Herries | Mein Offizier und Gentleman | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

Herries Mein Offizier und Gentleman


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6919-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6919-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lucy schwebt mit Captain Jack Harcourt über das Parkett und gleichzeitig im siebten Himmel. An seinen leuchtenden Augen erkennt sie, dass der langjährige Freund der Familie endlich nicht mehr nur das kleine Mädchen in ihr sieht. Auch wenn der attraktive Offizier um einiges älter ist als sie: Lucy folgt ihrem Herzen - und Jack auf seinen herrlichen Landsitz. Dass sie sich dort gegen böse Intrigen wehren muss, lässt sie nicht an ihrer Entscheidung zweifeln. Doch dann werden ihr schlimme Gerüchte über Jacks Vergangenheit zugetragen ...



Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem Mann in seinem Antiquitätengeschäft unter die Arme zu greifen. Anne Herries erster Erfolg ereignete sich 1979, als sie unter dem Namen Lynn Granville schrieb und ihre Arbeit von Robert Hale akzeptiert wurde. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und so veröffentlichte sie 12 Bücher bei Mills & Boon. Bis heute hat Anne Herries verschiedene Bücher unter ihrem Namen und anderen Pseudonymen wie Linda Sole geschrieben. Ihr Lieblingsverlag bleibt Mills & Boon - wegen der freundlichen und familiären Atmosphäre. Schreiben bereitete ihr schon immer Vergnügen und mit dem ersten Roman wurde ein Traum wahr. Neben dem Schreiben liebt Anne Herries gute Filme, sonnige Spaziergänge und Schwimmen. Ihre größte Liebe abgesehen von ihrem Mann und dem Schreiben gilt Tieren und speziell Vögeln. Sie liebt es, die putzigen Eichhörnchen zu füttern, welche regelmäßig in ihren Garten kommen, genauso wie verschiedene Vogelarten und sogar scheue Füchse die während dem letzten Unwetter bei ihr Schutz suchten.

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1. KAPITEL

Jack Harcourt, einst dem Dragonerregiment seiner Majestät angehörig und ein paar Jahre lang Geheimagent und Adjutant Wellingtons, saß in der Bibliothek seines Londoner Stadthauses und starrte trübsinnig in sein leeres Weinglas. Hatte das Leben nur dies noch zu bieten, diese innere Leere, die sich nur ertragen ließ, indem er trank, bis er den Schmerz nicht mehr fühlte?

Als Offizier hatte er geholfen, Napoleon Bonaparte zu besiegen, hatte gegen Spione und Staatsfeinde gekämpft; ungleich schwerer zu bekämpfen waren jedoch die Bitterkeit und Trostlosigkeit, die seit Kurzem auf ihm lasteten. Er gehörte zum Hochadel, war wohlhabend genug, um sich mehr als nur seine Bedürfnisse zu erfüllen, erfreute sich bester Gesundheit und war attraktiv – doch er hatte manchen Wermutstropfen gekostet und wünschte sich gerade in diesem Augenblick, er wäre auf dem blutigen Schlachtfeld Waterloos geblieben. Stattdessen hatte man ihn mit Lob und Ehren überhäuft, er hatte eine Privataudienz beim Prinzregenten erhalten, der ihn als Stütze Englands bezeichnete und ausdrücklich betonte, wie stolz er war, ihm die Hand schütteln zu dürfen. Nichts hatte Jacks tiefen Gram lindern können.

„Warum war ich nicht hier, als du mich brauchtest, David?“, sprach er laut vor sich hin. „Warum hörte ich dich nicht, als du allein und ohne Freunde im Straßengraben dein Leben aushauchtest?“

Wahre Freundschaft erlebte ein Mann wahrscheinlich im Laufe seines Lebens nicht öfter, als man an einer Hand abzählen konnte. Jack hatte Freunde, Männer, die er sehr schätzte, doch dass David Middletons Tod ihn so tief traf, hatte einen besonderen Grund. Sein bester Freund erlitt nämlich das grausame Geschick, am Straßenrand sterben zu müssen, seines kostbarsten persönlichen Besitzes beraubt, ein Opfer von Wegelagerern. Tag und Nacht verfolgte Jack dieses Bild, er konnte es einfach nicht vertreiben, und ständig schien ihm Davids Stimme im Ohr zu klingen, die nach Gerechtigkeit verlangte.

Allerdings war die Tat schon vor einigen Monaten begangen worden, während er noch in Frankreich für sein Vaterland kämpfte. Jack hatte erst bei seiner Rückkehr davon erfahren. Zurzeit hatte er keinerlei Hinweis, keinen Anhaltspunkt, aus dem sich das wirkliche Geschehen ableiten ließ. Diese Hilflosigkeit, zusammen mit dem Wissen, wie viel Schmerz Davids Tod einer gewissen anderen Person bereitet haben musste, versetzte ihn in eine zwiespältige Gemütsverfassung.

Eben wollte er abermals nach der Weinflasche greifen, als der Butler ins Zimmer trat.

„Verzeihen Sie die Störung, Mylord, hier ist ein Brief für Sie.“

„Zu dieser Zeit? Wer brachte ihn?“ Jack hob erstaunt die Augenbrauen.

„Das ist nicht bekannt, Sir. Jemand übergab ihn Rose, der Küchenhilfe, als sie gerade draußen beim Milchmädchen ein paar Eier erstand.“

„Danke, es ist gut, Henshaw.“ Mit einer Handbewegung entließ Jack den Butler. „Ich werde ihn später lesen …“

„Man sagte Rose, es sei dringend, Sir.“

„Tatsächlich?“ Jack nahm das Papier, das nicht gesiegelt, sondern nur mit einem Tropfen Wachs verschlossen war, riss es auf und entfaltete es. „Guter Gott“, rief er, nachdem er ein paar Zeilen gelesen hatte, sprang auf und schritt zum Fenster. Doch die Straße draußen war nur schwach beleuchtet, sodass er außerhalb des Lichtkreises, den die Lampe am Portal warf, nichts erkennen konnte. Er wandte sich dem Butler zu. „Schicken Sie mir Rose herein, ich möchte etwas über den Boten erfahren.“

Während der Butler tat, wie ihm geheißen, wandte Jack sich wieder dem Brief zu. Stirnrunzelnd las er:

„Wenn ich persönlich zu Ihnen käme, würden Sie mich nicht empfangen – ich weiß jedoch, dass David Middleton ein Freund war, der Ihnen viel bedeutete. Fragen Sie sich, wer ihn ermordete, brauchen Sie nicht lange zu suchen – sein Mörder ist Sir Frederic Collingwood. Er ist ein Falschspieler, und Middleton fand das heraus, nachdem er gegen ihn verloren hatte. Letzteres steht fest und ist allgemein bekannt. Für das Erstere habe ich leider keine Beweise, bin indes von Collingwoods Schuld überzeugt. Der Sache mag ein tieferes Motiv zugrunde liegen, doch zurzeit weiß ich nur, dass Collingwood der Täter war. Alles andere liegt bei Ihnen, Harcourt. Diese Nachricht schreibt jemand, der einmal stolz war, Ihr Freund zu sein.“

Der Brief, der keine Unterschrift trug, mochte reiner Bosheit entspringen, doch Jack spürte, dass dem nicht so war. Sein Freund wäre nie und nimmer mit eingezogenem Schwanz davongeschlichen, wenn er jemanden beim Falschspiel ertappt hätte, sondern hätte den Betrüger öffentlich zur Rede gestellt. David mochte durchaus ermordet worden sein, um eben das zu verhindern … jedoch deutete der Brief noch mehr an – einen weit übleren Grund für den Mord. Das war es! Jack hatte die offizielle Version vom Tod seines Freundes nicht akzeptieren können, und dieser Brief hier bestätigte ihm, dass sein Argwohn zu Recht bestand. Er sprang auf, von Tatendrang erfasst. Die trübe, niedergedrückte Stimmung fiel so rasch von ihm ab, wie sie ihn an diesem Abend überkommen hatte.

Fort mit dem falschen Trost, den die Weinflasche bot! Hier in seiner Hand war, was er brauchte, und wenn das Schreiben der Wahrheit entsprach, würde er den Mörder suchen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen! Er fragte sich, von wem der Brief stammte … es konnte kein sehr enger Freund sein, denn der Schreiber hatte behauptet, man würde ihn nicht empfangen.

Jack runzelte die Stirn. Natürlich könnte er auf einer völlig falschen Fährte sein, aber etwas sagte ihm, dass dem nicht so war. Möglicherweise war der Schreiber jemand, der glaubte, Jack etwas zu schulden … jemand, dem er einmal einen Dienst erwiesen hatte. Es spielte keine Rolle! Erst einmal würde er erforschen, weswegen sein Freund tatsächlich sterben musste, und anschließend herauszufinden versuchen, wer der mysteriöse Briefschreiber war.

„Mama! Ein Brief für dich.“ Lucy Horne eilte in den Salon, wo ihre Mutter und ihre Großtante über einer Stickerei saßen. „Von Marianne!“

„Oh, darauf wartete ich schon.“ Liebevoll betrachtete Mrs. Horne ihre jüngste Tochter. Lucy war nun achtzehn und ein hübsches, liebenswürdiges Mädchen, das am liebsten im Kreise seiner Familie weilte. Sie nahm den Brief und brach das eindrucksvolle Siegel, das zu nutzen ihrer Tochter Marianne als Marchioness of Marlbeck zustand. Nachdem sie ein paar Sätze gelesen hatte, rief sie: „Wie ich mir dachte, Lucy: Deine Schwester ist auch der Ansicht, du müsstest endlich debütieren. Sie schlägt vor, dass wir alle zu Klein Andreas Taufe kommen. Anschließend sollen wir dann sie und Drew nach London begleiten und für ein paar Wochen bei ihnen bleiben.“

„Ach, wird meine süße kleine Nichte getauft?“ Lucy strahlte auf. Diese eine Neuigkeit war ihr am wichtigsten.

„Wie schön! Mir kommt es vor, als hätte ich meine Schwestern seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“

„Du weißt doch, unmittelbar nach der Geburt mochte Marianne nicht reisen. Aber es ist ja erst sechs Monate her, seit wir dort waren, und vor kaum fünf Wochen hat Jo uns besucht.“

„Mir scheint es länger“, sagte Lucy und beugte sich nieder, um ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange zu drücken. Sie lebte gern mit ihrer Mutter bei der Tante und hatte hier viele Freunde gefunden, doch am glücklichsten war sie stets, wenn sie mit ihren Schwestern zusammen sein konnte. „Wie lieb von Marianne, an uns zu denken.“

Mrs. Horne nickte. „Ich hatte ihren Rat erbeten, weil ich dachte, du könntest in Bath debütieren, doch Marianne findet, dass es London sein muss, Liebes.“

„Ja …“ Lucy war mehrmals mit Mama und Tante Bertha in Bath gewesen. Öffentliche Tanzvergnügen waren dort für sie natürlich nicht infrage gekommen, sondern nur unterschiedlichste Veranstaltungen bei nahen Freunden, aber dadurch hatte sie Erfahrung im gesellschaftlichen Umgang gewonnen. Sie stand ihrem Debüt ein wenig zwiespältig gegenüber, denn sie wusste ja, es wurde für Mädchen allgemein als die Chance betrachtet, einen Gatten zu finden. „Mit Marianne wird es viel netter sein“, meinte sie.

„Nun müssen wir deine Garderobe vervollständigen, Lucy“, sagte Mrs. Horne. „Aber vielleicht sollten wir damit warten, bis wir bei Marianne sind. Sie hat einen exzellenten Geschmack und weiß, was junge Mädchen in dieser Saison tragen.“

Lucy war ans Fenster getreten, sie hörte kaum zu. Nicht, dass sie keine hübschen Kleider mochte, doch ihre Gedanken waren gerade bei einer bestimmten Person … es war ein Herr, den sie auf Mariannes Hochzeit kennengelernt hatte. Das schien so lange her, und doch waren es erst drei Jahre. So viel war seither geschehen. Marianne war mit ihrem Marquis glücklich, und Jo hatte Hal Beverley geheiratet.

Immer noch erinnerte Lucy sich ganz deutlich an Captain Harcourts Lächeln und seine Neckereien. Natürlich war er eigentlich Lord Harcourt, aber diesen Titel, der ihm nach dem Tode seines Vaters zugefallen war, führte er erst, seitdem er nach Napoleons Niederlage den Dienst quittiert hatte.

Lucy strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihr Haar war nicht goldblond, sondern silbrig wie das Mondlicht, wodurch sie sich von den üblichen Blondinen vorteilhaft unterschied, und ihr zart cremiger, rosig überhauchter Teint betonte ihre ätherische Schönheit. Ihre Augen, blau wie der...



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