Höhl-Kayser / Kubach | Spy Parents - Geheimagenten in Wuppertal | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Höhl-Kayser / Kubach Spy Parents - Geheimagenten in Wuppertal


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7460-5785-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

ISBN: 978-3-7460-5785-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In einer neuen Schule coole Freunde gewinnen! Das steht für Johannes, der gerade nach Wuppertal gezogen ist, ganz oben auf der Liste. Er peppt sein langweiliges Dasein einfach auf, indem er behauptet, seine Eltern seien Agenten in geheimer Mission. Doch immer, wenn die geheimnisvolle Kaminuhr zwölf schlägt, werden die Schwindeleien Wirklichkeit: Plötzlich ist die Wuppertaler Mafia hinter Johannes her, eine feindliche Schwebebahn fliegt in die Luft und die Agentenmutter stellt im Zoo Verfolger mit einem Elefanten-Betäubungsgewehr kalt. Nicht zu vergessen Elfryda Poslowski, die nervtötende Haushälterin mit einem Faible für grellbunte Kittelschürzen und gesundes Essen. Als es immer gefährlicher für Johannes wird, will er sein altes Leben zurück. Doch er hat die Rechnung ohne die Kaminuhr gemacht ...

Anke Höhl-Kayser wurde 1962 in Wuppertal geboren. Sie hat leider weder Geschwister noch einen älteren Cousin mit einem Baseballschläger, denen sie ihren Dachschaden in die Schuhe schieben könnte. So muss sie die Tatsache, dass sie Fantasy für alle Altersgruppen, Kurzgeschichten und Lyrik schreibt, ganz allein ausbaden.

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1. Grau und grausig
Ein Regentropfen genau ins Auge: war ja klar. Wuppertal war bescheuert. Das hatte Johannes schon gewusst, bevor der Regen das Innere seiner Schuhe in ein Fußbad verwandelt hatte. Trotz Imprägnierung. Die ganze Stadt war grau, genauso wie der Himmel darüber. Und das Anfang Juni. In Karlsruhe hatte er zu dieser Jahreszeit oft schon seine Bermudashorts tragen können. Johannes wartete auf die Schwebebahn, die ihn zu seiner neuen Schule bringen sollte. Er schaute auf die Armbanduhr: So ein Mist, er hatte fünf Minuten mit dem Paketboten vertrödelt, der ein Riesenpaket mit einem unleserlichen Absender im Hausflur abgeliefert und erwartet hatte, dass Johannes das Ding die drei Treppen hinauftrug. Ihm war ohnehin schon flatterig zumute. Er musste allein mit Wuppertals seltsamem Transportmittel fahren, weil ihn seine Mutter am ersten Tag im neuen Job nicht begleiten konnte. Und Papa war noch in Karlsruhe, er würde erst in drei Monaten nachkommen, wenn er auf seiner neuen Arbeitsstelle in Düsseldorf anfangen konnte. Johannes hatte zwar auch in der Grundschule immer öffentliche Verkehrsmitteln genutzt, und seine Mutter und er waren am Wochenende die Strecke mit dem Auto abgefahren, aber es war eine Schwebebahn. Schwebebahnfahren war nicht Straßenbahnfahren, auch wenn Mama die Schwebebahn als das angenehmste Verkehrsmittel der Welt schilderte. Die Straßenbahn stand mit ihren Rädern fest auf den Schienen, und die waren auf der Straße, wie der Name schon sagte. Die Schwebebahn hing an einem Gerüst, und die Straße war etliche Meter darunter. Die Station bebte leicht. Johannes' Herz hämmerte. Da war die Bahn, in einem coolen Hellblau. Wenn er nicht damit hätte fahren müssen, hätte er sie schick gefunden. Johannes schluckte. Der Wagen hielt, er pendelte schwungvoll auf Johannes zu und wieder zurück. Die Wuppertaler stiegen, davon unbeeindruckt, ins Innere. Johannes zögerte fast zu lange, dann sprang er im letzten Moment in den Zug, als die Entriegelung mit einem Klicken bereits das Schließen der Türen ankündigte. Die Bahn setzte sich in Bewegung. Johannes ließ die angestaute Luft aus den Lungen entweichen: Er war drin. »Nur zwei Stationen bis zu deiner Schule«, hatte Mama gesagt. Ich schaffe das, dachte er wie ein Mantra. Er suchte gar nicht erst nach einem Sitzplatz auf den gepolsterten Bänken, sondern hielt sich krampfhaft an der Haltestange neben der Tür fest. Adlerbrücke. Der Zug hielt. Senkrechte grüne Lichtbalken signalisierten das Türöffnen. Aussteigen. Das Pendeln machte ihn schwindelig, er sprang in einem Satz auf den Bahnsteig. Beinahe hätte er sich längelang auf die Nase gelegt, aber ein hageres Mädchen fing ihn auf. Sie war fünf Zentimeter größer als er und hatte ein hässliches schwarzes Brillengestell, das ihn an Brillen aus den Sechzigerjahren erinnerte. Und sie trug Zöpfe. Die Haarfarbe war irgendwas Undefinierbares zwischen Blond und Braun. »Bitte, gern geschehen«, sagte das Mädchen auf sein Schweigen hin spitz, ließ ihn los und ging die Treppe hinunter. Er folgte ihr in einigem Abstand, man sollte ihn mit der personifizierten Uncoolness nicht sehen. Er hatte schon herausgefunden, dass es besser war, sich den coolen Kindern anzuschließen, wenn man irgendwo akzeptiert werden wollte. Es gab Augenblicke, da schämte er sich für seine Feigheit, aber so war er nun mal. Es gab mutige Jungs und kluge Jungs, und er gehörte eindeutig zu den Letzteren. Die Schule war riesig, und er hatte keine Ahnung, wohin er gehen musste. Er spurtete hinter einer Schülergruppe her, auf gut Glück, und rempelte mit jemandem zusammen. Das Mädchen aus der Schwebebahn. »Du hast es eilig, oder? Wohin willst du denn?« Johannes kramte hektisch nach dem Zettel mit der Raumnummer. Das Mädchen warf nur einen Blick darauf, dann nickte sie. »Komm schon!« Es gongte bereits zum zweiten Mal, als sie die Klasse erreichten. Das Mädchen ging zielstrebig zu einem Tisch. Viele Schüler schauten hoch, deshalb ging Johannes dem Mädchen nicht hinterher, sondern blieb neben der Tür stehen. Mann, war das peinlich. Zum Glück kam die Lehrerin. Sie war jung, hatte braune Locken und ein fröhliches Gesicht. Er mochte sie auf Anhieb. »Ah«, sagte sie, als sie ihn sah, »du bist Johannes Reuber, oder? Der Neue. Ich bin Frau Neumann, die Klassenlehrerin. Setz dich neben Amelie.« Sie deutete unmissverständlich auf den Stuhl neben dem blassen uncoolen Mädchen. Johannes biss sich auf die Lippe, als er unter gefühlt tausend bohrenden Blicken durch die Klasse zu seinem Platz ging. Frau Neumann schaute erwartungsvoll drein, bis auch das letzte Gemurmel erstorben war, dann verkündete sie: »Ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen. Johannes, stehst du einmal auf, damit dich alle sehen können? Johannes Reuber kommt aus Karlsruhe zu uns. – Und, Johannes, hast du schon einen Eindruck von Wuppertal bekommen?« Johannes spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss. Er begann zu stottern. »Ja – äh – es regnet hier – äh – ziemlich viel. Mehr als in – äh – Karlsruhe. Aber meine Lehrerin dort hat schon gesagt, dass Wuppertal die niederschlagreichste Stadt im Ruhrgebiet wäre.« Einen Augenblick lang herrschte Totenstille. Dann brach ein Tumult los. Johannes hörte nur Worte wie »Ruhrgebiet«, »typisch« und »der Trottel«. Sein Gesicht glühte. Was hatte er denn jetzt gemacht? Frau Neumann klatschte ärgerlich mehrfach in die Hände, bis die Ruhe wiederhergestellt war. »Ich denke, Johannes weiß im Gegenzug Dinge über Karlsruhe, die euch neu sind«, fauchte sie. »Wenn man aus Baden-Württemberg kommt, dann muss man nicht zwangsläufig wissen, dass Wuppertal nicht im Ruhrgebiet liegt. – Magnus! Statt dich mit deinen Tischnachbarn zu unterhalten, könntest du Johannes vielleicht über seinen Irrtum aufklären!« Der Junge, den sie angesprochen hatte, war bullig, hatte ein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht, und Johannes wusste sofort, dass er derjenige war, der hier den Ton angab. Die Jungs und Mädchen im Umkreis hingen an seinen Lippen. »Wuppertal liegt im Bergischen Land, das kann so ein Schwabe wie du natürlich nicht wissen«, sagte Magnus überheblich und zeigte Johannes unter dem Tisch den Stinkefinger. »Ich bin kein Schwabe, ich bin Badener«, zischte Johannes zurück. »Hahaha! Dann badest du wohl viel? Johannes heißt er – ist Bademeister!« »Danke, Magnus, für diesen ungeheuer konstruktiven Beitrag, und jetzt können wir uns ernsthafteren Themen zuwenden, denke ich!« Johannes setzte sich, während die anderen ihre Sachen hervorholten, und wartete darauf, dass sein Gesicht wieder Normaltemperatur annahm. »Johannes, ich glaube, du weißt noch nicht, dass eine Klassenfahrt ansteht?« Frau Neumann lächelte ihm freundlich zu. »Wir fahren übernächste Woche für fünf Tage nach Sylt. Sei doch bitte so nett, mir nach der Stunde die Kontaktdaten deiner Eltern zu geben, damit ich die Infoblätter an sie übermitteln kann. Für dich ist das eine tolle Gelegenheit, deine Mitschüler besser kennenzulernen – und andersrum natürlich genauso. Die Klasse freut sich schon riesig!« Freudiges Gemurmel wurde laut. Die Klassenfahrt schien der ganz große Hit zu sein, wenn Johannes die zufriedenen Mienen um sich herum richtig einschätzte. Er fand das offen gestanden auch ziemlich abgefahren. Mama hatte schon gesagt, dass sie dieses Jahr nicht in Urlaub fahren würden. Und nun bekam er dank der neuen Schule einen Ausgleich: Strandurlaub an der Nordsee kurz vor den Sommerferien. Für einen Moment vermisste er Karlsruhe überhaupt nicht mehr. Dann wurde ihm die Sitzsituation wieder bewusst. Er schaute sich verstohlen in der Klasse um: Er befand sich ganz eindeutig am Tisch der Uncoolen. Amelie gegenüber saß kerzengerade ein indisch aussehender Junge, dem das Wort Streber quer über die Stirn geschrieben schien, und blätterte nervös in seinem Deutschbuch, und neben ihm hockte ein schwarzhaariges Mädchen mit pickelübersätem Gesicht und riesiger Zahnspange. Denkbar schlechter Start. Das würde echt schwer werden, hier raus und rüber zu den Leuten um Magnus zu kommen. Wie sagte sein Vater immer: »Man muss das Eisen schmieden, so lange es heiß ist.« Also frisch ans Werk. Als es zur Pause gongte, stand Johannes auf und schlenderte unauffällig zu der Gruppe um Magnus. » … mein Dad hat mir total coole Fotos geschickt«, berichtete der gerade seiner andächtig lauschenden Fangemeinde. »Gestern hat das Schiff in Rio de Janeiro angelegt. Wusstet ihr, dass diese komische Statue bei Nacht beleuchtet ist? Hier, schaut mal!« Er zog ein Smartphone heraus und schaltete es an. Johannes erhaschte einen Blick auf die riesige Christus-Statue, die vor...



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