E-Book, Deutsch, Band 1876, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Hoffmann Perry Rhodan 1876: Das Heliotische Bollwerk
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1875-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Heliotischen Bollwerke"
E-Book, Deutsch, Band 1876, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1875-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
HORST HOFFMANN Der ehemalige PERRY RHODAN-Redakteur wurde 1950 in Bergheim geboren, wo er heute auch lebt. Nach dem Abitur begann er zunächst ein Studium der Kunstgeschichte, dann der Volkswirtschaft. Das Studium brach er ab, da er Profiautor werden wollte. Seine erste Begegnung mit der SF hatte Horst Hoffmann mit Comics 'Nick der Weltraumfahrer' und im Kino. Er schloß sich SF-interessierten Leuten an, die eine eigene Zeitschrift publizierten. Dort veröffentlichte Hoffmann mehrere Kurzgeschichten, die jedoch im Gegensatz zu seinen Zeichnungen und Grafiken nicht so gut bei den Lesern ankamen. Horst Hoffmann kannte die SF-Serien PERRY RHODAN und ATLAN und kam der Aufforderung des damaligen Redakteurs Willi Voltz nach, Kurzgeschichten für die Leserkontaktseiten einzusenden, die dann auch veröffentlicht wurden. 1974 startete er sein eigenes Fanzine 'Watchtower', ein satirisches Fan-Magazin. Sein richtiger Durchbruch als Schriftsteller erfolgte 1976 mit seiner ersten Romanveröffentlichung in 'Gemini 5' 'Sie kamen von jenseits der Sterne'. Dieser Roman erschien unter dem Pseudonym Neil Kenwood, ebenso zwei weitere Romane, die der Autor über eine Agentur an den Kelter Verlag verkaufte. In diesem Jahr erhielt er die Chance, bei 'Terra Astra' mitzuschreiben. Nachdem Hoffmann sein erstes Manuskript umgeschrieben hatte, erschien der Titel 'Entscheidung auf Hades' innerhalb dieser Reihe. Weitere Romane folgten, dann kam für den SF- und Fantasy-Autor der Einstieg in die Serien ATLAN und 'Orion'. Vier Jahre später schrieb er dann bei der PERRY RHODAN-Serie mit. Nach dem Tod von Willi Voltz übernahm Horst Hoffmann in der Zeit von 1984 bis 1987 die PERRY RHODAN-Redaktion. Nach seinem berühmten Roman 'Die Macht der Elf' (1111) stieg er vorläufig als aktiver Autor aus der Heftserie aus. Horst Hoffmann kehrte aber wieder ins Autorenteam zurück und zählt seit vielen Jahren zu den Stammautoren der PERRY RHODAN-Heftromane.
Autoren/Hrsg.
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2.
Solsystem
23. September 1289 NGZ
Was hätte er getan an meiner Stelle?
Das Solsystem wieder in einen Paratronschirm gehüllt oder in der Zeit versteckt? Diese Möglichkeit haben uns Atlan und seine anderen Kollegen ja nun genommen. Müßig also, darüber nachzudenken.
Ich kenne die Geschichte dieses Systems; besser vielleicht, als manche annehmen.
Ich weiß, dass in Zeiten der großen Krisen viele Zigtausende von Kriegsschiffen und Raumforts Sol und ihre Planeten abriegelten, gegen die Flotten der Dolans oder des Schwarms zum Beispiel.
Ich weiß auch, wie viele Opfer das alles gekostet hat. Der Erfolg allerdings gab ihm damals recht – auch aus heutiger Sicht. Wir besitzen und bewohnen das Solsystem nach wie vor, auch wenn es sich durch den Austausch des Mars gegen den neuen Planeten Trokan erheblich verändert hat; viel gravierender als durch den Verlust des Pluto vor fast 1500 Jahren.
Wir haben sechzig – nein, nach dem Verlust der VULPECULA nur noch 59 – Raumer der PAPERMOON-Klasse. Achthundert-Meter-Kugelraumer mit, zugegebenermaßen, stärkerer Feuerkraft und Wendigkeit als die alten Giganten von zweieinhalb Kilometern Durchmesser.
Wir haben sechstausend fest im Solsystem stationierte Einheiten der Kampf- und Wachflotte; Kreuzer und Beiboote, moderne Forts …
Aber wenn das zutrifft, was Rhodan uns prophezeit hat und sich nun andeutet – dürfen wir dann überhaupt angreifen?
Besitzt die Warnung überhaupt eine Grundlage?
Sind wir nicht immer noch etwas hysterisch angesichts der jüngsten Ereignisse mit den Philosophen und Goedda? Interpretieren wir nicht etwas in etwas hinein, das am Ende völlig harmlos ist? Oder uns vielleicht gar Nutzen bringen kann?
Ich weiß, was ich bin und was ich kann. Ich ordne nichts an, was ich nicht vor mir selbst verantworten könnte.
Ich sympathisiere mit ihm, das ist ein offenes Geheimnis. Das muss aber auch alles sein. Aber was hätte Perry Rhodan an meiner Stelle getan?
(Cistolo Khan, LFT-Kommissar)
*
Paola Daschmagan, die Erste Terranerin, und Cistolo Khan, der LFT-Kommissar, saßen sich allein gegenüber. Sie war seiner Einladung gefolgt, obwohl dies sonst nicht ihre Art und es schon weit nach Mitternacht war. Beide waren müde und hungrig.
Ihr Erstaunen über seine scheinbar ganz neue Lust am Zubereiten kulinarischer Gerichte legte sich schnell, als er ihr grinsend gestand, lediglich die Zutaten besorgt haben zu lassen. Alles andere regelte das neue entsprechende Programm für seine Robotküche.
Der wirkliche Grund für ihr Zusammensein war der, dass sie beide den endlosen Konferenzen, Auftritten vor den Medien und dem Rest ihres stressigen Arbeitsalltags in der Öffentlichkeit für einige Stunden einfach entfliehen wollten. Beide Führungspersönlichkeiten brauchten Erholung, die Zeit und die Ruhe, um zu sich selbst zu finden und die Dinge unter vier Augen zu diskutieren – auch wenn ihnen diese Augen irgendwann zufallen würden.
Wahrscheinlich würde die Regierungschefin der Liga Freier Terraner in Khans Wohnung übernachten. Dass dadurch keine absurden Spekulationen ausgelöst wurden, dafür sorgte der Kordon aus Sicherheitsbeamten, der den Appartementkomplex abriegelte.
Außerdem hätte Khan ihr Enkel sein können. Er war sechzig, sie gut doppelt so alt.
»Auf dein Wohl«, prostete die Erste Terranerin dem Kommissar zu. Sie schwang leicht das bauchige Glas mit dem roten Wein.
Aus der Küche der großen Appartementwohnung im Süden von Terrania roch es zunehmend nach gedünsteten Gemüsen und Gewürzen, in denen das Shifflet-Huhn noch betörender schmorte. Hühner vom Planeten Shifflet besaßen die Größe terranischer Gänse, schmeckten aber so vollkommen anders, dass sich kein Vergleich zur terranischen Tierwelt bemühen ließ. Es waren eben Shifflets – knapp auf den galaktischen Märkten und auf der Erde dementsprechend teuer.
»Auf das deine«, prostete Khan zurück. Er trank und setzte das Glas ab.
Sie saßen an einem großen runden Tisch in der sanftbeige ausgeleuchteten Wohnlandschaft des Appartements, das durch formenergetische, transparent zu schaltende Wände von der Küche getrennt war. Ebenso getrennt war es von Khans Arbeitsraum, in welchem er sich durch virtuelle Vernetzung jederzeit an jeden beliebigen angeschlossenen Ort der Erde versetzen lassen konnte. Drucker lieferten ihm pausenlos Nachrichten. Er hätte im Prinzip seine ganze Arbeit von hier aus bewerkstelligen können.
Paola Daschmagan lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. Sie und den LFT-Kommissar verbanden eine gewisse Sympathie, Respekt vor der Arbeit des anderen und die gemeinsamen Interessen; nicht mehr, aber auch nicht weniger.
»Was haben wir wirklich davon zu halten, Cistolo?«, fragte sie leise. Im Hintergrund lief gedämpfte instrumentale Musik. »Was bedeuten die Ortungen im Randsektor?«
»Ich bin nicht schlauer als du«, gestand er.
Khan fuhr sich mit einer seiner kräftigen Hände durch das volle, dunkelbraune Lockenhaar und schürzte die immer ein wenig zynisch wirkende Oberlippe. Seine dunklen Augen bekamen einen undefinierbaren Ausdruck. Trotzig vielleicht, aber auch bei ihm selten zu sehende Unsicherheit. Der zweitmächtigste Mann der Liga verbreitete überall, wo er auftrat, eine Aura von Überzeugung und Kraft, von Energie und Entschlossenheit. Nur wenige Menschen kannten ihn auch anders.
»Undefinierbare Echos von einem offenbar beachtlichen Pulk fremder Raumschiffe völlig unbekannter Bauart, die sich für eine Weile im Halo der Galaxis aufgehalten und Messungen vorgenommen haben …«, murmelte er unschlüssig.
»Und der Pulk ist dann anschließend wieder verschwunden, in Richtung Orion-Arm der Milchstraße«, sagte Paola.
Die Erste Terranerin schlug die Augen wieder auf. Ihre Stimme verriet Sarkasmus.
»Das ist alles – für eine Zivilisation mit dem besten Nachrichtennetz einer Galaxis verdammt viel, oder? Mindestens drei Dutzend Male habe ich es den Medien heute aufsagen müssen.« Sie trank. »Und alle wollen sie hören, ob es etwas mit Goedda zu tun hat, eine neue Tolkander-Bedrohung vielleicht. Zum Teufel, Goedda wurde an diesem Black Hole namens Dengejaa Uveso ein für allemal endlich vernichtet, indem die Philosophen und die Kleinen Mütter sich selbst in den Tod stürzten. Aus jeder von ihnen hätte wieder eine Goedda werden können. Und die Tolkander folgten ihnen mit ihren Igelschiffen in den Tod. Ich träume heute noch davon und wache schweißgebadet auf.«
»Das ist mit Sicherheit vorbei«, bestätigte Khan. »Es herrscht relativer Friede in der Galaxis und im Solsystem. Das arkonidische Kristallimperium und das Forum Raglund sind so ruhig wie seit vielen Jahren nicht mehr.« Er hob die Schultern. »Na ja, einige Probleme gibt es noch. Das Galaktikum braucht einen neuen Sitz, an dem es tagen kann, seit das Humanidrom zerstört ist – dabei scheint sich derzeit so gut wie niemand für das Galaktikum zu interessieren. Und das Forum Raglund braucht theoretisch eine neue Führung.«
Er lächelte und lehnte sich zurück.
»Aber das soll ja nicht unser Problem sein. Wenn es nicht so makaber klänge, dann müssten wir feststellen, dass durch die Bewältigung dieser Krise und die Probleme der anderen der terranische Einfluss in der Milchstraße sogar erheblich gestärkt worden ist. Die LFT-Wissenschaftlerin Bré Tsinga hatte entscheidenden Anteil an der Abwehr der Tolkander-Gefahr. Terra kann dies für sich verbuchen.«
Die Politikerin sah ihn fassungslos an. Ihre Augen funkelten zornig.
»Krise? Du redest von einer Krise? Ich kriege die Krise, wenn ich dich höre! Es sind zahllose Millionen von Intelligenzwesen in der Galaxis gestorben! Für nichts! Und du redest von dem terranischen Einfluss in der Milchstraße? Zum Teufel damit, wenn das die Opfer wieder lebendig machen könnte!«
Cistolo Khan nickte schwer. Er erwiderte ihren wütenden Blick, als er fragte:
»Wirklich für nichts, Paola? Ich fürchte, die Menschen sehen das anders. Der Schock sitzt noch zu tief. Viele können nicht glauben, dass nun alles vorbei ist. Das dachten wir ja schon einmal. Nur aus Rücksicht darauf, nur aus psychologischen Gründen habe ich das Solsystem angesichts der Ortungen im Halo noch nicht wieder in Alarmzustand versetzen lassen – von vorerst streng geheimen allgemeinen Vorkehrungen einmal abgesehen.«
»Das weiß ich doch alles«, sagte sie laut und gedehnt.
»Bré Tsinga ist ebenfalls der Ansicht, dass diese Unsicherheit der eigentliche Sinn der ewig gleichen Fragen an uns ist«, fuhr Khan ungerührt fort. »Die Menschen haben Angst; Angst davor, dass noch etwas nachkommt.«
»So, meint sie das? Wann hast du mit deiner neuen Favoritin gesprochen? Ist sie auf Terra?«
»Eifersüchtig?«, lautete die Gegenfrage.
Paola Daschmagan antwortete nicht. Sie machte Anstalten, sich zu erheben.
»Bleib sitzen – bitte«, sagte Khan besänftigend. »Nein, die Kosmopsychologin befindet sich wieder als Zweite Medizinerin an Bord ihrer FARGO. Aber ich habe über Hyperkom mit ihr geredet, ja. Nicht zu ihrer Freude übrigens.«
»Was heißt das?«, fragte sie.
»Sie ist zurück auf ihr Schiff geflohen. Ja! Geflohen, um dem Rummel um ihre Person zu entgehen. Du weißt, wie die Medien sie und ihre Beteiligung am Sieg über Goedda aufgebauscht haben. Sie hatten endlich wieder einen Star, und das arme Kind wurde...




