E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten
Reihe: Last Line of Defense
Gruber Last Line of Defense, Band 2: Die Bedrohung. Die Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-473-51232-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten
Reihe: Last Line of Defense
ISBN: 978-3-473-51232-4
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wir sind die gefährlichste Waffe der Welt. Wir sind die letzte Hoffnung, wenn alle anderen versagen. Wir sind die Last Line of Defense.
Jayden, Lenny und Erik sind die jüngsten Agenten der Last Line of Defense. Nach ihrer ersten erfolgreichen Mission erwartet sie nun ein besonders gefährlicher Einsatz: Sie sollen herausfinden, was die skrupellose Verbrecherorganisation MOEBIUS als Nächstes plant. Dafür müssen sie das Geheimlager von MOEBIUS infiltrieren. Doch das befindet sich auf einer einsamen Insel mit unheilvollem Namen: Hell Island.
Fortsetzung der rasanten Action-Thriller-Reihe von Bestseller-Autor Andreas Gruber
Nur eine Handvoll Eingeweihter weiß über das geheime Ausbildungsprogramm Last Line of Defense Bescheid. Dort werden Jugendliche zu Geheimagenten ausgebildet – sie werden eingesetzt, wenn MI5, MI6 oder andere Spezialeinheiten nicht mehr weiterkommen. Die neusten Rekruten: Jayden D. Knoxville, Leonarda "Lenny" Zarakis und Erik Tuomi. Sie sind Team Omega, das letzte und jüngste Team der Organisation – und landen früher als gedacht mitten in ihrem ersten Einsatz!
Erlebe alle Missionen der "Last Line of Defense"!
Band 1: Der Angriff
Band 2: Die Bedrohung
Band 3: Der Crash
Weitere Infos & Material
PROLOG
»Wir erreichen die Zielkoordinaten in zwei Minuten«, hallte es durch die Lautsprecher aus dem Cockpit. Ken Garrison blickte auf seine Armbanduhr und stellte den Countdown auf 120 Sekunden. Dann erhob er sich von der Metallpritsche, die im hinteren Bereich des Frachtraums an der Wand montiert war. Rucksack, Survivalkit, Waffe und Atemgerät wogen schwer auf seinem Rücken. Aber das würde sich bald ändern, wenn er sich in die Tiefe stürzen und knapp sieben Kilometer im freien Fall zurücklegen würde, ehe er die Leine des Fallschirms zog. »T minus 100«, drang es aus dem Cockpit. Das Licht im Frachtraum schaltete von weiß auf rot um. Major Conklin trat an seine Seite. Im tiefroten Licht sah Conklins kantiges Gesicht mit den langen Narben auf der Wange gespenstisch aus – als wäre ihm jemand vor vielen Jahren mit einer Harke übers Gesicht gefahren. »Nervös?«, fragte er. »Ehrlich gesagt … ja, Sir«, antwortete Garrison. »Das ist erst mein fünfter HALO-Sprung.« Conklin lächelte. »Die ersten vier haben Sie überlebt – bei dem wird es nicht anders sein. Reine Routine. Sie werden sehen.« »Ja, Sir.« Reine Routine. Das war auch der Grund, warum Garrison diesen Auftrag allein erledigte – ohne seine Kollegin vom Team Alpha. Sie waren seit vier Stunden in der Defense One unterwegs. Die für militärische Spezialeinsätze umgebaute Boeing C-17 Globemaster III hatte mit ihren vier Strahltriebwerken eine Überführungsreichweite von knapp zwölftausend Kilometern. Im Moment flogen sie 300 Kilometer vor der marokkanischen Küste über dem Atlantik. Bei diesem Auftrag ging es lediglich darum, unauffällig die Insel Hell Island zu erreichen, um herauszufinden, ob von dort eine Bedrohung ausging – und falls ja, welche. Wenn alles klappte, hatte Garrison seinen Job in einer Stunde erledigt und konnte vor Sonnenaufgang den Helikopter für seinen Abtransport rufen. Kurz darauf würde ihn die Defense One wieder zurück nach England bringen, während sie sein Datenmaterial auswerteten. »T minus 70.« Ein Ruck ging durch die Maschine, die Mechanik quietschte und die Frachtluke begann sich zu öffnen. Augenblicklich wehte eiskalte Luft herein. Conklin hielt sich an einer Metallstrebe fest und biss die Zähne zusammen. Seine Muskeln spannten sich unter dem dicken dunkelgrünen Pullover an. Im Gegensatz zu Conklin spürte Garrison die Kälte dank seines Thermoanzugs nur im Gesicht. Langsam wanderte die Plattform der Frachtluke nach unten. Dunkelheit lag vor ihnen. Es war drei Uhr nachts, aber im Osten zeichnete sich bereits ein silbergrauer Streifen am Horizont ab, der im Moment nur aus dieser Höhe zu erkennen war. »T minus 50.« Die Atemluft wich langsam aus der Frachtkabine. Conklin legte Garrison rasch die Hand auf die Schulter. »Hals und Beinbruch, Team-Leader Alpha. Viel Erfolg.« »Deswegen gibt es uns, Sir«, sagte Garrison. »So ist es.« Conklin nahm die Hand von seiner Schulter und verschwand durch eine Tür nach oben in Richtung Cockpit. Rasch legte sich Garrison die Atemmaske übers Gesicht, setzte den Helm auf und überprüfte die Anzeigen. Der Sauerstoffgehalt war gut, das Gerät funktionierte. »T minus 30«, drang der Countdown gedämpft durch den Helm. Die Plattform rastete ein. Garrison ging nach vorn und stoppte drei Meter vor der Kante. Ein HALO-Sprung war nicht ohne Risiken. High Altitude, Low Opening bedeutete, dass man aus enormer Höhe absprang und den Fallschirm erst kurz vor dem Ziel öffnete, um so von Radar und Sichtkontakt unentdeckt zu bleiben. Möglicherweise war dieses Vorgehen gar nicht nötig – vielleicht rettete ihm aber genau das das Leben. Je nachdem, was ihn auf Hell Island erwartete. »Sprechprobe … Könnt ihr mich verstehen, Defense One?«, sprach Garrison in das Mikro seiner Atemmaske. »Klar und deutlich«, kam die Stimme eines anderen Last Line of Defense-Agenten aus dem Funkraum der Defense One, der während dieser Mission den Kontakt zu ihm halten würde. »Viel Glück.« »Danke.« Garrison kannte den Jungen. Er war vom jüngsten Team der Organisation: Team Omega. Der Bursche hieß Jayden D. Knoxville und hatte vor vier Monaten in Südamerika brisante Informationen abgefangen. Genau deswegen war Garrison jetzt auf diesem Einsatz. »T minus 10.« Garrison atmete tief durch, leerte seine Lunge, trat einige Schritte zurück, nahm kräftig Anlauf, stieß sich von der Kante der Plattform ab und sprang ins Freie. Kurz hatte er das Gefühl, sich nicht bewegen zu können, dann fiel er und es hob ihm den Magen hoch. Er spürte den Druck der Atmosphäre und den kalten Wind, der an seiner Kleidung zerrte. Mit den Armen stabilisierte er seine Position, dann neigte er den Kopf, legte die Arme flach an den Körper und sauste wie eine Rakete nach unten. Ein wenig drehte er den Kopf und sah schräg über sich die Defense One, die ohne Positionslichter wie ein schwarzer Fleck mit glühenden Triebwerken in der Dunkelheit verschwand. Um ihn herum herrschte mittlerweile finstere Nacht, durchbrochen vom Leuchten weniger Sterne. Danach konzentrierte sich Garrison wieder auf seinen Military Freefall, wie Major Conklin diese Art von Einsätzen nannte. Als das Display in seinem Helm eine Flugzeit von achtzig Sekunden anzeigte, sah Garrison zum ersten Mal die weiße Wolkendecke. Rasch flog er auf sie zu und drang im nächsten Moment auch schon in sie ein. Die nächsten Sekunden absolvierte er im Blindflug wie durch eine dichte Nebelwand. Kurz darauf durchbrach er die Wolkenschicht und sah das weite Meer unter sich. Erst jetzt schaltete er den Helm auf Nachtsicht um und bemerkte im aufgehellten Restlicht die Umrisse der Insel. Er war viel zu weit südlich. Der Wind hatte ihn abgetrieben. Ihm blieben aber noch vierzig Sekunden, in denen er mit den Armen seine Flugrichtung korrigieren konnte. Rasch wurde die Insel größer und Garrison steuerte die südlichste Spitze der Insel an, wo ein schmaler felsiger Küstenstreifen lag, hinter dem sogleich der dichte Urwald begann. Aufgrund der Bilder der Satellitenaufklärung hatten die Analysten der Last Line of Defense berechnet, dass dieser Punkt für eine Landung am besten geeignet war. Wenige Sekunden vor dem Aufprall auf der Felsküste zog Garrison die Reißleine seines Fallschirms. Der entfaltete sich sogleich und der abbremsende Ruck fuhr Garrison durch den Körper. Mit den Steuerleinen veränderte er die Schlitzöffnungen des Fallschirms und lenkte ihn so nah wie möglich an den Wald heran. Hart landete er neben spitzen Felsen auf einem dichten Wurzelgeflecht. Der Schmerz fuhr ihm ins Fußgelenk, er rollte sogleich ab, schrammte mit der Schulter über einen Ast und schlug mit dem Helm gegen einen Baumstamm. »Fuck!«, zischte er, dann lag er auf dem Rücken. Eine Landung im seichten Wasser wäre deutlich angenehmer gewesen. Aber hier war die Strömung zu stark, außerdem hatten die Analysten aufgrund der Satellitenbilder herausgefunden, dass der Küstenstreifen um die Insel großflächig mit Wasserminen gesichert war. Hell Island war inmitten internationaler Gewässer im Privatbesitz einer ihnen unbekannten Person und dieser Kerl hatte alles dafür getan, dass niemand so leicht einen Fuß auf die Insel setzen konnte. »Alles in Ordnung?«, drang Jaydens Stimme nervös aus seinem Helm. »Ja, war eine harte Landung, bin aber unverletzt – ab jetzt Funkstille. Over and out.« Garrison rappelte sich auf, raffte den Fallschirm zusammen und flüchtete ein paar Meter tief in den Wald. Dort riss er sich Helm und Atemmaske vom Kopf und nahm das Atemgerät von den Schultern. Mit einem aufklappbaren Spaten aus seinem Rucksack hob er ein Loch im Waldboden aus, in das er den Fallschirm und sämtliche Teile der Ausrüstung vergrub, die er im Moment nicht brauchte. Nachdem er die Stelle mit einem GPS-Tracker markiert und sicherheitshalber zwei gekreuzte Äste in die Erde gesteckt hatte, richtete er sich schweißgebadet auf und sah sich um. Seine Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt. Trotzdem setzte er sich die Brille mit dem Restlichtverstärker auf. Die Umrisse einiger Baumriesen zeichneten sich in der langsam heller werdenden Dämmerung ab. Garrison hielt für einen Moment die Luft an, lauschte, hörte aber nichts außer vereinzeltem Vogelgezwitscher und dem Rauschen der Brandung. Dann drückte er sich den Ohrstöpsel für die Funkverbindung ins Ohr. »Gehe jetzt rein.« Tief sog er den Geruch des Salzwassers in die Lunge, schulterte sein Gewehr und kämpfte sich durch den Wald ins Landesinnere vor. Der Weg dorthin dauerte länger, als er veranschlagt hatte, aber er musste genau darauf achten, auf keine Tretmine zu steigen oder über einen am Waldboden gespannten Draht zu stolpern und so eine Sprengfalle auszulösen. Fünfzehn Minuten später orientierte er sich mit dem Kompass an seinem Handgelenk, korrigierte seine Richtung ins Landesinnere und setzte die Wanderung fort. Plötzlich sah er durch den Restlichtverstärker eine Bewegung vor sich. »Feindkontakt«, flüsterte er ins Mikrofon. »Verstanden«, kam die Antwort aus der Defense One. Soviel Garrison erkennen konnte, trug der Mann, der mitten im Dschungel vor ihm stand, eine grüne Tarnuniform … Nein, es waren zwei Personen. Eine Frau stand nur fünf Meter von dem Kerl entfernt und trug ebenfalls Tarnkleidung. Beide waren bewaffnet und hatten ein Funkgerät am...