E-Book, Deutsch, 464 Seiten
Reihe: Penhaligon Verlag
Hibberd Feuer kann einen Drachen nicht töten
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-641-26837-4
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
GAME OF THRONES und die offizielle, noch unbekannte Geschichte der epischen Serie
E-Book, Deutsch, 464 Seiten
Reihe: Penhaligon Verlag
ISBN: 978-3-641-26837-4
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sie war die unmöglichste Roman-Adaption der Geschichte: die Verfilmung von 'Game of Thrones'. Sogar Autor George R.R. Martin war überzeugt, dass seine Fantasysaga zu komplex für den Bildschirm sei. Und doch machte HBO das Unmögliche möglich: Die ab 2011 ausgestrahlte Show wurde zum größten Serien-Phänomen aller Zeiten, gekrönt mit unzähligen Preisen (darunter 59 Emmys und damit mehr als jede andere Show der Geschichte) und zuletzt 44 Millionen Zuschauern pro Folge - und das allein in den USA.
Alles an der Serie unterlag höchster Geheimhaltung - doch einer hatte Zugang zu den hermetisch abgeriegelten Sets und interviewte exklusiv all jene Menschen, die zum überragenden Erfolg von 'Game of Thrones' beitrugen: der Journalist James Hibberd. In diesem Prachtband, gespickt mit bislang unveröffentlichten Bildern, erzählt er ihre Geschichten und lässt Stars, Showrunner und den Autor erzählen, über was sie vor Serienende mit niemanden sprechen durften: was hinter den Kulissen von 'Game of Thrones' wirklich passierte.
Mit mehr als fünfzig neuen Interviews (unter anderem mit George R.R. Martin, Peter Dinklage, Emilia Clarke uvm.) und noch nie veröffentlichten Bildern!
James Hibberd ist ein preisgekrönter Journalist, der seit fast zwanzig Jahren am Puls von Hollywood recherchiert und Tausende Geschichten zu Papier gebracht hat. Aktuell ist er Editor at Large bei Entertainment Weekly, zuvor arbeitete er als TV-Redakteur bei The Hollywood Reporter. Seine Storys erschienen außerdem bei The New York Times, Salon, Cosmopolitan, Details und vielen mehr. Um hautnah und exklusiv über die Erfolgsserie 'Game of Thrones' zu berichten, reiste er über Jahre für mehrere Wochen an die internationalen, hermetisch abgeriegelten Sets und verbrachte dort mehr Zeit als jeder andere Journalist. Er lebt in Austin, Texas.
Weitere Infos & Material
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Casting-Storys
Bei der Produktion von war nichts einfach. Wenn man mit relativ begrenztem Budget eine Fantasygeschichte drehen muss, ergeben sich praktisch ständig neue Probleme – angefangen beim Casting.
Zuerst war da die schiere Zahl der Rollen. Die erste Staffel umfasste Dutzende Sprechrollen und einen Kern von zwanzig Schauspieler*innen, den »Serienstamm«. Schlimmer noch, viele Rollen waren für Kinder geschrieben. hervorragenden Kinderschauspieler oder Kinderschauspielerin zu finden ist schon schwierig. brauchte sechs Stark-Kinder, die aussehen und spielen sollten wie eine Familie, außerdem mit Erwachsenenstoff zurechtkommen und sich jahrelang für die Serie verpflichten mussten.
Zwar stellte HBO ein großzügiges Budget zur Verfügung – knapp zwanzig Millionen Dollar für den Piloten und noch einmal 54 Millionen für den Rest der Staffel –, doch das Geld wurde für den Bau von Martins Fantasyuniversum gebraucht. Wenn man Kulissen für ein Historiendrama baut, ob Mittelalter, altes Ägypten oder Rom, kann man Kulissen nach historischen Vorbildern entwerfen. Hier musste jeder Set, jedes Kostüm und jede Requisite einzigartig sein, von der Rüstung über die Waffen bis zu den Stühlen – Martin beschreibt den Sitz der Macht, den Eisernen Thron, als hohes Monstrum aus Spitzen und Klingen und verbogenem Metall, das aus tausend Schwertern geschmiedet ist; ein Sitz der Macht, der so unbequem und voller Kanten ist, dass er buchstäblich töten kann (und auch getötet hat). Wie soll man diese Beschreibung realistisch bei einem Stuhl umsetzen, der sich in seine Umgebung einfügt und auf dem ein Schauspieler oder eine Schauspielerin stundenlang sitzen kann?
Dann gab es die computergenerierten Spezialeffekte (CGI) – weitaus weniger als bei späteren Staffeln, aber auf jeden Fall mehr als bei jeder anderen Serie zu dieser Zeit.
Es blieb also nicht viel übrig für große Stars. Die Produzenten wollten stattdessen für auf die harte Tour casten – indem sie Tausende Audition-Tapes von unbekannten oder wenig bekannten Schauspieler*innen durchforsteten.
»Auf dem Papier ist die dümmste Investition des Planeten«, meinte Liam Cunningham, der als Davos Seewert ab der zweiten Staffel dabei war. »Denn die Produktion hängt in Folge eins von neunjährigen Kindern ab, und die musst du elf Jahre lang durchziehen.«
Zumindest die Besetzung einer Rolle schien einfach (weil der perfekte Mann dafür auf der Hand lag), war aber gleichzeitig nervenaufreibend (weil dieser Mann kein Interesse zeigte). Tyrion Lennister, das clevere und sarkastische schwarze Schaf der mächtigen Lennister-Familie, ist in den Büchern der Liebling der Fans. Peter Dinklage galt wegen seiner Arbeit in und seiner großartigen Szenen in und als Idealbesetzung.
Dinklage hatte 2008 eine andere Fantasyrolle in der wenig erfolgreichen Narnia-Fortsetzung gespielt und suchte eine neue Herausforderung. Allerdings störte ihn der stereotype Umgang mit kleinen Menschen im Genre. Das berüchtigte Zwergwerfen im machte ihn wütend, und als er später seinen ersten Golden Globe entgegennahm, sprach er in seiner Rede über das reale Opfer eines Zwergwerfens.
GEORGE R. R. MARTIN (AUTOR, Co-EXECUTIVE PRODUCER): Wir haben uns von Anfang an gedacht, dass diese Rolle am schwierigsten zu besetzen sein wird. Alle waren sich einig: Wir wollten einen echten Zwerg für Tyrion und nicht wie in einen John Rhys-Davies nehmen und ihn zu Gimli schrumpfen. Wenn Peter ablehnen würde, hätten wir ein echtes Problem.
PETER DINKLAGE (TYRION LENNISTER): Damit wollte ich nichts zu tun haben – mit Fantasy. Als ich von hörte, dachte ich: In der Fantasy redet man im Ungefähren. Es gibt keine Innigkeit, nur Drachen und große Reden, aber nichts, woran man sich festhalten kann. Und für jemanden meiner Größe ist das der Tod, das Gegenteil des [Engagements], für das ich stehe.
Aber Dinklage kannte und respektierte auch David Benioffs Arbeit, und es schadete nicht, dass er mit Benioffs Frau Amanda Peet befreundet war. Als Dinklage das Skript des Piloten las, änderte er seine Meinung.
PETER DINKLAGE: David and Dan beherrschen keine [Fantasysprache]: Sie sind zu gut dafür. Ich habe ihnen gesagt, dass ich gern die Erwartungen der Menschen unterlaufe. Stereotype überwindet man, wenn es der andere am wenigsten erwartet. Und zwar ganz leise. Man brüllt es nicht durchs Megafon. Und mir schien, das hatten sie mit Tyrion vor. Eine andere Serie hätte nur die Leute auf dem Thron im Fokus gehabt, die auf mich herabschauen.
Aber Dinklage hatte dennoch eine Regel: keinen Bart. Und deshalb ist Tyrion in den ersten Staffeln glatt rasiert, obwohl die Figur in den Büchern Bart trägt. Später gab er nach und ließ sich einen bescheidenen Bart wachsen, nachdem klar war, dass die Rolle nichts mit den fantasytypischen Zwergenklischees zu tun hatte. »Ich wollte einfach nicht aussehen wie ein -Zwerg mit langem Bart.«
Dinklage drängte seine langjährige Freundin Lena Headey , für die Rolle von Tyrions ehrgeiziger und durchtriebener Schwester Cersei vorzusprechen. »Wir haben uns viele andere angesehen, aber sie war die Beste und Interessanteste«, sagte Nina Gold, die zusammen mit ihrem Partner Robert Sterne das Casting leitete.
Und obwohl die Produzenten alle Ähnlichkeiten mit mieden, entschieden sie sich für Sean Bean als Stark-Patriarchen Eddard (Ned). Bean hatte mit Boromir in bereits einen anderen unseligen Fantasykrieger gespielt. »Sean war von Anfang an im Gespräch, er war einfach der Prototyp dieser Figur«, sagte Gold.
In der ersten Staffel war Dinklage der einzige amerikanische Schauspieler. Die übrigen Rollen besetzten Gold und Sterne in London. Westeros spielt auf die Geschichte des heutigen Englands an, und es gibt eine lange Tradition, für historische Dramen Schauspieler*innen mit britischem Akzent zu wählen. Benioff, Weiss und Martin waren an der Auswahl beteiligt, und auch der Regisseur des Original-Piloten Tom McCarthy, der einstieg, weil er in mit Dinklage und mit Benioffs Frau Amanda Peet in dem Film gearbeitet hatte.
GEORGE R. R. MARTIN: Bei den ersten Staffeln war das Casting sehr aufwändig. Jedenfalls schickten sie mir einen Link mit etwa 23 unterschiedlichen Leuten, die vorgesprochen hatten. Ich sah mir alle an. Dann schickte ich David und Dan ausführliche sechsseitige Einschätzungen.
Auch Martins Leser nahmen Einfluss auf das Casting – inoffiziell. Die Fans sprachen sich im Internet für bestimmte Schauspieler*innen aus, die sie in Hauptrollen sahen – manchmal mit Erfolg. Auch zögerten die Fans nicht mit Ablehnung, wenn die Wahl ihre Erwartungen enttäuschte – zum Beispiel bei dem dänischen Filmstar Nikolaj Coster-Waldau, der die Rolle von Cerseis gut aussehenden und arroganten Bruder Jaime bekam.
NIKOLAJ COSTER-WALDAU (JAIME LENNISTER): Dan und David und Carolyn Strauss erzählten mir die Story. Ich war begeistert. Nach einer halben Stunde sagten sie: »Übrigens, er hat eine besondere Beziehung zu seiner Schwester – eine Liebesbeziehung.« Das fand ich interessant. Schließlich gab es [bei den Fans] eine Diskussion über meine Nase – sie passte nicht.
DAVID BENIOFF (SHOWRUNNER): Wir casteten nach Eignung für die Rolle, nicht nach Ähnlichkeiten mit den Büchern. Deshalb gab es viele Beschwerden aus der Fangemeinde. Peters und Nikolajs Nase seien zu groß. [Alfie Allen als Theon Graufreud] ähnelte der Beschreibung im Buch nicht, aber beim Vorsprechen schlug er alle anderen aus dem Feld.
Ursprünglich hielt sich Allen nicht für einen guten Theon. Der Engländer wollte eigentlich Jon Schnee spielen, als ihn die Produzenten fragten, ob er nicht die Rolle des verräterischen Stark-Mündels übernehmen wollte (das war nicht ungewöhnlich, denn etliche -Darsteller*innen probierten verschiedene Rollen aus).
Bei Jason Momoa trafen die Fans ins Schwarze, als sie den amerikanischen Schauspieler aus für den furchterregenden Dothraki Khal Drogo vorschlugen.
Momoa erschien zu seiner Audition in schwarzem Hemd mit offener Brust und folkloristischen Ketten. Da es für Drogo wenig Dialog gab, bat Momoa die Produzenten, ob er einen Haka-Tanz der Maori-Krieger aufführen dürfte, um seine körperliche Bedrohlichkeit zu demonstrieren, ehe er seine Zeilen vortrug. So stampfte er mit den Füßen, sang und schlug sich auf die Brust, während er den bedrohlichen Drogo-Blick aufsetzte.
JASON MOMOA (KHAL DROGO): Ich war für diese Rolle wie geschaffen. Als ich vom Casting für Khal Drogo erfuhr, konnte ich es nicht fassen. Ich musste diese Rolle haben. Noch nie habe ich so was gedacht wie: »Das lasse ich mir von keinem wegnehmen.« Ich war hartnäckig, ich habe alles gegeben und dann cool abgewartet. »Und viel Glück noch bei der Suche nach einem Khal Drogo.«
Der nordirische Fernseh- und Theaterveteran Conleth Hill bemühte sich um die Rolle des kahlköpfigen königlichen Beraters Varys, obwohl er eigentlich Vorbehalte gegen die Rolle...