E-Book, Deutsch, 196 Seiten
Hetzer / Grebe / Wegner Personalmanagement zwischen Theorie und Praxis
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-52177-3
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Menschen begleiten Ziele zu erreichen
E-Book, Deutsch, 196 Seiten
ISBN: 978-3-347-52177-3
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Digitalisierung, Dekarbonisierung, Globalisierung - die Welt ist im Wandel. Dazu benötigen wir neue Kompetenzen. Insbesondere der Personalentwicklung kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Doch allzu oft fristet diese gerade im Mittelstand noch immer ein Schattendasein. Es braucht eine neue Positionierung: Weg vom Seminarkatalogersteller hin zum strategischen Partner für Zukunftsfähigkeit. Wer heute den Anschluss an die Trends der Zukunft verpasst, wird vom Markt verschwinden. Doch nur wenn Mitarbeitende Veränderungen verstehen und mittragen sowie dazu befähigt werden, neue Aufgaben zu bewältigen, werden Unternehmen neue Strategien erfolgreich umsetzen. Damit rückt Führung in den Fokus. Zeit über neue Modelle der Führung nachzudenken und Command and Control durch Transparenz sowie Vernetzung zu ersetzen.
Daniel Hetzer wurde am 24. Febuar 1971 in Malsch bei Karlsruhe geboren und wuchs in Bischweier bei Rastatt auf. Er studierte in Heidelberg und Los Angeles Volkswirtschaftslehre und schloss sein Studium 1996 mit dem Diplom ab. Führungserfahrung sammelte er über mehrere Jahre im Vertrieb sowie in der Logistik, bevor er sich 2006 als Berater, Trainer und Coach selbständig machte. 2010 gründete er Kybos - Training und Coaching. Heute wird er im Mittelstand als kompetenter Sparringspartner zu Führungsthemen und im Bereich Personalmanagement geschätzt.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 2 - Personalentwicklung heute von Dirk Grebe Es gibt heute schon Unternehmen, die im Bereich der Personalentwicklung richtig gut und zukunftsorientiert aufgestellt sind. Es gibt aber auch Unternehmen, durchaus auch Marktführer in ihren jeweiligen Branchen, die in den letzten Jahren Ihre Mitarbeiter aus den Augen verloren haben. Hier sehe ich die große Gefahr, dass sich eine Schere auftut, zwischen dem unternehmerischen Erfolg in Umsatz und Deckungsbeitrag, sowie der Weiterentwicklung der Mitarbeiter im Unternehmen. Dabei sichert gerade die Personalentwicklung den zukünftigen Unternehmenserfolg wesentlich mit ab. Dazu braucht es eine professionelle und am Outcome, also an den Ergebnissen, messbare Personalentwicklung. Nur auf diese Weise wird die Personalentwicklung in den meisten Unternehmen zukünftig ernst genommen und als gleichwertig von klassischen Profitcentern, wie Vertrieb oder Produktion, angesehen. Um Ihren Fachbereich Personalentwicklung in ein Wertschöpfungscenter Personalmanagement umzubauen, sollten Sie folgende Punkte in Ihrem Unternehmen prüfen und anpassen: • Organisationsstrukturen • Betriebsabläufe • Kommunikationswege • Habe ich die richtigen Mitarbeiter in der richtigen Verantwortung? Obwohl dem Personalmanagement in der Unternehmenspraxis allgemein eine wachsende Bedeutung zugemessen wird, sind Image und Bedeutung der Personalabteilung in den meisten Unternehmen nur gering. Folgende Ursachen sind dafür verantwortlich (Scholz 1995, S.398ff): • Die Dominanz verwaltender Aufgaben und fehlende strategische Orientierung. • Geringe Kundenorientierung und Distanz zum wertschöpfenden Geschäft. • Fehlende unternehmerische Orientierung durch Umlegung der anfallenden Kosten als Verwaltungsallgemeinkosten auf die Kostenträger. • Besonders qualifizierte Mitarbeiter haben eine geringe Neigung, eine Position in der Personalabteilung zu übernehmen. Die Personalfunktion hat dadurch in den letzten Jahren in vielen Unternehmen an Bedeutung verloren. In Vorständen großer Unternehmen werden die Aufgaben des Arbeitsdirektors oder des Personalvorstandes von anderen Vorstandmitgliedern übernommen. So gab es 2014 nur in sieben DAX-Unternehmen einen eigenständigen Personalvorstand. Den Personalmanagern fällt es oft schwer, den Wert Ihrer Funktion für den Geschäftserfolg überzeugend darzustellen. „Personaler versagen schon oft kläglich wenn Sie ihre wichtigsten Kennzahlen definieren und belegen sollen“, so Claudia Harss, Eigentümerin der Twist Consulting Group (zit. nach Schwertfeger 2014). Wenn ich mir heute in einigen Betrieben den Bereich der Personalentwicklung anschaue, finde ich sehr unterschiedliche Strukturen vor. In vielen Betrieben ist der Bereich der Personalentwicklung integriert in der Abteilung Personal oder läuft neben her. Aus meiner Erfahrung ist es zielführender wenn man den Bereich der Personalentwicklung als eigenständige Stabsstelle einrichtet, wie es zum Beispiel bei der Revision und dem Controlling der Fall ist. Nur so stelle ich sicher, dass sich der Bereich der Personalentwicklung im direkten Entscheidungsraum der Geschäftsführung befindet, und damit auch die Wertigkeit erhält, die dringend notwendig ist. Leider gilt bei vielen Geschäftsführern und Vorständen der Bereich Personal immer noch als Karriereknick und wird meistens in andere Bereiche der Geschäftsführung integriert. Ich halte dies für den falschen Weg und rege hier zu einem Umdenken an. Eine Studie der Kienbaum Consultants International aus dem Jahr 2017 bescheinigt den Personalmanagern viel Knowhow im Beziehungsaufbau, aber eine deutliche Schwäche in der strateg-ischen und am Geschäft orientierten Beratung. Somit leidet das Ansehen der Personalabteilung in der Innendarstellung, was die eigene Position und Wertigkeit in der Organisation anbelangt, und auch in der Außendarstellung des Unternehmens, vor allem wenn es darum geht die Organisation als attraktiven Arbeitgeber darzustellen. Bei 180 befragten Managern, gaben mehr als die Hälfte an, dass eine Tätigkeit im Personalbereich karriereschädigend sei. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass viele Mitarbeiter, die im Bereich der Personalentwicklung arbeiten, zum großen Teil nur über, oft sehr fundiertes, theoretisches Fachwissen verfügen. Hier fehlt häufig der Bezug zur Praxis und vor allem die Erfahrung im Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftsführern. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Personalentwicklung sind meistens nicht im direkten Austausch mit ihrer Geschäftsführung und auch zu weit weg vom Mitarbeiter und dessen Aufgaben in der Praxis. Wenn dann auch noch in der Geschäftsleitung das Thema Personal-entwicklung nicht im Fokus steht, ist dies eine gefährliche Gemenge-lage, die viel Geld kostet und wenig Nutzen bringt. In der Praxis passiert es dann sehr oft, dass Schulungen und Seminare organisiert werden, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Meistens gehen diese Seminare auch an den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbei. Statt einer individuellen Personalentwicklung pro Mitarbeiter, werden im Gießkannen-prinzip Schulungen und Seminare gebucht. In vielen Betrieben fehlt es zusätzlich noch an einem unter-stützenden digitalen Auftritt des Bereiches Personalentwicklung. Es gibt gerade im Mittelstand noch immer wenig Seminar- und Schulungsangebote zum webbasiertem Eigenstudium. Dies halte ich aber für dringend notwendig, um schnell und individuell Wissen zu transferieren. Um den Bereich auch transparenter und praxisgerecht abzu-bilden, schlage ich vor, eine eigene Kosten- und Ergebnisverant-wortung für diesen Bereich zu schaffen. Das Wertschöpfungscenter Personalmanagement soll zu einem Unternehmen im Unter-nehmen werden, welches die eigene Leistungsfähigkeit gegenüber den anderen Unternehmensbereichen nachweisen muss. Im Kapitel Bildungscontrolling finden Sie einen ausführlichen Bericht inklusive einer Musterrechnung zu diesem Thema. Für Unternehmen stehen durch die Digitalisierung neue Heraus-forderungen bevor. Nur mit dem Mut zur Veränderung, speziell im Bereich der Organisation, sind diese Aufgaben nachhaltig zu bewältigen. Aus meiner Sicht ist der Aufbau einer modernen Abteil-ung Personalentwicklung der Schlüssel für einen dauerhaften Erfolg des Unternehmens. Unternehmen, die in den letzten Jahren ver-stärkt in ihre Mitarbeiter investiert haben, verfügen heute über einen großen Vorsprung gegenüber ihren Wettbewerbern. Diese Unter-nehmen haben einen geringeren Krankenstand und weniger Personalfluktuation zu verzeichnen. Durch eine individuelle Per-sonalentwicklung können sie ihre Stellen schneller intern besetzen. Weiterhin spricht sich das Engagement des Unternehmens für seine Mitarbeiter in der Branche herum und diese Unternehmen haben die Nase vorn beim Werben um die besten Mitarbeiter. „Ohne eine perspektivische Personalentwicklung werden Unternehmen die Zukunft nicht mehr meistern können.“ Dirk Grebe Führungskompetenz Agilität Viele Unternehmen erkennen den Wandel als Chance. An dieser Stelle sind die Führungskräfte gefordert. Denn nur wer abteilungsübergreifende Netzwerke auf- und ausbaut, wird in der Lage sein, funktionsübergreifende Führungsaufgaben der Zukunft wahr zu nehmen. In der Vergangenheit konnte ein engagierter Mitarbeiter, der weiterkommen wollte, in sogenannten Funktionssilos seinen Weg nach oben vorhersehen. Diese Funktionssilos sind aus meiner Sicht in Zeiten des digitalen Wandels nicht mehr zeitgemäß. In der Zukunft wird es wichtig, dass man sich als Führungskraft ein breit angelegtes Wissen erarbeitet, um die zukünftigen Aufgaben nachhaltig und erfolgreich zu erledigen. Grundvoraussetzung ist eine schnelle, effektive und dynamische Arbeitsweise, mit der man funktionsübergreifend zusammenarbeitende Teams entwickeln und führen kann. Agilität ist das Stichwort! Die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft hat 2017 untersucht, wie agil deutsche Unternehmen sind. 55% der rund 290 befragten Führungskräfte sehen Ihr Unternehmen bislang weit davon entfernt, agil zu sein. Bei den Großunternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern halten sogar 66% der Führungskräfte ihre Organisation für „zu unflexibel und zu langsam“ und für unfähig, auf Unvorhersehbares und unerwartete Chancen zu reagieren. Laut dieser Studie verhindern folgende Punkte Agilität in Unternehmen: • Silodenken • Mitarbeiter ist agiles Denken fremd • Prozesse lassen sich nur schwer umstellen Aber immerhin wandeln sich laut der Studie 45% der Unterneh-men zur agilen Organisation. Hier werden folgende Punkte her-ausgehoben: • 65% geben an, dass ihr Unternehmen...