E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Hawkins / Burke Die Achtsamkeit-Toolbox
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-86781-355-6
Verlag: Arbor
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gewahrseinbasiertes Wohlbefinden in der Schule - Für alle Altersstufen von 4 – 18 Jahren
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-86781-355-6
Verlag: Arbor
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Toolbox für mehr Achtsamkeit im Unterricht
Möchten Sie dazu beitragen, mehr Achtsamkeit und Wohlbefinden in die Schule zu bringen?
Möchten Sie Ihren Schüler*innen helfen, ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten zu entwickeln?
Das neue Buch von Kevin Hawkins und Amy Burke bietet Ihnen konkrete Anleitungen für Achtsamkeitsübungen, die Sie in Ihrem Unterricht einsetzen können. Diese Übungen sind abgestimmt auf die Altersgruppen von 4?bis?18 Jahren. Sie können sie in Sprache und Inhalt so abändern, dass sie zu Ihrem Unterrichtsstil und zu Ihren Schülerinnen und Schülern passen.
Die Mischung aus Fachwissen, Unterrichtstipps, Reflexionen, Übungen und praktischen Beispielen bietet Ihnen alles, was Sie brauchen, um Ihr eigenes achtsames Klassenzimmer zu gestalten und zum Wohlbefinden in Ihrer Schulgemeinschaft beizutragen.
Weitere Infos & Material
Achtsamkeit unterrichten
… ist das Thema dieses Buches. Lesen Sie weiter!
Einleitung
Achtsamkeitsbasiertes Wohlbefinden in Schulen
Unser erstes Buch Achtsame Lehrer, achtsame Schule war als Einführung für Lehrkräfte und Schulleitungen gedacht, die vielleicht neugierig sind und mehr über diese Arbeit erfahren möchten. In diesem Buch haben wir drei Schlüsselaspekte von Achtsamkeit in der Bildung beleuchtet: Achtsam sein Achtsam unterrichten Achtsamkeit unterrichten Wir wollten seinerzeit besonders den grundlegenden Aspekt von „Achtsam sein“ hervorheben, jenen entscheidenden ersten Schritt, den wir alle tun müssen, bevor wir lernen können, Achtsamkeit zu unterrichten. Es ist dieses Fundament, das uns hilft, achtsam zu unterrichten, denn es beeinflusst stark unsere Art zu sein und mit unseren Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu treten. Dieses zweite Buch konzentriert sich nun hauptsächlich auf den dritten Aspekt – Achtsamkeit unterrichten. Wir haben es für Lehrkräfte geschrieben, die bereits eine persönliche Achtsamkeitspraxis etabliert haben. Machen Sie sich keine Sorgen, falls Sie noch nicht praktiziert haben und neugierig sind: Wir zeigen Ihnen, wie Sie diesen entscheidenden ersten Schritt tun können. Auf den letzten Seiten unseres ersten Buches haben wir auf die Herausforderung hingewiesen, die auftaucht, wenn wir auf die Transformation im Bildungswesen blicken, die notwendig ist, damit es dazu beitragen kann, eine weisere, mitfühlendere und nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen. Wir möchten auf diese Herausforderung hier noch einmal hinweisen angesichts der komplexen umweltbedingten, gesellschaftlichen und spirituellen Herausforderungen unserer Zeit; des Gefühls der Isolation und Getrenntheit, das viele Menschen, insbesondere junge Menschen, überall auf der Welt empfinden; des Mangels an überzeugenden Narrativen, die unsere Schulsysteme veranlassen könnten, auf die wahren Bedürfnisse von Schüler*innen und der Gesellschaft im 21. Jahrhundert einzugehen. Angesichts all dessen ist es Zeit, über ein neues Narrativ für das Schulwesen im 21. Jahrhundert nachzudenken – eines, das klar artikuliert, „worauf es im Leben und beim Lernen wirklich ankommt“. Wir brauchen ein Narrativ, das Lehrende, Eltern und Schüler*innen überall auf der Welt in einem Gefühl der Sinnhaftigkeit vereint, das uns jeden Tag bei allem trägt, was wir in der Schule tun. Eines, das das Potenzial hat, Schule für alle Lernenden zu einem bedeutsamen Ort zu machen. Könnten wir uns für einen überschaubaren Zeitraum auf einen prägnanten, universalen, grundsätzlichen Sinn und Zweck von Bildung einigen, würde das vielleicht so aussehen: Wir unterstützen unsere Schülerinnen und Schüler innerhalb unserer Schulgemeinschaft dabei, zu lernen, wie wir miteinander am besten auf diesem Planeten leben können. In einer Welt, in der die Spezies Mensch unbestreitbar clever und technologisch mächtig ist, es ihr im Allgemeinen aber anscheinend an Weisheit mangelt, müssen wir unsere Bildungssysteme nutzen, um das gesunde Wachstum junger Menschen zu fördern. Indem wir ihnen Gelegenheiten bieten, Herz, Verstand und Körper mehr in Einklang zu bringen. Und ihnen helfen, junge Menschen zu werden, die sowohl clever als auch weise sind. Denn trotz unserer „Cleverness“ sind wir wohl nicht besonders klug, wenn es darum geht, diesen Planeten miteinander zu teilen. Und wir sind nicht sehr klug, wenn es darum geht, den Planeten mit anderen Spezies oder, um genau zu sein, mit allem Leben auf dieser Erde zu teilen. Aber wir können es sein. Wir wissen inzwischen genug darüber, wie Menschen wachsen und sich entwickeln, darüber, wie wir am besten lernen. Und wir wissen genug über unsere eigenen Bedürfnisse und die des Planeten. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Bildungssysteme bewusst so gestalten, dass sie neben der akademischen Leistung effektiv das Wohlbefinden fördern: in Lernumfeldern, die Kindern Erfahrungen von Sinnhaftigkeit vermitteln und sie mit jenen tieferen universellen Werten in Kontakt bringen, die wir uns für unsere Kinder wünschen: sicher, gesund und glücklich zu sein, fähig zu sein, auf gute Art mit anderen in Beziehung zu treten und zusammenzuarbeiten, fähig zu sein, fürsorglich mit sich selbst, miteinander und mit unserem wunderbaren, aber bedrohten Planeten umzugehen. 21st Century Skills – Kompetenzen für das 21. Jahrhundert neu definieren
Zu Beginn des Jahrhunderts war 21st Century Skills eine bedeutende Bewegung, die zum Ziel hatte, Schüler und Schülerinnen auf ein post-industrielles Informationszeitalter vorzubereiten. Im Besonderen ging es (bzw. geht es bis heute) hauptsächlich darum, Schüler*innen zu helfen, die notwendigen Kompetenzen zu erwerben, um sich in einer Karriere-Landschaft bewegen zu können, die sich ständig verändert. Auch wenn das immer noch wichtig ist, gibt es bei 21st Century Skills noch eine andere, tiefere Ebene. Vieles, was wir an Unsicherheit in einer fernen Zukunft weit entfernt sahen, ist tatsächlich bereits da. Angesichts der Klimakrise, des Artensterbens, des systemischen Rassismus, der globalen Pandemien und anderer großer Probleme der Menschheit ist es dringend notwendig, unsere Kinder effektiver auf diese sich immer schneller verändernde Welt vorzubereiten. Wenn wir die Kompetenzen und Fähigkeiten für das 21. Jahrhundert neu definieren, müssen wir auch Lernansätze einbeziehen, die dazu beitragen, in jungen Menschen Weisheit, Mitgefühl und Wohlbefinden zu fördern. Um junge Menschen auszubilden, die alles mitbringen, um diese Qualitäten zu verkörpern, reicht es gewiss nicht allein, ihnen akademische Qualifikationen zu vermitteln, dies es ihnen ermöglichen, in Prüfungssituationen auswendiggelernte Informationen wiederzugeben. Nein, der Schlüssel ist die Entwicklung von Lernsystemen, die sich um die Frage drehen, was es bedeutet, zu diesem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte Mensch zu sein und in denen bewusst alle unsere Kompetenzen und Fähigkeiten kultiviert werden, die zum Ziel haben, die menschliche Weiterentwicklung zu fördern. Die Welt ist das Curriculum
Umkehr bedeutet, das Innere nach außen und das Äußere nach innen zu bringen „Von innen nach außen“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Lernende das Klassenzimmer verlassen und sich in den Hotspots gesellschaftlicher Innovation in ihrer Stadt, Region und ihrem Ökosystem engagieren, kurz: Die Stadt, die Region und das globale Ökosystem sind das Klassenzimmer. „Von außen nach innen“ bedeutet, dass die Probleme, die globalen Herausforderungen zurück in die Schule gebracht werden, wo sie im Mittelpunkt des Lernens und Forschens stehen können. Es ist tatsächlich nicht so schwer zu erkennen, wie schulisches Lernen neu gedacht werden könnte, damit jeder Schultag zu einem weiteren Schritt hin zu einem besseren Miteinander auf diesem Planeten wird. Die künstliche Kategorisierung und Aufteilung des Wissens in separate Schubladen spezialisierten Lernens (unsere traditionellen Schulfächer) muss aufgebrochen werden. Viele Schulen haben inzwischen begonnen, mit Ansätzen wie projektbasiertem Lernen und systemischem Denken zu experimentieren, bei denen Bildung und der Erwerb von Wissen, Kompetenzen und Fertigkeiten ganzheitlicher gesehen wird. Selbst im Rahmen traditioneller Fächer sehen wir beispielsweise, dass Geografie und Geschichte zu Lernvehikeln werden können, die dazu beitragen, das Verstehen globaler Zusammenhänge, globaler Kooperation und globaler Beseitigung von Ungleichheit zu fördern. Technikunterricht, Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer sich darauf fokussieren können, ein Verständnis für die Funktionsweise von Ökosystemen zu wecken und Ansätze zu entwickeln, die den Lernenden helfen, auf eine mehr lebensnahe, ganzheitliche und integrative (im Gegensatz zur reduktionistischen) Weise zu denken. Kunst und Literatur wichtige Bereiche zur Erforschung des Selbstausdrucks und des kollektiven Ausdrucks sein können und relevante Gelegenheiten bieten können, ein tieferes Verständnis des Menschseins zu fördern. Eine Expertin: „Die Stille ist Teil des Gesprächs“
Die australische Aborigine-Führerin, Professorin Colleen Hayward, gab während einer Online-Diskussion über den Umgang mit globalen Menschheitsproblemen einen bemerkenswerten Kommentar über „Stille“ ab. Sie sagte, sie habe bemerkt, dass junge Leute, die in modernen Gesellschaften leben, „Stille“ offenbar als unangenehm empfänden. „Aber“, so sagte sie, „Stille ist Teil des Gesprächs. Ein Teil des Vorgangs, dem Land und einander zuzuhören“ (GAIA, 2020). Colleen Hayward erinnert uns daran, wie wichtig stille Reflexion und inneres Wissen sind und daran, dass traditionelle Gesellschaften reiche Quellen der Weisheit und des Wissens sind, wenn es darum geht, nachhaltig und in Einklang mit dem Planeten zu leben. Diese Weisheit ist eine wertvolle Ressource, die unseren jungen Leuten helfen kann, zu verstehen, wie man diese Erde am besten miteinander teilen kann. Aber auch all das hinterlässt beim Lernen noch eine riesige Lücke, wenn wir wirklich wollen, dass Schulen das volle Spektrum der menschlichen Fähigkeiten fördern und ausschöpfen. Wir müssen anfangen, diese Lernbereiche auf eine Weise zu...