Gross | Der kleine Seemann in der Zeit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 116 Seiten

Gross Der kleine Seemann in der Zeit

Märchenroman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-8980-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Märchenroman

E-Book, Deutsch, 116 Seiten

ISBN: 978-3-7504-8980-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Notgedrungen muss der kleine Seemann sein Zuhause verlassen. Er geht auf Wanderschaft, um seine Bestimmung und um Freunde zu finden. Doch nicht nur der Fürst der Einsamkeit und die gierigen Piraten wollen seine Suche zum Scheitern bringen. Erst als ihm eine alte Schildkröte ihre Zauberworte verrät und er die "Heiligen Tafeln der einfachen Wahrheit" entdeckt, scheint sich sein Schicksal zum Guten zu wenden. Bis er auf den hoffnungslosen Erfinder trifft ... Kann seine fantastische Abenteuerreise noch ein gutes Ende nehmen?

Verena Gross, Jahrgang 1961, ist die Autorin des Romans "Der digitale Instinkt". Darüber hinaus hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst.

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KAPITEL 2 Der kleine Seemann·in·der·Zeit
findet eine Freundin Die Aufgaben, die sich dem kleinen Seemann·in· der·Zeit im Reich des Königs der Maschinen stellten, waren schwierig, aber zu bewältigen. Sein Wissen verhalf den Menschen dazu, ihre Fähigkeiten zu erkennen und sie begannen zu verstehen, wie sie die Maschinen einsetzen konnten, um sich ihre Arbeit zu erleichtern. Dadurch wurde ihnen Zeit geschenkt. Zeit, die die Menschen für sich, ihre Kinder, ihre Freunde und andere Dinge, die für sie von Bedeutung waren, nutzen konnten. Bald wurden die Probleme, mit denen die Leute im Reich des Königs zu dem kleinen Seemann kamen, von einer Art, welche sie mit ausreichender Beschäftigung selber lösen konnten. Der kleine Seemann bemerkte dies und stellte fest, dass er seine Arbeit gut gemacht hatte, denn er war dabei, sich selbst für die anderen Menschen entbehrlich zu machen. Sie hungerten nicht mehr, nahmen ihr Leben selber in die Hand und waren damit zufrieden. Der kleine Seemann hatte seine Aufgabe hier erfüllt und begann für die Leute im Reich des Königs der Maschinen an Bedeutung zu verlieren. Gewohnt zu lernen, zu arbeiten, sich Fragen zu stellen und unablässig nach Antworten zu suchen, musste sich der kleine Seemann·in·der·Zeit eingestehen, dass er die Menschen, mit denen er lebte, um ihren Müßiggang beneidete: um die Gelassenheit, mit der sie sich scheinbar nutzlosen Dingen widmeten und auch um den Spaß, den sie bei vergnüglichem Zeitvertreib hatten. Er wunderte sich darüber, dass es ihm nicht möglich war, an diesen unbekümmerten und mitunter ausschweifenden Geselligkeiten teilzunehmen. Er dachte darüber nach, was ihm an diesem Leben nicht gefiel und inwiefern er sich eigentlich von den Leuten im Reich des Königs der Maschinen unterschied. Zweifelnd fragte er sich schließlich, ob er nicht vielleicht doch die gleichen Bedürfnisse hatte, wie die Menschen, denen er half. Über der Reparatur einer Windmühle war es Nachmittag geworden und die Leute, mit denen er zusammen gearbeitet hatte, waren nach Hause zu ihren Familien gegangen. Der kleine Seemann musste sich bis zum nächsten Morgen gedulden, bis er seine Arbeit fortsetzen konnte. Nachdenklich saß er in der Abenddämmerung auf einem Hügel in der Nähe der Windmühle und betrachtete ihre vier Flügel. Plötzlich entdeckte er am Himmel über der Mühle ein weiteres Paar Flügel. Ein weißes Pferd mit einer langen, wehenden Mähne landete auf der Wiese vor dem Hügel und schritt dann auf den kleinen Seemann·in·der·Zeit zu. ,,Guten Abend, kleiner Seemann'', begrüßte ihn das Pferd mit den Flügeln, ,,du hast mich gerufen?'' Verwirrt von dem, was er gerade gesehen hatte, antwortete der kleine Seemann: ,,Ich habe dich gerufen? Wer bist du denn?'' ,,Mein Name ist Pegasus'', stellte sich der unerwartete Besucher vor, ,,ich schenke den Menschen die Phantasie.'' ,,Ich freue mich, dich kennenzulernen'', sagte der kleine Seemann höflich, ,,aber ich kann mich nicht daran erinnern, nach dir gerufen zu haben. Vielleicht hast du dich geirrt und es sucht ein Anderer nach dir?'' ,,Mich kann man nicht suchen, kleiner Seemann'', antwortete Pegasus freundlich, ,,mich kann man nur finden.'' Nachdenklich betrachtete das weiße Pferd den kleinen Seemann·in·der·Zeit, ehe es wieder das Wort ergriff: ,,Überlegst du nicht seit einiger Zeit, ob es auch noch andere Dinge im Leben gibt, als die, mit denen du dich bisher beschäftigt hast? Bist du nicht etwas neidisch auf die Menschen, die jetzt nach getaner Arbeit mit Ihresgleichen zusammen sitzen, einfach fröhlich sind und ihr Leben genießen? Würdest du dir nicht auch ganz gern einmal die Zeit nehmen, um etwas zu tun, das nicht so sinnvoll erscheint, wie deine Arbeit hier?'' ,,Woher weißt du das?'', wunderte sich der kleine Seemann, verblüfft darüber, dass Pegasus seine Gedanken kannte. ,,Ich sagte dir doch, dass du mich gerufen hast,'' antwortete das Pferd mit den Flügeln geheimnisvoll und fügte nachdrücklich hinzu: ,,Vertraue deinen neuen Gedanken!'' Es war Nacht geworden, als sie ihr Gespräch beendeten. Der kleine Seemann·in·der·Zeit begab sich auf den Heimweg und ging tief beeindruckt von seinem Treffen mit Pegasus ins Bett. Am nächsten Tag setzte er seine Arbeit fort, aber es fiel ihm schwer, sich auf die Anweisungen zu konzentrieren, die er seinen Mitarbeitern geben musste, um die Windmühle zu reparieren. Am Abend blieb er wieder allein zurück, vergrub sich in seinen Gedanken und hoffte, dass er herausbekam, ob er seine neuen, ihm fremd anmutenden Wünsche verwirklichen sollte. Und falls ja, wie er es anstellen könnte. In dieser Nacht wurde der kleine Seemann allerdings noch tiefer in Verwirrung gestürzt. ,,Du bist doch jetzt hier überflüssig!'', hörte er eine tiefe Stimme zu ihm sprechen. ,,Warum gehst du nicht in die Berge und wirst Einsiedler? Du könntest Deine Erfindungen weiterentwickeln und keiner würde dich stören oder ablenken. Und wenn du dann die erste Apparatur fertiggestellt hast, würdest du berühmt werden und von jedermann geachtet sein.'' Der kleine Seemann blickte erschrocken auf. Ein schwarzer Stier stand vor ihm. Seine spitzen Hörner blitzten im Mondlicht und seine große kraftvolle Erscheinung machten einen überwältigenden Eindruck auf den kleinen Seemann·in·der·Zeit. ,,Warum sagst du das?'', fragte er den Stier, bemüht seine Furcht nicht zu zeigen. ,,Weil du dabei bist, vor den Aufgaben, die du dir gestellt hast, davon zu laufen!'', antwortete der und fuhr fort: ,,Du hast die Fähigkeit Außergewöhnliches zu vollbringen, etwas zu tun, das sinnvoll und den Menschen von Nutzen ist. Du bist anders als sie und hast die Begabung, Maschinen zu erfinden, die sich sonst niemand ausdenken kann. Aber, um dich auf diese Herausforderungen konzentrieren zu können, musst du allein sein. In deinen Träumen und Gedanken erschaffst du dir deine eigene Welt und kannst so Probleme lösen, die niemand bewältigen kann, der nach den Regeln einer Gemeinschaft lebt. Denke darüber nach! Es wäre sehr schade, wenn du beginnen würdest, dich in deinen Möglichkeiten selbst zu beschränken.'' Der große, schwarze Stier wartete nicht auf eine Reaktion des kleinen Seemanns, sondern verließ ihn so plötzlich, wie er auch gekommen war. Nun wusste der kleine Seemann·in·der·Zeit überhaupt nicht mehr, was er tun sollte. Verwirrt beschloss er, die Nacht im Freien zu verbringen. Das Funkeln der Sterne am Himmel hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Gedanken kamen und gingen und gegen Morgen hatte er genügend innere Kraft gesammelt, um sich den Anforderungen des neuen Tages zu stellen. Zur Ruhe kam der kleine Seemann jedoch nicht mehr. Immer wieder begegnete er dem weißen Pferd mit den Flügeln und dem schwarzen Stier mit den spitzen Hörnern. Schließlich bemerkte er, dass die beiden damit begonnen hatten, um ihn zu kämpfen. Der Stier sagte ihm, dass die Phantasie, die Pegasus den Menschen gab, doch nicht ausreichte, um ihr Leben auszufüllen und ihm einen Sinn zu geben. Und die meisten von ihnen die Zeit, die der kleine Seemann den Bewohnern des Reiches der Maschinen geschenkt hatte, nur gebrauchen würden, um sich nutzlosem Zeitvertreib hinzugeben. Pegasus hingegen versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er sich selber zugrunde richten würde, wenn er dem Ratschlag des Stiers folgte und allein in die Berge ginge, weil er dann seine Bedürfnisse und von Liebe erfüllten Wünsche vernachlässigen würde. Dadurch wäre er dann gar nicht mehr in der Lage, seine Fähigkeiten in ausreichendem Maße zu nutzen. Pegasus fragte den kleinen Seemann·in·der·Zeit, warum mit anderen geteilte Fröhlichkeit ihn daran hindern sollte, dem nachzugehen, was er entdecken wollte und konnte. ,,Weil er nicht ewig lebt und all die Arbeit, der er sich nicht ernsthaft widmet, verlorene Zeit ist. Die Menschen lenken ihn ab von dem, wozu er bestimmt ist!'', rief der Stier wütend. Es war das erste Mal, dass beide, das weiße Pferd und der schwarze Stier, gleichzeitig vor dem kleinen Seemann standen und ihre unterschiedlichen Ansichten aufeinanderprallten. Der Seemann hatte den Eindruck, dass der Kampf der beiden Selbstzweck geworden war. Nicht mehr gemeint, ihn davon zu überzeugen, sich einem von ihnen anzuschließen, sondern vielmehr den jeweils anderen zum Schweigen zu bringen und zum Aufgeben zu bewegen. Die spitzen Hörner des schwarzen Stiers konnten Pegasus schwer verletzen. Das weiße Pferd mit den Flügeln war wiederum dem Stier an Beweglichkeit überlegen und glich auf diese Weise seine fehlende Körperkraft aus. Eine Weile beobachtete der kleine Seemann·in· der·Zeit ihre Auseinandersetzung. Dann unterbrach er die beiden plötzlich, indem er mutig ausrief: ,,Hört auf! Hört auf damit. Ihr könnt es nicht erzwingen. Ich entscheide! Und ich werde mir Zeit...



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