Herren / Mathiak | ATLAN X Tamaran 3: Das Urteil des Drachenbaumes | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 300 Seiten

Reihe: ATLAN X Tamaran

Herren / Mathiak ATLAN X Tamaran 3: Das Urteil des Drachenbaumes


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-4965-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3, 300 Seiten

Reihe: ATLAN X Tamaran

ISBN: 978-3-8453-4965-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In der Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Beginn der christlichen Zeitrechnung ist es wieder einmal soweit: Der Arkonide muss eingreifen. Er befreit das sagenhafte Helle Volk aus der Sklaverei, um es zu einem durch eine Prophezeiung geweissagten mythischen Inselreich zu führen. Dort angekommen, beginnen die Probleme aber erst: Die Neuankömmlinge müssen sich in der für sie fremden Umgebung bewähren - und Atlans geheimnisvoller Gegner liegt noch immer auf der Lauer... Folgende Romane sind Teil der Tamaran-Trilogie: 1. 'Die Prophezeiung von Saïs' von Hans Kneifel 2. 'Sternenfall der Goldenen' von Christian Montillon 3. 'Das Urteil des Drachenbaumes' von Marc A. Herren und Dennis Mathiak

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1.
Ein neuer Tag
  Kühler, nach Meer riechender Wind strich über mein Gesicht, holte mich aus meinen Träumen, in denen grün gewandete Wüstenräuber die Hauptrolle gespielt hatten. Acht Monde ist es her, und die gesichtslose grüne Gefahr durch den Sterneanzündmann verfolgt dich noch immer, Atlan! Der Logiksektor hatte wohl tadelnd klingen wollen, ich hörte aber einen Hauch Sorge aus seiner mentalen Stimme. Nicht gesichtslos, antwortete ich. Und du weißt, wie viel ich von deinen frühmorgendlichen psychologischen Ausführungen über meine Traumbilder halte. Der Extrasinn schwieg. Ich öffnete die Augen, sog dankbar lächelnd den Duft der herrlichen Frau auf, deren nackter Körper mich von hinten umarmte. Die langen, schmalen Finger ihrer rechten Hand hielten instinktiv den Zellaktivator umschlossen, der in einem mit kleinen Knöchelchen verzierten Lederbeutel steckte. Meine Partnerin musste ebenfalls träumen, denn im Schlaf murmelte sie nicht verständliche Wörter. Die zwei, drei kurzen Seufzer, die sie hören ließ, klangen allerdings glücklich und zufrieden. Noch einer, der sich frühmorgens mit Traumdeutungen befasst, wisperte der Extrasinn spöttisch. Nur, dass jener die Bilder nicht sehen kann, die gerade geträumt werden. Ich ignorierte die Stimme in meinem Kopf, löste Nitetis’ Finger sorgfältig aus der Umklammerung des lebensspendenden Geräts, ergriff das schmale Handgelenk und legte es auf ihre Hüfte – nicht ohne zuvor auf die Fingerspitzen einen sanften Kuss gehaucht zu haben. Dann schlug ich die Ziegenfelle zurück und erhob mich von unserem Lager, das aus mehreren Lagen Palmblättern, getrockneten Schachtelhalmen und Fellen bestand. Ich band mir die leichte Schürze um, ließ den Brustpanzer mit dem eingestickten Löwensymbol an seinem Platz an der Wand stehen. Das Jahr war zwar noch jung, die Morgen entsprechend kühl, doch für mein Vorhaben benötigte ich weder einen Harnisch noch Hilfsmittel aus dem Fundus meines treuen Roboters Rico. Einzig die leichten Laufsandalen zog ich an, bevor ich zu den im sachten Wind wehenden Ledertüchern trat, die den Eingang unserer Wohnhöhle verdeckten. Ein letztes Mal blickte ich auf die Schlafende, die ihren rechten Arm in der Zwischenzeit unter den Kopf geschoben hatte und wie ein kleines Kind schmatzte, das gerade an seine Mutter dachte. Eine weißblonde Haarsträhne bewegte sich sacht vor den neckisch geschwungenen Lippen. »In einem Mond ist es soweit, Schönste«, flüsterte ich, bevor ich die Tücher zur Seite schob und in den kühlen Morgen trat. Ich blinzelte in Larsafs hellem Licht. Durch das Fehlen von Gebirgen im Osten dämmerte der Morgen nur kurz, bevor sich die Sonnenscheibe in den Himmel erhob und das Land mit kräftigen Strahlen eindeckte. Der Anblick, der sich mir bot, raubte mir jeden Morgen von Neuem den Atem. Jenseits des kurzen, staubigen Trampelpfads und der Ginsterbüsche lag das Meer vor meinen Füßen wie ein dicker, marineblauer Teppich. Es wirkte zum Greifen nah und doch war es mehr als viertausend Laufschritte von mir entfernt – was etwa siebentausendsechshundert Ellen entsprach. Anub trottete schwanzwedelnd auf mich zu. Der Roboter in Gestalt eines tamerischen Slugihundes hatte wie jede Nacht den Eingang unserer Schlafhöhle bewacht. Sein Gegenpart Nubis wartete in Ricos Werkstatt-Höhle auf seine Überarbeitung. »Irgendwelche Vorfälle, von denen ich wissen sollte?«, fragte ich. Anub schüttelte sich als Zeichen der Verneinung. Ich erleichterte mich in eine Felsspalte, von der wir wussten, dass sie weitab von den Wohnhöhlen durch das Gestein verlief. Dann gab ich meinem Hund den Befehl, wieder seinen Posten vor der Höhle einzunehmen, und ging den Trampelpfad hinunter zu den Gemeinschaftshöhlen. Sie waren etwa fünfzig Schritte von unserer Schlafhöhle entfernt: ein großer Gemeinschaftsraum, eine kleinen Vorratshöhle und ein Dutzend Schlafkammern. Im kühlen Eingangsbereich lagen einige leere Ess- und Trinkschalen sowie die farbigen Steine, mit denen die Kinder am Vorabend gespielt hatten. Aus mehreren Schlafkammern drangen Schnarchlaute. Ich zählte vier offene Nischen, bei denen die Felle zur Seite geschoben waren und die leeren Schlaflager zeigten. Die Fischer unserer kleinen Siedlung hatten ihr am Vorabend geäußertes Vorhaben umgesetzt und waren mitten in der Nacht zum Meer gegangen. Sie wollten die neu erlernten Fangtechniken ohne meine Aufsicht testen. »Chusar, Atlantos!«, begrüßte mich eine raue Stimme in meinem Rücken. »Chusar, treuer Krieger!«, gab ich leise zur Antwort, um die Schlafenden nicht zu wecken. Ich wandte mich zu Ka-Nachtmin um, dem greisen Rôme, der den weiten Weg aus Ah’mes’ Soldatenlager im fernen Tameri mitgemacht hatte, um das Helle Volk zu befreien und es auf einer abenteuerlichen Reise durch die Wüste, über Gebirge und über das Meer zu den verheißenen Sieben Königreichen zu führen. Ka-Nachtmin lächelte. Um seine Augen verzweigten sich Tausende Fältchen, die von einem langen und erlebnisreichen Leben erzählten. Vor zweiundzwanzig Sommern hatte er bei einem Vergeltungsschlag gegen Wüstenräuber ein strohblondes Kleinkind gerettet und es zum Hof von König Ah’mes gebracht, dem Herrscher des stolzen Landes, durch das der mächtige Hapi floss. »Obwohl du es nun gemächlicher angehen könntest, stehst du unverändert mit den ersten Sonnenstrahlen auf«, stellte ich fest. »Man kann neue Wege im Leben einschlagen«, gab Ka-Nachtmin leise zurück, »aber selbst nach einer langen Reise kann man seine Ursprünge nicht vollkommen hinter sich lassen, Atlantos.« Ich gab ihm einen freundschaftlichen Klaps gegen die Schulter. »Weise Worte, mein Freund. Sie haben auch für mein Leben Gültigkeit.« Ka-Nachtmin und weitere dreiundzwanzig ehemalige Krieger des Pharaos hatten sich dem Hellen Volk angeschlossen. Einige von ihnen hatten sich in junge Canarii-Frauen verliebt und waren ihnen auf ihre Inseln, ihre Königreiche, gefolgt. Den Rest von Ah’mes’ tapferen Männern hatte Rico mit dem Gleiter zurück nach Tameri gebracht. »Wie geht es unserer Goldenen?« »Sie schläft«, antwortete ich. »Heute Mittag steht eine weitere Unterweisung für die Harimaguadas an.« Der alte Rôme lächelte, wie er es stets tat, wenn er Nitetis sah oder von ihr die Rede war. Er liebte sie wie eine eigene Tochter. Ich holte mir aus der Vorratskammer eine Wasserkaraffe, nahm einige tiefe Schlucke. Dann reichte ich den Krug an Ka-Nachtmin weiter, blinzelte ihm zu und lief los. Zwar hätte ich für die Bewältigung der Strecke mein Pferd nehmen können, aber ich nahm die Gelegenheit wahr, meinen Körper zu stärken. Im letzten Mond hatten wir durch die reiche erste Ernte einige Guatativoas – Gemeinschaftsschmäuse – abgehalten, und ich wollte nicht außer Form geraten. Die Sonne hatte sich mittlerweile vier Handbreiten über dem Horizont erhoben. Trotz der kühlen Luft spürte ich ihre wärmenden Strahlen auf meiner nackten Brust, auf der nur der getarnte Zellaktivator im Rhythmus meiner Schritte auf und nieder hüpfte. Der staubige Trampelpfad führte mich hinunter zu der weiten Ebene, die an das Meer stieß. Der trockene Boden hatte eine schmutzig-rotbraune Farbe. Die vereinzelten, vor Millionen von Jahren aufgeworfenen Lavabrocken waren durch den für diese Gegend typisch starken Ostwind abgeschliffen worden. In ein paar tausend Jahren würden sie überhaupt nicht mehr sichtbar sein. Ich wandte mich leicht nach rechts, wo aus dem Ausläufer des Felstales der kleine Fluss entsprang, an dessen Quelle wir für unsere kleine Höhlensiedlung Wasser holten. Außer am Flussbett, an dem verschiedene, hartblättrige Buscharten, niedrige Palmen und Drachenbäume wuchsen, existierte in der Ebene nicht viel pflanzliches Leben. Die Palmenwälder, die für Tamarán – die Palmenbewachsene – Namenspaten gestanden hatten, gab es in erster Linie im Norden der annähernd kreisrunden Insel. Dazu kam, dass der Winter eben erst zu Ende gegangen war. Eine Jahreszeit, die auf Tamarán zwischen zwei Vollmonden an die zehn Regentage brachte, während es im Hochsommer nur einer bis höchstens zwei gewesen war; die Situation, die wir direkt nach unserem Transfer angetroffen hatten und die uns zu Beginn unseres Insellebens einiges abverlangt hatte. Die wenigen Büsche und blumenbehangenen Sträucher, die derzeit in der staubigen Ebene wuchsen, würden in wenigen Monden zu weißbraunen Skeletten verdorrt sein. So trostlos und sonnig sich der östliche Teil der Insel präsentierte, so mannigfaltig war das Leben in den Wäldern der Anhöhen und im Norden, wo sich die Wolken an den Bergen ausregneten und für eine reichhaltige Natur sorgten. Während ich Acht gab, dass meine Atmung mit dem Rhythmus meiner Laufschritte harmonierte, kehrten meine Gedanken zurück zu Ka-Nachtmin und Nitetis. Die beiden hatten ein besonders inniges – und damit auch ausgesprochen interessantes – Verhältnis zueinander. Nitetis hatte Ka-Nachtmin nie den Vorwurf gemacht, dass er und seine Männer für den Tod ihrer Eltern verantwortlich gewesen waren – zumal diese im Nachhinein nicht vollständig hatten identifiziert werden können. Der Mann und die Frau, die von Ka-Nachtmins Männern erschlagen worden waren – laut Ricos Aufzeichnungen hießen sie Noyana und Gaoyo – hatten das Kleinkind womöglich gestohlen oder entführt. Ihre Namen waren den Ältesten der Canarii jedenfalls unbekannt gewesen. Trotz unzähliger...



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