Hartmann | Hüft-OP ... Sepsis ... Koma: Zurück ins Leben nach dem Krankenhauskeim | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Hartmann Hüft-OP ... Sepsis ... Koma: Zurück ins Leben nach dem Krankenhauskeim


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-384-13886-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-384-13886-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Marion Hartmann begibt sich zuversichtlich ins Krankenhaus, um sich einer notwendigen Hüft-Operation zu unterziehen, eigentlich ein Routine-Eingriff. Sie hat sich nach einer schweren Sepsis und einer Woche im künstlichen Koma ins Leben zurückgekämpft. Sie verbrachte zwei Monate im Krankenhaus, einige Tage im Pflegeheim. Mit Hilfe ihrer Familie und ihres Freundeskreises, einem unbändigen Lebenswillen und eiserner Disziplin verbringt sie drei Monate im Rollstuhl in ihrer Wohnung ohne zu verzweifeln, um dann nach fünf Monaten die künstliche Hüfte eingesetzt zu bekommen. Auch mit einer Prise Humor beschreibt sie diese Zeit.

1966 in Paderborn geboren, wuchs Marion Hartmann auf dem Land auf. Nach dem Abitur studierte sie ihrer kreativen Neigung entsprechend Design und arbeitete danach als Innenarchitektin, Farbgestalterin und Spielplatzplanerin. Seit 2010 ist sie als Grundschullehrerin in Berlin tätig. Begonnen zu schreiben hat sie, um Erfahrungen mit Erkrankungen zu verarbeiten. "Hüft-OP ... Sepsis ... Koma: Zurück ins Leben nach dem Krankenhauskeim" war ihr erstes Buch, 2019 erstmals erschienen. Im selben Jahr folgte das Kinderbuch 'Was ist eigentlich Krebs?'. 2020 schrieb sie das Buch "Tumor Talk". Während der Corona-Pandemie schrieb und illustrierte sie das Kinderbuch "Was ist ein Virus?" was beschreibt, wie Ansteckung entstehen und wie man sich erfolgreich schützen kann. Die Fähigkeit, Text durch Illustrationen zu veranschaulichen, hilft bei dieser Aufklärungsarbeit, eigene Erfahrungen im Umgang mit Erkrankungen ebenfalls. Darüber hinaus freut sie sich darauf, Buch-Projekte anzugehen, die nichts mit Krankheiten zu tun haben. Dabei entstand das Kinderbuch "Line und die Staubmäuse", 2023 erschienen.

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Endlich nach Hause!
  Nach zwei Wochen, am 27.03.2015, einem Freitag, war es endlich so weit: Der Krankentransport war bestellt, ich hatte abends zuvor schon meinen Koffer gepackt. Zufälligerweise wurden wir alle drei Patienten an diesem Tag nach Hause entlassen. Als Erste wurde die Jüngste von uns von ihrem Vater abgeholt. Dann war ich dran, nach dem Mittagessen, weil die Fahrer nicht früher konnten. Ich wurde mit meinem Rollstuhl in den Transporter gefahren, geparkt, angeschnallt. Und dann fuhren wir los. Der Fahrer war ungefähr in meinem Alter. Mit mir wurde noch eine ältere Dame abgeholt und in ihre Wohnung gebracht. Dann ging es ab auf die Autobahn. Der Fahrer hatte meinen Musikgeschmack getroffen und so sang ich mit, Tränen in den Augen, endlich wieder nach Hause zu kommen, nach zwei Monaten in der Klinik und dem Höllentrip, den ich hinter mir hatte. Ich jubelte leise, als der Transporter auf der Avus am Bären vorbeifuhr, heimische Gefühle überfluteten mich, ich war selbst schon so oft mit dem Auto daran vorbeigefahren. Runter von der Autobahn bogen wir ab in die Witzlebenstraße und dann waren wir auch schon vor meiner Haustür. Ich hatte immer noch ein Glücksgefühl. Die Fahrer trugen mich im Spezialrollstuhl nach oben. Die nette Nachbarin schaute vorbei und begrüßte mich. Ich saß im Rollstuhl vor der offenen Wohnungstür und wusste nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte. Mir war kalt, aber ich war wieder zu Hause. Wie fremd und gleichzeitig vertraut mir alles war. Die Fahrer hatten noch meine Sachen hochgebracht und sich dann verabschiedet. Da saß ich und wusste nicht, wie es mir ging. Kurz durchfuhr mich der Gedanke, die Fahrer zu bitten, mich einfach wieder mitzunehmen. Schaffe ich das hier überhaupt? Alleine? Wenn was passiert, wenn ich einen Arzt bräuchte? Es war Freitagnachmittag, super Zeit, da würde es nur noch Notdienste geben. Hier gab es keinen Klingelknopf und keine Schwester war da. Die raue Wirklichkeit lachte mir frech ins Gesicht: Na, da guckste, was? Ich musste einfach selber ran. Also rollte ich zum ersten Mal nach zwei Monaten Odyssee auf meine Toilette. Ich musste mich hochstemmen, umdrehen, stehen, die Hose herunterlassen und mit den seitlichen Armgriffen der Toilettensitzerhöhung ließ ich mich auf die Klobrille herunter. Es ging! Wenigstens ein Anfang. Dann stemmte ich mich wieder hoch in den Stand, zog die Hose hoch, zog den Reißverschluss zu, dreht mich um und ließ mich zurück in den Rollstuhl sinken. Dann rollte ich langsam rückwärts zurück in den Flur. Am Waschbecken hielt ich an, wusch mir die Hände, die Handtücher mussten wohl tiefer hängen, ich kam nicht ran. Macht nichts, kommt Zeit, kommt Rat. Ich musste die Wohnung langsam umräumen, rollstuhlgerecht halt, ich wusste ja nicht, wie das alles funktionieren würde im Rollstuhl sitzend. ‚O.k., nicht jammern, nicht heulen, das bringt nichts, du wolltest es ja so, also musst du jetzt hier durch.‘ Mir war sehr kalt! Also rollte ich ins Wohnzimmer. Die Nachbarin hatte sich vertan und die Heizung war verkehrt eingestellt. Ich stellte sie um, ein Rauschen und Aufflammen der Therme in der Küche war zu hören. Die Heizung funktionierte, wie schön. Überall in der Wohnung war ein feiner Film aus Holzstaub. Die nette Nachbarin kam, als ich ankam, kurz mit in die Wohnung und meinte, sie hätte doch am Vortag gewischt. Sie wischte hilflos mit dem Spültuch, leicht nass gemacht, über die anthrazitfarbene Küchenarbeitsplatte. Da sahen wir den hellen Staubschleier besonders gut. Kurz hätte ich heulen können wegen des Staubs, aber ich beschloss, mich nicht über den Dreck aufzuregen. Ich würde eine Putzfrau organisieren oder selbst Stück für Stück putzen. Die Nachbarin ging und ließ mich erst mal in Ruhe weiter ankommen. Im Wohnzimmer sah ich den großen Rollenkoffer und die zwei Trolleys, eine Ikea Tüte mit irgendwas gepackt, noch eine Plastiktüte, die Fahrräder standen vor dem Schrank. Mir war einfach alles zu viel. Ich versuchte, selbst auszupacken, aber ich bekam noch nicht einmal den Koffer geöffnet. Als ich ihn endlich aufgeschlossen hatte, lag er aufgeklappt am Boden, da kam ich nicht ran. Wieder hätte ich heulen können. Mein Gartenfreund war in der Nähe. Er hatte sich angeboten, da zu sein und das Nötigste mit umzuräumen, wenn ich angekommen sei. Dumm wie ich war, hatte ich ihm geschrieben, ich wollte erst mal in Ruhe ankommen, alleine, alles genießen. Ich dachte natürlich, ich schaffe das Auspacken schon alleine. Pustekuchen, wie blöd konnte ich sein! Kleinlaut schrieb ich ihn an und er kam sofort. Er dachte mit, drehte in der Küche den Kühlschrank um, sodass ich mit dem Rollstuhl rankam und ihn gut öffnen konnte. Dann kamen die beiden netten Frauen aus der Wohnung unter mir und sie packten die Kleidung aus den Koffern im Arbeitszimmer auf eine Schreibtischplatte, sodass ich das Nötigste für die nächste Zeit handlich liegen hatte. Ich war zu erschöpft, konnte nicht mehr im Rollstuhl sitzen und legte mich ins Pflegebett. Nach einer Dreiviertelstunde war alles eingeräumt und handlich eingerichtet. Ich war etwas versöhnt mit der Situation. Die Freunde gingen, ich lag erschöpft im Bett. Da kam der Anbieter des Hausnotrufs. Der Vertreter schloss die zugehörigen Geräte an und gab mir das Armband, testete es über die Notrufzentrale und es funktionierte. Er ging wieder und mit diesem Knopf wurde ich ruhiger, ich fühlte mich sicherer. Ich aß Abendbrot in der Küche und sah noch etwas fern. Dann rollte ich ins Bad zum Zähneputzen und fuhr zur Toilette. Es war alles noch ungewohnt, unbewohnt, staubig und kalt. Aber am nächsten Tag würde es bestimmt langsam besser werden. Ich war einfach zu müde und fertig, um mir Sorgen zu machen. Ich hatte noch meiner Freundin Bescheid gegeben, dass ich gut in meiner Wohnung angekommen war und Hilfe hatte. Ich war so erschöpft, dass ich einfach ein- und durchschlief von der ganzen Aufregung. Am nächsten Morgen kam der Pflegedienst zum ersten Mal, ich hatte schon angefangen mich zu waschen. Eigentlich hatten sie einen Schlüssel, denn den hatte ein Mitarbeiter am Tag vorher abgeholt. Der Schlüssel war wohl nicht angekommen, also klingelte die Schwester. Ich rief, wusste ja nicht, wer klingelte, rollte zur Wohnungstür und ließ sie herein. Sie war sehr nett und überrascht, dass ich eine so junge Patientin war. Sie richtete im Badezimmer alles handlich ein, hing das Handtuch über den Badewannenrand, holte den alten Hocker aus der Nische hervor, um meine Beine zum Waschen draufzulegen. Sie wusch meine Unterschenkel und die Füße, rubbelte sie trocken und cremte sie ein. Wie angenehm war das! Darauf durfte ich mich für die nächsten Wochen wohl freuen und einstellen. Dann rollte ich mit dem Rollstuhl vor ihr her langsam ins Arbeitszimmer zurück. Das ging schon ganz gut. Ich setzte mich auf das Pflegebett, fuhr es hoch, damit die Pflegerin sich nicht so bücken musste. Sie zog mir noch die Kompressionsstrümpfe an und half mir, Socken und Sporthose darüber zu ziehen. Es war schön, dass sie wenigstens für die nächsten Wochen eine feste Bezugsperson am Tag sein würde. Die anderen Hausbewohner waren überwiegend berufstätig oder anderweitig beschäftigt und konnten so nur ab und zu vorbeischauen. Nachdem die Pflegerin gegangen war, beendete ich allein meine Morgentoilette, zog mich fertig an und begann mit den Frühstücksvorbereitungen. Eigentlich war das ganz einfach, die Handgriffe waren mir ja bekannt. Nur dass ich jetzt quasi tiefergelegt war. Schön, wenn die Küche aufgeräumt ist, aber vom Rollstuhl aus kommt man eben nicht überall ran! O.k., ich musste mich wieder hochstemmen, hinstellen, war noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber es ging. Ich holte mir eine Tasse aus dem Hängeschrank und setzte mich wieder, musste den Rollstuhl drehen. Dabei eckte ich erst mal überall an, bis ich genervt in den Flur rollte und einen neuen Anlauf nahm. O.k., tief durchatmen: Du schaffst das schon, und wenn es länger dauert, ist nicht schlimm, Hauptsache es klappt überhaupt. Und: Du hast ja unendlich viel Zeit! So, jetzt wollte ich Kaffee kochen. Ich musste mich wieder hochstemmen und hinstellen. Da stellte ich fest, dass die Kaffeemaschine viel zu weit hinten an der Wand stand! Ich rückte sie näher ans Spülbecken und an die Vorderkante der Arbeitsplatte heran, setzte mich wieder hin und verschnaufte erst mal! Es war schon anstrengend, mein neues, wenn auch befristetes Leben im Rollstuhl. Aber ich wollte es so, es war besser, als im Pflegeheim zu sein. Zum Wasser zapfen musste ich mich etwas recken, aber es ging sogar sitzend gut. Ich befüllte den Wassertank. Zur Not musste ich eben kurz aufstehen, aber es funktioniert im Sitzen. O.k., ich brauchte das Kaffeepulver, aber die Schublade ging nicht auf, weil der Rollstuhl im Weg war. Ich musste zurückrollen in den Flur und den ganzen Vorgang wiederholen. Es passte wieder nicht, die Küche war einfach zu schmal für einen Rollstuhl! Ich musste zum dritten Mal raus auf den Flur rollen. Grrr! Dann passte es endlich und ich konnte die Schublade aufziehen. Das Kaffeeglas stand natürlich auf der anderen Seite der Schublade, war ja klar, grrr! Du wolltest es ja so! Ob ich jemals noch frühstücken würde an diesem Tag? Nur nicht aufgeben! Ich rollte wieder aus der Küche raus, drehte und kam zurück, öffnete die Schublade, nahm das Kaffeeglas heraus, schloss die Schublade, rollte bis zum Fenster und drehte am Tisch. War ja klar, das Glas war leer! Mist! Alles war eingekauft, nur Kaffeepulver hatte ich vergessen zu bestellen? Mensch! Sollte ich die Nachbarin anrufen? Das ging ja gar nicht. Wäre ich bloß im Pflegeheim geblieben, da wäre ich jetzt bedient worden! Selbst schuld! Aber jammern half mir jetzt auch nicht! Mir blieb nichts anderes übrig, als zu suchen. Ich kurbelte mich zum Kühlschrank, eigentlich nur zwei Schritte entfernt....



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