Hörath / Nützenadel / Budde | »Asoziale« und »Berufsverbrecher« in den Konzentrationslagern 1933 bis 1938 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 222, 387 Seiten

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

Hörath / Nützenadel / Budde »Asoziale« und »Berufsverbrecher« in den Konzentrationslagern 1933 bis 1938


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-647-37042-2
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band Band 222, 387 Seiten

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

ISBN: 978-3-647-37042-2
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
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Die Konzentrationslager-Haft von sogenannten »Asozialen« und »Berufsverbrechern« bildet eines der letzten Desiderate der KZ-Forschung, ist doch gerade über die erste Phase ihrer Verfolgung kaum etwas bekannt. Die Studie von Julia Hörath schließt diese Lücke und eröffnet zugleich neue Perspektiven auf die Geschichte der KZ. Indem sie einen weiten Begriff von Konzentrationslager zu Grunde legt, kann sie bislang kaum berücksichtigte Haftstätten in den Blick nehmen. Die Untersuchung zeigt die Schwächen des Stufenmodells, das die Forschungsdebatten bislang dominierte und von scharfen Zäsuren in der Entwicklung der KZ ausgeht. Demgegenüber stärkt Hörath die Argumente der Kontinuitätsthese, nach der alle wesentlichen Funktionen bereits in den frühen KZ angelegt waren. Wie ihre Studie zeigt, setzte schon kurz nach der Machtübergabe eine systematische Verfolgung von »Asozialen« und »Berufsverbrechern« ein. Die KZ-Einweisungen wurden nur punktuell und allenfalls rahmensetzend von den Zentralinstanzen gesteuert, gingen vielmehr in erster Linie auf die Initiative lokaler Akteure zurück. Bevor sich die in der Frühphase gesammelten Erfahrungen im Konzept der »rassischen Generalprävention« verdichteten, prägten verschieden motivierte und konzipierte Spezialpräventionen das Vorgehen, die Hörath in die langen sozialpolitischen Entwicklungslinien des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts einordnet.

Dr. Julia Hörath ist Politologin und Historikerin. Sie arbeitete freiberuflich für verschiedene KZ-Gedenkstätten, an der Arbeitsstelle für Nationale und Internationale Gewerkschaftspolitik der FU Berlin und war Lehrbeauftragte am Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung.
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Weitere Infos & Material


1;Title Page;4
2;Copyright;5
3;Table of Contents;8
4;Body;12
5;Einleitung;12
6;1. Die Phase des konzeptionellen Experimentierens 1880 bis 1933;36
6.1;1.1 Wohlfahrtsstaat, Rassenhygiene und Kriminologie. Die drei Programme zur Lösung der »sozialen Frage«;36
6.2;1.2 Akteure und Leitgedanken des kriminologischen Programms;38
6.3;1.3 Die strafrechtlichen Konsequenzen des kriminologischen Programms;45
6.4;1.4 Die Stationen der Strafrechtsreform und ihr Scheitern;52
6.5;1.5 Konzeptionelle Anknüpfungspunkte für die sozialrassistische und kriminalpräventive Verfolgung im Nationalsozialismus;55
7;2. Die nationalsozialistischen KZ der Vorkriegszeit. Historiografie, Entwicklung und Struktur;60
7.1;2.1 Die historiografische Suche nach den Vorbildern der nationalsozialistischen KZ;60
7.2;2.2 Die Historiografie der nationalsozialistischen KZ. Das Stufenmodell und die Kontinuitätsthese;67
7.3;2.3 Die Entwicklungsgeschichte der Vorkriegs-KZ;76
7.3.1;2.3.1 Die Lager der Gründungsphase 1933/34;76
7.3.2;2.3.2 Erste Systematisierungsbestrebungen. Das »Preußische« und das »Dachauer Modell«;81
7.3.3;2.3.3 Die Phase der Reorganisation durch die IKL 1934 bis 1936. Weichenstellungen für den Aufbau des KZ-Systems;86
8;3. Die rechtlichen Grundlagen der Einweisungen von »Asozialen« und »Berufsverbrechern« in die Konzentrationslager 1933 bis 1937/38;90
8.1;3.1 Legalistischer Rahmen der KZ-Einweisung von »Asozialen« 1933 bis 1937/38;93
8.1.1;3.1.1 »Schutzhaft«;93
8.1.2;3.1.2 »Heimtücke«;102
8.1.3;3.1.3 Fürsorgerechtlicher Arbeitszwang nach § 20 »Reichsverordnung über die Fürsorgepflicht« (RFV);107
8.2;3.2 Die Rechtsgrundlagen der präventiven Internierung von »Berufs«- und »Gewohnheitsverbrechern«;119
8.2.1;3.2.1 Das »Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der Sicherung und Besserung« vom 24. November 1933;124
8.2.2;3.2.2 Die polizeiliche »Vorbeugungshaft«;129
8.3;3.3 Kontinuität oder Bruch? Anknüpfungspunkte der unbefristeten Inhaftierung von »Asozialen« und »Berufsverbrechern« aus der Zeit vor 1933 und nationalsozialistische Spezifika;139
9;4. Die »Bettlerrazzia« im September 1933. Planung, Durchführung und Wirkungen der ersten sozialrassistischen Massenverhaftungsaktion des NS-Regimes;144
9.1;4.1 Die Phase der Politikformulierung zur »Bettlerrazzia«, Februar bis September 1933;145
9.2;4.2 Die Durchführung der »Bettlerrazzia«;157
9.3;4.3 KZ-Einweisungen im Zuge der »Bettlerrazzia« und ihre Folgen;173
9.4;4.4 Die Wirkungen der »Bettlerrazzia«;187
10;5. Im Schatten der IKL. Die Bedeutung lokaler Akteure für den Einsatz der KZ als Instrumente sozialrassistischer und kriminalpräventiver Gesellschaftspolitik, 1934 bis 1936;202
10.1;5.1 Das Provinzial-Werkhaus und das Frauen-KZ Moringen (Preußen);204
10.2;5.2 Das SS-KZ Dachau und der Bayerische Landesverband für Wanderdienst (LVW, Bayern);217
10.3;5.3 Das Landesarbeitshaus und das KZ Kislau (Baden);229
10.4;5.4 Die frühen KZ Moringen, Dachau und Kislau als Impulsgeber für die Funktionserweiterung des Lagersystems;244
11;6. Die Praxis sozialrassistischer und kriminalpräventiver KZ-Haft 1933 bis 1937/38;246
11.1;6.1 Die Ausweitung der »Schutzhaft« auf Devianz und Delinquenz;249
11.2;6.2 Die Instrumentalisierung von »Heimtückedelikten« zur Bekämpfung von Devianz und Delinquenz;252
11.3;6.3 KZ-Einweisungen nach § 20 RFV;255
11.4;6.4 »Vorbeugungshaftverfahren« gegen »Berufsverbrecher« in Preußen;259
11.5;6.5 »Vorbeugungshaftverfahren« gegen »asoziale« Frauen in Thüringen;265
11.6;6.6 »Vorbeugungshaftverfahren« gegen »Asoziale« und »Berufsverbrecher« in Baden;270
11.7;6.7 Die Arbeitsteilung im Doppelstaat. Das Ineinandergreifen von »Sicherungsverwahrung« und »Vorbeugungshaft«;278
12;7. Die Phase der Zentralisierung, Systematisierung und quantitativen Ausweitung sozialrassistischer und kriminalpräventiver Verfolgung;284
12.1;7.1 Die Gründung des RKPA 1936/37;286
12.2;7.2 Die reichsweite Razzia der Kriminalpolizei gegen »Berufsverbrecher« im März 1937;289
12.3;7.3 Der »Grunderlass Vorbeugende Verbrechensbekämpfung« vom 14. Dezember 1937;298
12.4;7.4 Die »Aktion Arbeitsscheu Reich« im April und Juni 1938;307
12.5;7.5 Entwicklungslinien der sozialrassistischen und kriminalpräventiven Verfolgungspolitik von 1938 bis zum Kriegsende 1945;316
13;Schlussbetrachtung;324
14;Biografischer Anhang;332
15;Danksagung;338
16;Abkürzungen;342
17;Bildnachweis;346
18;Quellen- und Literaturverzeichnis;348
19;Register;374
19.1;Ortsregister;374
19.2;Personenregister;377
19.3;Sachregister;380


Gosewinkel, Dieter
Dr. Dieter Gosewinkel ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Hörath, Julia
Dr. Julia Hörath ist Politologin und Historikerin. Sie arbeitete freiberuflich für verschiedene KZ-Gedenkstätten, an der Arbeitsstelle für Nationale und Internationale Gewerkschaftspolitik der FU Berlin und war Lehrbeauftragte am Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung.

Nützenadel, Alexander
Dr. Alexander Nützenadel ist Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin.

Nolte, Paul
Prof. Dr. Paul Nolte ist Professor für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin.

Ullmann, Hans-Peter
Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann ist Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Köln.



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