Haller | Rauhnacht | Buch | 978-3-87553-074-2 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 116 Seiten, PB, Format (B × H): 126 mm x 190 mm, Gewicht: 174 g

Haller

Rauhnacht

Sagen aus dem Bayerischen Wald
4. Auflage 2002
ISBN: 978-3-87553-074-2
Verlag: Morsak Verlag

Sagen aus dem Bayerischen Wald

Buch, Deutsch, 116 Seiten, PB, Format (B × H): 126 mm x 190 mm, Gewicht: 174 g

ISBN: 978-3-87553-074-2
Verlag: Morsak Verlag


Die Rauchnächte (auch Rauhnacht genannt) sind die zwölf Nächte, und überhaupt die Zeit zwischen Christi Geburt und Heiligen-Drei-König, die im Volksglauben besonders mit der Geisterwelt in Verbindung stehen; namentlich der Vorabend oder die Nacht zum Christtag (Heiligen Abend), zum Neujahrs- und zum Dreikönigstag. Auch die Thomasnacht ist eine Rauhnacht. Rauhnächte sind Schicksals- und Wetterlosnächte; erscheinen günstig für das Liebesorakel, die Bräutigamsvorschau und die Schicksalsbefragung; eignen sich zum Teufelsbund, zur Hexenbeschwörung und zum Drudenerkennen. Überall lauert der Unhold. Geister spuken und Tiere reden. Bestimmte Orte werden gemieden. Von dem, was in diesen Nächten schauerliches und geheimnissvolles vorgeht, erzählt Reinhard Haller in diesem Buch. Die Geschichten sind im bayerischen Dialekt aufgeschrieben und direkt daneben jeweils ins Hochdeutsche übersetzt.

Haller Rauhnacht jetzt bestellen!

Zielgruppe


Heimatkunde, Sagen und Legenden aus dem Bayerischen Wald


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Rauchnacht = Rauhnacht 9
Rauhnachtsglaube und Rauhnachtsbrauch 11
Rauhnachtsagen 19
Thomasnacht 27
Kriachbaumschütteln in der Thomasnacht 29
Zeitunglegen in der Thomasnacht 30
Unterwegssein in der Thomasnacht 31
Unmäßiges Trinken in der Thomasnacht 32
Hasenpassen in der Thomasnacht 33
Holzstehlen in der Thomasnacht 33
Heilige Nacht = Christnacht = Mettennacht 35
Stallgehen nach dem Ausräuchern 39
Viehaushorchen in der Mettennacht 41
Besenreiten in der Mettennacht 43
Kriachbaumschütteln in der Christnacht 44
Backtrogziehen in der Mettennacht 44
Butterausrühren in der Mettennacht 45
Schmalzzaubern in der Heiligen Nacht 46
Geldmahlen in der Mettennacht 47
Schemelweihen in der Pumpermette 47
Schemelsitzen vor der Kirchentüre 48
Schemelsitzen während der Christmetten 48
Schwarzbüchllesen in der Mettennacht 51
Unterwegssein in der Mettennacht 56
Absetzstehen in der Mettennacht 58
7
Kreuzweggehen in der Mettennacht 59
Kreuzwegstehen in der Mettennacht 62
Kreuzwegsitzen in der Mettennacht 64
Gansessen vor der Christmetten 67
Wurstessen in der Mettennacht 67
Frevlerisches Daherreden in der Mettennacht 68
Tanzen in der Mettennacht 69
Kartenspielen in der Mettennacht 69
Eisstockschießen in der Mettennacht 71
Krapfenbacken in der Mettennacht 72
Glasmachen in der Heiligen Nacht 72
Hasenpassen in der Christnacht 73
Kammerfensterln in der Mettennacht 74
Aufbleiben in der Mettennacht 77
Neujahrsnacht 79
Stubenauskehren in der Neujahrsnacht 80
Butterausrühren in der Neujahrsnacht 81
Hasenpassen in der Neujahrsnacht 82
Dreikönigsnacht 83
Druddrucken in der Rauhnacht 84
Backtrogziehen in der Dreikönigsnacht 85
Rockenreisgehen in der Dreikönigsnacht 85
Holzziehen in der Dreikönigsnacht 86
Quellen — Ergänzungen — Erklärungen 88
SAGENUMRANKTE ORTE... 110
Kleines Wörterbuch 112


Rauchnacht = Rauhnacht
In seinem „Bayerischen Wörterbuch“ hat J. Andreas Schmeller auch eine nähere Bestimmung der „Rauch- oder Rauhnächte“ versucht. Er zeichnet sie so: „Die Rauchnächte, plur., die zwölf Nächte, und überhaupt die Zeit zwischen Christi Geburt und heil. Drey-König, die der Volksglaube für besonders geeignet hält, sich mit der Geisterwelt in Verbindung zu setzen; namentlich der Vorabend oder die Nacht zum Christtag, zum Neujahrs- und zum Dreykönigstag. Auch die Thomasnacht ist eine Rau‘nacht. Von dem, was in diesen Nächten schauerliches und geheimnißvolles vorgeht, weiß sich die junge und alte Kinderwelt viel zu erzählen“1.
Mit Schmellers klassisch-bairischer Zusammenfassung, vor allem mit dem Hinweis auf die Rauhnachtserzählungen, läßt sich dieses Büchlein treffend einleiten. Noch aber hat Schmeller nicht ausgeredet: „Die Erklärung der Benennung dieser Nächte aus dem um heil. Dreykönig üblichen kirchlichen Beräuchern, Besprengen und Beschreiben der Wohnungen ist natürlich genug, und die Vermuthung, daß die Form Rau-Nacht als Raun-Nacht mit dem alten Giruni, mysterium, dem Alraun etc. zusammenhänge, überflüßig“2.
Das „Wörterbuch der Deutschen Volkskunde“ von 1955 — der zeitliche Sprung ist notwendig, um nicht im Gewirr von unzähligen Definitionen verlorenzugehen — gebraucht, wie Schmeller, zwei Bezeichnungen. Da erscheint zunächst das für den Bearbeiter jüngere Wort „Rauchnächte“. Er leitet es wieder vom Räuchern in Haus und Kirche ab. In den „Raunächten“ dagegen vermutet Beitl die ältere Form. Er verweist auf die Lärm- und Maskenumzüge und die vielen Brauchgestalten in der Mittwinterzeit und glaubt, daraus auch auf die Herkunft des Wortes „Rauhnacht“ schließen zu dürfen: „Rauh, mundartlich rauch, ist die Bezeichnung des
10
Wilden, Haarigen, mit einem Fell Bekleideten. Der Name Rauhnächte ist in der gleichen Gegend verbreitet, wo auch der Rauwuzl, Rauwuzer und ähnlich, ein rauher, haariger, wilder Dämon von unbestimmter Gestalt, als Nachtgeist und Kinderschreck bekannt ist“3.
Die Frage, welche der beiden Theorien die eigentliche Wahrheit am besten trifft, läßt sich kaum mehr beantworten. Nur das sei dem Wörterbuch nachgetragen: „Rauch“ wird im Bayerischen Wald überwiegend wie „Rauh“ gesprochen. Die „Rauhnächte“ müßten also in diesem Sprachraum von „räuchern“ kommen, wenngleich hier, und das macht eine letzte Entscheidung fast unmöglich, auch der „Rauwukl“ oder „Rauwuzl“, als die Bezeichnung für den bösen Nikolaus, bei den Älteren noch in der Erinnerung sind.
11
Rauhnachtsglaube und Rauhnachtsbrauch
Die bislang ältesten Belege für den Bayerischen Wald entnehmen wir den Rechnungsbüchern von Dießenstein und Bärnstein4.
1629 bezichtigen sich in Schöfweg die Maria Wurstpaur und eine gewisse Ursula Weinzier der Zauberei „In der hl. Weinnachtnacht“. Die Wurstpaurin habe, so lesen wir, „ain plasen auf ainen Horn angefanngen“ und sei deswegen in die Schellen geschlagen worden5. Vom „Khiechelsamben oder Khlepfeln“, dem bekannten Klöpfelgehen also, ist 1631 die Rede. Ein Bauer, ein Schneider und drei Dienstknechte, sämtliche aus Kirchberg bei Schönberg, ziehen an Dreikönig herum und fordern nach altem Brauch die gebackenen „Khiechel“: „so man Inen aber bei Hannsen Paurn zue Oxenberg Ires Gefallens nit Khiechel geben, zwahr wie Hanns Paur vorbracht, Sie gahr nit erkhennt, haben Sie sich nit nur mit Worten, etwas grob, Unnd Ungebierlich Verhalten, Sonndern mit dem Spieß, daran man sonnsten die Khiechel zesteckhen pflegt, hinein durch das Fenster in die Stuben geraicht, Und das Liecht aus dem Leichter gschlagen, hierumben Sie sambentlich mit Verweiß, Und 1. Tag in der Kheichen abgestrafft worden“6.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.