Hafeneger | Strafen, prügeln, missbrauchen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 148 Seiten

Hafeneger Strafen, prügeln, missbrauchen

Gewalt in der Pädagogik

E-Book, Deutsch, 148 Seiten

ISBN: 978-3-86099-932-5
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Sexuelle, psychische und körperliche Gewalt, die von Erwachsenen in pädagogischen Einrichtungen ausgeht, war in Deutschland ein Tabuthema. Erst mit der Berichterstattung über die Skandale in katholischen Internaten, in Reformschulen, in Jugendchören, bei Freizeiten und erneut über die Heimerziehung gerät auch die professionelle Pädagogik in den Fokus der Öffentlichkeit.

Der Marburger Jugendforscher Benno Hafeneger plädiert dafür, sich systematisch mit Gewalt als tradiertem Erziehungsmittel auseinanderzusetzen. Seine differenzierte Studie entlarvt die kultur- und erziehungshistorischen Ideologien einer Pädagogik, die züchtigt, straft und sexuell misshandelt.

Vor diesem Hintergrund lassen sich vielfältige Einsichten und Erkenntnisse für die aktuelle Gewalt- und "Missbrauchs"-Debatte gewinnen. Das Buch regt dazu an, auch aus dieser Perspektive über Konsequenzen nachzudenken und Forderungen für strukturelle Veränderungen zu profilieren.
Hafeneger Strafen, prügeln, missbrauchen jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung

I. Befunde, Geschichte, Jugendbilder und Ratgeber

1. Gewalt in pädagogischen Einrichtungen
Fälle und Berichte
Befunde und Studien

2. Körper und Erziehung
Umgang mit dem Körper

3. Gewalt als historisches Muster
Prügel in der pädagogischen Literatur
Schulzucht - Gewalt der Lehrer
Erziehungszucht - Der "Fall Dippold"
Prügelexzesse - Verfahren gegen Lehrer
Züchtigung - Im Sinne der Disziplin

4. Jugendbilder im 20. Jahrhundert
Diagnosen und Deutungen
Vier Bilder - Chiffren des sozialen Wandels

5. Gewalt in Erziehungsratgebern
Strafe und Züchtigung
Moderne Erziehung - differenzierte Strafformen

II. Pädagogische Felder, Umgang, Recht und Kultur
des Aufwachsens

6. Reformpädagogik und sexuelle Gewalt

Errungenschaften und Ambivalenzen
Pädagogischer Eros als Sinnstiftungsinstrument
Klärungsbedarf und Fragen
Sexuelle Gewalt in pädagogischen Milieus
Die Odenwaldschule

7. Pädagogische Beziehung - Nähe und Distanz
Pädagogische Beziehung und Professionalität
Nähe und Distanz in der Geschichte der Pädagogik
Umgang mit Nähe und Distanz

8. Kirchliche (katholische) Einrichtungen und religiöse Kulturen
der Gewalt
Kirchlich-katholische Deutungen
Parallelwelt katholische Kirche
Innerkirchliche Diskussion
Autoritäre und fundamentalistische religiöse Kulturen
Aktuelle religiöse "Erziehungsratgeber"

9. Heimerziehung und Gewalt
Heimrevolten in der Weimarer Republik
Heimkampagne in der Bundesrepublik
System der Gewalt - Strukturen der Demütigung
Soziale Lage und individuelle Fälle
Runder Tisch "Heimerziehung"

10. Gesellschaftliche und rechtliche Prozesse -
ein Perspektivenwechsel
Verrechtlichung der Kindheit und Jugend
Widersprüchliche Rechtsprechung
Kindeswohl und Kinderschutz
Recht und Innovation
Neuregelung der persönlichen Eignung

11. Verarbeitung und Folgerungen
Katholische Kirche
Odenwaldschule
Staat und Gesellschaft
Pädagogische Kultur
Aufklärung und Strukturveränderungen
Fünf zentrale Punkte

Literatur

Einleitung

I. Befunde, Geschichte, Jugendbilder und Ratgeber

1. Gewalt in pädagogischen Einrichtungen
Fälle und Berichte
Befunde und Studien

2. Körper und Erziehung
Umgang mit dem Körper

3. Gewalt als historisches Muster
Prügel in der pädagogischen Literatur
Schulzucht - Gewalt der Lehrer
Erziehungszucht - Der "Fall Dippold"
Prügelexzesse - Verfahren gegen Lehrer
Züchtigung - Im Sinne der Disziplin

4. Jugendbilder im 20. Jahrhundert
Diagnosen und Deutungen
Vier Bilder - Chiffren des sozialen Wandels

5. Gewalt in Erziehungsratgebern
Strafe und Züchtigung
Moderne Erziehung - differenzierte Strafformen

II. Pädagogische Felder, Umgang, Recht und Kultur
des Aufwachsens

6. Reformpädagogik und sexuelle Gewalt

Errungenschaften und Ambivalenzen
Pädagogischer Eros als Sinnstiftungsinstrument
Klärungsbedarf und Fragen
Sexuelle Gewalt in pädagogischen Milieus
Die Odenwaldschule

7. Pädagogische Beziehung - Nähe und Distanz
Pädagogische Beziehung und Professionalität
Nähe und Distanz in der Geschichte der Pädagogik
Umgang mit Nähe und Distanz

8. Kirchliche (katholische) Einrichtungen und religiöse Kulturen
der Gewalt
Kirchlich-katholische Deutungen
Parallelwelt katholische Kirche
Innerkirchliche Diskussion
Autoritäre und fundamentalistische religiöse Kulturen
Aktuelle religiöse "Erziehungsratgeber"

9. Heimerziehung und Gewalt
Heimrevolten in der Weimarer Republik
Heimkampagne in der Bundesrepublik
System der Gewalt - Strukturen der Demütigung
Soziale Lage und individuelle Fälle
Runder Tisch "Heimerziehung"

10. Gesellschaftliche und rechtliche Prozesse -
ein Perspektivenwechsel
Verrechtlichung der Kindheit und Jugend
Widersprüchliche Rechtsprechung
Kindeswohl und Kinderschutz
Recht und Innovation
Neuregelung der persönlichen Eignung

11. Verarbeitung und Folgerungen
Katholische Kirche
Odenwaldschule
Staat und Gesellschaft
Pädagogische Kultur
Aufklärung und Strukturveränderungen
Fünf zentrale Punkte

Literatur


Die vielen Berichte in den Jahren 2009 und 2010 über die strafende, prügelnde und missbrauchende Pädagogik in Schulen, Internaten und kirchlichen Erziehungseinrichtungen, vereinzelt auch in der Kinder- und Jugendarbeit, Vereinen und Knabenchören, zeigen Gewalt- und Machtverhältnisse in pädagogischen Einrichtungen in den letzten Jahrzehnten. Welche "Reste" davon es heute noch gibt und welche neuen, anderen Formen subtiler Gewalt, der Demütigung und Missachtung sich entwickelt haben und nach wie vor zum pädagogischen Verhalten gehören, das werden die weitere Aufklärung, die öffentliche Diskussion und empirische Forschung zeigen.
Vor allem das 2010 bekannt gewordene Ausmaß von Gewaltanwendung in der Heimerziehung in den 1950er und 60er Jahren sowie von sexueller Gewalt war erschreckend. Die Berichterstattung über die Skandalserie von sexueller Gewalt war aufgeregt und folgte der medialen Logik, in der politische, pädagogische, moralische und rechtliche Argumentationen eine Rolle spielten. Gleichzeitig wurde die Öffentlichkeit durch die Missbrauchsdebatte sensibilisiert, und die Aufmerksamkeit für das Thema hat zugenommen; Teile der seriösen Presse haben wiederholt über den "Stand" der Entwicklungen berichtet.
Über Gewalt, die von Jugendlichen ausgeht, ist wiederholt diskutiert worden, und sie gehört zu den politischen und gesellschaftlichen Dauerthemen. Politik, Gesellschaft und Wissenschaft beschäftigen sich - seit es Jugend gibt - mit den zeitgenössischen Gewaltphänomenen der jungen Generation. Sie ist mit Abstand die am besten überwachte Gruppe der Gesellschaft. Auch die häusliche Gewalt gegen Kinder (und Frauen) ist seit einiger Zeit in der Diskussion und hat zu zahlreichen rechtlichen und pädagogischen Maßnahmen geführt. Demgegenüber ist die sexuelle, psychische und körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, die von der Gesellschaft und auch der institutionellen Pädagogik ausgeht, bisher kaum ein Thema gewesen. Erst durch die aktuellen Enthüllungen und Skandale hat sich der Blick auch auf die Pädagogik gerichtet, und es ist transparent geworden, wie mit Kindern und Jugendlichen umgegangen wurde. Im öffentlichen Bewusstsein und auch in pädagogischen Einrichtungen war Gewalt bis in die 1960er Jahre ein Mittel der Erziehung.
Die Auseinandersetzung mit der Pädagogik ist Gegenstand der vorliegenden Publikation. Der Untersuchung liegen historische und aktuelle Veröffentlichungen sowie Materialien zugrunde, und der Schwerpunkt liegt auf professionalisierten pädagogischen Einrichtungen. Dazu zählen Heime, Schulen, Internate, kirchliche Einrichtungen, dann auch Sport-, Musik- und andere Freizeitaktivitäten, die mit Professionen wie Lehrer, Erzieher, Priester, Diakon oder auch ehrenamtlichen Übungsleitern und Betreuern verbunden sind.
Die Studie ist als Versuch zu verstehen, einen eher knappen und im Umfang beschränkten Überblick zu geben; der kundige Leser wird merken, wo ich mich beschränkt habe und wo Auslassungen vorgenommen wurden, wo Differenzierungen fehlen und Lücken sind. Die Konzeption des Buches kann als das Ergebnis meiner Annäherungen an das Thema verstanden werden. Wenn man die Berichte und die aktuelle Diskussion über Gewalt und "Missbrauch" in schulischen und außerschulischen pädagogischen Einrichtungen verstehen will, dann lohnt ein Blick in die Geschichte der Pädagogik bzw. des pädagogischen und auch rechtlichen Umgangs mit Kindern und Jugendlichen. Sie kultur- und erziehungshistorisch einzuordnen, kann dazu anregen, auch aus dieser Perspektive über Konsequenzen nachzudenken und Forderungen zu profilieren.
Ich will zum Verständnis des Buches eine Erläuterung geben und zwei Einschränkungen anmerken: Das Material identifiziert erstens mehr generelle kulturelle Muster und Blicke auf Erziehungseinrichtungen im Umgang mit der jungen Generation. Es bezieht sich mit dem Sammelbegriff Jugend - eine "Erfindung" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vgl. Roth 1983) - hier vor allem auf die männliche Kindhei


Der Autor:

Benno Hafeneger, geb. 1948, Professor für Erziehungswissenschaft im Bereich "Jugend- und Erwachsenenbildung" an der Philipps-Universität Marburg; Forschungsschwerpunkte: Jugendarbeit/-bildung, Jugendkulturen, Jugend - Gewalt - Rechtsextremismus. Zahlreiche Publikationen. Bei Brandes & Apsel: Zivilgesellschaftliche Strategien gegen die extreme Rechte in Hessen.

Der Autor:
Benno Hafeneger, geb. 1948, Professor für Erziehungswissenschaft im Bereich "Jugend- und Erwachsenenbildung" an der Philipps-Universität Marburg; Forschungsschwerpunkte: Jugendarbeit/-bildung, Jugendkulturen, Jugend - Gewalt - Rechtsextremismus. Zahlreiche Publikationen. Bei Brandes & Apsel: Zivilgesellschaftliche Strategien gegen die extreme Rechte in Hessen.


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