Hammer | Die Nordwind-Saga - Das Findelkind | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 220 Seiten

Reihe: Die Norwegen-Saga

Hammer Die Nordwind-Saga - Das Findelkind

Roman | Die Norwegen-Saga, Band 1: Eine Geschichte voller Dramatik und Gefühl
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-200-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Die Norwegen-Saga, Band 1: Eine Geschichte voller Dramatik und Gefühl

E-Book, Deutsch, Band 1, 220 Seiten

Reihe: Die Norwegen-Saga

ISBN: 978-3-98952-200-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Tiefe Fjorde, weite Felder - und Herzen voller Geheimnisse ... Norwegen, im 19. Jahrhundert: Als junges Mädchen wurde Rakel allein in der Wildnis gefunden und von den Ovreids aufgenommen, einem herzlichen Bauernpaar. Auf deren Hof bei Skoppum, den sie eines Tages erben soll, ist das Findelkind zu einer mutigen und fürsorglichen jungen Frau herangewachsen. Deshalb eilt sie ihrer Freundin Jenny sofort zu Hilfe, als sie erfährt, dass diese ihre Arbeit verloren hat und nun in Schwierigkeiten steckt. Gleichzeitig kommt ein Fremder in Skoppum an, der sich als der neue Vogt Ask Bergan vorstellt. Doch als Rakel ihm begegnet, ist sie hin- und hergerissen zwischen Misstrauen und Anziehung für diesen geheimnisvollen Mann. Kann es sein, dass Bergan etwas mit Jennys Problemen zu tun hat? Eine junge Großbäuerin - ein Schicksal, bestimmt von Liebe, Intrigen und den Schatten der Vergangenheit ...Der erste Band dieser dramatischen Familiensaga wird Fans von Ines Thorn und Arabella Meran begeistern.In Band 2 soll Rakel ein enormes Opfer bringen - oder die Zukunft ihrer Familie wird zerstört ...

Elisabeth Hammer ist eine norwegische Autorin, die sich für ihre Geschichten von Natur, Musik und Träumen inspirieren lässt. Sie setzt sich für die Schwachen in der Gesellschaft ein und hat ein großes Herz für Tiere und Kinder. In ihrer Freizeit liest sie gerne alles von Fantasy bis hin zu Kriminalromanen, schaut Fernsehserien oder Fußball und unternimmt lange Spaziergänge. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Norwegen-Saga mit den Bänden »Die Nordwind-Saga - Das Findelkind«, »Die Nordwind-Saga - Die Verlobung«, »Die Nordwind-Saga - Die Rivalen«, »Die Nordwind-Saga - Das brennende Haus« und »Die Nordwind-Saga - Das Vermächtnis«.
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Kapitel 1


Marinestadt Karljohansvern, Juni, zwölf Jahre später

Heute war einer jener seltenen norwegischen Sommertage, an denen der Himmel klar und blau erstrahlte. Die Sonne schien und kein Windhauch regte sich. Rakel rann der Schweiß über den Nacken und lief den Rücken hinab bis unter den Rock. Aber das störte sie kein bisschen. Endlich war die kalte Jahreszeit vorbei und der Sommer gekommen.

Sie atmete tief ein und summte vor sich hin. Die Melodie hatte sie von den Kindern der Marineschule gehört, wo sie für ihre Tante Esther einen Brief überbracht hatte. Dabei hatte sie der Probe des Knabenchors lauschen können. Wie sie erfahren hatte, übten die Jungen für die Abschiedsfeier des Schulmeisters Lia, der Ende des Monats in den Ruhestand gehen würde.

Rakel wandte ihr Gesicht dem Himmel zu, sodass sich ein paar Sonnenstrahlen unter die Krempe ihrer Trachtenhaube stehlen konnten. Es war schön, die Sommerwärme auf der Haut zu spüren. Ein ausladender Strauch, dicht besetzt mit rosafarbenen Blüten, lehnte sich über den Gartenzaun, an dem sie entlangging. Er duftete verführerisch süß. Eine Hummel flog summend von Blüte zu Blüte, und Rakel musste an den heimatlichen Hof denken. Doch das Insektenbrummen wurde gleich darauf von einem Fuhrwerk übertönt, das sich im Schritttempo den steilen Ollebakken hinaufquälte. Das Pferd zog schnaubend eine schwere Last aus Brettern und Stämmen hinter sich her. Ihm folgten noch weitere Karren, und nun war die Luft voller Staub von den Wagenrädern und den dröhnenden Stimmen der Kutscher. Ein Rudel Straßenköter rannte im Zickzack zwischen den Karren herum und bellte wild. Doch als die Männer ihre Gerten durch die Luft zischen ließen, verzogen sich die Hunde auf den Friedhof.

Rakel zog die Haube etwas tiefer ins Gesicht und hielt sich schützend ein Taschentuch vor den Mund. Wie immer war es ein Heidenspektakel, wenn neues Baumaterial für die Offiziershäuser vom Hafen gebracht wurde. Alles musste oben auf die Keise-Feldmark verfrachtet werden, wo ein Stück Wald gerodet worden war. Viele Bürger, besonders die älteren, erbosten sich darüber, doch Rakel beobachtete alles in der Stadt mit gespannter Neugier. In Karljohansvern und Umgebung herrschte das pralle Leben, ständig passierte etwas Neues. Zu Hause in Skoppum war immer alles so ruhig.

Nur selten kam jemand Fremdes am Ovreid-Hof vorbei, auf dem sie wohnte. Eigentlich gefiel es ihr, wie friedlich es dort war, aber das Menschengetümmel in Karljohansvern war trotzdem verlockend. Hier in der Stadt ging alles so schnell und ständig strömten Leute herbei. Jetzt im Sommer kamen zu den Angestellten der Marinebasis auch noch Hunderte von Tagelöhnern. Aber hätte sie sich entscheiden müssen, wäre ihr das Leben auf dem Hof doch lieber gewesen. Sie vermisste das Melken am Morgen und das Garnspinnen am Abend. Wenn es dämmerte, saß sie oft mit ihrer Mutter zusammen, um die Schafswolle zu verarbeiten, und dabei plauderten sie zufrieden über Gott und die Welt. Doch am allerliebsten war es ihr, sich um die Hoftiere zu kümmern. Nichts war schöner als die Stunden, in denen sie ein Lamm mit der Flasche päppeln oder die Pferde versorgen konnte. Sie liebte es, mit dem Vater den Landbesitz abzugehen und sich zu vergewissern, dass die Haustiere und das Vieh bei guter Gesundheit waren.

In ihrer Brust breitete sich warme Dankbarkeit aus, als sie an ihre Eltern dachte. Rakel nannte die beiden Mutter und Vater, doch eigentlich waren sie es nicht. Denn sie war erst als Sechsjährige nach Ovreid gekommen, allein und verlassen. Ein Findelkind, von dem man nicht das Geringste wusste. Sie war verwirrt und verängstigt gewesen, doch schon bald hatte die Liebe ihrer Eltern dafür gesorgt, dass sie sich wieder glücklich und geborgen fühlte. Die beiden betrachteten sie als ihre Tochter und eines Tages sollte sie den Hof erben. Also gab es für sie keinen Zweifel, dass sie nach Ovreid gehörte. Dort hatte sie ihre Wurzeln. Sie freute sich darauf, wieder nach Hause zu reisen, sobald Onkel Peder nicht mehr auf See war.

Rakel ging über die schmale Holzbrücke, die über den neu gebauten Kanal gelegt worden war, dann am Spital vorbei und entlang der Werftmauer in Richtung Garnisonskirche. Wie immer zog das prachtvolle Kirchengebäude den Blick auf sich. Bald würde der Bau fertig sein, doch bis der König im August kommen und die Kirche einweihen konnte, war noch einiges zu tun. Die Wände waren zum Teil von Gerüsten verdeckt und hinter dem Gebäude türmten sich Berge von Mauersteinen und Schutt.

Rakel ging daran vorbei und auf die hübsch angelegte Barackensiedlung zu. Dort hatte sie die letzten zwei Wochen bei ihrer Tante Esther gewohnt, nachdem diese sich bei einem Sturz den Knöchel verstaucht hatte. Onkel Peder arbeitete bei der Marine und war auf See, deshalb hatte Rakel angeboten, sich um die Tante zu kümmern. Sie beide hatten sich schon immer nahegestanden. Rakel hatte von klein auf viel Zeit in Karljohansvern verbracht und wohnte gern in der Barackensiedlung.

Sie musste über den Ausdruck Baracken lächeln, der ein ganz falsches Bild von einfachen, hässlichen Zweckbauten heraufbeschwor. Nichts hätte weniger der Wahrheit entsprechen können. Die vier Barackengebäude der Stadt waren zweistöckig gemauerte, hübsche Anlagen mit separaten Eingängen. Zwischen ihnen befanden sich gepflegte, bepflanzte Innenhöfe mit Sitzbänken, die besonders gern von den dort wohnenden Familien genutzt wurden. Und davon gab es viele. In der Barackensiedlung von Karljohansvern konnte jeder ein Quartier bekommen – vom ranghohen Offizier bis zum ärmsten Arbeiter – und die Wohnungen waren entsprechend verschieden geschnitten.

Die Wohnung von Tante Esther und Onkel Peder hatte eine angenehm hohe Decke und zusätzlich zur Wohnstube und der Küche gab es zwei Schlafräume. Im Vergleich zum großen Haupthaus des Ovreid-Hofes war es hier trotzdem beengt, aber Rakel beklagte sich nicht. Die Baracken waren nach Klassen unterteilt und es gab wesentlich kleinere Unterkünfte als diese. Beispielsweise die Wohnung ihrer besten Freundin Jenny. Die ganze sechsköpfige Familie war in einem einzigen Raum und einer winzigen Küche zusammengepfercht. Ihre gesamte Wohnung war nicht größer als Tante Esthers gute Stube.

Rakel betrat den Innenhof – und hätte am liebsten gleich wieder kehrtgemacht. Vor ihr stand ein Grüppchen Frauen zusammen und die Witwe Sørensen bildete wie gewöhnlich den Mittelpunkt. Rakel hörte den Namen von Kapitän Horgen, also nahm sie an, dass wieder einmal über seine Frau gelästert wurde. Als sie näher kam, verstummte das Gespräch. Die Frauen grüßten höflich, die Witwe Sørensen allerdings ließ sich nur ungern dazu herab. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und ihr Lächeln war alles andere als herzlich. Sie musste ungefähr so alt sein wie Tante Esther, dachte Rakel, sah jedoch wesentlich älter aus.

»Guten Tag, Fräulein Ovreid«, sagte sie mit übertrieben freundlicher Stimme.

»Guten Tag«, antwortete Rakel und wollte vorbeigehen, aber die Witwe machte einen Schritt zur Seite und versperrte ihr den Weg.

»Sagen Sie doch, Fräulein«, fuhr sie einschmeichelnd fort, »wir haben gerade zusammengestanden und etwas diskutiert. Stimmt es, dass Ihre Freundin Jenny Hoem eine … nun ja, Arbeit angenommen hat?«

Rakel kannte Jenny schon, seit sie beide noch ganz klein gewesen waren. Sie hatten immer zusammen gespielt, wenn Rakel ihre Verwandten besuchte. Ihr gefiel es gar nicht, dass die Witwe sich plötzlich für ihre Freundin interessierte. Jenny hatte Sorgen genug. Vor ein paar Monaten hatte der Stiefvater die Familie sitzen lassen und nun musste Jenny ganz allein ihre kranke Mutter und vier jüngere Brüder durchbringen. Dafür hatte sie Respekt verdient, keine verächtlichen Bemerkungen.

Am liebsten hätte Rakel der neugierigen Nachbarin geraten, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern, doch dann wurde ihr bewusst, dass die beiden anderen Frauen alles mit großen Augen verfolgten. Sie musste ihre Worte mit Bedacht wählen.

»Ja, das stimmt«, sagte sie kurz. »Wie Sie sicher wissen, ist Jennys Mutter krank und ihr Stiefvater ist … auf Reisen. Also muss Jenny arbeiten, um für das tägliche Brot zu sorgen.« Sie verschränkte die Arme. »Daran ist wohl nichts verkehrt«, setzte sie der Ordnung halber hinzu.

»Ach, finden Sie nicht?«, fragte die Witwe zuckersüß. »Für Sie muss es doch unangenehm sein, mit einer jungen Frau dieser Art in Verbindung gebracht zu werden. Darunter könnte Ihr Ruf leiden, Fräulein Ovreid. Ich hätte gedacht, Sie würden sich mehr in Acht nehmen.«

»Wovon in aller Welt reden Sie?«, stieß Rakel hervor. »Wieso sollte mein Ruf darunter leiden, dass Jenny sich eine Stelle als Dienstmädchen gesucht hat?«

»Oh, aber das hat sie nicht.« Die Witwe sah aus, als würde sie jedes Wort genießen. »Vielleicht wissen Sie ja noch gar nichts davon. Mein armes Fräulein, da muss ich Sie auf der Stelle warnen, damit Sie rechtzeitig auf Abstand gehen können, bevor es zu spät ist.«

Rakel funkelte die Witwe feindselig an. »Jenny arbeitet als Dienstmädchen in Tønsberg und zwar schon seit mehreren Monaten.«

»Sie war in Tønsberg, gewiss«, fuhr die Nachbarin mit zufriedenem Lächeln fort, »aber nun arbeitet sie in der Marketenderei. Oder um es ganz direkt zu sagen: in der Schankstube.«

»In der Schankstube?« Rakel starrte die ältere Frau fassungslos an. »Hier in Karljohansvern?«

»Ja, hier!«, kam die triumphierende Antwort.

»Das ist nicht wahr!«, protestierte Rakel. »Jenny arbeitet gewiss nicht in der Schenke. Dort gibt es doch nur lose Frauenzimmer!«

»Ganz recht«, erwiderte die Witwe. »Und natürlich Ihre...



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