Herwig | Jüdisches Zentrum München | Buch | 978-3-86711-195-9 | sack.de

Buch, Englisch, Band 102e, 32 Seiten, Format (B × H): 111 mm x 160 mm, Gewicht: 38 g

Reihe: Die Neuen Architekturführer

Herwig

Jüdisches Zentrum München

English Version
2. Auflage. 2., Auflage 2012
ISBN: 978-3-86711-195-9
Verlag: Stadtwandel Verlag

English Version

Buch, Englisch, Band 102e, 32 Seiten, Format (B × H): 111 mm x 160 mm, Gewicht: 38 g

Reihe: Die Neuen Architekturführer

ISBN: 978-3-86711-195-9
Verlag: Stadtwandel Verlag


The publications of the Stadtwandel Verlag are dedicated to the architecture of a place, its development and intention. They are illustrated with brilliant photos and concise and dense texts. The new architectural guides explain classical architecture and current projects in Germany. The concise texts supply also information on the architect, the construction and its utilization.

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Welche Verwandlung hat da mitten in München stattgefunden! Wer vom Viktualienmarkt über den behelfsmäßig geteerten St.-Jakobs-Platz geht, erkennt die einstige Brache nicht wieder: Eine Folge von Plätzen ist entstanden, wohl dosiert und klug komponiert. Eigenartig, dass nur wenige Hundert Meter hinter dem Marienplatz so lange Öde herrschte, mehr hingenommen als geliebt, ein gestalterisches Vakuum, flankiert von versprengten Hausfragmenten, einem mittelmäßigen Parkhaus und unscheinbaren Wohnbauten. Einzig das Stadtmuseum versprach, den Raum, der kein Platz werden wollte, nach Norden zu fassen. Das hat sich mit dem rund 13 000 Quadratmeter großen Zentrum der Jüdischen Gemeinde und des städtischen Jüdischen Museums grundlegend geändert. Selbstbewusst strukturieren die drei wie Eisschollen gegeneinander verschobenen Gebäude den Raum, formen trichterförmige, halboffene Plätze und schaffen Passagen. Es ist eingetreten, was die Saarbrücker Architekten Wandel Hoefer Lorch als Grundgedanken ihres Wettbewerbsentwurfs formulierten. Sie stellten „die Idee einer selbstverständlichen Verwobenheit des Jüdischen Zentrums mit der Stadtstruktur über den öffentlichen Raum in den Mittelpunkt. Seine Öffentlichkeit und Offenheit wird erlebbar in einer Folge von Plätzen, Wegen und Passagen zwischen den Gebäuden und ihrer Nachbarschaft.“ Der Raum zwischen den Gebäuden dient als Kitt, der die vielfältig in Beziehung zueinander stehenden Teile des Ensembles zusammenhält. Hier zeigt sich der besondere Entwurfscharakter der Architekten, ihre Fähigkeit, Stadträume zu durchdenken und Bestehendes weiterzudenken. Der Wettbewerb gab ihnen Recht. Als einzige hatten sie sich abgewandt von der Idee eines Bauwerks, das all das aufnehmen sollte, was bislang über die ganze Stadt verstreut war: vom Kindergarten, Kultur- und Jugendzentrum über Schule, Verwaltung, Synagoge bis zum Gemeindezentrum - dazu ein koscheres Restaurant. Das wäre ein sehr dominanter Baukörper, der den St.-Jakobs-Platz, ein Relikt des Zweiten Weltkriegs und der halbherzigen Gestaltung danach, vollständig dominiert hätte. Wandel Hoefer Lorch hingegen schufen einen lebendigen, durchlässigen Ort, der nicht durch Sicherheitsanlagen und Absperrungen geprägt wird, sondern durch eine geradezu lässige Offenheit. Diese Qualität ist der Schlüssel zum Verständnis des Ensembles aus Hauptsynagoge, Jüdischem Museum und Gemeindezentrum. Was in drei Jahren hinter Bauzäunen und Sicherheitsschleusen entstand, soll sich nicht abschotten. Es soll ganz München bereichern und allen Bürgern offen stehen. Der rund 13000 Quadratmeter große Gebäudekomplex mit seinem 20 Meter hohen Gotteshaus schließt eine Wunde, die seit mehr als einem halben Jahrhundert klaffte. Der Blick nach Süden zeigt links die Synagoge, in der Mitte - perspektivisch zurückversetzt, als wäre es Teil einer Bühnenszenerie - das Jüdische Museum der Stadt München, zur Rechten das Gemeindezentrum. Herzstück ist die 20 Meter hohe Synagoge mit ihrer überdimensionalen gläsernen Laterne. Wenn Sonnenstrahlen das Bronzegewebe streifen, scheint die Luft zu flirren, nachts strahlt das Gotteshaus von innen. Ein solches Stadtzeichen hatte lange gefehlt. Es ist prädestiniert, die Mitte des neuen Areals zu verkörpern, das sich zwischen Viktualienmarkt und Sendlingerstraße herausbildet. Ein Leuchtturm für München. Der gläserne Körper lenkt tagsüber Licht ins Innere und leuchtet in der Dunkelheit. Gegensätze durchziehen das Haus. Stabilität und Zerbrechliches stehen sich gegenüber, Glas wächst aus einer Bruchstein-Basis empor, Erdschwere und Transzendenz halten sich die Waage. Bereits mit ihrer Dresdner Synagoge aus dem Jahre 2001 vereinten die Architekten Wandel Hoefer Lorch zwei gegensätzliche Konzepte: strenge Geometrie und konkrete Einfühlung in Ort und Gedenken. Betroffenheitsarchitektur und banale Effekte sind ihnen fremd. Ihren verkanteten Steinkubus an der Elbe wollten sie nicht wiederholen, und das mussten sie auch nicht. Für die Münchner Synagoge verschliffen sie die beiden Leitmotive der jüdischen Geschichte -- Tempel und Zelt -- zu einem monolithisch-monotheistischen Bau.



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