Herries | Geheimnisvoll Vertrauter Fremder | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 274, 256 Seiten

Reihe: Historical

Herries Geheimnisvoll Vertrauter Fremder


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-942031-67-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 274, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-942031-67-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Entführt von Korsaren, in die Sklaverei verschleppt ... tausend heiße Tränen hat Kathryn schon um ihren Kindheitsfreund Richard geweint! Nun reist sie mit seinem Vater ins ferne Venedig, getrieben von der Hoffnung, hier einen Hinweis auf Richards Verbleib zu finden. Kann ihnen Lorenzo Santorini dabei helfen? Der Venezianer mit dem auffallend blonden Haar und den hellen Augen weckt in Kathryn verwirrende Gefühle - und küsst sie manchmal so leidenschaftlich, so geheimnisvoll vertraut! Dann wieder weist er sie brüsk zurück. Als läge sein Herz in Ketten, die selbst ihre Liebe nicht zu sprengen vermag ...



Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem Mann in seinem Antiquitätengeschäft unter die Arme zu greifen. Anne Herries erster Erfolg ereignete sich 1979, als sie unter dem Namen Lynn Granville schrieb und ihre Arbeit von Robert Hale akzeptiert wurde. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und so veröffentlichte sie 12 Bücher bei Mills & Boon. Bis heute hat Anne Herries verschiedene Bücher unter ihrem Namen und anderen Pseudonymen wie Linda Sole geschrieben. Ihr Lieblingsverlag bleibt Mills & Boon - wegen der freundlichen und familiären Atmosphäre. Schreiben bereitete ihr schon immer Vergnügen und mit dem ersten Roman wurde ein Traum wahr. Neben dem Schreiben liebt Anne Herries gute Filme, sonnige Spaziergänge und Schwimmen. Ihre größte Liebe abgesehen von ihrem Mann und dem Schreiben gilt Tieren und speziell Vögeln. Sie liebt es, die putzigen Eichhörnchen zu füttern, welche regelmäßig in ihren Garten kommen, genauso wie verschiedene Vogelarten und sogar scheue Füchse die während dem letzten Unwetter bei ihr Schutz suchten.

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2. KAPITEL

Das war also Venedig! Kathryn sah sich gespannt um, als das Schiff in der großen Lagune vor Anker ging. Sie waren zu weit außerhalb, um die Küste genau erkennen zu können, aber die großen Paläste der reichen Händler und Adligen glänzten im Licht der Sonne, und das Wasser des Adriatischen Meeres schwappte über die Stufen, neben denen an Holzpfählen leuchtend bunte Gondeln vertäut waren.

„Wie gefällt dir Venedig, mein Kind?“, fragte Lady Mary, als sie neben das Mädchen trat. „Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?“

„Es ist wunderschön. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Ich habe ein Pastell vom Canale Grande und den umliegenden Palazzi gesehen. Aber die Wirklichkeit übertrifft die Vorstellungskraft des Künstlers bei Weitem. Diese Paläste scheinen beinahe zu schwimmen.“

Lady Mary lachte. Sie war eine kräftig gebaute, gutmütige Dame, die in ihrer Jugend hübsch ausgesehen haben musste – noch jetzt waren ihre schönen Gesichtszüge zu erkennen. Ihr warmes Lächeln war voller Zuneigung, hatte sie Kathryn während der Reise doch sehr ins Herz geschlossen. Einige Monate waren sie schon miteinander unterwegs, hatten zusammen das Jahr 1571 erlebt, und inzwischen war der Frühling gekommen. In England, davon konnte man ausgehen, herrschten sicherlich noch sehr kühle Temperaturen, aber hier war es viel wärmer, und die Sonne färbte das Wasser leuchtend blau.

„Ja, die Stadt übt eine magische Anziehungskraft aus, nicht wahr? Mein verstorbener Gemahl ist in seiner Jugend mit Begeisterung gereist. Er erzählte mir von seinem Besuch in Venedig. Wir müssen unbedingt den Markusplatz besuchen und uns den Dogenpalast ansehen, während dein Onkel seinen Geschäften nachgeht, Kathryn.“

Sie hatten beschlossen, dass Kathryn ihre liebenswürdigen Freunde als Tante Mary und Onkel Charles betrachten sollte.

„Wir mögen keine Blutsverwandten sein“, hatte Charles Mountfitchet ihr zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise mitgeteilt, als sie sich in London auf den Weg machten, um Lady Mary zu treffen. „Aber wir werden einige Zeit lang wie eine Familie zusammenleben, und aus diesem Grund sollten wir uns miteinander wohlfühlen.“

Kathryn war sehr gern dazu bereit gewesen, ihn als Onkel ehrenhalber anzunehmen, denn sie fühlte sich ihm schon seit Kindertagen eng verbunden. Und in all den Jahren nach Dickons Entführung hatten sie sich gegenseitig Trost gespendet. Sie liebte ihn mehr als sonst jemanden, abgesehen von ihrem Vater und ihrem Bruder.

„Oh, ich will alles mit Euch teilen“, sagte sie jetzt. Ihre Augen glühten vor Begeisterung, und es war ihr anzusehen, dass sie derartige gemeinsame Erlebnisse vermisst hatte. Schon während der Überfahrt leuchteten ihre Augen, und sie hatte nicht unter der Seekrankheit gelitten wie Lady Mary. „Und du wirst dich viel besser fühlen, wenn du erst wieder an Land bist, Tante“, tröstete sie ihre „neue“ Verwandte.

„O ja, das werde ich. Ich wünschte nur, ich müsste nicht noch weiter“, erwiderte Lady Mary nachdrücklich. „Ich ahne, dies ist nur ein vorübergehender Aufschub. Da mein Bruder aller Voraussicht nach auf Zypern eine Bleibe finden möchte, so müssen wir wohl oder übel noch einmal in See stechen.“

„Ich weiß, er hat vor, seinen eigenen Wein anzubauen“, erwiderte Kathryn. „Aber wer weiß? Vielleicht ändert er seine Pläne.“

„Du denkst natürlich an Richard.“ Lady Mary runzelte die Stirn. „Du und Charles, ihr beide hofft auf ein Wunder, aber ich schätze, dass ihr sehr enttäuscht werdet.“

„Aber etwas, das unwahrscheinlich erscheint, kann doch Wirklichkeit werden“, beharrte Kathryn. „Suleiman Bakhar hat meinem Onkel gesagt, dass Sklaven manchmal befreit oder ihren Herren abgekauft werden. Wenn Dickon als Haussklave veräußert wurde, besteht immerhin die Möglichkeit, dass wir ihn finden und gegen ein Entgeld von seinen Diensten erlösen können.“

„Mein Bruder hat versucht, seinen Sohn zu finden“, sagte Lady Mary mit einem tiefen Seufzer. Sie glaubte nicht, dass die Suche irgendeinen Erfolg haben würde und befürchtete, daraus würden nur neue Schmerzen entstehen. „Seit Jahren hat er einflussreiche Männer gebeten, ihm bei seinen Nachforschungen zu helfen, alles ohne Erfolg. Ich glaube, dass Richard tot ist. Es tut mir leid, aber ich bin mir sicher, dass wir irgendeine Spur von ihm gefunden hätten, wenn er wirklich noch leben sollte.“

„Ich weiß, dass das, was du sagst, vernünftig ist“, antwortete Kathryn. Ihre Augen ließen erkennen, wie sehr sie anderer Meinung war. „Aber ich spüre, dass er lebt. Hier in meinem Innersten.“ Sie drückte die Hände auf ihre Brust. „Ich kann es nicht erklären, und es muss sich närrisch anhören, aber wenn Dickon gestorben wäre, dann wäre auch ein Teil von mir gestorben.“

Lady Mary schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr. Ihrer Meinung nach machte Kathryn sich falsche Hoffnungen. Selbst wenn ihr Neffe irgendwie überlebt hatte, würde er nicht mehr derselbe sein. Ein Mann, der jahrelang die Sklaverei ertragen hatte, konnte nicht mehr der Gleiche wie einst sein. Er konnte hart und verbittert geworden sein, vielleicht hatte man auch seinen Geist gebrochen. In jedem Fall war Kathryn dazu verurteilt, enttäuscht zu werden. Es schien fast besser, wenn nie eine Spur von Richard gefunden wurde, denn mit der Zeit würde sie sicherlich lernen, einen anderen zu lieben.

Das Mädchen war unter Lady Marys Zuwendung aufgeblüht. Während ihres Aufenthalts in London hatten die beiden Seidenhändler aufgesucht und Stoffe gekauft, um Kleider anfertigen zu lassen, die sich besser für das wärmere Klima eigneten. Lady Mary hatte es Freude bereitet, die junge Frau umherzuführen und mit ihren Freunden bekannt zu machen, ihr eine Vorstellung davon zu geben, wie das Leben sein konnte. Die Wandlung, die Kathryn in kurzer Zeit vollzog, hatte ihr gefallen. Kathryn war jetzt viel heiterer als früher, und ihr Lachen war warm und ansteckend, obwohl unter ihren guten Manieren eine trotzige Ader lauerte. Doch sie hatte den traurigen Zug abgeschüttelt, der ihr schönes Gesicht überschattet hatte, und sich als bezauberndes, intelligentes Mädchen herausgestellt.

Lady Mary machte sich große Hoffnungen, einen passenden Ehemann für ihren Schützling zu finden, bevor es für Kathryn an der Zeit war, nach Hause zurückzukehren.

„Ich glaube, dies ist die Gondel, die uns an Land bringen soll“, sagte Kathryn, als sie sich zu ihrer Begleiterin umwandte. „Wir werden zu dem Gebäude gebracht, das Onkel Charles für uns gemietet hat. Er selbst hat sich sofort mit diesem Freund verabredet. Ich glaube, er sprach von einem Signor Santorini.“

„Ich bin mir sicher, dass er auf Neuigkeiten hofft.“ Lady Mary unterdrückte ein Seufzen. „Nun, zumindest bekommen wir dadurch die Möglichkeit, uns in Ruhe einzugewöhnen. Männer sind in solchen Momenten immer nur im Weg.“

Kathryn lächelte, antwortete aber nicht. Hätte sie die Wahl gehabt, so hätte sie sich gewünscht, mit ihrem Onkel dem Treffen beizuwohnen. Aber sie war nicht gefragt worden. Mit Sicherheit war sie Lady Mary eine wesentlich größere Hilfe – dennoch konnte sie ihre Ungeduld kaum verbergen, wartete doch auch sie auf aktuelle Meldungen.

„Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise, Sir?“ Lorenzo erhob sich, um seinem Besucher entgegenzutreten. Er hatte einen der kleineren Salons rechts von der großen Eingangshalle gewählt, um seinen Gast zu empfangen, denn der Raum war anheimelnder und trug zu einer persönlichen Atmosphäre bei. „Es ist mir eine Freude, Euch endlich kennenzulernen, Lord Mountfitchet.“

Seine Worte klangen offen und ehrlich. Er ließ seinen Blick über den älteren Mann wandern und stellte fest, dass er sich auf eine Art und Weise zu ihm hingezogen fühlte, wie es unter Fremden nicht oft vorkam. Er sah Spuren von Leid im Antlitz des anderen, graues Haar an seinen Schläfen und in seinem Bart. Es war ein Gesicht, das vor seiner Zeit alt geworden war, das Gesicht eines Mannes, der große Trauer empfunden hatte. Aus irgendeinem Grund stimmte sein Leid Lorenzo leicht schwermütig, obwohl der Mann für ihn ein Fremder war.

„Kommt, Sir, wollt Ihr nicht ein Glas Wein mit mir trinken? Bitte, setzt Euch.“ Er deutete auf den bequemsten Stuhl im Salon, einer in England unüblichen Art von Sessel mit einem gut gepolsterten Sitz und einem komfortablen, niedrigen Rücken, der so geformt war, dass ein Mann bequem Platz darin hatte. „Ich vermute, Ihr seid müde von der Reise?“

„In der Tat, ein Glas Wein wäre mir sehr genehm, Signor Santorini“, erwiderte Charles Mountfitchet, als er seinen Platz einnahm. „Meine Schwester und meine Nichte wollten, dass ich sie in unsere Unterkunft begleite und erst einen Tag ausruhe, aber ich konnte es nicht erwarten, mich mit Euch zu treffen.“

„Unglücklicherweise habe ich keine Neuigkeiten von Eurem Sohn“, sagte Lorenzo. „Aber es gibt einen Mann, den ich Euch gern vorstellen würde, Sir. Er wurde vor zwei Monaten von einer Korsarengaleere befreit, doch bislang war er zu krank, um befragt zu werden. Wir glauben, dass er Engländer sein könnte, obwohl er noch kaum ein Wort gesprochen hat.“

„Wie sieht er aus?“, fragte Charles. Er war kaum in der Lage, seine Aufregung zu verbergen. „Welche Farbe haben sein Haar und seine Augen?“

„Welche Farbe hatte das Haar Eures Sohnes? Hatte er irgendwelche besonderen Merkmale?“ Lorenzo...



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