E-Book, Deutsch, 88 Seiten
Heilpraktiker-Kolleg - Weg zur Diagnose – Lernmodul 3
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-13-244120-0
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 88 Seiten
ISBN: 978-3-13-244120-0
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles für Ausbildung und Prüfung. Und das Glücksgefühl: Bestanden!
Multimedial lernen und gelassen in die schriftliche und mündliche Heilpraktiker-Prüfung gehen:
- jedes Skript zu den insgesamt 18 Lernmodulen vermittelt kompakt das Prüfungswissen zu einem in sich abgeschlossenen Thema
- zusätzliches Lernmaterial online, z.B. Lerngrafiken, Transferbeispiele und Vertiefungsfragen
- kostenlose App HP-Kolleg WISSEN TO GO: Kernfakten jederzeit wiederholen
- optional buchbar: der digitale Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Tschüss Lampenfieber! Mit diesen Lernelementen trainieren und simulieren Sie die Prüfungssituation zu häufig gefragten Aspekten, die unbedingt gewusst werden müssen: Fallgeschichten, Prüfungsdialoge, offene Transferfragen mit Musterlösungen und gezielte Lerntipps. Dazu gibt es Übungs- und Prüfungssitzungen im digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer.
Inhalte Skript Der Weg zur Diagnose
- Tipps für Diagnose-Fragen in der HP-Prüfung
- Anamnese und Befund in der Praxis
- Apparative Untersuchungen
- Dokumentation
Das Heilpraktiker-Kolleg umfasst 18 Lernmodule:
- Beruf Heilpraktiker
- Biologie, Pathologie, Infektiologie
- Der Weg zur Diagnose
- Allopathische Verfahren
- Naturheilkundliche Verfahren
- Hygiene und invasive Techniken
- Herz und Gefäße
- Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem
- Ernährung und Verdauung
- Urogenitalsystem
- Bewegungs- und Stützapparat
- Nervensystem
- Sinnesorgane
- Hormone und Stoffwechsel
- Psychiatrische Krankheitsbilder
- Schwangerschaft und Geburt
- Pädiatrie und Geriatrie
- Notfälle und kritische Situationen
Auch als günstiges Komplettpaket erhältlich:
- alle 18 Themenskripte im praktischen Schuber
- 12-monatiger Zugang zum digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Weitere Infos & Material
1 Diagnostik in der Heilpraktikerprüfung
Diagnostik als Prüfungsschwerpunkt. In der Heilpraktiker-Überprüfung können viele Themen gefragt werden: Anatomie, Physiologie, Pathomechanismen, Gesetzeskunde u.v.m. – nichts steht aber wohl so sehr im Fokus wie die diagnostische Kompetenz. Das trifft zu einem großen Teil auf die schriftliche Überprüfung (Klausur) zu, ganz besonders aber auf den praktisch-mündlichen Teil. Überwiegend möchten Prüfer einen Eindruck davon gewinnen, ob der Heilpraktikeranwärter in der Lage ist, den Zustand eines Patienten richtig einzuschätzen (Diagnostik) und daraus angemessene Konsequenzen (Behandlung oder weitere Abklärung) zu ziehen.
Es wird in der Regel überprüft, ob der HPA …
-
Diagnoseschritte dazu sicher auswählt,
-
diese richtig in Fragestellungen und Untersuchungen umsetzt,
-
korrekte Schlussfolgerung aus Befunden zieht,
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um dann bestenfalls zu einer schlüssigen Verdachts- oder abgesicherten Diagnose zu gelangen,
-
nach der er entscheidet, ob er behandelt oder nicht, bzw. nach der eine weitere Diagnostik oder eine Behandlung (durch einen Arzt) notwendig wird.
In sehr vielen Überprüfungen wird dazu ein fiktiver Fall gestellt. Dazu gibt es in der Regel 3 unterschiedliche Szenarien:
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Der Prüfer schlüpft in die Rolle des Patienten („Ich bin jetzt eine 40-jährige Frau und komme zu Ihnen, weil …“); der Weg zur Diagnose verläuft wie in einem Rollenspiel.
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Der Prüfer beschreibt den Patienten aus der Metaebene („Zu Ihnen kommt eine 40-jährige Frau, die …“), antwortet auf Fragen aber aus Patientensicht (Bsp.: „Daran kann sich die Patientin nicht erinnern …“, oder: „Sie selbst hat nicht den Eindruck, dass …“).
-
Der Prüfer stellt einen Fall komplett aus der Außensicht dar und gibt Ihnen nur objektive Informationen oder Anweisungen bzw. Fragen (Bsp.: „Welche Fragen sind für Sie interessant?“, „Welche Befunde erwarten Sie bei dieser Untersuchung?“).
Transferbeispiel
Fallkonstellation: Prüfer schlüpft in die Rolle des Patienten
Der Weg zur Diagnose verläuft wie in einem Rollenspiel:
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Prüfer als Patient: „Ich bin jetzt als Mann bei Ihnen in der Sprechstunde; schauen Sie bitte mal hier an meine rechte Halsseite! Sehen Sie die die Schwellung, die geht nicht weg und wird dazu noch immer größer.“
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Prüfling als HP: „Zunächst frage ich Sie, wie lange Sie denn den Knoten schon spüren bzw. beobachtet haben.“
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Prüfer als Patient: „Den Knoten spüre ich schon seit mehreren Wochen!“
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Prüfling als HP: „Ja, wenn ich darf, dann taste ich bei Ihnen erst mal die rechte Halsseite. Wie stellt sich der Befund denn dar? Wie groß ist die Halsschwellung?“
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Prüfer als Patient: „Die Schwellung ist nun schon fast 2 cm groß.“
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Prüfling als HP: „Weiter ertaste ich, ob sich die Schwellung als solide Resistenz anfühlt und ob sie verschieblich ist.“
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Prüfer als Patient: „Ja, eher fest und nur wenig verschieblich!“
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Prüfling als HP: „Schmerzt der Bereich, wenn ich jetzt etwas stärker drücke?“
-
Prüfer als Patient: „Nein, weh tut es nicht, jedoch beunruhigt mich die Schwellung doch sehr!“
Fallkonstellation: Prüfer beschreibt Patienten aus der Metaebene
Prüfer: „Ein Patient klagt in der Sprechstunde über eine zunehmende Schwellung an seiner rechten Halsseite. Sie fragen den Patienten zuerst, wie lange er den die Schwellung schon spürt. Auf diese Frage gibt der Patient zur Antwort, dass die Schwellung schon einige Wochen lang spürbar ist. Sie palpieren den Hals des Patienten und stellen fest, dass die Schwellung 2 cm umfasst und eine eher feste Resistenz aufweist. Auf Ihre Frage, ob die Schwellung beim Tasten oder auch ohne Tasten schmerzt, bekommen Sie zur Antwort, dass der Patient keine Schmerzen verspürt.“
Prüfungsdialog fiktiv, Fallbeispiel frei erfunden
Lerntipps – Mündliche Prüfung
Befundungsmöglichkeiten üben
Üben Sie mit anderen Lernenden – am besten unter Anleitung in Vorbereitungskursen – die Anamneseführung und den Einsatz sowie die angemessene Präsentation der weiteren Befundungsmöglichkeiten (z.B. Blickdiagnostik, körperliche Untersuchung).
Die Fallbearbeitung in Überprüfung und Praxis ist kein einfaches Unterfangen, denn als HPA muss man umdenken: In der Ausbildung lernt man i.d.R. anatomische und physiologische Grundlagen, Erkrankungen mit ihren Leit- und Begleitsymptomen sowie zugehörige Laborbefunde etc. Mit Blick auf die Praxis gilt es nun aber umzudenken – dem Prüfling wird ein Patient vorgestellt, der mit mehr oder weniger eindeutigen Symptomen in der Praxis vorstellig wird, die abgewogen, genau beleuchtet und zu einem schlüssigen Bild eingeordnet und bewertet werden müssen.
Dazu stehen verschiedene „Handwerkszeuge“ zur Verfügung:
Bei allen Elementen kommt der ? Differenzialdiagnostik große Bedeutung zu.
In sehr vielen Situationen ist ein – durch Kliniken oder Arztpraxen durchgeführtes – ? apparatives und bildgebendes Verfahren zur abschließenden Diagnostik hinzuzuziehen. Wie in der realen Praxis auch wird vom HPA erwartet, dass er bei Bedarf entsprechende Schritte einleitet und den Patienten über die Notwendigkeit aufklären kann ( ? Abb. 1.1).
Diagnostische Vorgehensweise.
Abb. 1.1
Lerntipps – Mündliche Prüfung
Diagnose ist oft nicht zu stellen
In den allermeisten Fällen ist eine Diagnose in der HP-Praxis und somit auch in der Prüfung nicht zu stellen. Die meisten Erkenntnisse, zu denen Sie durch Betrachtung, Befragung und Untersuchung des Patienten gelangen, sind allein Verdachtsdiagnosen. In aller Regel müssen sie durch Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren o.ä. untermauert werden, bevor man von einer handfesten Diagnose sprechen kann. Die Zahl der Krankheiten, die Sie definitiv bestimmen können, ist vergleichsweise klein. Diese Aussicht mag zunächst überraschen oder gar enttäuschen. Aber diese Tatsache kann auch dazu beitragen, dass Sie sich ein wenig entspannen: Man erwartet von Ihnen selten eine Festlegung, eine unverrückbare Entscheidung.
Jede Verdachtsdiagnose kann durch weitere Befunde wieder verworfen werden. Dann heißt es, erneut zu überlegen, neue Ideen zu überprüfen und so irgendwann im besten Fall zu einer Diagnose zu kommen. Diagnostik kann ein langwieriges Unterfangen sein. Patienten mit unklaren Krankheitsbildern kennen das aus dem „echten Leben“ sehr gut. Und auch Prüfer wissen dies. Aus diesem Grunde können Sie sich ein bisschen zurücklehnen: Sie müssen weder besonders eilig sein, noch müssen Sie während einer Diagnostik Ihre Überlegungen in Stein meißeln.
In der mündlichen Heilpraktikerüberprüfung steht die Lösung eines fiktiven Falles oft im Vordergrund. Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie, ausgehend von den Schilderungen des Patienten, zu einer seriösen Verdachtsdiagnose gelangen. Ein gesicherter Befund ist häufig erst durch Laboruntersuchungen oder/und bildgebende Verfahren zu ermitteln.
Fazit – Das müssen Sie wissen
Diagnostik in der Prüfung
Oft ist es schwer, eine Diagnose sofort zu stellen. Meist kann nur eine erste Verdachtsdiagnose...