Höreth | Im Regen so nah | Buch | 978-3-96966-706-4 | www.sack.de

Buch, Deutsch, Band 1, 284 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 190 mm

Reihe: Regen-Dilogie

Höreth

Im Regen so nah


1. Erstauflage 2021
ISBN: 978-3-96966-706-4
Verlag: Nova MD

Buch, Deutsch, Band 1, 284 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 190 mm

Reihe: Regen-Dilogie

ISBN: 978-3-96966-706-4
Verlag: Nova MD


Mein Leben bestand aus Schule und Arbeit, Arbeit und Schule. Aber das war okay. Ich wollte es so. Wenn ich behaupten würde, ich wüsste nicht, wann sich mein Leben nach dem Unfall erneut geändert hätte, würde ich lügen. Ich weiß noch genau, wann sich alles änderte. Im Sommer meines Abschlussjahres, als ich ihm begegnete: Cayden Evans. Im Regen.
Eines stand für mich unumstößlich fest, dass ich ihn hasste, weil er meine Schwester getötet hatte. Und doch war ich dabei mich in ihn zu verlieben.

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Prolog: I think it’s going to rain today von Norah Jones

Ich schreibe diese Geschichte auf, um mich an ihn zu erinnern. Denn die Erinnerung ist alles, was ich noch habe. Rückblickend muss ich sagen, dass dieser Sommer der Sommer meines Lebens war. Doch das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich will nicht vergessen, was diese Liebe mir beschert hat, nicht die Höhepunkte und auch die Tiefpunkte nicht. Von beidem hatten wir ’ne Menge, ein ständiges Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle. So intensiv und emotional, wie wohl nur die erste Liebe sein kann. Er war meine große Liebe und wird es immer bleiben. Aber wie das mit der Liebe nun mal so ist, sie ist schmerzhaft, anstrengend, zerstörerisch und kompliziert. Sie bringt einen an den Rand des Unmöglichen, ließ mich himmelhoch fliegen und dann umso tiefer stürzen. Ich habe gelernt, dass die Liebe, so blöd dieser Spruch auch klingt, tatsächlich dorthin fällt, wohin sie will und man sich nicht aussuchen kann, in wen man sich verliebt. Niemals hätte ich gedacht, mich ausgerechnet in ihn zu verlieben. Niemals.
Die Begegnung mit ihm hat mich verändert. Wie so vieles, dass man im Nachhinein betrachtet, erscheint es mir jetzt als vielleicht das Beste, was mir damals passierte. Das sah ich zu dieser Zeit nicht so. Natürlich nicht, wie könnte ich. Ich war jung und wollte nur raus aus meinem Leben. Heute bin ich erwachsen. Und habe ihn seit diesem Sommer nie wiedergesehen. War nie wieder in meiner Heimatstadt und habe nur noch Kontakt zu meiner damaligen besten Freundin Evelyn. Es liegt jetzt beinahe sechs Jahre zurück, doch es kommt mir vor wie ein anderes Leben.
Mein Leben bestand aus Schule und Arbeit, Arbeit und Schule. Aber das war okay, ich wollte es so. Wenn ich nicht gerade in der Schule war, dann arbeitete ich in einem kleinen Café, dem Café Karma. Die Besitzer waren zwei Hippies, die vegane indische Gerichte anboten, Grünkernsmoothies verkauften und keine Ahnung davon hatten, wie man ein Café führt. Manchmal schmiss ich den Laden praktisch alleine. Da das bisschen, dass ich dort verdiente, nicht reichte, schob ich zusätzlich noch Schichten an der Supermarktkasse. Ich brauchte jeden Euro. Noch ein halbes Jahr, dann hätte ich endlich meinen Abschluss in der Tasche und konnte von hier verschwinden. Ich hatte mich für ein Stipendium beworben und wollte in den Staaten Jura studieren. Noch hatte ich keine Zusage, und selbst wenn, müsste ich die Kosten des Fluges tragen, und der war schweineteuer. Ich wollte so weit weg von hier wie nur möglich. Hier, das war der Ort meiner Kindheitstage: Steinbach, ein Vorort Frankfurts. Klein genug, um unbedeutend zu sein und groß genug, um von einem Schwimmbad, einem Kino und anderen Attraktionen zu profitieren.
Nur noch ein paar letzte Klausuren und etwa zweitausend Euro trennten mich von einem Leben weit weg von all dem und den Erinnerungen an meine verstorbene Schwester. Seit ihrem Tod vor fast einem Jahr hatte sich einfach alles geändert. Ich war gezwungen gewesen, das Leben der verwöhnten Prinzessin, die sich nie um Geld oder andere Dinge hatte sorgen müssen, aufzugeben.
Meine Mutter hatte den Tod ihrer ältesten Tochter nicht verwunden und mich und meinen Vater verlassen. Ein halbes Jahr später hatte sie einfach ihre Koffer gepackt, sich ein Flugticket nach Thailand gekauft und mir einen Kuss auf die Stirn gedrückt, bevor sie zur Tür hinaus verschwand. Keine Ahnung, wo sie jetzt war und was sie so machte. Ob es ihr gut ging und ob sie manchmal an ihre andere Tochter dachte, die sie zurückgelassen hatte.
Mein Vater interessierte sich nur noch für die Flasche Whiskey, die er jeden Abend runterkippte, um seinen Schmerz zu ertränken. Er bekam kaum noch mit, was um ihn herum geschah. Ein Wunder, dass er seinen Job noch nicht verloren hatte. Doch es war nur eine Frage der Zeit.
Wenn ich behaupten würde, ich wüsste nicht, wann sich mein Leben nach dem Unfall erneut geändert hätte, würde ich lügen. Ich weiß noch genau, wann sich alles änderte. Im Sommer meines Abschlussjahres, als ich ihm begegnete: Cayden Evans.

1. Rain von Uriah Heep

Es war Ende Mai, meine Schicht im Café gegen achtzehn Uhr zu Ende und es schüttete aus Eimern. Toll, ganz toll. Ein perfekter Abschluss für diesen ohnehin schon miesen Tag! Angefangen von einer verhauenen Matheklausur in der Schule, über zu viele Hausaufgaben, an die ich mich jetzt noch setzen musste, bis hin zu knauserigen Gästen im Café, in dem ich aushalf. Blitz und Donner zogen über den Himmel und trieben mich an, in die Pedale zu treten. Und obwohl die Bäume, die sich wie ein Dach über den Waldweg spannten, etwas Schutz boten, klebten T-Shirt und Jeans schließlich völlig durchnässt an mir.
Also beschloss ich mich am Spielplatz am Waldrand, an dem ich immer vorbeiradelte, unterzustellen und zu warten, bis das Wetter sich wieder beruhigt hatte. Dort gab es kleine, aus Holz gezimmerte Häuschen, in denen oft Jugendliche saßen und Alkohol tranken oder rauchten. Ich gehörte nie zu denen – im Gegensatz zu meiner Schwester Melanie, die alles ausprobieren musste.
Ich lehnte mein Fahrrad an und flüchtete in eines der dreieckigen Häuschen, das zu klein war, um darin zu stehen. Ich kauerte mich auf den Boden und wartete. Der Regen wurde noch stärker. Der ganze Mai war bereits so regnerisch gewesen und ich konnte froh sein, dass mich noch keine Erkältung erwischt hatte. Jedenfalls bis jetzt.
Ich fror und zog meine Beine noch enger an den Körper. Meine Zähne klapperten so laut, dass es vermutlich noch jedes Eichhörnchen in einem Kilometer Entfernung hörte. Keine Ahnung, wie lange ich dort saß. Nur langsam wurde aus dem prasselnden Gewitterschauer ein gleichmäßiger Sommerregen. Wenn ich hier nicht festfrieren oder mir eine Lungenentzündung einfangen wollte, dann sollte ich es nun wagen, den Rest des Weges nach Hause zurückzulegen.
Ich wollte gerade aus der Hütte krabbeln, als ein Auto vor dem Spielplatz hielt. Ich kannte diejenigen, die lärmend ausstiegen. Und meine Laune sank schlagartig weiter in den Keller. Cayden Evans stieg aus dem Wagen. Was wollte der denn hier? Warum musste ausgerechnet er hier auftauchen? Warum lief er hier herum, während meine Schwester tot war?


Eva Maria Höreth wurde als Sonntagskind am Erntedankfest des Jahres 1981 in Offenbach geboren.
Sie hat schon in der Schule den Mann ihres Lebens gefunden und später auch geheiratet. Zusammen mit ihm und ihren beiden Söhnen, sowie zwei Meerschweinchen, lebt sie in einem drei Generationenhaus. Wenn sie nicht gerade New Adult oder Fantasy schreibt, fotografiert sie gerne oder tobt sich anderweitig kreativ aus. »Im Regen so nah« ist ihr erster New Adult Roman.



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