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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 288 Seiten

Reihe: Kantonspolizei Aargau

Haller Aargau-Fieber

Kriminalroman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-96041-201-4
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 4, 288 Seiten

Reihe: Kantonspolizei Aargau

ISBN: 978-3-96041-201-4
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine mysteriöse Krankheit verbreitet Angst und Schrecken im beschaulichen Aargau, auch Andrinas Schwester kämpft um ihr Leben. Als die Mitarbeiter eines ansässigen Pharmaunternehmens ermordet werden, fragt sich die Kantonspolizei rund um Marco Feller, ob zwischen den Geschehnissen ein Zusammenhang besteht – und was Fellers angeblicher Bruder damit zu tun hat, der wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Wer spielt hier ein mörderisches Spiel?

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EINS «Wann heiratet ihr endlich?» Andrina senkte den Kopf. Mit dem Finger fuhr sie am Rand ihrer Tasse entlang. Sie spürte Serainas prüfenden Blick. «Hat es mit Marcos Mutter zu tun?», bohrte ihre Schwester weiter. Wie waren sie auf dieses Thema gekommen? Eigentlich hatte Andrina diesen sonnigen Sonntagvormittag geniessen wollen. Bis Seraina dieses Thema angeschnitten hatte, war das so gewesen. Feller hatte Dienst, und Serainas Mann Michael war ebenfalls unterwegs. Serainas eineinhalb Jahre alte Tochter machte einen Ausflug mit den Schwiegereltern. Daher hatten Andrina und ihre Schwester sich spontan zu einem Frauenmorgen verabredet. Sie sassen im Schatten des Kirschbaumes in Serainas Garten und tranken Tee. «Hat sie so viel Einfluss auf euer Leben? Das kann ich nicht glauben.» «Hat sie nicht.» Andrina reckte das Kinn. Seraina war deutlich anzusehen, dass sie ihr das nicht abnahm. Andrina wich dem Blick der dunklen Augen ihrer Schwester aus und konzentrierte sich auf die Aussicht, um die sie Seraina beneidete. Man konnte bis zum Aarekanal schauen. Seraina wohnte am Hang unterhalb des Erlinsbacher Buechwaldes. «Es kann nicht mit Marcos Unfall von Anfang Jahr und seiner Begründung zusammenhängen, kein humpelnder Bräutigam sein zu wollen. Inzwischen läuft er durch die Gegend, als sei nie etwas gewesen. Was ist also der Grund?» «Ich will erst schwanger werden», sagte Andrina, mehr zu sich. Sie musste sich wie ein trotziges Kind anhören. Seraina räusperte sich. «Wieso das denn?» Andrina schwieg und starrte auf ihre Tasse. «Du meinst, falls du kein Kind bekommst, kann Marco sich nach einer gebärfreudigeren Frau umsehen?» Andrina sagte nach wie vor nichts. «Das ist der grösste Blödsinn, der mir je untergekommen ist.» Sie hatte recht. Das war völlig dämlich, und Andrina hätte das an Serainas Stelle auch gesagt. Sie senkte den Kopf ein Stück weiter, um vor Seraina die Tränen, die in ihre Augen traten, zu verbergen. «Meinst du nicht, Marco ist es egal?» Seraina hustete und räusperte sich. «Er liebt dich, so wie du bist.» «Schon», sagte Andrina gedehnt, «trotzdem.» Sie drehte eine Strähne ihrer langen dunkelbraunen gewellten Haare, die zu einem Rossschwanz zusammengebunden waren, um ihren Zeigefinger. «Meinst du nicht, du setzt dich unnötig unter Druck?» Andrina schwieg. «Ich weiss, wie sehr du dir ein Kind wünschst, aber das ist keine Lösung. Mit Erzwingen, Bedingungenstellen und Definierenwollen, wann es klappen soll, funktioniert so was nicht. Was meint Marco dazu?» «Er sagt, er will mich nicht unter Druck setzen.» «Womit, mit dem Kinderkriegen oder mit der Hochzeit?» «Mit beidem.» «Er will dich nach wie vor heiraten, oder ist das nicht mehr so?» Andrina nickte. «Was, er will nicht mehr?» «Nein. Er würde schon …» «Kinder zu bekommen ist nicht alles auf der Welt. Viele sind ohne Kinder glücklich.» «Das sagt genau die Richtige.» Seraina seufzte. «Ich weiss, jetzt habe ich wieder das grosse Los gezogen. Ich wünschte, ich hätte es dir nicht gesagt.» Sie legte die Hand auf ihren Bauch, dem die Anzeichen einer Schwangerschaft nicht anzusehen waren. «Früher oder später hätte ich es erfahren. Wenn du es mir verheimlicht hättest, hättest du mich verletzt.» Andrina schaffte es, zu lächeln. Sie sollte sich zusammenreissen und Seraina die Freude nicht nehmen, indem sie Trübsal blies und eifersüchtig war. «Wann ist es denn so weit?» Seraina setzte zu einer Antwort an, bekam aber einen weiteren Hustenanfall. Sie trank einen Schluck. «Hast du dich erkältet? Bei diesem Wetter?» «Ich weiss nicht», krächzte sie. «Heute Morgen fing es mit dem Halskratzen an. Nein, es ist eher ein Brennen. Zusätzlich ist da dieser Durchfall, der vor einer Stunde einsetzte. Seitdem rumpelt es ununterbrochen in meinem Magen.» Bis jetzt war ihr nicht gross etwas anzumerken gewesen. Andrina bekam ein schlechtes Gewissen. Sie war zu sehr mit sich und ihrem Selbstmitleid beschäftigt gewesen. Sie fasste Seraina genauer ins Auge. Ihre Schwester sah blass aus – ganz untypisch für sie. Durch die dunkelbraunen Haare wurde die Blässe sogar verstärkt. «Du solltest zum Arzt gehen.» «Wegen des bisschen Halskratzens und ein wenig WC-Rennerei?» Kaum hatte Seraina das gesagt, riss sie die Augen auf, presste die Hand auf den Mund und rannte ins Haus. Erschrocken folgte Andrina ihr. Aus dem Gästebad neben der Haustür konnte Andrina hören, wie Seraina sich erbrach. Hatte das mit der Schwangerschaft zu tun? Eben hatte sie ihr erklärt, bisher dieses Mal von der lästigen Schwangerschaftsübelkeit verschont geblieben zu sein. Andrina starrte in den Spiegel am Garderobenschrank in ihre besorgten dunkelbraunen Augen, die denen ihrer Schwester ähnelten. Konnte während einer Schwangerschaft der Gesundheitszustand so schnell umschlagen? Seraina hatte erklärt, jede Schwangerschaft verliefe anders. Auf der anderen Seite musste der Durchfall nichts mit der Schwangerschaft zu tun haben. Seraina konnte sich einen Virus eingefangen haben. Wenn sich ihr Zustand nicht besserte, bis Andrina nach Hause fuhr, würde sie darauf bestehen, dass Seraina zum Arzt ging. Die Spülung rauschte, und die Tür des Badezimmers öffnete sich. Seraina schwankte heraus. Sie war um eine Spur blasser, sofern das überhaupt möglich war, und stützte sich an der Wand ab. Als sie sich ein Lächeln abrang, gaben ihre Beine nach. Andrina schaute auf ihre Uhr. Es war erst eine weitere Minute vergangen. Sie war mit der Ambulanz zum Spital gefahren. Auf der Fahrt hatte Seraina das Bewusstsein nicht zurückerlangt. Im Spital war Andrina gebeten worden zu warten. Erneut fragte sie sich nach dem Grund für Serainas Zusammenbruch. Lag es an der extremen Hitze, die seit drei Wochen herrschte? Oder war es doch die Schwangerschaft? Andrina vernahm rasche Schritte und drehte sich um. Michael, den sie angerufen hatte, stürzte auf sie zu. Er trug seine Polizeiuniform, und seine blonden Haare standen wirr vom Kopf ab, als habe er sie sich auf der Fahrt hierher gerauft. Er musste mit Blaulicht gefahren sein. Anders konnte sie sich sein schnelles Auftauchen nicht erklären. «Was ist mit ihr?», stiess Michael atemlos hervor. Er beugte sich vor und küsste Andrina auf die Wangen. «Ich weiss nicht mehr als das, was ich dir am Telefon sagen konnte.» In diesem Moment öffnete sich eine Tür, und ein Arzt mit grauem Vollbart trat zu ihnen. Er hatte Seraina in Empfang genommen und war ihr als Dr. Clausen vorgestellt worden. Clausen musterte Michael. «Das ist der Mann meiner Schwester», kam Andrina seiner Frage zuvor. «Frau Steiger hat in der Zwischenzeit das Bewusstsein wiedererlangt», erklärte Clausen. Sein lupenreines Hochdeutsch wies ihn als deutschen Staatsbürger aus. «Ich vermute, sie hatte einen Kreislaufkollaps wegen irgendeines Infektes, den wir nicht genauer definieren können. Inzwischen hat sie sich mehrmals erbrochen, und der Durchfall ist blutig. Wir behalten sie hier und werden weitere Untersuchungen machen.» Clausen musterte erst Andrina und danach Michael. «Es könnte sich um eine Magen-Darm-Infektion handeln, allerdings gibt das Blut im Stuhl Anlass zur Sorge. Mir ist zudem nicht bekannt, dass eine derartig heftige Grippe im Umlauf ist. Daher meine Frage: Hat Frau Steiger etwas gegessen, das sie nicht vertragen hat?» Andrina und Michael schauten einander an. «Heute Morgen hat sie ein Müesli gegessen, Orangensaft und einen Kräutertee getrunken», begann Michael. «Einen dieser Schwangerschaftstees. Bisher hat sie das gut vertragen.» «Wir haben Pfefferminztee getrunken und Gebäck, das ich von unserem Bäcker mitgebracht habe, gegessen. Also nichts Ungewöhnliches.» «Wissen Sie, ob sie in letzter Zeit öfter Blut im Stuhl gehabt hat?» «Davon weiss ich nichts», sagte Michael und schaute Andrina fragend an. «Mir hat sie nichts davon gesagt.» Hatte Seraina ihr etwas verschwiegen? Lag etwas Ernstes vor, und sie hatte Andrina nicht beunruhigen wollen? Zumindest Michael müsste davon wissen. «Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland, wo sie sich eine Infektion eingefangen haben könnte?» Andrina und Michael schüttelten die Köpfe. «Wir waren im Winter in den Skiferien, zusammen mit euch, bevor Marco diesen Unfall hatte», sagte er, und Andrina nickte. «Sonst waren wir nicht weg.» «In dem Fall gehen wir von einem Magen-Darm-Infekt aus, der sich bei Frau Steiger heftig äussert. Trotzdem würde ich gerne eine Magen- und Darmspiegelung machen, wenn sich ihr Zustand stabilisiert hat.» «Heisst das, es ist etwas Ernstes?», fragte Andrina. «Wir wollen lieber alles abgeklärt haben, um uns nicht hinterher Vorwürfe machen zu müssen, etwas versäumt zu haben.» Das klang nicht gerade beruhigend. «Was ist mit dem Baby?», fragte Michael und schielte unsicher zu Andrina. «Wir werden dafür sorgen, dass es für das Baby nicht gefährlich wird.» Was war das für eine seltsame Formulierung? Der Arzt reichte Michael und Andrina die Hand. «Darf ich zu ihr?», fragte Michael. «Das können Sie gerne. Als ich eben bei ihr war, hat sie geschlafen.» Andrina hätte sich Michael gerne angeschlossen, doch sie fand, es sei besser, die beiden alleine zu lassen. * * * «Eine Magen-Darm-Grippe?» Feller nippte an einem Glas Rotwein. «Soviel ich weiss, ist momentan nichts im Umlauf. Ich würde eher auf...


Ina Haller lebt mit ihrer Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Nach dem Abitur studierte sie Geologie. Seit der Geburt ihrer drei Kinder ist sie "Vollzeit-Familienmanagerin" und Autorin. Zu ihrem Repertoire gehören Kriminalromane sowie Kurz- und Kindergeschichten.
www.inahaller.ch
www.facebook.com/autorininahaller



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