Hodkinson | Believe in the Sign | Buch | 978-3-942468-10-7 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 126 mm x 190 mm, Gewicht: 176 g

Hodkinson

Believe in the Sign

Eine Fußballjugend in Nordengland
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-942468-10-7
Verlag: Arete Verlag

Eine Fußballjugend in Nordengland

Buch, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 126 mm x 190 mm, Gewicht: 176 g

ISBN: 978-3-942468-10-7
Verlag: Arete Verlag


Believe in the Sign spielt in einer verlassenen Ecke nördlich von Manchester. Es sind die Erinnerungen eines Jungen, der halbwegs glücklich und normal hätte aufwachsen können, wenn er nicht einer perversen Leidenschaft erlegen wäre: der Hingabe an den örtlichen Fußballclub AFC Rochdale, der seit 35 Jahren in der vierten englischen Liga dümpelt. Schlaglichtartig wird das Aufwachsen in den 1970er- und 1980er-Jahren beleuchtet: Jugendliche stürzen auf Partys ab und suchen Orientierung in Kirchengruppen, Elton John erscheint, Fabriken schließen und seelenlose Supermärkte eröffnen, Schulabgänger hängen rum, während ihre arbeitslosen Mütter Tupperwarenpartys feiern. Und der AFC Rochdale verliert auch das nächste Spiel ohne Gegenwehr …
Believe in the Sign war eines der Sportbücher des Jahres der Times und des Guardian.

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Weitere Infos & Material


1. Death by Supermarket
2. Die Stille, die Angst
3. Überall, und doch nirgendwo zu sehen
4. Die Sonne brennt runter
5. Agoopa goopa goopa: Ha! Ha! Ha!
6. Langsam bricht die Nacht herein
7. Die Freude an den kleinen Dingen
8. Wenn Träume zu Fleisch und Blut werden
9. Die Party kreist nicht um ihn
10.Nackte im Gras
11. Der Brötchenchristus
12. In einer so verhängnisvollen Angelegenheit
13. Ein Kichern in seinen Stiefeln


1 Death by Supermarket
Damals scherten sich die Eltern noch nicht viel um so etwas Verrücktes wie Quality Time mit ihren Kindern. Sie lebten einfach ihr Leben (was auch immer das hieß) und man war sich selbst überlassen. Man konnte auf der Straße Fußball spielen. Oder flach auf einem Holzbalken liegen, der durch eine Unterführung auf dem Kanal trieb. Oder man konnte auf der anderen Seite des Zauns meilenweit neben der Autobahn hergehen, vorbei an Fabrikanlagen und Bauernhöfen. Oder man konnte ausprobieren, wer die Betonstufen der Treppenhäuser in den Wohnblocks von Ashfield Valley am weitesten hinunterspringen konnte und den wimmernden Sieger später heimtragen. Oder man konnte sein Rad rausholen und zum Hollingworth Lake radeln, wo die tougheren Kids mit schlotternden Knien und klappernden Zähnen in das eisige Blau hineinwateten, voller Angst vor gigantischen Kinder fressenden Hechten.
Jenseits der Straßen und Häuser gab es verschiedenste Plätze zu bestaunen; interessante, grasbewachsene Plätze. Wir kamen nie dorthin, nicht richtig zumindest. Meine Eltern gingen davon aus, dass das ‚Land’ in Privatbesitz war und an jedem Pfosten ein Bauer mit dem Gewehr in der Hand lauerte. Außerdem fror Mum normalerweise. Kaum waren wir ein paar Meter gegangen, war von ihr zu vernehmen:

“Es ist scheißkalt. Was machen wir hier draußen eigentlich?”
Also rannten wir zurück zum Auto und machten uns stattdessen über unsere Sandwiches in den Alufolien her.

Dad war nach der Arbeit immer fix und fertig, völlig verstaubt, alles tat ihm weh. Er malochte in einem ordentlichen Job, was bedeutete, dass er einen ordentlichen Tee und ein ordentliches Bad brauchte, wenn er nach Hause kam. Und dann war es schon fast neun Uhr, Zeit fürs Bett, außer es lief die Sportschau.
Ich bin mir sicher, dass meine Familie abends öfter zusammen ausging, aber ich kann mich nur an zweimal erinnern. Das erste Mal war, als wir im Odeon Planet der Affen sahen. Das andere Mal war, als wir ins Spotland Stadium gingen, die Heimat des Rochdale Association Football Clubs, des ‚Dale’. Wir gingen alle dorthin – Dad, Mum, meine Schwester und ich, an einem Montag im Oktober 1974.
Wir saßen auf einer schäbigen Holztribüne voller mittelalter und richtig alter Männer, die vor sich hinhusteten und -jammerten. Wenn Rochdale traf, sprangen sie von ihren Sitzen auf, klopften sich gegenseitig auf den Rücken und grinsten, als sei die Welt absolut in Ordnung. Der Regen prasselte herunter und das Spielfeld verschwand samt den Spielern im Nebel. Wir tranken süßen milchigen Kaffee, den es bei einer Hütte hinter der Tribüne zu kaufen gab. Vor ihr war ein niedriger Metallzaun, damit sich eine anständige Schlange bilden konnte, aber meine Schwester und ich schlüpften einfach unten durch, weil gerade niemand in der Nähe war. Die Verkäuferinnen lehnten am Tresen und spielten mit Plastiklöffeln auf den metallenen Heißwasserbehältern Schlagzeug. Auf dem Tresen standen Kisten mit Twix, Marsriegeln und Stimorol-Kaugummis. Der Kaugummi wurde glitschig, wenn man während des Kauens den Kaffee im Mund herumspülte.
“Wie steht’s? Führen wir noch?”, fragte eine der Verkäuferinnen.
“Nein, es steht unentschieden.”
“Das Übliche”, seufzte sie.
Zurück auf der Tribüne glotzten wir durch die Holzplanken unter unseren Füßen auf das Gelände darunter. Dort stapelten sich ziemlich hoch die weggeworfenen Plastikbecher, Zigarettenpackungen und Süßigkeitenschachteln. Ein paar Minuten vor Spielende schlurften die Damen von der Teebar mit leeren Teekannen in der Hand den Schieferweg neben dem Spielfeld entlang. Sie hielten an und unterhielten sich mit den Leuten in der Menge.
Das Spiel endete unentschieden. Meine Mum und meine Schwester gingen nie wieder ins Spotland. Aber Dad und ich konnten uns einfach nicht mehr fernhalten. (.)


Gröner, Klaus
Mark Hodkinson ist Musik- und Sportjournalist.

Mark Hodkinson lebt als Musik- und Sportjournalist sowie Buchautor in West Yorkshire. Er schreibt für die Times und den Observer. Er hat mehrere Fußballbücher und Band-Biografien, unter anderem zu Marianne Faithfull, Simply Red und Queen, verfasst.



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