Hörhold | Ein Rauhnachtswunder | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 152 Seiten

Reihe: Winterwunderreihe

Hörhold Ein Rauhnachtswunder


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7546-1671-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 1, 152 Seiten

Reihe: Winterwunderreihe

ISBN: 978-3-7546-1671-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



'Mama, kann ich mir ein Wunder wünschen?' Mit dem letzten Glockenschlag beginnen die magischen Nächte. Marie weiß, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Sie wird die Tradition der Rauhnächte zelebrieren, wie sie es sonst mit Oma Irmi getan hat. Doch Irmi ist tot. Und auch Daniel, ihr Noch-Ehemann, hat sich aus dem Staub gemacht. Bleibt nur ihr kleiner Sohn Tommi, dem sie in dieser schwierigen Zeit zu gern jeden Wunsch erfüllen möchte. Zudem macht ihr der griesgrämige Nachbar Kurt das Leben schwer. Als dann auch noch der Hühnerstall nebst Kurts Gartenzaun in die Luft fliegt, ist es ganz aus mit dem nachbarschaftlichen Frieden. Erst als Kurts Sohn Hannes eintrifft, beginnen sich die Wogen zu glätten. Wird sich der Zauber der Rauhnächte nun doch noch entfalten können? Kann aus Groll und Streit neue Hoffnung erwachsen? Und was hat das alles mit der Katze Mimi zu tun? Der erste gemeinsame Roman der Autorinnen Sylke Hörhold und Frida Luise Sommerkorn. Bisherige Veröffentlichungen von Sylke Höhold
Emmelie - Der erste Fall
Hexenbrennen - Der zweite Fall
Recht wie Wasser - Der dritte Fall
Was dir den Atem nimmt - der vierte Fall Bisherige Veröffentlichungen von Frida Luise Sommerkorn Nordseeglückreihe:
Insel wider Willen: Teil 1
Träume sind wie Wellen: Teil 2
Liebe dank Turbulenzen: Teil 3 Ostseeliebereihe:
Kaffeeduft und Meeresluft: Teil 1
Sanddornpunsch und Herzenswunsch: Teil 2
Himbeerschaum und Dünentraum: Teil 3 Sehnsuchtstrilogie:
Immer wieder im Juni: Teil 1
Manchmal ist das Glück ganz nah: Teil 2
Endlich schwingt die Liebe mit: Teil 3 Fernwehromane:
Ferien Küste Kuckucksmänner: Ein Ostseeroman
Kiwi gesucht: Ein Neuseelandroman

Frida Luise Sommerkorn alias Jana Thiem schreibt Liebes-, Familien- und Kriminalromane. Dabei sind ihre Geschichten in jedem Genre mit Herz, Humor und Spannung gespickt. Sylke Hörhold lebt und arbeitet in einem besonders schönen Teil des Oberlausitzer Berglands. Hier spielen die fiktiven Geschehnisse ihrer Krimis. Doch sie stöbert auch gern in anderen Landstrichen nach spannenden Geschichten. In "Ein Rauhnachtswunder" verweben sie gemeinsam alte Traditionen und eine Geschichte voller Hoffnung.

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Weitere Infos & Material


1. Rauhnacht 24./25. Dezember (Basis, Grundlage)
Kurt
Stumm vor Ärger blickte Kurt in den Feuerschein aus Nachbars Garten. Die Dunkelheit, in der er stand, gab ihm Schutz. Seine Finger schmerzten und seine Ohrmuschel brannte, so fest presste er das Telefon an sein Ohr. „Ich kann wirklich nichts dafür, Vater“, sagte sein erbärmlicher Sohn im über tausend Kilometer entfernten Oslo. „Der Sturm hat die Straßen verweht und ehe wir uns durchgekämpft hatten, war der Flieger weg.“ ‚Dann hättest du eher losfahren müssen‘, wollte er Hannes vorhalten, doch dafür hätte der nur eine neue Ausrede zu erwidern gehabt. Die Firma hätte ihn nicht eher losgelassen, oder ein Telefonat mit einer seiner Verflossenen hätte ihn aufgehalten. „Hallo, bist du noch da?“ Kurt räusperte sich zur Bestätigung. Er benutzte seine Stimme nicht mehr so oft. Nur wenn er mit Käthe redete. Das war nur ein Monolog, doch immerhin verlernte er so nicht ganz das Sprechen. „Ich versuche, einen der nächsten Flüge nach Deutschland zu bekommen“, sagte Hannes. „Egal welchen. Dann nehme ich einen Mietwagen.“ Immerhin klang er angemessen schuldbewusst. Würde seine Mutter noch leben, wäre Hannes pünktlich zum Fest erschienen, argwöhnte Kurt, egal wie und mit welchen Mitteln. Er wäre einen ganzen Tag eher angereist, um ja all die Köstlichkeiten zu genießen, die Käthe immer zum Christfest bereitet hatte. Und er hätte mit ihm im Posaunenchor die alten und die neuen Weihnachtslieder gespielt. „Dann schaffst du es morgen nicht pünktlich zum Festgottesdienst“, sagte er nur. „Wir hatten mit dir gerechnet.“ „Tut mir leid, Vater“, sagte Hannes zerknirscht. „Ich komme, sobald ich kann.“ Die Pause dehnte sich in die Winternacht. „Frohe Weihnachten!“ Kurt machte ein verächtliches Geräusch und legte auf. Was sollte daran schon froh sein? „Dein Herr Sohn kommt nicht!“, sagte er zu Käthes Bild auf dem Sims. Für einen Moment schien es ihm, sie zwinkerte ihm zu und meinte spöttisch: „Du hast auch noch nicht einmal das Haus geschmückt, Kurt.“ Recht hatte sie. Wie immer hatte seine Käthe recht. Bisher war ihm nicht danach gewesen. Auch war das immer ihre Sache gewesen. Er hatte sich nur um den Christbaum zu kümmern. Das immerhin hatte er getan. Eine kleine Fichte stand in der Ecke der guten Stube, mit Spielzeug behangen aus Hannes‘ Kindertagen und mit den roten Kugeln, die Käthe wie ihre Augäpfel gehütet hatte. Wie alle ihre Weihnachtstraditionen und Rezepte stammten die von ihrer Muhme, so hatte Käthe ihre Ziehmutter liebevoll genannt. Bis zu Käthes Tod vor zwei Jahren war in keinem Jahr an der genauen Abfolge ihrer Traditionen gerüttelt worden. Im letzten Jahr hatten sie es ihr zuliebe noch versucht so zu halten, wie es ihr recht gewesen wäre. Doch nun in diesem verflixten zweiten Jahr fand Kurt einfach nicht die Kraft dafür. Immerhin fütterte er brav die Vögel und hatte auch den Teller für den Igel bereit gestellt. Käthe meinte immer, das sei für die Geister der Natur. Aber das war natürlich abergläubischer Humbug. Mit der Taschenlampe in der Hand stieg Kurt die Stiege zum Boden hinauf. Der Schmerz in seinen Eingeweiden nahm ihm kurz die Luft, doch tapfer nahm er Stufe für Stufe. Er wuchtete die Kisten hinunter, die Käthes Kostbarkeiten enthielten, und trug alles in die Küche. Obenauf lagen der Adventskranz aus rot bemaltem Holz mit dem Stern in der Mitte und die Kerzen. Beschämt beeilte er sich, die Kerzen zu entzünden. Das Warten hatte mit der Heiligen Nacht schließlich ein Ende. Es begann die Heilige Zeit, die Zeit zwischen den Jahren. Rauhnächte, hatte Käthe sie genannt, die Zeit der Wunder. Wunder! Vielleicht brauchte er genau das, ein Wunder. Kurt fand das alte Räuchermännchen, das Hannes seiner Mutter in Kindertagen einmal geschenkt hatte. Sogar eine Räucherkerze entdeckte er noch. Er brannte sie in der Fackel der Kerze an und blies in den Kegel, um die Glut anzufachen. Im Schein der vier Kerzen des Adventskranzes stellte Kurt andächtig die Krippe auf. Maria und Josef daneben und das kleine Jesuskind. Ochs und Esel. Die Hirten. Und einen ganzen Chor pausbäckiger Engel mit grünen Flügeln. Jedes Jahr hatten sie Käthe mit neuen Figuren beschenkt und jedes Jahr war die Freude bei ihr gleich groß gewesen. Jetzt wurden ihm doch die Augen feucht. Er sah zu ihr auf. „Du warst eine glückliche Frau, Käthe.“ Durch den Tränenschleier hindurch glaubte er, sie zärtlich lächeln zu sehen. Dann nahm er sich auch noch den großen Herrnhuter Stern vor. Stück für Stück setzte er ihn zusammen. In der peniblen Ordnung seiner Werkstatt fand er mühelos Draht und Aufhängung für die Eingangstür. Es war weit nach Mitternacht, als der Stern endlich erstrahlte. Mit enger Brust stand Kurt davor und vermisste seine Käthe so sehr, dass es ihm fast den Atem verschlug. Selbst den treulosen Hannes wünschte er sich herbei. Er merkte kaum, dass ihm eine Träne über die faltige Wange rann. Die schwarz-weiße Katze seiner Nachbarin umschmeichelte seine Beine. Er beugte sich hinab, um ihr über den Kopf zu streicheln. Mimi schmiegte ihr Köpfchen in seine raue Hand. „Du vermisst auch deine Irmi, was?“ Seine Stimme war brüchig. „Die sitzt nun mit meiner Käthe zusammen bei unserem Herrgott und schaut herab auf uns, Mimi.“ Käthe hatte immer behauptet, dass die Tiere in der Heiligen Nacht sprechen könnten. Kurt vernahm zwar keine Worte von Mimi, doch er verstand tatsächlich genau, was sie zu ihm sagte: „Komm ins Warme, alter Zausel, und gib mir endlich was zu fressen!“ Hannes
„Warum hast du deinem Vater nicht gesagt, dass du wegen mir zu spät gekommen bist“, fragte Greta, ohne aus ihrem Buch aufzusehen. In ihren bestickten Mantel gehüllt thronte sie auf ihrem Gepäck wie eine alte Sagenfee. Hannes steckte sein Telefon weg. „Das hätte nichts geändert. Glaube mir. Wenn Vater zornig sein will, kann nichts ihn davon abbringen, bis der Groll verraucht ist.“ „Bist du nicht sehr hart zu deinem Vater?“ Greta klappte das Buch zu und packte es sorgsam weg. Die aufgestickten Katzen auf ihrem bunten Mantel zogen Grimassen bei ihren Bewegungen. Hannes schien es, als zwinkerten sie ihm hin und wieder zu. Seine Müdigkeit spielte ihm wohl Streiche. Greta hatte inzwischen das Buch in ihrer unförmigen Reisetasche verstaut. Nun saß diese drahtige, kleine Person ihm aufrecht gegenüber und betrachtete ihn mit wachen Augen, die wie Sterne in ihrem alten Gesicht leuchteten. Er würde um eine Antwort nicht herumkommen. „Es ist eher umgekehrt, Greta“, versicherte er müde. „Hart war Vater schon immer. Seit Mutter unter der Erde ist, wird er immer grantiger.“ „Wirst du deshalb immer langsamer, Hannes?“, fragte Greta. „Langsamer?“ „Du darfst mich nicht für undankbar halten, aber ich habe schon bemerkt, dass du keine Eile hattest, als du mich da aus der Schneewehe gezogen hast vorhin. Ich dachte mir, vielleicht willst du gar nicht zum Weihnachtsfest zu Hause sein?“ Hannes lächelte ertappt. „Kannst du hellsehen?“ „Lebenserfahrung“, gab sie schelmisch zurück. „Also: was hält dich zurück?“ „Gute Frage“, murmelte Hannes. Hilfesuchend sah er zur Anzeigetafel mit den Flugstornierungen. Lautsprecheransagen quakten in den verschiedensten Sprachen das Bedauern der Flughafengesellschaft und den trostlosen Wetterbericht durch die übervolle Halle. Dazwischen dudelte die Kakofonie entstellter Weihnachtslieder aus der Ladenstraße. Es roch nach Fast Food und dem aufdringlichen Parfüm der Frau hinter ihnen. Neben ihm biss ein Junge herzhaft in seinen Hamburger. Ein Stück Käse davon fiel zu Boden und streifte dabei den Trompetenkasten. „He, pass auf!“, sagte Hannes. Er wischte den Käserest ab und rückte den Kasten näher an sich heran. Der Junge stierte ihn wortlos kauend an. Seine Mutter schimpfte mit ihm, doch ein giftiger Blick traf Hannes, so als habe der sich tätlich an ihrem Kind vergriffen. Der Essensrest blieb unbeachtet liegen. „Vielleicht ist es die Trostlosigkeit, die mich abschreckt“, sagte Hannes bei der Betrachtung des Käserestes auf dem Boden. „Weihnachten war für uns immer das größte Fest im Jahr. So lange Mutter noch lebte, wurden die alten Rituale bis ins Kleinste zelebriert.“ Hannes sah auf. „Es war ihr Fest. Die Hochzeit der vorchristlichen Bräuche mit ihrem Glauben.“ Greta nickte ihm aufmunternd zu. „Doch ohne Mutter“, fuhr er seufzend fort, „ist das Fest wie tot, alle Rituale sinnentleert, kalt und unerfreulich. Die Weihnachtsgeschichte bleibt nur eine Geschichte, eine Tradition, nicht mehr. Wenn aber Mutter sie vorlas, war das Wunder immer so greifbar.“ Er hob die Hände, als wolle er es fassen. „Letztes Jahr dagegen schien mir selbst das Blasen der Weihnachtslieder am Heiligabend nur noch blechern.“ Hannes ließ die Hände wieder sinken. „Als wäre alle Weihnachtsfreude mit Mutter begraben worden. – Heute wäre es nicht anders, vielleicht sogar noch schlimmer. Es gäbe weder ihr berühmtes Muhme-Rotkraut noch Gänsebraten mit Äpfeln.“ „Muhme-Rotkraut?“, fragte Greta und schlug die Beine übereinander. Ihre Füße in den bunten Fellstiefeln wippten erwartungsvoll. Hannes lächelte. „Von ihrer Muhme hatte Mutter all ihre Rezepte und Traditionen übernommen. Ihre Muhme war ihre Ziehtante. Mutter war ein...



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