWs mit Angebotsschildern abgestellt. David geht auf die Verkaufshalle zu und schaut sich dabei prüfend um. Zufrieden stellt er fest, dass er nichts entdecken kann, um das er sich kümmern müsste. Durch die vordere Eingangstür betritt er die Verkaufshalle. Dort befinden sich kleine und große, preiswerte und teure Fahrzeugmodelle, jedoch keine exklusiven Autos. Er geht durch die Halle auf einen Tresen zu, der sich gegenüber dem Eingang befindet. Hinter dem Tresen steht eine etwa dreißigjährige Angestellte mit dem Rücken zu ihm und sortiert Unterlagen. Sie trägt ein Kostüm und Schuhe mit hohen Absätzen. Als David vor dem Tresen angekommen ist, begrüßt er die Frau scherzhaft: „So früh schon so fleißig?” Die hübsche Angestellte dreht sich überrascht um und lächelt ihn an. ”Morgen, Chef.” Sie legt die Unterlagen, die sie in der Hand hält, zur Seite, greift nach einem Stapel aus kleinen und großen Briefen und übergibt sie ihm. „Hier, Ihre Post.” Mit gespieltem Missfallen nimmt er den Stapel entgegen: „So viel? Danke!” Seine Angestellte lässt sich auf das ironische Wortspiel ein: „Bitte sehr!” Mit einem Lächeln blickt sie ihrem Chef hinterher, als er weitergeht. Auf dem Weg zu einer Tür im hinteren Bereich der Verkaufshalle begrüßt David einen Ende zwanzigjährigen Verkäufer in Anzug und Krawatte, der an einem Schreibtisch sitzt und am PC arbeitet. Der junge Angestellte hat seinen Chef bereits bemerkt und grüßt mit einem Kopfnicken zurück: „Guten Morgen.” Die beiden Angestellten widmen sich wieder ihren gewohnten Tätigkeiten, als David zu der Tür im hinteren Bereich geht, sie öffnet und die Verkaufshalle verlässt. Mit dem Stapel Briefe im Arm betritt er einen großen Büroraum, in dem mehrere Schreibtische stehen. Zwei etwa vierzig Jahre alte, korrekt gekleidete Büroangestellte stehen an einem Kopiergerät. Der Buchhalter ist damit beschäftigt, Papier in das Gerät zu füllen. Die etwas pummelige Sekretärin bemerkt den Chef als erste und begrüßt ihn. Auch der Buchhalter blickt nun auf und ergänzt sein: „Guten Morgen”. David wünscht ihnen ebenfalls einen guten Morgen und geht durch den Büroraum, weiter zur Werkstatt. Als er den Raum verlassen hat, schauen sich der Buchhalter und die Sekretärin mit vielsagenden, sehr ernsten Blicken an – sie sind besorgt. David kommt in die Werkstatt seiner Firma, eine Halle, in der mehrere Autos gleichzeitig repariert werden können und in der zurzeit alle Plätze besetzt sind. Die Werkstatt macht einen sehr ordentlichen und sauberen Eindruck. Das Werkzeug hängt oder liegt an seinem Platz und moderne Diagnosegeräte auf Rollen stehen neben den abgestellten Autos. Er geht auf sein Büro zu und schaut sich dabei um. Auf der anderen Seite der Halle, am offenen Tor der Werkstatt, stehen zwei Mitarbeiter und rauchen. Ein junger männlicher Lehrling und eine KFZ-Mechanikerin, Anfang dreißig, die beide Latzhosen mit Firmenaufdruck tragen. Der Lehrling bemerkt den Chef als erster. David blickt entspannt, aber demonstrativ auf seine Armbanduhr und dann wieder zurück zu den beiden Mitarbeitern. Da macht der junge Mann die Kollegin geflissentlich auf die Anwesenheit des Chefs aufmerksam und löscht seine Zigarette. Die Mechanikerin schaut zu David, grüßt ihn von Weitem mit einem Kopfnicken und macht ebenfalls ihre Zigarette aus, bevor sie gemeinsam mit dem Lehrling in die Werkstatt hinein zu ihrem Arbeitsplatz geht. Auch David geht weiter durch die Halle und kommt zu seinem Büro. In der Nähe arbeitet ein KFZ-Meister, Ende fünfzig, mit kurzen grauen Haaren und in einen grauen Arbeitskittel gekleidet, konzentriert an einem PKW. David bleibt vor der geschlossenen Tür seines Büros stehen und beobachtet amüsiert seinen fleißigen Mitarbeiter. Als der nach einem Werkzeug greift, bemerkt er plötzlich seinen Chef: „Morgen, David.” Er grüßt lächelnd zurück: „Guten Morgen. Lass dich nicht stören.” Dann öffnet er die Tür und betritt mit dem Stapel Briefe im Arm sein Büro. Die Tür lässt er hinter sich offen stehen. Eine große Glasscheibe gestattet den Blick in die Werkstatt. In der Mitte des Raumes stehen ein Besprechungstisch mit sechs Stühlen, an den Wänden Regale und Aktenschränke. An einer großen Pinnwand befinden sich Auftragszettel unter einer Art von Wochenübersicht und auf der Kommode davor stehen Kästen mit Plastikmappen. Darin stecken Unterlagen der zu reparierenden oder zu wartenden Kraftfahrzeuge sowie deren Schlüssel. Das Büro macht einen aufgeräumten Eindruck, allerdings liegen viele Bauteil-Kataloge, Prospekte und Ähnliches herum. David geht zu der Pinnwand, prüft die dort hängenden Auftragszettel und nimmt einen ab. Anschließend geht er zu seinem Schreibtisch und legt den Zettel sowie den Stapel Briefe darauf ab. Auf einer Seite seines Tisches steht ein großer flacher Monitor, davor befinden sich Tastatur und Maus. In der Mitte liegt eine große, bekritzelte, papierene Schreibunterlage und verteilt darum herum sind ein Taschenrechner, ein Metallbecher mit Kugelschreibern und Bleistiften, ein Lineal, ein Notizblock, ein Kalender sowie ein Telefonnummern-Verzeichnis. Neben dem Telefonapparat steht ein Bilderrahmen mit einem Foto seiner Familie: Ehefrau Theresa, Tochter Katharine und Sohn Simon. Er geht um den Schreibtisch herum. Von diesem Platz aus kann er durch die große Glasscheibe in die Werkstatt hinein schauen. Vor ihm, auf der Schreibunterlage, liegt eine schwarze Mappe, die seine Aufmerksamkeit erregt. Die Worte „Gewinn- und Verlust-Rechnung” sind darauf gedruckt und darunter ist ein Notizzettel angeheftet worden, auf den von Hand geschrieben wurde: „Wir müssen reden! Mark.” Erwartungsvoll nimmt David die Mappe zur Hand, setzt sich in den bequemen Schreibtischsessel und beginnt die Geschäftsunterlagen durchzublättern. Sie enthalten unter anderem die rot gedruckten Verlustzahlen der vergangenen drei Monate. Einige Zahlen sind von seinem Geschäftspartner angestrichen worden und an eine hat er geschrieben: „Insolvent in einem halben Jahr!” David runzelt die Stirn. Was er da liest, überrascht ihn sehr. Er lässt sich nach hinten in den Sessel fallen und atmet tief durch. Nachdenklich blättert er die Mappe noch einmal durch. Da fällt plötzlich etwas laut polternd in der Werkstatt zu Boden. Erschrocken schaut er auf. Durch die Glasscheibe hindurch sieht er den KFZ-Meister zu dem Lehrling laufen, der bestürzt vor einem umgefallenen Diagnosegerät steht. Laut und ärgerlich hört er den Meister schimpfen: „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du an deinem Arbeitsplatz Ordnung halten sollst! Wenn das hin ist, kannst du die nächsten Monate auf deinen Lohn verzichten!” Der Meister geht in die Hocke, prüft den Zustand des Diagnosegerätes und fordert den Lehrling auf, ihm dabei zu helfen, es wieder aufzustellen. Während David das Geschehen noch beobachtet, betritt die pummelige Sekretärin das Büro durch die geöffnete Tür. Auf dem Weg zum Schreibtisch blickt auch sie einmal kurz durch die große Glasscheibe in die Werkstatt, zu dem am Diagnosegerät hantierenden KFZ-Meister. Dann spricht sie ihren Chef an: „Die Polizei hat grad angerufen. Ein Bergungsauftrag für ein Motorrad.” Sie reicht David einen Auftragszettel über den Schreibtisch. „Muss aber gleich sein. Ich hab gesagt, dass Sie kommen.” Er nimmt den Zettel entgegen und schaut darauf, in Gedanken noch mit den negativen Zahlen des Geschäftsberichts und dem Geschehen in der Werkstatt beschäftigt. Schließlich nickt er mit dem Kopf, blickt die Sekretärin an und bestätigt: „Mach ich.” Die Sekretärin verlässt das Büro wieder. David legt den Auftragszettel ab, schließt die Mappe mit der Gewinn- und Verlust-Rechnung und legt sie auf seinen Schreibtisch. Dann steht er auf, nimmt den Zettel wieder zur Hand und verlässt ebenfalls das Büro, ohne die Tür zu schließen. Mit dem Auftragszettel in der Hand geht er zum Umkleideraum gegenüber von seinem Büro. Auf dem Weg dorthin schaut er noch einmal zu dem KFZ-Meister und dem Lehrling. Die beiden haben das Diagnosegerät wieder aufgestellt und der Lehrling schaut besorgt dabei zu, wie der Meister es in Betrieb nimmt, um zu prüfen, ob es noch funktioniert. Im Umkleideraum geht David zu seinem Spind, legt den Auftragszettel auf die davor stehende Bank, stellt seine Kombination...



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