Hayle | Small Town Hero | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 371 Seiten

Reihe: The Paradise Brothers

Hayle Small Town Hero

E-Book, Deutsch, Band 4, 371 Seiten

Reihe: The Paradise Brothers

ISBN: 978-3-96797-199-6
Verlag: MORE by Aufbau Digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Jamie wollte nie wieder nach Paradise Shore zurückkehren. Doch sie würde alles tun, um ihre Tochter zu beschützen. Notgedrungen nimmt sie einen Job als Kellnerin im Yacht Club der Kleinstadt an. Der Besitzer ist Parker Marchand, der ältere Bruder ihrer besten Freundin - und Jamies heimliche Jugendliebe. Und so sehr sich Parker dann auch um sie bemüht, so abwehrend verhält sich Jamie. Denn was könnte eine alleinerziehende Mutter mit dunkler Vergangenheit und einen ehemaligen Spitzensportler und erfolgreichen Geschäftsmann schon miteinander verbinden?
Alle Titel der Reihe "Paradise Brothers" können unabhängig voneinander gelesen werden.
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1
Jamie Paradise Shores sieht genauso aus wie immer. Ich weiß nicht, ob ich mich dadurch besser oder schlechter fühle, dass die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, unverändert ist, während ich es eindeutig nicht bin. An manchen Tagen fühlt es sich befreiend an. An anderen wie ein persönlicher Angriff. Heute? Ist es nervenaufreibend. Seit zehn Minuten stehe ich jetzt schon vor dem Paradise Shores Yacht Club. Habe mein Fahrrad angeschlossen und meine Tasche in der Hand. Und bekomme meine Füße einfach nicht dazu, sich zu bewegen. Der Yachtclub ist ein Wahrzeichen der Stadt, eine Institution. Früher haben meine Freunde und ich hier die berühmten Hummerbrötchen gekauft und sie dann unter der heißen Sommersonne auf den Bootsstegen im Yachthafen gegessen. Von außen sieht das Gebäude unverändert aus. Die glatten Holzlatten des Dachs sind die gleichen. Ebenso die Stufen zum Eingang. Der riesige Anker, der im Blumenbeet ruht. Es wird nur einen Tag dauern, und schon wird die Nachricht die Runde machen. Jamie ist nach zehn Jahren wieder zurück in der Stadt. Ich hoffe inständig, dass es niemanden interessiert. Aber ich weiß längst, dass es nicht so sein wird. Meine beste Freundin ist vor ein paar Jahren zurück nach Paradise gezogen, und ich habe ihr bisher nicht erzählt, dass ich es ihr gleichgetan habe. Nur meine Mutter weiß, dass ich wieder hier bin, und das auch nur, weil ich bei ihr wohne. Vor ihrer Haustür aufzutauchen, war leicht peinlich gewesen. Aber vermutlich nicht so peinlich wie das hier. Ich habe einen Job. Als Kellnerin im Yachtclub. Ich atme tief ein. Und dann noch einmal. Ich kann froh sein, dass ich die Stellenausschreibung entdeckt und diesen Job bekommen habe. Also schlucke ich meinen Stolz runter und gehe die Stufen hoch. Der Yachtclub hat einen neuen Anstrich, marineblau, und er überblickt den Yachthafen von Paradise Shores. An den Bootsstegen liegen Reihen um Reihen von Segelbooten und Yachten vor Anker. Das Meer schaukelt sie alle sanft. Jahrelang habe ich diesen Anblick jeden Tag gesehen. Und jahrelang überhaupt nicht. Der Yachtclub ist leer, als ich eintrete. Es ist noch früh, und die ersten Segelkurse sind wahrscheinlich bereits auf See. Also gehe ich in Richtung des hinteren Büros, wo Neil an seinem Schreibtisch sitzt. Er ist immer noch für den Yachthafen zuständig. Er sieht mich und winkt mir zu. »Hallo.« »Hi. Ich bin Jamie Moraine. Die neue Kellnerin.« Er fährt sich mit der Hand durch das schütter werdende Haar. Okay, das ist neu. »Natürlich! Willkommen, willkommen. Wir haben miteinander telefoniert. Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.« »Danke, dass ich hier arbeiten darf«, sage ich. »Kommen Sie, ich stelle Ihnen Stephen vor. Er ist der Chef der Kellnerschaft. Er sollte inzwischen hier sein …« Neil schließt die Tür zum Büro und führt mich durch die Lobby, vorbei an geschmackvoller nautischer Deko. An den Wänden hängen goldgerahmte Gemälde von Booten auf See, und in einer Ecke steht eine riesige Statue, gefertigt aus Schiffstauen. Es sieht viel besser aus als in meiner Erinnerung. Die Holzvertäfelung hat einen frischen cremefarbenen Anstrich bekommen, und die Wände sind in einem tiefen Blau gehalten. »Haben Sie sich schon in Paradise eingelebt?«, fragt Neil. Als ich jung war, war er Segellehrer gewesen und dann Leiter des Yachthafens. Kein Wunder, dass er sich nicht an mich erinnert. Ich habe nie eine Schwäche fürs Segeln gehabt. »Ja, danke.« Der Mann namens Stephen wischt gerade eine Reihe Speisekarten ab, die auf einem Holztisch ausgebreitet vor ihm liegen. »Sie sind Jamie?«, fragt er, ohne aufzuschauen. Er ist wahrscheinlich Mitte vierzig, groß und schlaksig, mit einem Schnurrbart. »Ja«, sage ich und fühle mich unpassend angezogen. Seine tadellose Kellneruniform passt nicht zu meinem Sommerkleid. »Gut, Sie sind pünktlich.« Er reicht mir den Lappen. »Machen Sie die weiter sauber, während ich Ihre Uniform hole.« Er verschwindet durch die Personaltür. Neben mir stößt Neil ein leises Schnauben aus. »Er ist ein netter Kerl, wenn man ihn erst einmal kennt.« Ich beginne, die laminierten Speisekarten abzuwischen. »Da bin ich mir sicher.« »Der Laden sieht gut aus, oder? Was meinen Sie?« »Ja, sehr gut«, erwidere ich. »Der neue Chef hat ihn in der Nebensaison renoviert. Die Geräte in der Küche sind alle brandneu, da drin sieht es aus wie in einem verdammten Raumschiff. Die Hartholzböden sind auch neu.« »Sieht gut aus«, sage ich und meine es auch so. Die alte, durch jahrzehntelangen Rauch vergilbte Tapete ist ebenfalls verschwunden. Im Sommer im Yachtclub zu arbeiten, gehörte irgendwie dazu, als ich ein Teenager war. Die coolen Mädchen von der Paradise High kellnerten hier, während die coolen Jungs unten am Hafen Segelunterricht gaben. Meine beste Freundin und ich hielten uns in jenen Sommern vom Yachtclub fern. »Stephen wird sich gut um Sie kümmern«, sagt Neil. Und das tut Stephen. Er weist mich an, meine Bluse in den Bleistiftrock zu stecken, und lässt mich dann die Tagesgerichte an der Tafel auswendig aufsagen. Selbst für eine ungeübte Kellnerin wäre das kein Hexenwerk, und ich kellnere seit Jahren immer mal wieder. Aber später wird mir klar, warum er mir eine so gründliche Einführung gegeben hat. Ich habe gerade eine sechsköpfige Familie bedient, deren jüngstes Kind in diesem wunderbaren Brabbelalter ist, als er mich anhält. »Sie werden um vier Uhr hier sein«, sagt er leise. »Sie?« »Der Besitzer und die neuen Köche, die zum Vorstellungsgespräch kommen.« Jetzt ergibt es Sinn. »Ist er oft hier?« Stephen nickt. »Und er hat zu allem eine Meinung.« Bestimmt hat er die, denke ich. Die Welt wäre viel schöner, wenn Menschen nicht immer zu allem eine Meinung hätten. Der Rest des Mittagsservice verläuft ruhig. Ich tue, was ich immer tue, nehme Bestellungen entgegen und bringe Essen an die Tische. Manche Gäste fragen mich, ob ich neu sei, und ich antworte mit Ja. Ich mache nicht viel Small Talk. Ich brauche das Trinkgeld, aber mir fehlt die Energie. Ich arbeite mit zwei jungen Kellnerinnen zusammen. Es ist eindeutig ihr Sommerjob, und sie tuscheln ständig miteinander am Fenster, in der Nähe der Wärmelampe. Sie sehen aus wie meine beste Freundin und ich in ihrem Alter. Strahlend und glücklich, und sie teilen alles miteinander, was passiert, als würden sie ein gemeinsames Leben statt zwei eigener führen. Es ist ein Wunder, dass ich niemandem begegne, den ich kenne. Keiner alten Grundschullehrerin, keinem ehemaligen Klassenkameraden und auch nicht dem Mädchen, mit dem ich einst alles teilte. Lily Marchand und ich haben seit Jahren nicht miteinander gesprochen, und das ist ganz und gar meine Schuld. Ich habe eine Riesenangst vor diesem Wiedersehen. Als der Mittagsservice zu Ende geht, sehe ich Stephen dabei zu, wie er einen Tisch in der Ecke mit besonderer Sorgfalt eindeckt. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass der Besitzer dort die Vorstellungsgespräche mit den neuen Köchen führen wird … und dabei können sie gleichzeitig das Personal beaufsichtigen. Ist das nicht toll? Ich muss noch einen Tisch fertig bedienen, bevor meine Schicht endet. Drei Männer mittleren Alters bei ihrer zweiten Runde Bier, sie alle reden lauter als nötig. Ich habe gerade ihre Teller abgeräumt – Club Sandwiches mit extra Mayonnaise –, als Stephen mich zur Seite nimmt. »Sie sind da«, sagt er mit einem dezenten Nicken in Richtung Ecke. »Der Besitzer?« »Ja. Er redet jetzt mit dem ersten potenziellen neuen Koch.« Ich spähe um die Ecke zu den beiden Männern hinüber, die sich gerade die Hände schütteln. Auf diese Entfernung kann ich nicht viel sehen. Also drehe ich eine weitere Runde durch den Gastraum und lasse den Blick über die wenigen Gäste schweifen, die noch da sind. Das Mittagessen war schon immer die belebteste Zeit im Yachtclub....


Hayle, Olivia

Olivia Hayle ist eine hoffnungslose Romantikerin mit einer großen Vorliebe für Milliardäre. Da sie leider noch keinen in der der Realität getroffen hat, erschafft sie sie kurzerhand selbst – auf dem Papier. Ob sexy, charmant, cool oder verletzlich – bislang hat sie noch keinen (fiktiven) Milliardär getroffen, den sie nicht mochte.


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