E-Book, Deutsch, 136 Seiten
Heilpraktiker-Kolleg - Sinnesorgane – Lernmodul 13
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-13-244141-5
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 136 Seiten
ISBN: 978-3-13-244141-5
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles für Ausbildung und Prüfung. Und das Glücksgefühl: Bestanden!
Multimedial lernen und gelassen in die schriftliche und mündliche Heilpraktiker-Prüfung gehen:
- jedes Skript zu den insgesamt 18 Lernmodulen vermittelt kompakt das Prüfungswissen zu einem in sich abgeschlossenen Thema
- zusätzliches Lernmaterial online, z.B. Lerngrafiken, Transferbeispiele und Vertiefungsfragen
- kostenlose App HP-Kolleg WISSEN TO GO: Kernfakten jederzeit wiederholen
- optional buchbar: der digitale Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Tschüss Lampenfieber! Mit diesen Lernelementen trainieren und simulieren Sie die Prüfungssituation zu häufig gefragten Aspekten, die unbedingt gewusst werden müssen: Fallgeschichten, Prüfungsdialoge, offene Transferfragen mit Musterlösungen und gezielte Lerntipps. Dazu gibt es Übungs- und Prüfungssitzungen im digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer.
Inhalte Skript „Sinnesorgane“:
- Anatomie und Physiologie der Sinnesorgane
- Erkrankungen von Auge, Ohr, Haut
Das Heilpraktiker-Kolleg umfasst 18 Lernmodule:
- Beruf Heilpraktiker
- Biologie, Pathologie, Infektiologie
- Der Weg zur Diagnose
- Allopathische Verfahren
- Naturheilkundliche Verfahren
- Hygiene und invasive Techniken
- Herz und Gefäße
- Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem
- Ernährung und Verdauung
- Urogenitalsystem
- Bewegungs- und Stützapparat
- Nervensystem
- Sinnesorgane
- Hormone und Stoffwechsel
- Psychiatrische Krankheitsbilder
- Schwangerschaft und Geburt
- Pädiatrie und Geriatrie
- Notfälle und kritische Situationen
Auch als günstiges Komplettpaket erhältlich:
- alle 18 Themenskripte im praktischen Schuber
- 12-monatiger Zugang zum digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
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1 Einleitung
Der Körper verfügt über zahlreiche Sinnesorgane, die in der Lage sind, Informationen sowohl von der Außenwelt als auch aus dem Körperinneren aufzunehmen.
Die Wahrnehmung der Außenwelt bezeichnet man als Exterozeption, die des eigenen Körpers als Interozeption. Bei der Interozeption werden Proprio- und Viszerozeption unterschieden. Letztere entspricht der Wahrnehmung von Organtätigkeiten (z.B. „Magenknurren“), während die Propriozeption die eigene Körperlage im Raum erfasst. Sie wird auch als Tiefensensibilität bezeichnet.
Sinnesorgane sind mit verschiedenartigen Sinneszellen (Rezeptoren, Sensoren) ausgestattet. Diese sind in der Lage, die einwirkenden Reize in elektrische Signale umzuwandeln. Diese sog. Rezeptorpotenziale werden u.a. dem zentralen Nervensystem zugeleitet, damit der Körper z.B. auf Veränderungen, Bedrohungen oder auch Annehmlichkeiten angemessen reagieren kann.
Relevante Reize sind v.a. Licht und Schall, Temperatur, Bewegung und Druck sowie chemische und physikalische Faktoren.
Beim Menschen werden 5 klassische Sinne beschrieben: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Die moderne Physiologie ergänzt weitere Empfindungen: Temperatursinn (Thermorezeption), Schmerzempfindung (Nozizeption), Gleichgewichtssinn (vestibulärer Sinn) und Körperempfindung (Tiefensensibilität, Propriozeption).
Entsprechend den aufzunehmenden Reizen sind v.a. folgende Organe als Sinnesorgane zu bezeichnen:
-
Ohren (Hörapparat)
-
Nase
-
Augen (Sehapparat)
-
Mund
-
Haut
Sinneswahrnehmungen und Qualitäten.
Abb. 1.1
(Grafik: J. Sengebusch)
1.1 Unsere Sinne und Empfindungen
Sehsinn. Die anatomischen Grundlagen sowie der Sehvorgang sind in Kap. ? 2 beschrieben.
Hörsinn. Die anatomischen Grundlagen sowie der Hörvorgang sind in Kap. ? 3 beschrieben.
Tastsinn. Mehr zum Tastsinn lesen Sie in Kap. ? 4.3.1.
Geruchssinn. Der Geruchssinn war insbesondere für den frühen Menschen von großer Bedeutung. Er dient dazu, aromatische Moleküle in der Umgebungsluft wahrzunehmen und zu deuten. Damit verbunden ist einerseits eine Warnfunktion, z. B. Feuer frühzeitig wahrzunehmen und schlechte Nahrung oder andere Bedrohungen auszumachen. Andererseits spielt der Geruchssinn u.a. bei der Partnerbindung eine herausragende Rolle. Studien legen zudem nahe, dass Erinnerungen an Erlebtes vor allem an olfaktorische Informationen gebunden sind. Beim „modernen Menschen“ kommt dies erheblich weniger zum Tragen: Aromatisierte Nahrungsmittel, Ausdünstungen z.B. von Bau- und Wohnmaterial, Körperparfums u.v.m. überlagern allzu oft die natürlichen Signale. Dabei können die meisten Menschen physiologisch potenziell mehrere Tausend Gerüche unterscheiden. Bei den meisten Gerüchen handelt es sich um eine Mischung verschiedener Duftstoffe.
Die Sinneszellen für die Wahrnehmung von Duftmolekülen liegen fast vollständig in der Schleimhaut der oberen Nasenmuschel (Regio olfactoria). Chemorezeptoren nehmen dort Reize auf, die in nervale Informationen umgewandelt und über den N. olfactorius zum Gehirn geleitet werden.
Die anatomischen Grundlagen sowie die Physiologie des Riechvorgangs finden Sie in Lernmodul 8 „Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem“.
Geschmackssinn. Die Wahrnehmung des Geschmacks diente ursprünglich – neben dem Geruchssinn – dazu, die Qualität und Genießbarkeit der Nahrung zu beurteilen. Nach heutigen Erkenntnissen kann der Mensch grundlegend 5 Qualitäten wahrnehmen: salzig, sauer, süß, bitter und umami. Sie werden über unterschiedliche Rezeptoren wahrgenommen. Diese Sinneszellen liegen v.a. in den Geschmacksknospen der Zunge, wobei bestimmte Bereiche auf die verschiedenen Nuancen spezialisiert sind. An der Geschmacksempfindung sind aber auch Sinneszellen im Nasen-Rachen- und Kehlkopfbereich sowie in der Speiseröhre beteiligt.
Schärfe hingegen wird als Reiz über Thermorezeptoren vermittelt und ist somit im biologischen Sinne keine Geschmackswahrnehmung. Die Weiterleitung der abgeleiteten Nervenimpulse an spezifische Areale der Großhirnrinde erfolgt über verschiedene Nerven. Beteiligt sind hier die Hirnnerven VII (N. facialis), IX (N. glossopharyngeus) und X (N. vagus). Die Bewertung der eingehenden Reize ist kulturell und individuell teilweise äußerst unterschiedlich. Sie können eine Hormonausschüttung, Speichelbildung, aber auch Übelkeit oder Brechreiz auslösen. Wenn die Geschmacksknospen geschädigt werden (z.B. bei Rauchern) oder vermindert regenerieren (z.B. im höheren Lebensalter oder bei Vitamin-B12-Mangel), nimmt die Intensität der Geschmacksempfindung ab.
Temperatursinn. Mehr zum Temperatursinn lesen Sie in Kap. ? 4.3.2.
Schmerzempfinden. Das Schmerzempfinden bezeichnet eine enorm komplexe, subjektive Sinneswahrnehmung. Schmerzen können akut und chronisch, mit unterschiedlichem Charakter sowie mit und ohne Gewebeschädigungen am und im Körper auftreten. Äußerst breit ist das Spektrum subjektiver Empfindungen und körperlicher Reaktionen auf Schmerzreize und -zustände; es reicht von leicht unangenehmen Gefühlen bis zur lebensbedrohlichen Beeinflussung des Nervensystems, umfasst aber auch positive Bewertungen von Schmerzempfinden.
Als akutes Geschehen vermittelt Schmerz ein wichtiges Warnsignal, das auf drohende oder bestehende Gewebsdefekte hinweist. Temporär hat er auch die Funktion, Heilung zu schaffen – u.a., indem das betroffene Gewebe geschont wird. Beim chronischen Geschehen tritt diese Funktion in den Hintergrund; vielmehr bildet sich häufig das eigenständige Krankheitsbild des chronischen Schmerzsyndroms heraus.
Wird ein Schmerz durch drohende oder bestehende Gewebsläsionen ausgelöst, sind sog. Nozizeptoren die Sinneszellen, die den Reiz aufnehmen und umwandeln. Sie sind v.a. in der Haut, in Muskeln und Eingeweiden lokalisiert.
Zusatzinfo
Die Leber kennt keinen Schmerz ...
Dieser eher lustig oder legitimierend gemeinte Stammtischspruch offenbart eine u.U. gefährliche Eigenart verschiedener Gewebe: Die Funktionsgewebe von Gehirn, Leber, Schilddrüse, Pankreas, Niere und anderen Organen enthalten kaum oder keine Nozizeptoren. Nur wenn bei Erkrankungen auch schmerzsensible umgebende Strukturen (z.B. Hirnhäute) betroffen sind, wird das Warnsignal Schmerz erzeugt.
Verschiedene Nozizeptoren reagieren auf unterschiedliche Reize. So nehmen Mechanonozizeptoren vorrangig starke Reize auf, während polymodale eher auf chemische oder physikalische Einwirkungen reagieren. Die Ansprechbarkeit sogenannter stummer Nozizeptoren wird erst durch Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine, Bradykinin, Histamin oder Serotonin getriggert. Dies wird als periphere Sensitivierung bezeichnet.
Auslöser müssen keineswegs nur somatischer Natur sein. Schmerzempfindungen können auch psychogen sein, also durch starke Emotionen hervorgerufen werden. Nicht selten sind sie (Begleit-)Symptom psychiatrischer Erkrankungen.
Schmerzempfindungen sind in hohem Maße auch abhängig von psychischen und sozialen Prägungen und Erfahrungen und deshalb subjektiv gefärbt. So kann ein über Nozizeptoren vermittelter elektrischer Impuls bei zwei Menschen objektiv dieselbe Stärke besitzen, aber von beiden...