Buch, Deutsch, Band 208, 391 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 230 mm, Gewicht: 777 g
Sozialpolitik und gesellschaftlicher Wandel in der Bundesrepublik Deutschland (1949–1975)
Buch, Deutsch, Band 208, 391 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 230 mm, Gewicht: 777 g
Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft
ISBN: 978-3-525-37027-8
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Ist der deutsche Wohlfahrtsstaat ein Wohlfahrtsstaat der Mittelschichten? Haben vor allem die mittleren Einkommensklassen von dem Ausbau der Sozialleistungen im Westdeutschland der Nachkriegszeit profitiert und nicht die unteren? Dagmar Hilpert untersucht den Zusammenhang zwischen Sozialpolitikentwicklung und Aufstieg der Mittelschichten in der Bundesrepublik zwischen 1949 und 1975.
Sie bedient sich dabei der klassischen Instrumente der Sozialstrukturanalyse und nimmt die materiellen Verteilungsverhältnisse durch Markteinkommen und Transferleistungen, die Wohnverhältnisse sowie die demographischen und familiären Konstellationen, einschließlich der Geschlechterverhältnisse, in den Blick.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Regierungspolitik Sozialpolitik
- Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre Wohlfahrtsökonomie
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftsgeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Wirtschaftsgeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Mentalitäts- und Sozialgeschichte
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politische Geschichte
Weitere Infos & Material
Einleitung: Die »Mitte« und der Wohlfahrtsstaat
I. Alterssicherung in der Mittelschichtgesellschaft: Von der Überlebens- zur Lebensstandardsicherung
1. Die Rentenversicherung am Ende des Zweiten Weltkriegs: Bedeutung, Funktion, Entwicklung
1. 1. Die Bismarcksche Arbeiterversicherung
1.2. Die Ausweitung und »Verbürgerlichung« der Rentenversicherung in der ersten Hälfte des 20. Jahrunderts
1.3. Bedeutungsgewinn und Funktionswandel nach dem Zweiten Weltkrieg
2. Die soziale Lage der Rentenempfänger und die Herausforderungen der Rentenpolitik
2.1. »Zum Leben zu wenig…«: Rentenleistungen und Einkommen der Rentnerhaushalte
2.2. Probleme und Herausforderungen einer Neuordnung des Rentenrechts
3. Alterssicherung in der prosperierenden Industriegesellschaft: Konkurrierende Ordnungsvorstellungen und Konzepte
3.1. Partei der Mitte: Leitbilder und Reformpläne der CDU
3.2. Von der Arbeiter- zur Mittelschichtpolitik: Der Wandel der Reformvorstellungen der SPD
3.3. Keine Klassenpolitik mehr: Die Meinung der „Experten“
4. Alterssicherung als Statussicherung: Die Rentenreform 1957
4.1. Zwischen Restauration und Erneuerung: Zentrale Streitpunkte
4.1.1. Die Eigenständigkeit der Angestelltenversicherung
4.1.2. Die Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze
4.1.3. Die Grundlagen der Rentenberechnung
4.1.4. Die Anpassung der laufenden Renten
4.1.5. Ersatzzeiten, freiwillige Versicherung und Mindestrenten
4.1.6. Alterssicherung der Selbständigen und Finanzierung der Renten
4.1.7. Die Verabschiedung der Rentenreform im Bundestag
4.2. Bedeutung und Folgen der Rentenreform
5. »Vermittelschichtung« der Rentner? Die sozialen Auswirkungen der Rentenreform
5.1. Rentenerhöhungen und Rentenanpassungen
5.2. Rentenschichtung und Einkommen der Rentnerhaushalte
5.3. Sozialer Ausgleich und Umverteilung
5.4. Die neue soziale Position der Rentner
6. Ausbau zugunsten der Mitte: Änderungsgesetze und Alterssicherung der Selbständigen
6.1. Das Erste Rentenversicherungsänderungsgesetz und die Beseitigung von „Härten“ für die Mittelschichten
6.2. Strukturreform und Drittes Rentenversicherungsänderungsgesetz
6.3. Die staatliche Sicherung der mittelständischen Bauern
6.4. Die Reform der Handwerkerversorgung
6.5. Die freien Berufe und die Öffnung der Rentenversicherung für den selbständigen Mittelstand
7. Berufsgruppenübergreifende Lebensstandardsicherung: Die Rentenreform 1972
7.1. Die Rentenpolitik der Nachkriegsjahrzehnte im Spiegel der Rentenreform von 1972
7.2. Ergebnisse
II. Höhere Einkommen, höhere Leistungen? Der mittelschichtenorientierte Familienlastenausgleich
1. Die Entwicklung kinder- und familienbezogener Leistungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
1.1. Kaiserreich
1.2. Weimarer Republik
1.3. Nationalsozialismus
1.4. Besatzungszeit
2. Die soziale Lage der Familien im Nachkriegsdeutschland
2.1. Familienleben zwischen Wandel und Stabilisierung nach dem Krieg
2.2. Berufstätigkeit von (Ehe-) Frauen und Müttern
2.3. Familiengröße und Kinderzahl
2.4. Familieneinkommen und Lebenshaltung
3. Schutz vor sozialer Deklassierung? Familienpolitische Leitbilder und Konzepte
3.1. Der schichtinterne Familienlastenausgleich der Unionsparteien
3.2. Der schichtübergreifende Familienlastenausgleich der SPD
3.3. Befürworter und Kritiker des schichtinternen Familienlastenausgleichs
3.4. Der Familienlastenausgleich als Gegenstand wissenschaftlicher Expertise
4. Vom schichtinternen zum schichtübergreifenden Familienlastenausgleich: Die Kindergeldgesetzgebung 1954-1975
4.1. Die Verabschiedung des umstrittenen Kindergeldgesetzes 1954
4.2. Der Verlauf der Kindergeldgesetzgebung 1955-1964
4.3. Gewährung von Zweitkindergeld und grundlegende Neuordnung (1961-1964)
4.6. Die Verwirklichung des sozialdemokratischen Kindergeldkonzepts
5. Mittelschichtfamilien im Vorteil? Aufbau, Struktur und Wirkung des Familienlastenausgleichs
5.1. Höhere Einkommen – höhere Leistungen? Die kinderbedingten Freibeträge im Steuerrecht
5.2. Der „Splittingeffekt“: Zusätzliche Steuergeschenke für hohe Einkommen und Kinderlose
5.3. Determinanten und Wirkungen des Kindergeldes
5.4. Die „Korrektur“ der Einkommensverteilung durch den Familienlastenausgleich
5.5. Die Besonderheiten des Familienlastenausgleichs im öffentlichen Dienst
5.6. Ergebnisse
III. Mittelschichtgerechtes Wohnen: Die staatliche Wohnungs- und Eigentumsförderung
1. Wohnen in der Nachkriegszeit: Leitbilder, Determinanten und Erfahrungen
2. Die Wohnungsbaugesetzgebung der fünfziger Jahre
2.1. Sozialer Wohnungsbau schichtübergreifend: Das Erste Wohnungsbaugesetz 1950
2.2 Primat des Eigenheims: Das Wohnungsbau- und Familienheimgesetz 1956
3. Ein Haus mit Garten – Traum oder Wirklichkeit? Erfolge und Versäumnisse der Wohnungs- und Eigentumsförderung
IV. Mittelschichten des Wohlfahrtsstaats: Beschäftigungsfelder und beruflicher Aufstieg
1. Soziale Arbeit als Beruf
2. Die »Professionalisierung« der sozialen Arbeit
3. Beruflicher Aufstieg und »Vermittelschichtung« der Arbeiterklasse
4. Der öffentliche Dienst als Aufstiegsmotor und Gesellschaftsgestalter
5. Zusammenfassung: Die Mittelschichten als »Dienstleistungserbringer«
Fazit
Quellen und Literatur