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E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Heuser Hungerhölle im Geldparadies

Mammon, Marktgötzen und Migration

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-7481-2332-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die herrschenden Paradigmen zum Abbau des Welthungers werden von der Entwicklungstheorie beeinflusst und meist auf Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern fokussiert. Zweifellos konnte die Anzahl der hungernden Menschen und der Hungertoten in den letzten Jahrzehnten reduziert werden - Wirtschaftswachstum war aber nicht der Hauptgrund. Der Hungergräuel mit rund 870 Millionen Hungernden (2017) wütet nach wie vor. Die Weltorganisationen möchten den Hunger bis zum Jahr 2030 auf Null reduzieren. Deren Programme lesen sich aber als altherbekanntes, erscheinen aufgewärmt und bekannt. Der Autor versucht die Ursachen von Hunger und Armut aus der Historie bis heute aufzudecken und stellt ein Konzept auf, das eine Selbstversorgung organisiert und den Hunger aus der Welt schaffen möchte. Damit soll auch das Problem der Migration entschärft werden, das sonst, bei einem weiter so, zu bisher nie dagewesenen Verwerfungen der Sozialstrukturen in den westlichen Industrieländern führen kann.
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Einleitung - Vom Hungergräuel
Ausgangslage Europa entwickelte sich zur Zeit der industriellen Revolution zu einer Ware produzierenden „Kapitalwelt“. Geld und Vermögen wurde nun von Handwerksmeistern, Kaufleuten und Adligen in die Fabrikation von Waren investiert und das Kapital beständig aufkummuliert. Die Einkommen der Arbeiter, am Limit kalkuliert, reichten gerade zur Reproduktion, oft nicht einmal zum Überleben aller Familienmitglieder aus. Heute hungern immer noch etwa 800 Millionen Menschen; 24.000 sterben täglich an den Folgen des Hungers, obwohl der Reichtum an Bruttogeldvermögen in der Welt unvorstellbare 118 Billionen US-Dollar erreicht hat.2 Die Hungerursache wird nach Meinung der Experten einhellig als Armut festgemacht - Dürren, Kriege und grausame Regime ausgenommen. Arme Menschen haben keine Mittel wie Geld oder Vermögensgegenstände, um damit Lebensmittel zu kaufen oder etwas Brauchbares, was für andere einen Wert hat, in Nahrung zu tauschen. Die Hungernden leben überwiegend in Entwicklungsländern. Die meisten davon leben auf dem Land. Darunter sind auch kleinbäuerliche Familien, die keine Landrechte besitzen und bei Landentzug vor dem Nichts stehen. Wandern diese Familien in die Städte aus, leben sie häufig an den Stadträndern von Gelegenheitsjobs, von deren kargen Einnahmen sie oft weiter hungern müssen. Die UN definiert absolute Armut für Menschen, denen nicht mehr als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung stehen - das waren in 2015 etwa 700 Millionen Menschen, rund 10 Prozent. Der Hunger ist zum großen Teil eine Fehlallokation der Ressourcen, weil man arme Menschen vom Nahrungsreichtum ausgrenzt. Die UN definiert den Hunger als ein Mangel an Energie und Proteinen; es wird weniger Nahrung aufgenommen, als der Körper braucht. Der Schwellenwert wird von der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO auf 1.800 Kilokalorien täglich festgelegt.3 Dagegen steht ein vergleichsweiser Verbrauch von mehr als 3.500 Kilokalorien, den ein Deutscher täglich verzehrt. Bei diesen Durchschnittswerten muss man relativierend hinzufügen, dass ein stark körperlich arbeitender Bauer in Afrika eine höhere Energieaufnahme wie den Schwellenwert benötigt. Während schon heute viele Millionen Menschen in den Entwicklungsländern hungern müssen, ist bisher nicht absehbar, wie die wachsende Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten ernährt werden soll. Diese könnte bis zum Jahr 2050 auf etwa zehn Milliarden zunehmen – in Afrika zeichnet sich eine Verdoppelung auf zwei Milliarden Menschen ab. Gerade in Afrika, in dem schon heute viele Menschen hungern und am Hungertod sterben, wird der Bevölkerungsschub Nahrungsprobleme aufwerfen und bei einem weiter so, eine nie da gewesene Migrationswelle in Richtung Europa auslösen; viele Menschen werden den Hungertod sterben. Hungerhistorie Hunger aus Armutsgründen ist keine neuzeitliche Erscheinung. Auch der wirtschaftliche Wandel zur industriellen Revolution brachte der Arbeiterklasse, dem Proletariat, zunächst bittere Armut und Hunger ein. In der zurückliegenden Menschheitsgeschichte wurden ganze Kulturen ausgelöscht, weil sie ihre Ernährungsgrundlage aufs Spiel setzten. So hatten die Mayas vor ihrem Untergang ein Ernährungsproblem, weil die Ernteerträge durch viele Kriege und Bodenerosion reduziert wurden und die Überbevölkerung nicht mehr ernährt werden konnte. Berichte aus dem alten China der Dynastien zeugen davon, dass die Bevölkerung die Hungersnöte den jeweils regierenden Kaisern anlasteten, wenn diese versäumt hatten, für entsprechende Lagerbestände zu sorgen.4 Die Kleine Eiszeit Im mittelalterlichen Europa hatte Hungersnöte ausgelöst, deren Tote durch Verhungern und Folgeerkrankungen allein in den Jahren 1315 bis 1323 in die Millionen gingen.5 Die Kleine Eiszeit begann Anfang des 14. Jahrhunderts mit einem Klimawandel zu kaltem wechselhaften Wetter, das zunächst mit Überschwemmungen begann und 1342 zu einer Hochwasserkatastrophe in Mitteleuropa führte. Um 1640 war der Höhepunkt erreicht: in Süd- und Südwestdeutschland verursachen nasskalte Sommer häufig Missernten, da das Getreide nicht mehr ausreifen konnte und Ernten verfaulten. Die Kernzeit der Kleinen Eiszeit wird von Blümel ab 1330; vor allem zwischen 1550 -1850 n. Chr. verortet.6 Die Temperaturreduzierung um 1-2 Grad Celsius gegenüber der mittelalterlichen Warmzeit sorgte für Dauerregen, der die Ernten in vielen Ländern Europas vernichtete. In England sank der Ernteertrag an Weizen und Hafer um sechzig Prozent gegenüber früherer Durchschnittswerte und zog die Preise hoch: der Preis für Weizen stieg im Winter 1315/1316 in Antwerpen um rund 320 Prozent.7 Die europäische Landwirtschaft konnte unter diesem Klima die vorher angestiegene Bevölkerung nicht mehr ernähren, obwohl auch die Aussaat auf den schlechten Böden aufgebracht wurde. Durch die Knappheit der Agrargüter stiegen die Preise so dramatisch, dass die Armen aus dem Warenkreislauf ausgeschlossen wurden und zu allem griffen, was essbar, aber nicht gesund war. Die Geschichte zeigt, dass der Hunger kein Naturgesetz ist und auch nicht ausschließlich vom Klima verursacht wurde. So war die Hungerkrise bei den Mayas selbst verschuldet. Sie waren in zu vielen Kriegen verwickelt, haben Wälder gelichtet und Bodenerosion erzeugt. Dazu kam ein starkes Bevölkerungswachstum, das die Landarbeiter nicht mehr ernähren konnten. Mit politisch ideologischen Programmen haben die sozialistischen Regime Russlands und Chinas selbstgemachte Hungersnöte ausgelöst, weil sie an die Allmacht ihrer Planungsmöglichkeiten glaubten. Auch die westliche Ignoranz der Menschenrechte auf Nahrung zu Beginn und während der industriellen Revolution, war vom Menschen gemacht. Das deutsche Volk war noch nach dem zweiten Weltkrieg - wegen der brachliegenden Landwirtschaft und des eingestellten Handels - stark vom Hunger geplagt. Deutsche Ärzte richteten deshalb ein Schreiben an die Weltöffentlichkeit, mit der Forderung, die völlige Ausrottung des deutschen Volkes durch den Hunger zu verhindern. Kapitelübersicht Die Analyse des Hungers setzt in Teil I mit den Entwicklungslinien in sehr frühen Zeiten an, skizziert die Nahrungsversorgung im Naturzustand und führt an Beispielen weiter durch die Jahrhunderte, die von Versorgungsengpässen und Hungersnöten gekennzeichnet waren, bis zum 20. Jahrhundert. Zwar wiederholen sich nicht alle damaligen Ursachen des Hungers im Detail, die Hauptmotive sind allerdings auch heute aktuell wie Kriege, Dürren, Armut und Gier. Aus der Geschichte des Hungers lernen soll heißen, es heute besser zu machen, soll auch heißen, mit dem Geld der Geberländer die Entwicklungshilfe heute erfolgreicher umzusetzen als in den letzten fünf Jahrzehnten. Das Menschenrecht auf Nahrung ist ein altes und ewiges Gesetz, das in der Bibel durch Gottes Wort häufig und eindringlich zitiert wird: Beispielsweise sollen die Schnitter keine Nachlese machen; die liegengebliebenen Gaben sind für die Witwen und Armen. Teil II beschäftigt sich mit dem Wortlaut der Menschenrechte und den bisherigen Taten: Der Anspruch auf Nahrung ist eher Gnade, die zu oft nicht folgt. In unseren Demokratien ist zwar für einige Menschen der Hunger nicht ganz gewichen, aber Hungersnöte sind tabu. Tafeln und Hilfsorganisationen machen es möglich, dass arme Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Im Rest der Welt, insbesondere in den Entwicklungsländern, stehen die Armen oft allein da, selbst Kleinbauern müssen hungern und der Arm der Entwicklungshilfe reicht nicht überall hin. Das Welthandelssystem sieht nur die Profite und einige Regierungseliten in den Entwicklungsländern stecken sich die Hilfsgelder in die eigenen Taschen. Der große Erfolg mit den Geldern der Entwicklungshilfe ist ausgeblieben; aber die kleinen Teilerfolge gegen den Hunger sind ein Erfolg, wenn auch die Enttäuschung insgesamt groß ist. Aus der Vergangenheit lernen und die Meinung und Kenntnis der Menschen, die es betrifft, einbeziehen, ist das Gebot der Stunde, will man endlich mit dem Hungergräuel aufräumen. Dabei müssen auch die Afrikaner umdenken und anders handeln als bisher: Sie müssen sich vom „süßen Gift“ der Entwicklungshilfe befreien und konkrete Hilfe zur Selbsthilfe einfordern und umsetzen. Die unterschiedlichen Entwicklungstheorien haben sich am Problemkomplex der wirtschaftlich zurückliegenden Länder abgearbeitet und nach Ursachen, Erklärungen und schließlich Lösungen gesucht. Deren Ergebnisse haben auch die politische Entwicklungshilfe beeinflusst, die zunächst auf Investitionsbeihilfen setzte, um damit die eigene Investitionsfähigkeit in den Entwicklungsländern in Gang zu setzen. Damit sollte eine selbsttragende Wirtschaftsentwicklung erreicht werden, mit einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Armen (trickle down Effekt). Studien, die sich mit dem Wirtschaftswachstum in Afrika befassten, sind allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass eine vom Wachstum induzierte...


Heuser, Manfred
Dr. rer. pol. Manfred Heuser, 1949 in Salzgitter geboren, war mehrere Jahrzehnte für einen Weltkonzern tätig, davon fünf Jahre in China. Der Ingenieur und Ökonom unterrichtete als Lehrbeauftragter der Ostfalia Hochschule die Fächer Controlling, Mikro- und Makroökonomie, sowie Wirtschaftspolitik. Seine Dissertation über das Prozessorientierte Controlling und sein Fachaufsatz zur Japanischen Wirtschaft wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In beiden Ländern konnte er sich von der wirtschaftlichen Entwicklung überzeugen - auch im landwirtschaftlichen Bereich. Afrika dagegen hat sich bisher kaum zum Besseren bewegt - die Landwirtschaft kann seine Bevölkerung nicht ernähren und eine nennenswerte industrielle Entwicklung, selbst in der Leichtindustrie, ist nicht in Sicht. Das ist ein wesentlicher Grund des Autors, mit seinem Buch die Schwachstellen der Entwicklung insbesondere in Afrika aufzudecken, und ein Konzept zur Armuts- und Hungerbekämpfung aufzustellen.


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