Herbers / Jiroušková / Jirousková | Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Latin, 312 Seiten

Herbers / Jiroušková / Jirousková Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-534-70039-4
Verlag: wbg Academic in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg)
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

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ISBN: 978-3-534-70039-4
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Mirakelberichte, Wundererzählungen, gehören zu der unermesslich vielfältigen Quellengattung der Hagiographie und wurden bisher - aus Misstrauen eines säkularen Zeitalters - für das Verständnis des Mittelalters viel zu wenig berücksichtigt. Klaus Herbers, einer der besten Kenner mittelalterlicher Hagiographie, hat zusammen mit einem Team von Fachleuten zwölf zum Teil erstmals erschlossene mittelalterliche Mirakelberichte übersetzt und kommentiert. Sie reichen von den ?Virtutes? der heiligen Gertrud, einer Tochter Pippins d. Ä., aus dem 7. Jahrhundert bis zum Gründungsbericht des Klosters S. Vicente in Lissabon aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert. Jeder dieser zwölf Berichte ist mit einer Einleitung versehen, die einen ersten Zugang zum Text ermöglicht. Der Band bietet ein breites Spektrum früh- und hochmittelalterlicher Religiosität und Heilsvorstellungen und gewährt so Einblick in Mentalität und Vorstellungswelt aus einer ganz neuen Perspektive.

Klaus Herbers, geb. 1951, ist Professor für Mittelalterliche Geschichte in Erlangen/Nürnberg und einer der führenden deutschen Mediävisten zu den Themen Papsttum, spanische Geschichte und zum Jacobus-Kult. Bei der WBG erschienen von ihm ?Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters? (2005), ?Pilgerwege im Mittelalter? (2005, zus. mit Norbert Ohler, Bernhard Schimmelpfennig u.a.) und ?Geschichte des Papsttums im Mittelalter? (2012).
Herbers / Jiroušková / Jirousková Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1;INHALT;8
2;ZUR EINFÜHRUNG: MITTELALTERLICHE MIRAKELBERICHTE;10
2.1;1. Heiligkeit im Mittelalter und ihre Quellen;10
2.2;2. Sichtung und Auswertung des Materials – Streiflichter zur Forschungsgeschichte;19
2.3;3. Miracula – Definition, Entwicklungstendenzen und Forschungsfragen;23
2.4;4. Zu Auswahl und Aussagemöglichkeiten der Dossiers;26
2.5;5. Die einzelnen Dossiers und ihre Bearbeitung;32
3;ABKÜRZUNGS- UND SIGLENVERZEICHNIS;38
4;QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS;41
5;MIRAKELBERICHTE DES FRÜHEN UND HOHEN MITTELALTERS;58
5.1;1. Gertrud von Nivelles und die Virtutes sanctae Geretrudis (7./8. Jahrhundert);60
5.2;2. Der heilige Hubert und die Vita Hugberti Episcopi Traiectensis (um 750);77
5.3;3. Die heiligen Chrysanthus und Daria und ihre Historia translationis reliquiarum (ca. 845 – 860);100
5.4;4. Papst Leo IV. und seine Vita im Liber pontificalis (um 850);127
5.5;5. Der heilige Martin von Tours und der Libellus de miraculo sancti Martini Bischof Radbods von Utrecht (Anfang des 10. Jahrhunderts);134
5.6;6. Der heilige Agnellus und der Libellus miraculorum sancti Agnelli des Petrus von Neapel (10. Jahrhundert);158
5.7;7. Der heilige Wenzel und die Passio sancti Vencezlavi martyris des Gumpold von Mantua (um 983);188
5.8;8. Der heilige Lunarius und die Vita Sancti Leonorii episcopi et confessoris (ca. 11. Jahrhundert);208
5.9;9. Der heilige Trudo und die Miracula sancti Trudonis et Eucherii (vor 1055);240
5.10;10. Der heilige Emmerich und die Legenda sancti Emerici ducis (frühes 12. Jahrhundert);255
5.11;11. Der heilige Nikolaus von Myra und die Historia de translatione sanctorum magni Nicolai, alterius Nicolai Theodorique martyris (nach 1116);263
5.12;12. Gründungsbericht des Klosters S. Vicente in Lissabon: Indiculum fundationis (1188);297
6;REGISTER DER ORTS- UND PERSONENNAMEN;305
7;LISTE DER AUTOREN;313


(S. 125-126)


Die Verehrung des heiligen Martin († 397) setzte in seiner Bischofsstadt Tours und im römisch geprägten südlichen Gallien schon unmittelbar nach seinem Tode ein und dehnte sich bereits im 6. Jahrhundert auf das neu entstandene merowingische Frankenreich sowie Teile Italiens und der Iberischen Halbinsel aus. Namentlich durch Sulpicius Severus († nach 406) und Gregor den Großen († 604) sowie Venantius Fortunatus († nach 600) und Gregor von Tours († nach 593), einen der Amtsnachfolger Martins, erfuhr sein Kult alsbald eine schriftliche Unterfütterung durch Werke, die für die frühmittelalterliche, merowingisch-karolingische Kultur in literarischer Hinsicht eine ebenso prägende Bedeutung erlangen sollten, wie der Martinskult insgesamt zu den geistlichen Grundlagen des fränkischen Königtums jener Epoche und der von diesem gestützten Christianisierungsbemühungen gezählt werden muß.

Der heilige Martin von Tours Libellus de miraculo sancti Martini Zu den frühmittelalterlichen Hagiographen, die sich mit demWunderwirken des heiligen Martin befaßten, zählt auch Radbod von Utrecht († 917), dem nach seinem Tode selbst eine – allerdings im wesentlichen auf das Einzugsgebiet seiner Diözese beschränkte – Heiligenverehrung zuteil geworden ist. Um 850 als Sproß einer vornehmen fränkischen Familie geboren, genoß Radbod eine umfassende und breite literarische Ausbildung, zunächst in Köln, später dann am Martinskloster in Tours und als Mitglied der Hofkapelle Karls des Kahlen († 877). 899 zum Bischof von Utrecht gewählt und noch von Kaiser Arnulf kurz vor dessen Tod 900 approbiert, mußte Radbod seinen Bischofssitz vor den anrückenden Normannen alsbald räumen und residierte fortan in Deventer.

Seine literarische Hinterlassenschaft umfaßt neben verschiedenen Homilien und religiösen Dichtungen auch den hier näher vorzustellenden Libellus de miraculo sancti Martini, dessen Kern die wundersame Bewahrung der Stadt Tours vor einem Angriff der Normannen im Sommer 903, bei dem das nähere Umland sowie das Martinskloster zerstört wurden, mit Hilfe der Martinsreliquien bildet. Dabei bettet Radbod die eigentliche Wundergeschichte in einen predigthaften Kontext ein, wie er insgesamt für sein hagiographisches Werk kennzeichnend ist, das man jüngst als „hagiographie pastorale" (Trigalet) bezeichnet hat und das natürlich im dramatischen Kontext der unmittelbaren Bedrohung seiner eigenen Utrechter Diözese durch die heidnischen Eroberer, aber auch mit Blick auf seine Rolle in der Friesen- und Sachsenmission des späten 9. und frühen 10. Jahrhunderts (van Egmond) betrachtet werden muß. Radbods „Beschwörung" des heiligen Martin als potentiellen Schutzpatron auch der eigenen Gefilde fällt dabei in eine Zeit, in der die „Aktualität" des Martinskultes bereits deutlich nachgelassen hatte und durch die in die ost- wie in die westfränkischen Teile des alten Karolingerreiches quasi importierten Kulte römischer Märtyrer verdrängt wurde.


Herbers, Klaus
Klaus Herbers, geb. 1951, ist Professor für Mittelalterliche Geschichte in Erlangen/Nürnberg und einer der führenden deutschen Mediävisten zu den Themen Papsttum, spanische Geschichte und zum Jacobus-Kult. Bei der WBG erschienen von ihm ›Mirakelberichte des frühen und hohen Mittelalters‹ (2005), ›Pilgerwege im Mittelalter‹ (2005, zus. mit Norbert Ohler, Bernhard Schimmelpfennig u.a.) und ›Geschichte des Papsttums im Mittelalter‹ (2012).

Klaus Herbers, geb. 1951, ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die mittelalterliche Papstgeschichte, Hagiographie und das Pilgerwesen.

Clemens Heydenreich, René Hurtienne, Lenka Jiroušková, Sofia Seeger, Bernhard Vogel und Bernhard Waldmann lehren und arbeiten an der Universität Erlangen.



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