Buch, Deutsch, Band 4, 224 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 240 mm, Gewicht: 574 g
Reihe: Verkehrsgeschichte Schweiz
Unterwegs sein können, wollen und müssen
Buch, Deutsch, Band 4, 224 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 240 mm, Gewicht: 574 g
Reihe: Verkehrsgeschichte Schweiz
ISBN: 978-3-0340-1672-8
Verlag: Chronos
Mobilität ist ein zentrales Phänomen unseres Alltags. Sie ist existenzielles Bedürfnis, kulturelle Praxis, hedonistischer Konsum. Unterwegssein ist anthropologische Notwendigkeit, Erfahrung, Welterschliessung, Risiko, Lust und Last zugleich. Das Buch spannt am Beispiel der Entwicklung im schweizerischen Bundesstaat einen weiten Bogen von der Aufbruchsstimmung um die Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und hinterfragt die gängige These einer ständig wachsenden alltäglichen Mobilität.
Mobilität ist vielschichtig in ihren Rhythmen, den ihr zugrunde liegenden Motiven und in ihren Wegmustern. Mobilitätshandeln ist zweckgebunden, mehr oder weniger routiniert, manchmal bewusst inszeniert, oft wenig reflektiert oder spontan und nicht weiter begründbar. Und nicht zuletzt ist Mobilität ein gesellschaftspolitisches und damit ein historisch wandelbares Phänomen. In Zeitdiagnosen schwingt oft die positiv, fallweise auch negativ gewertete Annahme mit, Mobilität sei mit der Moderne wesensmässig verknüpft. Als Gegenthese wird ein differenzierteres Verständnis von Mobilität postuliert, welches verschiedene Facetten unseres Mobilitätsverhaltens herausarbeitet und die grundsätzlich problematische Sicht einer kontinuierlichen Mobilitätszunahme verabschiedet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1 Mobilitätsgeschichte – eine Einleitung Mobilität als Potenzial Der Blick auf zwei Jahrhunderte Alltägliche Personenmobilität Ein handlungstheoretischer Rahmen Synthese und Forschungsprogramm
Teil 1: Ermöglichen und steuern: Das institutionelle, sozioökonomische und infrastrukturelle Umfeld der Mobilität
2 Verkehrspolitik – Mobilitätspolitik
2.1 Der Bund sucht und findet seinen Platz Strassenpolitik als Sache der Kantone Die Bundesverfassung: Das Beseitigen von Hindernissen Bundesstaat und Eisenbahn Nationalisierung der Verkehrspolitik
2.2 Modellierung des Verkehrssystems als Service public Kommunalisierung der Verkehrsbetriebe um 1900 Der städtische ÖV wird zum Sanierungsfall Umweltpolitische Rechtfertigung des öffentlichen Verkehrs nach 1970
2.3 Die Individualisierung erreicht die Verkehrspolitik:
Automobilisierung als staatlich lizenzierte Privatsache Auch das Auto wird zur Bundessache Tempopolitik – der autonome Automobilist Die Beharrungskraft der Individualisierung in der
umweltpolitischen Aufbruchstimmung
2.4 Rollenspiele: Wesensgerechter Verkehr
2.5 Das Auto wird zum Problem, die Mobilitätspolitik kompliziert: Verkehrssicherheit und Umweltwende
3 Sozioökonomische Rahmenbedingungen der Mobilität
3.1 Sozioökonomische Grosszusammenhänge Wirtschaftswachstum und Verstädterung Entwicklung der Bevölkerung und der Haushalte
3.2 Sinkende Preise und Mehrverkehr Der öffentliche Verkehr wird erschwinglich Sinkende Preise im Zeichen der Massenmotorisierung
4 Infrastruktur als Grundlage von Mobilität
4.1 Grosstechnische Systeme Eisenbahn und Automobil
4.2 Strassenbau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und
im 19. Jahrhundert Die Kantone bauen Strassen Tag und Nacht und erste Beleuchtung der Aussenräume
4.3 Nachholender Eisenbahnbau:
Die Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg Bequemlichkeit, Licht und Heizung Die Schiene erobert den Strassenraum: Trambahnen
4.4 Die Strassen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts «Die ganze Automobilfrage ist in ihrer Totalität
nur eine Strassenfrage» Der Weg zur Automobilstrasse Das Ideal der Verkehrstrennung
4.5 Eisenbahn und Trams von der Zwischenkriegszeit bis zur umweltpolitischen Wende
4.6 Der Nachkriegsbauboom: Strassenausbau in Zeiten der Massenmotorisierung Strassen nach 1950 – Fahrbahnen, Autobahnen «Development by Shortage» versus «Development by Excess»
4.7 Verkehrsinfrastrukturausbau in und nach
der umweltpolitischen Wende Strassenbau trotz allem Die Renaissance der Schiene
Teil 2: Mobil sein wollen, mobil sein können: Die Intentionen und Kompetenzen der Akteure
5 Entstehung und Transformation von Mobilitätsbedürfnissen
5.1 Wohin wir regelmässig müssen:
Zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen
5.2 Wohin wir möchten und wo wir bleiben wollen:
Aufbruch und Immobilität
5.3 Mobilitätsbedürfnisse und gesellschaftliche Rollenzuschreibungen
5.4 Sicher und angstfrei mobil sein
6 Mobil sein können: Mobilitätskompetenzen und Verkehrsmittel
6.1 Gehen können: Noch immer die wichtigste Mobilitätskompetenz
6.2 Tiere als Schwerarbeiter und wichtige Weggefährten Zugtiere Hunde als Mobilitätscoaches
6.3 Flatrates im öffentlichen Verkehr
6.4 Abonnemente machen Massenverkehr Umweltpolitische Zielsetzungen von Abonnementen
6.5 Individuelle Mobilität für alle? Velo, Motorrad und Auto Velofahren vor, während und nach der Massenmotorisierung Das Motorrad: Mehr als ein Vorläufer des Autos Auch die Schweiz wird zum Autoland
6.6 Fahren lernen auf zwei, drei oder vier Rädern
6.7 Wir werden zu Mobilitätsmanagern: Multi- und Intermodalität
Teil 3: Mobilität für alle? Mobilitätsverhalten als Koevolution von individuellen Fakoren und externen Rahmenbedingungen
7 Entwicklungslinien der Alltagsmobilität
7.1 Mobil sein müssen: Zur Schule und zur Arbeit Schulwege: Oft unterschätzte Sozialisierungsräume Pendeln: Ein früh erkanntes Phänomen
7.2 Mobil sein wollen: Freizeitmobilität Freizeit als Kontrastfolie zur Arbeitswelt Freizeit als Treiber der Mobilität Pilgerfahrten als spezifische Form von Freizeitmobilität
7.3 Männliche und weibliche Mobilität? Mobilität als Männersache? Verschiedene Rollen - unterschiedliches Mobilitätsverhalten Das bürgerliche Familienideal als Intermezzo Übergriffe im öffentlichen Raum als Mobilitätsbarrieren
7.4 Gefährliche und gefährdete Mobilität Wenn Mobilität misslingt Kinder als Opfer der Mobilität
7.5 Mobilität als Konsum Die Stilisierung von Mobilität Periodisierungen der Konsumgeschichte Der Eigensinn der Akteure Der neidvolle Blick auf die Konsumwelt
8 Zeitschnitte: Mobilitätssysteme als Filmstills
8.1 Zu Fuss gehen: Das Mobilitätssystem um
die Mitte des 19. Jahrhunderts
8.2 1900: Neue Mobilitätsformen im Zeitalter der Nervosität
8.3 1930: Massenverkehr und individueller Geschwindigkeitsrausch
8.4 Jeder Familie ihr Auto: Das Mobilitätssystem in der Mitte der 1960er-Jahre
8.5 Die Mobilität wird gemanagt: Das Mobilitätssystem im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts
9 Optimieren oder maximieren? Mobiler Alltag
9.1 Die Zahl der Optionen wächst
9.2 Die Stilisierung der Mobilität
9.3 Mobilität ohne Grenzen?
9.4 Mobilität als Phänomen dritter Art?
Verzeichnis der Abbildungen, Grafiken und Tabellen
Master- und Bachelorarbeiten im Umfeld des Nationalfondsprojekts «Mobilitätsgeschichte der Schweiz»
Literatur und Quellen
Anhänge