Hauptmann | Nicht schon wieder al dente | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Hauptmann Nicht schon wieder al dente

Roman
12001. Auflage 2012
ISBN: 978-3-492-95665-9
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-492-95665-9
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Und da behaupten alle, Nudeln machen glücklich! Niki liebt Marco, den Erben einer schwerreichen italienischen Nudeldynastie. Und Marco liebt Niki, das Mädchen aus Deutschland. Das Problem: Seine Mama liebt ihn auch, deshalb will sie ihn unbedingt mit einer italienischen Contessa verheiraten. Und dann ist da auch noch Nikis attraktive Mutter Julia. Marco, obschon ziemlich bissfest, ist auch nur ein Mann ... »Nicht schon wieder al dente« - eine deutsch-italienische Liebesgeschichte der ganz besonderen Art, köstlich, raffiniert und wundervoll pikant. Gaby Hauptmann beweist: Nudeln muss man nicht abschrecken, Männer manchmal schon!

Gaby Hauptmann, 1957 in Trossingen geboren, lebt seit vielen Jahren in Allensbach am Bodensee, den sie in ihren zwei neuen Bestsellern endlich auch ihren Lesern vorstellt: »Hoffnung auf eine glückliche Zukunft« und »Traum von einem besseren Leben« erzählen die Familien-Saga um die Frauen des traditionsreichen Gasthofs »Hirschen«. Gaby Hauptmann arbeitete als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben begann. 1995 erschrieb sich mit ihrem ersten Bestseller »Suche impotenten Mann fürs Leben« ein Millionenpublikum und veröffentlichte seither zahlreiche weitere Erfolge, u.a. »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive« oder »Unsere allerbeste Zeit«. Ihre Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und fürs Fernsehen verfilmt worden. Heute zählt Gaby Hauptmann zu den erfolgreichsten und beliebtesten Unterhaltungsautorinnen Deutschlands.
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DER WIND PFIFF UM DIE ECKEN und trieb alte Zeitungen und benutzte Pappbecher vor sich her durch den Straßen. Niki stemmte sich gegen die Böen und suchte Schutz hinter einem breiten Mann, der mit seinem Regenschirm kämpfte. Ein Blick zum Himmel zeigte ihr, warum er ihn öffnen wollte, denn die Wolken hatten sich schwarz und bedrohlich so tief über Toronto gelegt, als wollten sie jede einzelne Straße ausfegen. Blitze zuckten, und Niki schaute sich schnell um. Ein Hotel auf der anderen Straßenseite versprach Schutz. Sie konnte durch die Fenster des Hotelcafés Menschen sehen, die neugierig hinausspähten.

Niki überlegte. Viel Geld hatte sie nicht mehr, aber für einen Kaffee würde es reichen. Und wenn sie nicht klatschnass werden wollte, blieb ihr kaum eine Wahl. Niki rannte über die Straße und flüchtete sich vor dem Sturm in die Hotellobby.

Ein geräuschvolles Sprachengewirr empfing sie, und verschiedene Düfte alter Stoffe und teurer Parfums umfingen sie. Niki blieb stehen. Sie liebte das. Es erinnerte sie ein bisschen an ihre Mutter, die in Wiesbaden ein kleines italienisches Restaurant betrieb, und augenblicklich verspürte sie so etwas wie Heimweh. Das gab es doch gar nicht, sie war selbst erstaunt, aber es war da.

Niki ließ ihren Blick über die Rezeption gleiten, vor der eine Schlange neu angekommener Reisender wartete, und suchte noch den Eingang zum Hotelcafé, als sie neben sich eine ratlose Stimme und eine vertraute Sprache hörte. Sie schaute sich unwillkürlich um. Eine ältere Dame, die wohl zu der Reisegruppe gehörte, versuchte sich auf Englisch verständlich zu machen. Sie hielt ein Handy fest an ihr Ohr gepresst und hatte offensichtlich Mühe, nicht die Fassung zu verlieren.

»Das gibt’s doch nicht«, sagte sie schließlich zu sich selbst, »jetzt kann der Bub nicht mal Deutsch!«

»Kann ich helfen?«, fragte Niki und war froh, ihre Sprachkenntnisse endlich einmal sinnvoll einsetzen zu können.

Die Dame betrachtete sie kurz mit wachen Augen, dann streckte sie ihr wortlos das Handy entgegen.

»Und was wollen Sie wissen?«, fragte Niki.

»Ob und wann mich meine Tochter hier abholt – unser Flug aus Frankfurt hatte Verspätung. Aber jetzt ist mein Enkel dran und versteht mich nicht!«

Niki unterdrückte ein Lächeln und klärte den Fall rasch. »Ihre Tochter wartet das Gewitter ab und fährt dann los, sagt ihr Enkel«, gab sie die Information weiter. »Sie sollen einfach im Hotelcafé warten!«

»Und das?«, fragte die Dame und zeigte auf einen großen schwarzen Koffer, der neben ihr stand.

»Wenn Sie nicht hier im Hotel wohnen, nehmen Sie ihn am besten mit!« Und als sie den zweifelnden Blick der Dame sah, setzte sie hinzu: »Ich helfe Ihnen natürlich gern!«

Sie suchten sich einen Fensterplatz, und Niki erzählte, dass sie nach ihrem Abitur einen Intensivsprachkurs machen wollte und deshalb für drei Monate nach Toronto gekommen sei.

»Wie alt sind Sie?«, wollte ihre Gesprächspartnerin wissen, und als Niki die Frage mit »zwanzig« beantwortete, seufzte sie: »Noch so jung! Und da lassen Ihre Eltern sie allein gehen?«

Niki musste lachen. Ihre Mutter fand Sprachenschulen gut, hatte aber tatsächlich auch Angst um sie, und ihr Vater hatte eine neue Familie und schickte Geld.

Die Dame stellte sich als Barbara Halm vor, gab ihr Alter mit »vierundsiebzig Jahre jung« an und lud Niki spontan zum Kaffee ein.

Noch bevor der Kellner mit ihren Getränken kam, brach am Himmel ein Unwetter los, das jedes Gespräch im Raum ersterben ließ. Mit fasziniert-erschrockenen Mienen starrten alle hinaus und hielten den Atem an, um gleich darauf laute Schreie auszustoßen: Papier, Abfall und große Äste wirbelten die Straße herauf, ein riesiges Plakat flog von Autodach zu Autodach, Passanten hielten sich an Laternenpfählen fest. Niki beobachtete die halbrunde Markise über dem Hoteleingang, die jeden Moment aus ihrer Verankerung gerissen werden würde. Und auch die großen Schaufensterscheiben des Cafés erzitterten und wurden von dem Sturm nach innen gewölbt.

Der Kellner blieb an ihrem Tisch stehen.

»Ist das hier normal?«, wollte Barbara von ihm wissen.

Er schaute hinaus und zuckte die Achseln. »Der Winter ist in diesem Jahr spät dran«, sagte er. »Da sind die Herbststürme offensichtlich heftiger!«

»Also Klimaveränderung«, sagte Niki.

»Das Klima verändert sich seit viereinhalb Milliarden Jahren.« Er grinste. »Es wird sich weiter verändern!«

»Sind Sie Klimaforscher?«, fragte Niki keck. Er passte wirklich nicht hierher, dachte sie, zwischen die rot gepolsterten Barockstühle und Plastikblumen auf den Kirschholztischen.

»Ich jobbe hier«, erklärte er, nickte ihr zu und ging zum nächsten Tisch.

»Ich mache mir trotzdem Sorgen«, warf Barbara ein. »Viereinhalb Milliarden Jahre hin oder her!«

»Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Enkel sagte doch, dass Ihre Tochter erst losfährt, wenn der Sturm vorüber ist!«, Niki machte eine kleine Kopfbewegung nach draußen, dann piepste ihr Handy.

»Entschuldigung«, sagte sie kurz und las die Nachricht. Marco fragte, wann und wo sie sich am Abend treffen könnten. Ihr Herz schlug schneller. Marco war auch in ihrem Sprachkurs, der überhaupt sehr international besetzt war. Es gab nur drei Deutsche, aber jede Menge Franzosen, Italiener, Japaner, Spanier und Griechen.

»Eine nette Nachricht?«, fragte Barbara und strich ihre grau melierten kurzen Haare mit einer lässigen Geste nach hinten.

Ihre Bewegungen wirken so elegant, fand Niki. Und überhaupt sah sie für ihr hohes Alter noch unglaublich frisch aus. Und das hatte wahrscheinlich nichts mit Facelifting zu tun.

Als Antwort auf Barbaras Frage nickte Niki.

»Sie sind ja verliebt«, stellte Barbara lächelnd fest.

Niki nickte wieder. Stimmt. Das war sie. Und nicht zu knapp. Aber sie hatte keine Ahnung, wie das nach ihrem Aufenthalt hier weitergehen sollte. Er in Mailand, sie in Wiesbaden – da lagen Welten dazwischen. Da waren viereinhalb Milliarden Jahre ein Klacks dagegen.

Sie schauten beide hinaus.

»Verliebt zu sein ist überhaupt das Schönste, was es gibt!«, stellte Barbara melancholisch fest.

Darüber hatte Niki noch nie nachgedacht, sie war schon einige Male heftig verliebt gewesen. Sie fand das ganz normal. Für sie wäre das Schönste, einen coolen Job zu finden, ordentlich Geld zu verdienen, sich tolle Urlaube, eine schicke Wohnung und ein Auto leisten zu können. Aber vielleicht sah man das mit vierundsiebzig ja anders.

Sie tranken ihren Kaffee, und irgendwann ließ der Sturm nach. Niki schaute auf ihre Armbanduhr.

»Ich muss los«, sagte sie. »Ihre Tochter kommt bestimmt auch bald!«

Barbara nickte. »Vielen Dank für Ihre Fürsorge«, sagte sie, »das war ganz rührend von Ihnen!«

»Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite«, entgegnete Niki und kannte sich selbst nicht mehr. Das musste sie in einem alten Film gehört haben.

Bevor Niki ging, streckte ihr Barbara noch ein Visitenkärtchen zu. »Man kann ja nie wissen, das Leben ist manchmal seltsam«, sagte sie dazu.

Der Regen hatte alles, was vorher noch fröhlich durch die Luft gewirbelt war, zu Boden gedrückt. Niki schaute von draußen noch einmal zu dem Café und winkte Barbara Halm zu. Komisch, sie hatte das Gefühl, als verließe sie gerade ihre eigene Oma. Vielleicht, weil sie nie eine gehabt hatte. Niki schlug den Kragen ihres Mantels hoch und hielt ihn am Halsausschnitt fest. Es war kühl geworden. Der Regen hatte die letzte spätherbstliche Wärme verjagt, und jetzt kroch die feuchte Kälte die Hosenbeine hoch und ließ sie schaudern. Nur gut, dass es zur Busstation nicht mehr weit war. Sie wohnte etwas außerhalb bei einem Ehepaar, das eine Tochter in ihrem Alter hatte, die aber gerade selbst zum Sprachstudium in Italien war. Das war natürlich klasse, denn sie stillten das Heimweh nach ihrer Tochter an ihr – es ging ihr bestens. Fast schon zu gut, vor allem was das Essen anging. Sie konnte gar nicht so oft nein sagen, wie etwas Essbares auf den Tisch kam oder vor ihrem Zimmer stand. Mit weniger Selbstdisziplin hätte sie sicherlich schon zehn Kilo zugelegt. So waren es nur vier.

Natürlich brachte sie auch Leben ins Haus. Einige ihrer Kurskameraden hatten sie schon besucht, Marco allerdings noch nie, mit ihm hatte sie sich bisher immer in der Stadt getroffen. Aber nun, da die drei Monate zu Ende gingen, hatte sie nicht nur wegen Marco ein komisches Gefühl im Bauch. Heidi und Eric waren so etwas wie ihre Familie geworden, auch wenn sie sie vorher überhaupt nicht gekannt und noch während des Fluges keine Ahnung gehabt hatte, wo sie eigentlich landen würde. Aber sie hatte tierisch Glück. Marco auch, der sogar bei einer adligen Familie wohnte, die aber unangemeldete Besuche nicht besonders schätzte.

Und überhaupt Marco. Julia seufzte und strich sich über die Arme. Sie hatte sich in seine italienische Unbekümmertheit verliebt. In sein lockeres »Das wird schon«. In seine zuversichtliche Art, seine positive Einstellung. Er konnte über alles lachen – sogar über sich selbst. So etwas hatte Niki noch an keinem Jungen erlebt. Und er sah gut aus. Typisch italienisch, nicht allzu groß, gebräunte Haut und leicht gelocktes dunkles Haar. Ein Bilderbuchitaliener, sie musste selber lachen. Es passte auch, dass er schon vierundzwanzig Jahre alt war. »Gebummelt«, hatte er zur zielstrebigen Niki gesagt. »Wozu soll ich es eilig haben? Das Leben ist noch lang!«

Niki konnte sich dagegen keine Verzögerung leisten, sie wollte gleich loslegen, um möglichst bald...


Hauptmann, Gaby
Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie«, »Liebesnöter«, »Zeig mir was Liebe ist«, » Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud« und »Scheidung nie - nur Mord!« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Plötzlich Millionärin - nichts wie weg!«. Seit Mai 2019 moderiert Gaby Hauptmanndie Runde "Talk am See" im SWR, in der sie wöchentlich mit Prominenten und Gästen aus der Region zu aktuellen Themen spricht.



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