E-Book, Deutsch, 112 Seiten
Heilpraktiker-Kolleg - Notfälle und kritische Situationen – Lernmodul 18
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-13-244150-7
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 112 Seiten
ISBN: 978-3-13-244150-7
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles für Ausbildung und Prüfung. Und das Glücksgefühl: Bestanden!
Multimedial lernen und gelassen in die schriftliche und mündliche Heilpraktiker-Prüfung gehen:
- jedes Skript zu den insgesamt 18 Lernmodulen vermittelt kompakt das Prüfungswissen zu einem in sich abgeschlossenen Thema
- zusätzliches Lernmaterial online, z.B. Lerngrafiken, Transferbeispiele und Vertiefungsfragen
- kostenlose App HP-Kolleg WISSEN TO GO: Kernfakten jederzeit wiederholen
- optional buchbar: der digitale Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Tschüss Lampenfieber! Mit diesen Lernelementen trainieren und simulieren Sie die Prüfungssituation zu häufig gefragten Aspekten, die unbedingt gewusst werden müssen: Fallgeschichten, Prüfungsdialoge, offene Transferfragen mit Musterlösungen und gezielte Lerntipps. Dazu gibt es Übungs- und Prüfungssitzungen im digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer.
Inhalte Skript „Notfälle und kritische Situationen“:
- Grundlagen der Notfallmedizin und Ersthilfe
- Korrektes Handeln in speziellen Notfallsituationen
- Umgang mit Fehlern und Fehlerprävention
- Umgang mit Sterben und Tod
Das Heilpraktiker-Kolleg umfasst 18 Lernmodule:
- Beruf Heilpraktiker
- Biologie, Pathologie, Infektiologie
- Der Weg zur Diagnose
- Allopathische Verfahren
- Naturheilkundliche Verfahren
- Hygiene und invasive Techniken
- Herz und Gefäße
- Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem
- Ernährung und Verdauung
- Urogenitalsystem
- Bewegungs- und Stützapparat
- Nervensystem
- Sinnesorgane
- Hormone und Stoffwechsel
- Psychiatrische Krankheitsbilder
- Schwangerschaft und Geburt
- Pädiatrie und Geriatrie
- Notfälle und kritische Situationen
Auch als günstiges Komplettpaket erhältlich:
- alle 18 Themenskripte im praktischen Schuber
- 12-monatiger Zugang zum digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1 Grundlegende Maßnahmen im Notfall
1.1 Einführung
Definition
Notfall
Ein Notfall ist eine akute Situation, in der für den Patienten die Gefahr des Todes oder einer bleibenden schwerwiegenden Schädigung besteht.
Bei Notfällen handelt es sich in mehrfacher Hinsicht um einen ganz besonderen Bereich der Medizin. Aus Sicht des betroffenen Patienten ist ein Notfall eine außergewöhnliche, bedrohliche und verstörende Situation. Sein Leben oder zumindest seine Gesundheit sind unmittelbar massiv bedroht. Aber auch für den Helfer, egal ob Laie oder ausgebildeter Mediziner, stellt ein Notfall grundsätzlich eine spezielle Situation dar.
Da das Erkennen einer Notfallsituation und das richtige Verhalten in einem Notfall ausschlaggebend für das Leben des Patienten sind, ist es nicht verwunderlich, dass mögliche Notfallsituationen auch in der Prüfung zum Heilpraktiker wichtige und häufige Themen darstellen.
Lerntipps
Notfallwissen: unabdingbar für die Prüfung!
Auch wenn es so scheinen mag, als wäre das Auftreten eines Notfalls in Ihrem zukünftigen Heilpraktikerleben eher selten zu erwarten, so kann es trotzdem – innerhalb oder außerhalb Ihrer Praxistätigkeit – zu Notfällen kommen. Von Ihnen als Heilpraktiker (als medizinisch geschulte Person) wird in einer Notfallsituation mehr erwartet als von einem Laienhelfer. Außerdem ist das Erkennen einer Notfallsituation und ein professioneller Umgang mit einem Notfallpatienten eine sehr häufige Prüfungsanforderung. Wenn Sie z.B. in der von einem Prüfer geschilderten Situation einen möglichen Notfall übersähen oder nicht entsprechend handelten, wären Sie eine tatsächliche Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung und Sie würden die Prüfung somit nicht bestehen. Deshalb ist dieses Thema für die Praxis, aber auch für die Prüfung unabdingbar!
Jede Notfallsituation ist anders: Personen, Situationen, Symptome, Befunde und weitere Umstände machen aus jeder Notfallsituation ein sehr individuelles Geschehen. Das bedeutet auch, dass bei jedem Notfallgeschehen den Umständen entsprechend zumindest teilweise improvisiert werden muss. Umso wichtiger sind deshalb grundsätzliche Vorgehensweisen und Maßnahmen, die man sicher beherrschen sollte, um sie im Notfall – den Umständen entsprechend – anwenden zu können.
In der Praxis hat sich folgendes Ablaufschema bewährt:
-
einen ersten Überblick verschaffen
-
Eigenschutz und evtl. Absicherung der Unfallstelle
-
initiale Überprüfung der Vitalfunktionen
-
Notruf absetzen
-
Lagerungsarten und sonstige lebensrettende Maßnahmen
-
engmaschige Überprüfung der Vitalzeichen
-
Legen eines venösen Zugangs mit oder ohne Volumensubstitution
HP-Praxis
Venöser Zugang im Notfall? Oberstes Gebot: Maßnahmen der Ersthilfe sicherstellen
Auf der einen Seite ist der Heilpraktiker durch den § 323c StGB verpflichtet, die Hilfe zu leisten, die ihm zuzumuten ist. Auf der anderen Seite steht immer die Patientensicherheit im Vordergrund und er sollte jenseits der obligat zu leistenden Ersthilfe im Notfall nur die Maßnahmen umsetzen, die er sicher beherrscht.
Im Zweifelsfall muss der Heilpraktiker also selbst entscheiden, ob er im Legen einer peripheren Venenverweilkanüle so routiniert ist, dass er diese Maßnahme in der ungewohnten Hektik einer Notfallsituation sicher und hygienisch durchführen kann. Ist er dies nicht, sollte er sich auf die gewissenhafte Durchführung der Ersthilfe konzentrieren und das Legen der peripheren Venenverweilkanüle und eine evtl. erforderliche Volumensubstitution der Hoheit des Notarztes überlassen. Wer einen venösen Zugang zu legen versucht und dabei nicht erfolgreich ist, sollte nach dem ersten Fehlversuch warten, bis der Notarzt kommt und ansonsten eine angemessene Erstversorgung sicherstellen.
Zusätzlich gibt es zwei weitere Notfallmaßnahmen, die bei Bedarf durchzuführen sind:
-
Reanimation und/oder Defibrillation
-
Abnahme des Helms bei Motorradfahrern
HP-Praxis
Variable Reihenfolge der Notfallmaßnahmen
Bereits bei der Reihenfolge der oben aufgezählten Maßnahmen ist grundsätzlich die jeweilige Situation maßgeblich. Diese Liste gibt Ihnen eine Übersicht, damit Sie keine Maßnahmen vergessen. Sie kann oder muss aber in ihrer Reihenfolge teilweise abgeändert werden. Auch kommt es grundsätzlich darauf an, ob Sie als Helfer allein sind oder ob Ihnen weitere Helfer zur Verfügung stehen. Bei mehreren Helfern können einzelne Punkte dieser Liste parallel bearbeitet werden. So kann z.B. der eine Helfer den Notruf absetzen, während ein anderer Helfer bereits mit der Notfalllagerung beginnt.
HP-Praxis
Sie haben die Leitungsposition!
In einer Notfallsituation sind klare Strukturen und direkte Anweisungen notwendig. Als gut ausgebildeter Heilpraktiker haben Sie dabei als fachlich kompetenteste Person (sollte kein Arzt anwesend sein) die Leitungsfunktion. Das heißt: Sie haben die übergeordnete Leitung und koordinieren die Maßnahmen.
Sprechen Sie dabei anwesende Helfer sehr direkt an und geben Sie Ihnen einfache, klare Anweisungen, wie z.B.: „Du mit der Biker-Jacke, nimmst du bitte dein Handy und rufst die 112 an. Sag bitte der Rettungsleitstelle, dass es sich um eine bewusstlose Person handelt.“
Natürlich sollte man hierbei nicht überheblich agieren. Trotzdem ist es wichtig, dass – auch in der mündlichen Prüfung – ersichtlich ist, dass Sie wissen, was zu tun ist, und dies unter Umständen auch klar und deutlich vertreten können.
1.2 Maßnahmen im Notfall
1.2.1 Ersten Überblick verschaffen
Falls ein Heilpraktiker bewusst zu einem Notfall gerufen wird, aber auch, wenn er eher zufällig in eine Notfallsituation gerät, sollte er sich nicht gleich blindlings ins Geschehen stürzen, sondern sich eine Sekunde Zeit nehmen und zuerst grob die vorliegende Situation erfassen:
-
Wo ist das Notfallgeschehen (z.B. auf einer Baustelle oder in der Wohnung des Patienten)?
-
Was ist geschehen (z.B. Verkehrsunfall auf einer lebhaft befahrenen Straße oder ein internistischer Notfall im Bett des Patienten)?
-
Wie sind die Umstände des Notfallgeschehens (besteht evtl. Eigengefährdung)?
Erst anschließend sollten Maßnahmen durchgeführt werden.
1.2.2 Eigenschutz und Absicherung der Unfallstelle
Darunter fällt nicht nur das obligatorische Aufstellen des Warndreiecks bei einem Verkehrsunfall, sondern vor allem der eigene Schutz des Helfers vor vorhandenen Gefahren.
Merke
Grundsätzlich gilt
Eigenschutz geht vor Fremdschutz!
Grundsätzlich ist es wichtig, sich als Helfer nicht selbst in Gefahr zu bringen. Auch wenn es heldenhaft erscheinen mag, so hat sich in der Praxis bereits häufig gezeigt: Begibt sich ein Helfer selbst in Gefahr, wird diese Person meist schnell zu einem weiteren Verletzten, der von den Rettungskräften gerettet und behandelt werden muss.
Ein weiterer Grundsatz: In einer Notfallsituation sollte möglichst ruhig und konzentriert gehandelt werden. Hektik und Panik sind kontraproduktiv. Zum einen verunsichert dies den Patienten noch mehr, zum anderen passieren dadurch vermehrt Fehler.
Lerntipps mündliche Prüfung
Ruhig und überlegt in Stresssituationen
In mündlichen Prüfungen wird häufig überprüft, wie Sie reagieren, wenn Sie unter Druck gesetzt werden. Manchmal erscheint solch ein Verhalten der Prüfer, bei Ihnen Stress auszulösen, unfair. So kann es z.B. sein, dass drei Prüfer gleichzeitig auf Sie einreden und Sie unablässig mit Fragen...