Hill | John Sinclair - Folge 1984 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1984, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Hill John Sinclair - Folge 1984

Der Schrecken aus der Tiefe
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-3383-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Schrecken aus der Tiefe

E-Book, Deutsch, Band 1984, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-7325-3383-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wieder hatte die Kreatur tatenlos auf dem Grund des Sees ausharren und mit anhören müssen, wie sich die Menschen über ihr im Wasser tummelten. Langsam stieg sie nach oben, doch kaum geriet sie aus der Tiefenzone in die Nähe der lichtdurchfluteten Wasseroberfläche, zuckte sie zurück. Erst in der Nacht würde sie kräftig genug sein, um das Gewässer zu verlassen. Doch weit kam sie auch dann nicht, denn die Menschen hatten Vorkehrungen getroffen, so wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten. Heute allerdings, das spürte sie, war etwas anders. Die hornigen Lippen zogen sich in einer grotesken Imitation eines Grinsens von den gebogenen Zähnen, die das abscheuliche Gebiss der Kreatur bildeten ...

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»Wann sind wir endlich da?« Sandra hatte sich auf dem Beifahrersitz leicht nach vorne gebeugt und zur Seite gedreht, sodass sich ihr Mund dicht an Carls Ohr befand, der konzentriert den VW-Bus über die rissige Landstraße steuerte. Beiläufig schob sie ihre Hand nach vorne und legte sie in seinen Schritt. »Verdammt, Sandra. Wenn du willst, dass wir gleich im Graben liegen, mach nur weiter so.« »Ey! Hört auf, da vorne rum zu fummeln, und guckt lieber auf die Straße. Ich will heil ankommen, verdammt noch mal.« »Halt die Luft an, Bernie. Nur weil du Frust schiebst, musst du den anderen doch nicht den Spaß verderben.« Frank zog genüsslich an seinem Joint und ließ den Rauch langsam aus den Nasenlöchern strömen. Bedächtig beobachtete er die dünnen Schwaden, die sich wie zarte Spinnweben in der Luft bewegten und tanzten, ehe sie von dem Luftsog erfasst wurden und sich kräuselnd durch den schmalen Spalt des Fensters nach draußen wanden. »Frauen an Bord bringen Unglück. Das weiß doch jeder.«, murrte Bernie weiter und streckte auffordernd die Hand zu dem neben ihm sitzenden Frank aus. Der wandte ruckartig den Kopf und blickte seinen Freund aus schmalen Augen an. »Was?« »Ich will auch mal ziehen.« »Scheiße, von mir aus.« Frank übergab die Tüte mit einem hörbaren Seufzen und lehnte sich anschließend mit geschlossenen Augen zurück. »Aber lass mir auch noch was davon übrig.« Bernie ließ sich in die zerschlissenen Polster zurückfallen und nahm einen tiefen Zug aus der Tüte, die er danach mit geschlossenen Augen und verklärt lächelnd an seinen Kumpel zurückgab. Sandras Aufschrei riss ihn aus seiner bekifften Lethargie. »Hey, da ist es doch, oder?« Carl nickte und grinste seine Freundin triumphierend an. »Willkommen in Killin. Ich sage euch, das wird ein Trip, den werdet ihr so schnell nicht vergessen.« »Davon bin ich überzeugt«, kommentierte Frank die Aussage mit schwerer Stimme und sah aus halb geöffneten Lidern aus dem Fenster. Der Joint war längst aufgeraucht und der Stummel aus Bernies Fenster geflogen. Auch der schlaksige Nerd mit den schulterlangen, braunen Haaren und der Hornbrille blickte jetzt hinaus auf die atemberaubende Landschaft, in der das kleine Dorf Killin mit seinen gerade einmal siebenhundert Einwohnern lag. Der kleine Ort nahe des Loch Tay hatte mit den atemberaubenden Falls of Dochart eine Attraktion zu bieten, die den vier jungen Menschen die Sprache verschlug, denn gerade steuerte Carl Stanton den VW auf die Brücke, über die die A 827 in das Dorf führte. Auch Sandra Boyle war der Gedanke an schnellen Sex zunächst vergangen, als sie die beeindruckenden Wasserfälle sah, die sich gischtend und schäumend ihren Weg über die Felsen und durch den urwüchsigen Flusslauf des River Dochart suchten. »Sagenhaft«, meldete sich Bernie leise zu Wort, sprach aber mehr mit sich selbst. Doch Frank war in seinen Gedanken ohnehin woanders und dachte an seine Ex-Freundin Liz, die ihm kurz vor der Abreise den Laufpass gegeben hatte. Wie sehr er sie sich jetzt an seine Seite wünschte, damit sie zu zweit diesen Anblick genießen konnten! So wie Sandra und Carl. Eigentlich hatte der sportliche Frank, der das glatte Gegenteil von Bernie zu sein schien, gar nicht mitkommen wollen. Doch Bernie hatte gemeint, dies wäre die optimale Ablenkung für ihn, und er würde genug Gras mitnehmen, damit er Liz bald vergessen haben würde. Carl, der sich auf das Fahren konzentrieren musste, riskierte dennoch einen Blick zur Seite und war versucht, den Kleinbus anzuhalten, damit er die Aussicht genießen konnte. Doch dafür gab es später noch genügend Gelegenheiten, denn der Student verspürte im Augenblick noch ein ganz anderes Bedürfnis. Er musste dringend was zwischen die Zähne bekommen. »Wer hat Hunger?«, rief er daher laut in die Runde, wodurch er seine Freunde unsanft aus ihren Gedanken riss. Die Antwort fiel lautstark und einstimmig aus, sodass Carl den Wagen kurzerhand auf den Parkplatz des kleinen Restaurants steuerte, das direkt an der A 827 lag, die mitten durch das Dorf führte. Killin war ein typisches, schottisches Dorf mit grauen Steinhäusern, niedrigen Mauern aus Felsgestein und jeder Menge Grünzeug drumherum. Das helle, weiß verputzte Capercaillie-Restaurant wirkte darin beinahe wie ein Anachronismus, wie es da, gleich einem amerikanischen Diner, an der Hauptverkehrsstraße des Orts lag. Die Clique stieg aus und war froh, aus dem überheizten Fahrzeug herauszukommen, denn eine Klimaanlage hatte der alte VW natürlich nicht. Das Wetter war sommerlich warm, keine Wolke stand am Himmel, sodass die Sonne ihre Strahlen ungehindert zur Erde schicken konnte, wo die Menschen auch ohne große Anstrengungen ins Schwitzen gerieten. Carl zupfte an seinem T-Shirt, das verschwitzt an seinem Rücken klebte, und beobachtete dabei seine Freundin Sandra, die sich ihr lockiges, braunes Haar im Nacken zusammenband. Durch die erhobenen Arme spannte sich das weiße Tanktop über ihren Brüsten und zeigte deutlich, dass sie darunter nackt war. Ein Blick zu Frank und Bernie zeigte Carl, dass sie das ebenfalls bemerkt hatten. Er verdrehte die Augen, schlich sich von hinten an seine beiden Freunde heran und legte ihnen die Arme um die Schultern, wobei er sie Richtung Eingang dirigierte. »Dann wollen wir mal schauen, dass wir was Ordentliches zwischen die Kiemen bekommen, was Leute?«, rief er fröhlich. »Gute Idee!«, meinte Frank. »Bevor Bernie noch die Brillengläser beschlagen.« Der grinste nur verlegen und nickte. Sandra folgte kopfschüttelnd den drei jungen Männern in das Lokal, in dem es angenehm kühl war. Zwar konnte man auch draußen auf weißen Plastikstühlen unter ausladenden Sonnenschirmen sitzen, doch erst einmal wollten alle die Gelegenheit nutzen, um auf die Toilette zu gehen. Im Inneren schlug ihnen der verführerische Duft nach Hamburgern und Pommes entgegen, die brodelnd im heißen Fett auf hungrige Mägen warteten. »Beeilt euch, Jungs«, rief Sandra und verschwand auf der Damentoilette. Frank war als Erster wieder zurück und bemerkte die hübsche, schwarzhaarige Bedienung, die ihn herzlich anlächelte, während sie auf den jungen Mann zutrat. »Hi«, rief sie fröhlich. »Neue Gesichter in Killin. Seid ihr auf der Durchreise, oder wollt ihr länger bleiben?« »Beides«, antwortete Frank lächelnd. »Wir wollen einige Tage bleiben und danach weiter Richtung Norden, bis in die Grampian Mountains.« »Wo kommt ihr denn her?« »Aus London. Wir studieren dort und haben Semesterferien. Wir machen einen Trip durch Schottland und wollen uns ein bisschen außerhalb der üblichen Touristenorte erholen.« »Prima. Und jetzt habt ihr Hunger, richtig?« »Richtig. Bedienst du auch draußen?« Die schwarzhaarige Schönheit lächelte. »Klar. Setzt euch einfach irgendwohin, ich komme gleich.« »Perfekt. Ich bin übrigens Frank. Meine Freunde nennen mich Frankie.« »Schön, dich kennenzulernen, Frankie. Mein Name ist Angela Preston, und meine Freunde nennen mich Angie.« Beide schüttelten sich die Hände, als ein schüchternes Räuspern sie unterbrach. »Ähm, störe ich?«, fragte Bernie, und Frank schlug ihm lachend auf die Schulter. »Keineswegs. Bernie, darf ich dir unsere Bedienung vorstellen? Das ist Angie. Angie, das ist Bernie.« »Sehr erfreut, Angie«, sagte Bernie und schüttelte ebenfalls die Hand der jungen Frau. Danach machten es sich die beiden Studenten draußen bequem, während sie auf Sandra und Carl warteten. Angie brachte derweil schon die Speisekarten und notierte die Getränkewünsche. Bernie und Frank nahmen jeweils ein Guinness und prosteten sich zu. Anschließend schlugen sie die Karten auf und vertieften sich eifrig in die Auswahl der Speisen. Frank linste immer wieder über den Rand seiner Karte, um einen Blick auf Angie zu erhaschen. An seine Ex Liz verschwendete er keinen einzigen Gedanken mehr. Endlich erschienen auch die anderen beiden Mitglieder des Quartetts. Angie servierte den beiden Männern gerade das Guinness, und Frank nutzte die Gelegenheit, um auch Sandra und Carl mit der Kellnerin bekannt zu machen. Sandra missfiel es sichtlich, wie eifrig Carl die zierliche Hand der aparten jungen Frau schüttelte, die ungefähr in ihrem Alter sein musste. Angie bemerkte den Blick ihrer Geschlechtsgenossin und befreite sich charmant lächelnd aus dem Griff des Studenten, während sie nach den Getränkewünschen fragte. Auch Sandra und Carl entschieden sich jeweils für ein Guinness. Danach verschwand Angie im Inneren des Lokals, denn die Essensbestellung wollten die vier jungen Menschen gemeinsam aufgeben. Außer ihnen befand sich um diese Zeit niemand im Restaurant. Die Sonne stand hoch am Himmel, doch der große Sonnenschirm mit dem rot-weißen Coca-Cola-Logo hielt die meiste Hitze fern. Es war genau die richtige Zeit, um zu Mittag zu essen, nur eben nicht die richtige Temperatur. Deshalb entschied sich Sandra auch für einen schlichten Thunfischsalat, während die sommerliche Wärme den Appetit der Männer nur unwesentlich schmälerte. Alle drei entschieden sich für große, doppelt belegte Hamburger und Pommes. Bernie nahm dazu noch eine Portion Zwiebelringe, Frank wählte seinen Hamburger außerdem mit Käse und Bacon. Carl liebäugelte ebenfalls mit den frittieren Zwiebelringen, doch Sandra machte ihrem Freund unmissverständlich klar: Wenn er heute noch in näheren, körperlichen Kontakt zu ihr treten...



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