Hary | Perry Rhodan Neo 256: Die Flüsterfürstin | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 256, 160 Seiten

Reihe: Perry Rhodan Neo

Hary Perry Rhodan Neo 256: Die Flüsterfürstin


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8453-5456-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 256, 160 Seiten

Reihe: Perry Rhodan Neo

ISBN: 978-3-8453-5456-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vor fast sieben Jahrzehnten ist der Astronaut Perry Rhodan als erster Mensch auf Außerirdische getroffen. Seither hat die Menschheit ihren Einflussbereich ausgedehnt und ferne Sonnensysteme besiedelt. Allerdings kommt es im Jahr 2102 zu einem Konflikt mit den Kolonien. Der Notfallplan Laurin wird eingeleitet - und geht schrecklich schief. Die Erde und der Mond stranden im Kugelsternhaufen M 3, rund 34.000 Lichtjahre von der Heimat entfernt. Mit dem Großraumschiff SOL macht sich Rhodan auf die Suche nach den Ursachen des Transportunfalls. Die SOL gelangt in eine Raumregion, die den Naturgesetzen zu widersprechen scheint. Dort fangen die Menschen einen mehr als hundert Jahre alten Notruf auf und wollen zu Hilfe eilen. Dabei gerät Rhodan in größte Bedrängnis - denn sein Gegner ist DIE FLÜSTERFÜRSTIN ...

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1. November 1989   Valkias Aufzeichnungen, Index 7-4/38   Mein Raumschiff ist ein Spielzeugladen, und wir werden alle sterben. Ich wate knietief durch ein Meer aus Sammelkarten, versetze einem Modellgleiter einen Tritt und umrunde einen Haufen Holzklötze. Keiner weiß, wo die Sachen herkommen. Die TRAVINOL hat Ausrüstung zur stellaren Kartografierung und für astrophysikalische Untersuchungen geladen, doch der Transformeffekt verwandelt sie in Tand. Die Veränderungen sind uns unerklärlich. Wir sind Glücksritter, keine Weltraumforscher. Zuletzt hat es unser Antriebssystem getroffen. Mit rasendem Herzen denke ich an die Durchsage des Chefingenieurs: »Die Plasmainduktoren haben sich in positronische Spielautomaten verwandelt. Wir verlieren die Kontrolle über das Schiff.« Eine letzte Transition hat uns in den Orbit eines Planeten gebracht – einer namenlosen Sauerstoffwelt mit nur spärlicher Vegetation. Nun stürzen wir ab. Ich habe Angst und will sie nicht zeigen, denn eine Kommandantin darf sich nicht fürchten. Ich bin Valkia von Kaanst, das Oberhaupt eines Haufens akonischer Vagabunden. Alle schauen zu mir auf. Was mir bleibt, sind Wut, Enttäuschung und Sorge. Vor allem um meinen Sohn. Kerbred eilt hinter mir durch den Korridor. »Sagtest du nicht, ich gehöre ans Steuer deines Schiffs?« Der Junge stützt mich, als ich über vier ineinander verkeilte Kinderräder klettere. Groll lässt seine Stimme beben. Das ungewaschene Haar hängt ihm in die Stirn. »Hast du mich nicht deswegen gezwungen, mitzukommen?« Ich treibe ihn weiter. Kerbred. Geliebter, aknegesichtiger Stichler. Es war ein Fehler gewesen, ihn mitzuschleppen, doch die TRAVINOL brauchte einen Piloten – und wir beiden eine zweite Chance. Nun muss er dafür büßen. Ausgeschlossen, dass ich ihn weiterer Gefahr aussetze. Wir hasten auf den Antigravschacht zu. Den Rest der Besatzung habe ich bereits auf das astrometrische Beobachtungsdeck geschickt, dort ist die Überlebenschance am größten. Die TRAVINOL schüttelt sich im Todeskampf. Das Brüllen überlasteter Antriebsaggregate dröhnt in meinen Ohren. Jede Erschütterung, jedes Knirschen in den Verstrebungen spüre ich wie Schmerzen am eigenen Leib. Dieser winzige Kugelraumer war mein Baby. Vor der Mannschaftsmesse bückt sich Kerbred nach einem Gegenstand, der verloren im Gang liegt: ein Püppchen mit beweglichen Armen und Beinen, unterarmlang und mit einer dünnen Trennlinie in der Körpermitte. Bis vor Kurzem war es zweifelsohne ein Ausrüstungsgegenstand, vielleicht ein Molekülverdichter oder ein Analysegerät. »Ein Kordra-Götze, dritte Serie, vierte Figur. Superselten. Gibt nur vierhundert. Jeder Sammler würde dafür töten.« Altes Spielzeug ist Kerbreds Leidenschaft – Kram, für den er zwanzig Jahre zu alt ist. Was auch immer den Transformeffekt verursacht, versteht sich auf Ironie. »Weiter!« Ich stoße ihn an. Dies ist nicht der Zeitpunkt, innezuhalten. Versteht er den Ernst der Lage nicht? Schließlich sind wir nicht einfach nur in Raumnot. Die TRAVINOL ... verändert sich, seit das Raumschiff in die Dunkelwolke Bacor-Kavi eingedrungen ist. Die Realität ist offenbar eine Variable in dieser kosmischen Region: Metalle und Kunststoffe weisen mit einem Mal organische Eigenschaften auf. Aggregate verwandeln sich scheinbar grundlos in Bausteine und Modellgleiter. Wir kommen an Springseilen vorbei, die einmal Plasmaleiter waren. Holospiel-Bediengeräte verstopfen die Maschinensäle. Wütend ziehe ich Kerbred weiter – eine Mutter, die ihr verträumtes Kind vor sich selbst beschützt. Das Metall schmatzt unter unseren Füßen. Mit jedem Schritt fühlt sich der Untergrund weicher an, als würden wir über Morast gehen. An Bord muss ein Feuer ausgebrochen sein. Rauch füllt den Gang, ein Überschlagsblitz blendet mich. Ozongeruch beißt in der Nase. Die Polung des Antigravschachts ist ausgefallen, das Schwerkraftfeld weist nur nach unten. An den Nothaltestreben hangeln wir uns empor. Kerbred klettert neben mir. Die Puppe hat er in seinen Hosenbund geklemmt. Irritiert starre ich die Figur an. Warum schleppt er sie mit sich? Er bemerkt meinen Blick. »Für meine Sammlung«, murmelt er. »Falls wir je nach Drorah zurückehren. Kordra-Götzen bestehen aus Nanokomposit, das macht sie so wertvoll. Das Zeug wurde für Gehäuse von Fusionsreaktoren entwickelt.« »Jetzt nicht!« Als gäbe es in diesem Augenblick nichts Wichtigeres! Es kostet mich Mühe, nicht barsch zu werden. Explosionen erschüttern das Schiff, eine so heftig, dass ich den Halt verliere. Mein Sohn ergreift meine Hand und zwingt sie auf die Strebe zurück. Dankbar nicke ich ihm zu. Donner hallt dumpf in meinen Trommelfellen nach. »Bald hast du es hinter dir«, flüstere ich dem Raumer zu. Dabei tätschele ich die Schachtwand. Es mag lächerlich sein, doch die TRAVINOL ist für mich ein zweites Kind, das ich beinahe so liebe wie Kerbred. Und nun liegt es im Sterben.   Wir verlassen den Antigravschacht auf dem Beobachtungsdeck unterhalb der Polplatte. Dort wartet der Rest der Besatzung auf uns. Wir begegnen leeren Blicken aus erschöpften Gesichtern. Der Biologe Longmar von Duuhl klammert sich an die Armatur des Quantenteleskops. Aina von Tribaka, meine Gefährtin seit Kindertagen, nimmt mich tröstend bei der Hand. Dankbar erwidere ich den Druck. Sie weiß, was das Schicksal der TRAVINOL in mir auslöst. »Wo sind Lompos und Nandard? Wo ist Oingart?« Ich zähle die Versammelten und komme auf zwölf Personen, mich selbst und Kerbred eingeschlossen. Die Besatzung der TRAVINOL ist handverlesen. Jede Abwesenheit fällt sofort auf. Aina ist die Sicherheitschefin an Bord. Sie versucht, die Vermissten über das Bordkommunikationssystem zu erreichen, doch niemand antwortet. Vermutlich sind sie tot, gestorben bei einer Explosion oder als Opfer des Transformeffekts. Ich starre nach oben. Über mir befindet sich ein kreisrundes Fenster aus armdicken, molekülverstärkten Glassitplatten. Dahinter erstreckt sich sternloses Blau. Die Atmosphäre des Zielplaneten schlägt über der TRAVINOL zusammen, das Schiff ist aus dem Orbit gestürzt. Immerhin müssen wir den Planetenboden nicht sehen, der auf uns zurast. Das Letzte, was die Taster gezeigt haben, war ein Talkessel inmitten eines Gebirges, übersät von bernsteinfarbenen Felsnadeln. Ich male mir aus, wie sie die TRAVINOL aufspießen. Ich traue dem Hochleistungsstahl der Hülle nicht länger, seit der Transformeffekt eingesetzt hat. Aina verlangt, dass wir uns unter die Instrumentengalerie zwängen. »Wenn Trümmer umherfliegen, bieten uns die Konsolen Schutz.« »Einverstanden.« Aina hat immer recht. Ich bin die Erste, die sich setzt, und winke die anderen zu mir. Wir kauern uns nebeneinander. Der Bordmediker Yembert presst sich gegen meinen Schenkel, Ainas Finger tasten nach meinen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit macht das Atmen in der mit Angstschweiß gesättigten Luft schwer. Längst hat sich das Dunkelblau hinter dem Glassitrund in ein zartes Violett verwandelt. Federwölkchen überziehen den Himmel. Unter meinem Hintern vibrieren die Deckplatten. Zwar neutralisieren die Andruckabsorber die Trägheit und das Gefühl, zu fallen, doch die Vibrationen der Lufthülle übertragen sich auf die Schiffskonstruktion. Ich schließe die Augen, zähle meine Herzschläge. Die Bremstriebwerke im Ringwulst zünden ein letztes Mal, dann erfolgt der Aufprall, hart und kurz. Ein grässlicher Knall bringt das Raumschiff zum Zittern. Das Deck gerät in Schräglage. Ein von Panik erfüllter Schrei hallt durch das Beobachtungsdeck, die Stimme ist bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Ich brauche mehrere Augenblicke, um zu begreifen, dass es meine eigene ist. Scharfer Schmerz fährt mir in die Handfläche. Es folgt ein ohrenbetäubender Rumms, dann ein schier endloses Knirschen, als der Rumpf sich in den Untergrund bohrt. Das Glassitrund über unseren Köpfen birst. Splitter fliegen mir um die Nase, kratzen nadelfein über meine Wangen. Ich halte die Luft an, um nichts einzuatmen. Die Energieversorgung fällt aus. Triebwerke und Aggregate versagen den Dienst, ebenso die Andruckabsorber. Die Trägheit schlägt durch, trifft uns wie die Faust eines unsichtbaren Riesen. Ich fühle mich gepackt und durch den Raum geschleudert, lande auf dem Bauch, in einem Bett aus Splittern und Kunststoffelementen, die aus den Halterungen gerissen sind. Die Schwerkraft presst mir die Luft aus den Lungen. Dann ist es vorbei. Das Schiff kommt so abrupt zum Stillstand, dass die Stille in den Ohren schmerzt.   Irgendwann traue ich mich, weiterzuatmen. Als ich meine schmerzende Handfläche betrachte, sehe ich rote Rinnsale, die mir übers Handgelenk laufen. Während des Absturzes habe ich die Hand zur Faust geballt, so fest, dass ich mir mit den Fingernägeln Wunden zugefügt habe. Da erst merke ich, wie meine Knie zittern und mein Herz trommelt. Farbige Punkte tanzen in meinen Augenwinkeln. Ich besinne mich auf meine Pflicht. »Statusbericht!« Zwar leite ich das Raumschiff nur als Zivilperson, denn die TRAVINOL ist mein Privatbesitz. Doch meine Verantwortung gilt zuerst ihrer Besatzung. »Sind alle unversehrt?« Ich kämpfe mich auf die Beine, trete auf Glassitsplitter und versuche, mich in dem Chaos ringsum zu orientieren. Dort, wo zuvor das Glassitrund war, spannt sich nun der nackte, violette Himmel. Wind heult durch das Loch und etwas, das wie das Tönen ferner Streichinstrumente klingt. Eine kurze Bestandsaufnahme bringt Ernüchterung. Drei weitere Besatzungsmitglieder haben den Absturz nicht überlebt. Ein Positronikknoten ist...



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