Hobelleitner / Lein | Auftraggeber als Träger der Landesidentität | Buch | 978-3-902666-43-7 | sack.de

Buch, Englisch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 555 g

Hobelleitner / Lein

Auftraggeber als Träger der Landesidentität

Kunst in der Steiermark vom Mittelalter bis 1918

Buch, Englisch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 555 g

ISBN: 978-3-902666-43-7
Verlag: Unipress Graz


Elf Autorinnen und Autoren untersuchen die Bedeutung der Auftraggeber für die steirische Kunst von der zweiten Hälfte des 14. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Geistliche Würdenträger wie der Seckauer Bischof Matthias Scheit, Abt Valentin Pierer aus St. Lambrecht und Michael Napotnik, Fürstbischof von Lavant, werden ebenso behandelt wie die weltlichen Herrscher Herzog Al­brecht III., Erzherzogin Maria und Erzherzog Ferdinand von Innerösterreich, die Fürsten Eggenberg und Herberstein sowie die bürgerlichen Auftraggeber Nikolaus Greul und seine Gemahlin Margaretha aus Pettau.
Die Beiträge dieses Bandes entstanden im Rahmen eines Workshops, der im Juni 2014 an der Karl-Franzens-Universität und im Schloss Eggenberg in Graz abgehalten wurde.
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Die in diesem Band vorgelegten Beiträge sind das Ergebnis eines Workshops zum Thema „Auftraggeber als Träger der Landesidentität – Kunst in der Steiermark vom Mittelalter bis 1918“, der im Juni 2014 an der Universität Graz und im Schloss Eggenberg abgehalten wurde. ­Dieser Workshop markiert den Beginn einer internationalen Kooperation zwischen dem Institut für Kunstgeschichte der Fakultät der Künste an der Universität Maribor, dem France Stele Institut für Kunstgeschichte an der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljublja­­na und dem Institut für Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz. Ziel der OrganisatorInnen, Ao. Univ.-Prof. Dr. Polona Vidmar (Maribor), Univ.-Doz. Dr. Barbara Murovec (Ljubljana) und Univ.-Prof. Dr. Edgar Lein (Graz), ist es, die seit 1918 bestehende Trennung zwischen den Ländern Österreich und Slowenien zu überwinden und eine länderübergreifende Forschung zur Kunstgeschichte der Steiermark in ihren historischen Grenzen zu fördern.
Die AutorInnen der in diesem Band versammelten Aufsätze untersuchen die Bedeutung der Auftraggeber für die Kunst in der Steiermark in einem Zeitraum, der den Bogen von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zum frühen 20. Jahrhundert spannt.

Gorazd Bence analysiert die Beziehungen zwischen dem auf der Stifter­scheibe in der Pfarrkirche St. Erhard in der Breitenau dargestellten Herzog Albrecht III. und dem von ihm verehrten Heiligen Erhard. Unter Berücksichtigung der mittelalterlichen Gesamtausstattung des Chores kann das Streben eines bedeutenden Adeligen im Mittelalter nach Repräsentation genauer gefasst werden.

In ihrem Beitrag behandelt Polona Vidmar den um 1460 von Conrad Laib geschaffenen Altar in der Georgs-Kirche in Pettau. Die Autorin kann den ursprünglichen Aufstellungsort des Altars in der Privat­kapelle der Familie Greul rekonstruieren und widmet sich insbesondere den beiden Auftraggebern, dem wohlhabenden und international agierenden Pettauer Bürger Nikolaus Greul und seiner Frau Margaretha.
Die im Auftrag des Seckauer Bischofs Matthias Scheit geschaffenen und mit seinem Wappenexlibris verzierten Inkunabeln, vornehmlich aus der Zeit von 1470 bis 1480, hat Bernhard Kjölbye untersucht. Der Autor befasst sich mit den Besonderheiten der Büchersammlung des Bischofs, zu der keineswegs nur juristische Bücher gehörten, und beschreibt die Charakteristika der in der Bibliothek des Bischofs vorhandenen Werke: Diese wurden mit einheitlichen Einbänden von Richenbach versehen und im Inneren mit einem ansehnlichen Exlibris sowie Rankenwerk geschmückt.

David Franz Hobelleitner widmet sich dem von Abt Valentin Pierer in St. Lambrecht in Auftrag gegebenen Abendmahlsaltar, der sich heute in der dortigen Peterskirche befindet. Der in den 1520er Jahren von der jüngeren Villacher Werkstätte geschaffene Altar wurde höchstwahrscheinlich für die Prälaturkapelle in der Pfarrkirche in Aflenz angefertigt. Besondere Beachtung findet auch Abt Othmar Murnik, der den ­Altar im 19. Jahrhundert restaurieren und von Aflenz nach St. Lambrecht bringen ließ.

Tanja Martelanc untersucht die Beziehungen der Kapuziner zu den Habsburgern und die besondere Bedeutung dieses Ordens, der in der Zeit von 1600 bis 1721 insgesamt 33 Klöster in der steirischen Ordens­provinz errichtete. Die Autorin konzentriert sich in ihrem Beitrag auf drei bedeutende Gründer von Kapuzinerklöstern, die alle vom protestantischen zum katholischen Glauben konvertierten: Thomas Chrön, den Bischof von Laibach, Hans Jakob Khisl, den Schlossherrn in ­Marburg, und Hans Ulrich von Eggenberg, den zeitweiligen Besitzer von Schloss Pettau, der auch das Pettauer Kapuzinerkloster förderte.

Ulrich Becker behandelt in seinem Beitrag die Einführung der neuen Kunst nach der ‚welschen Manier‘ in der Steiermark, bei der die Auftrag­geber, meist lokale Aristokraten, auf italienische Künstler zurückgriffen. Die neue, an italienischen Vorbildern geschulte Kunst findet sich vor allem auf Grabsteinen, aber auch in dem um die Mitte des 16. Jahrhunderts in italienischen Formen neu errichteten Grazer Landhaus.

Die Bedeutung der Erzherzogin Maria von Bayern, Gemahlin Erzherzog Karls II. von Innerösterreich, als Kunstsammlerin wird von ­Su­san­ne König-Lein untersucht. Durch den Erwerb von Kunstwerken in ganz Europa, insbesondere in München, trug die Erzherzogin maßgeblich zur Förderung der Kunst und zur Ausbildung der Stadt Graz als einem bedeutenden Kunstzentrum bei. Dies gilt insbesondere auch für die Zeit ihrer Witwenschaft nach dem Tod des Erzherzogs.

Dagmar Probst erläutert die Beziehungen zwischen Erzherzog Ferdi­nand von Innerösterreich, dem späteren Kaiser Ferdinand II., und dem seit 1597 in Graz tätigen Maler Giovanni Pietro de Pomis, dessen Werke – insbesondere das Grazer Mausoleum und das Gemälde ‚Allegorie des Erzherzogs Ferdinand als Gegenreformator‘ – charakteristisch für die gegenreformatorischen Bestrebungen des Erzherzogs sind.

Paul Schuster widmet sich dem Kunstmäzenatentum der Familie Eggenberg, beginnend mit der Kunstpatronage des Kaufmanns Balthasar Eggenberger über den geadelten Fürsten Hans Ulrich von Eggenberg bis hin zu Johann Christian II., dem letzten männlichen Erben aus dem Hause Eggenberg, der 1717 starb. Sämtliche Mitglieder der Familie Eggenberg waren passionierte Auftraggeber von Kunst, die insbesondere die Errichtung und Ausstattung des Schlosses Eggenberg beförderten. Fürst Johann Seyfried von Eggenberg betätigte sich auch als großzügiger Stifter bei der Ausstattung und Erweiterung von Kirchen und Klöstern.

Tina Košak hat die bedeutende Kunstsammlung im Besitz der Familie Herberstein, insbesondere in Schloss Hrastovec und den Grazer Palästen, erforscht. Sie konzentriert sich dabei auf die zweite Hälfte des 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts und auf drei Sammlerpersönlichkeiten: Erasmus Friedrich Graf von Herberstein und seine Sammlungen in Schloss Hrastovec und der Grazer Residenz sowie Johann Ernst I. Graf von Herberstein und Johann Ernst II. von Herberstein. Die Auswertung der Inventare ergab, dass die Sammlung der Grafen Herberstein mehr als 300 Gemälde, etwa 50 Kleinplastiken und Reliefs sowie eine kleine Kunstkammer umfasste und damit zu den sehr bedeutenden Kunstsammlungen der Steiermark gehörte.

Schließlich erforscht Franci Lazarini die Bedeutung des kunstliebenden Lavanter Fürstbischofs Michael Napotnik, der in seiner Amtszeit zahlreiche Kirchen der Diözese neu erbauen, erweitern oder grund­legend neu ausstatten ließ. Michael Napotnik, der sich sehr für den Erhalt historischer Ausstattungsgegenstände in den Kirchen einsetzte und selbst ein Buch über die Franziskanerkirche in Maribor verfasste, förderte auch Avguštin Stegenšek, der den Plan für eine umfassende Kunsttopographie der Diözese Lavant entwickelte, von der zwei Bände fertiggestellt und gedruckt werden konnten.

Wir hoffen, dass dieser Sammelband, der auch der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dient, den Anstoß für weiterführende, länderübergreifende Forschungen zur Kunst der Steiermark geben wird.
Unser Dank gilt Prof. Dr. Marjeta Ciglenecki und Univ.-Doz. Dr. Gottfried Biedermann für die kritische Prüfung der von den Autor­Innen verfassten Beiträge, Dr. Susanne König-Lein und Kirsten Hempkin für die Unterstützung beim Lektorat sowie Vizerektor Peter Scherrer und dem Referat für Wissenschaft und Forschung des Landes Steiermark für die finanzielle Förderung des Drucks dieser Publikation.


Graz im Mai 2016, die Herausgeber
David Franz Hobelleitner & Edgar Lein


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