E-Book, Deutsch, 208 Seiten
Heilpraktiker-Kolleg - Psychiatrische Krankheitsbilder – Lernmodul 15
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-13-244145-3
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit Umstellung von ICD-10 auf ICD-11
E-Book, Deutsch, 208 Seiten
ISBN: 978-3-13-244145-3
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles für Ausbildung und Prüfung. Und das Glücksgefühl: Bestanden!
Multimedial lernen und gelassen in die schriftliche und mündliche Heilpraktiker-Prüfung gehen:
- jedes Skript zu den insgesamt 18 Lernmodulen vermittelt kompakt das Prüfungswissen zu einem in sich abgeschlossenen Thema
- zusätzliches Lernmaterial online, z.B. Lerngrafiken, Transferbeispiele und Vertiefungsfragen
- kostenlose App HP-Kolleg WISSEN TO GO: Kernfakten jederzeit wiederholen
- optional buchbar: der digitale Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Tschüss Lampenfieber! Mit diesen Lernelementen trainieren und simulieren Sie die Prüfungssituation zu häufig gefragten Aspekten, die unbedingt gewusst werden müssen: Fallgeschichten, Prüfungsdialoge, offene Transferfragen mit Musterlösungen und gezielte Lerntipps. Dazu gibt es Übungs- und Prüfungssitzungen im digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer.
Inhalte Skript „Psychiatrische Krankheitsbilder“:
- Erkrankungen der Psyche und des Verhaltens
- Schlaf- und Sexualstörungen
- Psychotherapie und Psychopharmakotherapie
- Zum Nachschlagen: Änderungen durch den Wechsel von der ICD-10- zur ICD-11-Klassifikation
Das Heilpraktiker-Kolleg umfasst 18 Lernmodule:
- Beruf Heilpraktiker
- Biologie, Pathologie, Infektiologie
- Der Weg zur Diagnose
- Allopathische Verfahren
- Naturheilkundliche Verfahren
- Hygiene und invasive Techniken
- Herz und Gefäße
- Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem
- Ernährung und Verdauung
- Urogenitalsystem
- Bewegungs- und Stützapparat
- Nervensystem
- Sinnesorgane
- Hormone und Stoffwechsel
- Psychiatrische Krankheitsbilder
- Schwangerschaft und Geburt
- Pädiatrie und Geriatrie
- Notfälle und kritische Situationen
Auch als günstiges Komplettpaket erhältlich:
- alle 18 Themenskripte im praktischen Schuber
- 12-monatiger Zugang zum digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Weitere Infos & Material
2 Schizophrener Formenkreis und affektive Störungen
2.1 Schizophrenie und andere Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis
Die Schizophrenie wird außerhalb von Fachkreisen oft mit der multiplen Persönlichkeitsstörung (korrekte Bezeichnung: dissoziative Persönlichkeitsstörung) verwechselt. Es handelt sich bei der Schizophrenie aber nicht um eine Persönlichkeitsspaltung, sondern um eine Erkrankung der Gesamtpersönlichkeit mit Verlust der Einheit und Ordnung der Elementarfunktionen, also der Wahrnehmung, des Denkens, der Affekte und der Identität.
Definition
Schizophrenie
Die Schizophrenie ist eine psychische Störung, welche die komplette Persönlichkeit des Menschen tiefgreifend verändert. Es kommt zu Affekt-, Denk-, Ich- und Wahrnehmungsstörungen. Die Betroffenen weisen einen gestörten Bezug zur Realität auf, wobei die intellektuellen Fähigkeiten i.d.R. nicht beeinträchtigt sind.
2.1.1 Häufigkeit/Epidemiologie
Je nach Literaturquelle variieren die Angaben zur Häufigkeit zwischen 0,25 und 1% der Weltbevölkerung. Die Lebenszeitprävalenz liegt bei ca. 1%, d.h., jeder Hundertste erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Schizophrenie.
Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen, jedoch erkranken Männer im Schnitt fünf Jahre früher als Frauen. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr, allerdings gibt es je nach Form der Schizophrenie Abweichungen.
2.1.2 Ätiologie/Pathogenese
Nach aktueller Auffassung besteht eine multifaktorielle Krankheitsentstehung, das bedeutet, dass viele Faktoren bei der Entstehung zusammenwirken – an erster Stelle die genetische Disposition.
Eine familiäre Häufung ist wie folgt beschrieben:
-
Bei Angehörigen 1. Grades liegt das Risiko bei 10%.
-
Bei Angehörigen 2. Grades liegt das Risiko bei 5%.
-
Bei Erkrankung beider Eltern steigt das Risiko auf 40%.
Neurochemisch wird eine Störung der Dopaminwirkung bzw. eine Erhöhung des Dopamins im Bereich des limbischen Systems vermutet. Gleichzeitig weisen viele an Schizophrenie erkrankte Menschen anatomische Veränderungen im Gehirn auf (z.B. Erweiterung der Ventrikel, Atrophie des Temporallappens). Mögliche schädigende Einflüsse bei der Gehirnentwicklung können während der Schwangerschaft auftreten bzw. kurz vor oder während der Geburt.
Eine weitere Rolle spielen psychosoziale Faktoren, die sich zudem maßgeblich auf den Krankheitsverlauf auswirken. Ebenfalls entscheidende Einflüsse nehmen belastende Lebensereignisse (sog. Life Events).
Vulnerabilitäts-Stress-Modell. Aus all diesen Faktoren wurde ein Modell zum Zusammenhang von Vulnerabilität und Stress (Anfälligkeitskonzept) entwickelt ( ? Abb. 2.1). Unter akuter Stressbelastung kann eine akute Phase ausbrechen ( ? Tab. 2.1 ).
Tab. 2.1 3-Phasen-Modell der Entwicklung von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis. Phase | Einflussfaktoren, Ausprägung und Verlauf |
1. Entwicklung der Erkrankung |
|
2. akute Erkrankung |
|
3. Langzeitentwicklung |
|
Merke
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Vulnerabilität, auch als „Dünnhäutigkeit“ bezeichnet, bedeutet demzufolge, dass ein für den Betroffenen erhöhter Stress eine Psychose auslösen kann. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, die Schizophrenie durch Psychoedukation zu behandeln.
Vulnerabilitäts-Stress-Modell.
Abb. 2.1 Personenprofile mit unterschiedlichen Ausprägungen der Vulnerabilität und des Stresslevels.
Eine günstige psychosoziale Entwicklung kann dazu beitragen, dass ungünstige biologische Voraussetzungen kompensiert werden. Umgekehrt können ungünstige psychosoziale Bedingungen bei gleichzeitig bestehenden ungünstigen biologischen Voraussetzungen zu einer besonders ausgeprägten Anfälligkeit führen.
2.1.3 Symptome und Verlauf
2.1.3.1 Symptome nach der ICD-10
Die folgenden spezifischen Symptome haben gemäß den klinisch-diagnostischen Leitlinien zur ICD-10 Kapitel V (F20) eine besondere Bedeutung für die Diagnose und treten häufig gemeinsam auf. Sie müssen mindestens für 1 Monat (oder während einiger Zeit an den meisten Tagen) auftreten, damit die Diagnose Schizophrenie gestellt werden kann. Weiter müssen mindestens ein eindeutiges Symptom der 1. Gruppe oder mindestens 2 Symptome der 2. Gruppe für einen Zeitraum von mindestens 1 Monat vorliegen (vgl. ? Tab. 2.2 ).
Tab. 2.2 Diagnosekriterien Schizophrenie nach den klinisch-diagnostischen Leitlinien zur ICD-10 Kapitel V (F20). (Symptom-)Gruppe | Merkmalgruppe | Symptome |
Gruppe 1 | Wahn: | Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten |
Verzerrter Wahn: | anhaltender, unangemessener, unrealistischer Wahn, eine politische/religiös bedeutende Persönlichkeit zu sein oder mit übermenschlichen Kräften/Fähigkeiten versehen zu sein |
Ich-Störungen: | Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung/-entzug Gedankenausbreitung |
Halluzinationen (akustisch): | dialogische, kommentierende, imperative oder lokalisierte Stimmen (aus einem Körperteil), die der Patient über sich oder sein Verhalten sprechen hört |
Gruppe 2 | Formale Denkstörungen: |