E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Holland Mein französischer Geliebter
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7490-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7490-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist ein Spiel mit dem Feuer, wenn die Designerin Alicia Holt das Angebot des charmanten französischen Bankiers Jean-Marc Brissac annimmt: Sie soll auf seinem Schloss eine Feier ausrichten. Denn Jean-Marc weckt in ihr wildes Begehren, obwohl sie bereits vergeben ist...
Sarah Holland kann auf einen beeindruckenden Werdegang zurückblicken, ihr wurde das kreative Talent offenbar schon in die Wiege gelegt: Als Tochter eines erfolgreichen Journalisten und einer Bestsellerautorin romantischer Romane kam sie früh mit dem Schreiben in Kontakt. Als Jugendliche zog sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Geschwistern von London auf die 'Isle of Man', eine Insel zwischen England und Irland, dort wurde sie von ihren Eltern zu Hause unterrichtet. Die Familie besaß eine eindrucksvolle Bibliothek mit über 50.000 Büchern! Bereits im Alter von 19 begann Sarah sich an ihrer Mutter zu orientieren, an ihrer Seite schrieb sie ihre ersten eigenen Liebesgeschichten und schon ein Jahr später wurde zum ersten Mal eines ihrer Werkte veröffentlicht! Ihre Romane sind bis heute sehr erfolgreich, Sarah schreibt inzwischen außerdem für Film und Fernsehen und verschiedene Zeitungen. Neben dem Job als Autorin ist sie ausgebildete Schauspielerin und Sängerin. Sie reist unheimlich viel und gerne und hat schon in verschiedenen Teilen Englands, auf der Isle of Man, in Holland, Frankreich, den USA, Australien und Hong Kong gelebt.
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1. KAPITEL
Die stahlblaue Limousine glitt im Sonnenlicht über die Auffahrt. Köpfe drehten sich. Eine Traube von Reportern bewegte sich ruhig auf den Wagen zu – höflich, aber entschlossen, einen Schnappschuss zu machen. Die Unterhaltung auf der Gartenparty steigerte sich zu einem aufgeregten Summen, und als die Limousine zum Halten kam, schwiegen alle, hielten reglos ihre Champagnergläser und schauten über den kunstvoll gestalteten Garten dorthin.
Jean-Marc Brissac, der Letzte der Großen Französischen Liebhaber, war eingetroffen.
Er stieg aus der Limousine. Sein schwarzes Haar wehte leicht in der warmen Brise. Die Lider seiner stahlgrauen Augen waren gesenkt und sein sinnlicher Mund eine schmale, kompromisslose Linie, als die Reporter sich auf ihn zu bewegten. Er schritt mit einem kühlen Nicken an ihnen vorbei, während die Blitzlichter zuckten.
Alicia hob ihren Kopf. Sie konnte diese Art von Mann nicht ertragen. Er war Multimillionär, Tycoon und Playboy. Sein Gang strahlte Arroganz aus, und sein blaugrauer Anzug saß perfekt an seinem kräftigen, muskulösen Körper.
Er schaute sie an, als ob er ihren Blick spürte, und eine Sekunde später fuhr er sich mit starker Hand durch sein schwarzes Haar, wobei er sie abschätzend musterte.
Alicia wandte sich mit kühlem Gesicht ab. Sie war sich ihres Aussehens bewusst. Ihr rotes Seidenkleid betonte ihre schlanken Kurven sinnlich, unterstrich ihre südländische, glutvolle Schönheit. Innerlich aber empfand Alicia Verachtung gegenüber denjenigen, die auf äußere Schönheit achteten. Erfolg war das einzig Erstrebenswerte in ihrem Leben.
„Ich kann ihn nicht ansehen“, flüsterte Lindy neben ihr und wich stolpernd zurück.
Alicia runzelte die Stirn. Sorge um ihre junge Nichte füllte ihre großen dunklen Augen. Alicia setzte ihren Drink ab und folgte ihr durch die geöffnete zweiflügelige Tür in den geräumigen Salon mit den blassgelben Wänden und dem eleganten Kronleuchter.
„Lindy?“ Alicia musterte den gesenkten Kopf des Mädchens.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“
Lindy hielt den Atem an und drehte sich überrascht zu Alicia um. Tränen brannten in ihren dunklen Augen. Sie sah so jung aus, und ihr pinkfarbenes Kleid unterstrich ihre Verwundbarkeit. Alicias Herz ging vor Liebe über.
„Lindy“, sagte sie zärtlich, „sag mir, was los ist.“
Lindys Mund zitterte. „Wozu? Du würdest es nie verstehen.“
„Wirklich nicht?“, sagte Alicia. „Ich bin zwar zehn Jahre älter als du, aber ich kann mich nur zu gut daran erinnern, wie es ist, ein Teenager zu sein.“
„Ich … ich sollte nicht darüber reden!“ Lindy wischte mit zitternder Hand eine Träne fort und strich sich ihr weiches dunkles Haar aus den Augen. „Ich fühle mich ihm gegenüber so treulos.“
„Wem?“, fragte Alicia besorgt.
Lindy biss sich auf die Lippe. Ihr Blick wanderte zur Tür. Dann zurück zu Alicia. Eine Pause entstand. Dann sagte sie heiser: „Jean-Marc Brissac.“
Alicias Augen weiteten sich überrascht. Unwillkürlich blickte sie über ihre Schulter, um zu sehen, ob Brissac in Hörweite war. Wie mochte Lindy die Bekanntschaft eines so wohlhabenden und mächtigen Mannes gemacht haben? Dies war eine sehr exklusive Party. Ein Modeereignis ersten Ranges, an dem Berühmtheiten teilnahmen, superreiche Prominente. Doch das war Alicias Welt, nicht die von Lindy. Lindy war nur durch Alicias Einladung hier, und Alicia wusste, dass ihre junge Nichte sonst nicht mit solchen Leuten verkehrte. Ganz gewiss nicht mit französischen Multimillionären wie Brissac.
„Ich wusste gar nicht, dass du ihn kennst, Lindy“, sagte sie.
Lindy seufzte. „Du weißt doch, dass ich im Mai in Paris war.“
„Zu einem Italienischkurs“, nickte Alicia stirnrunzelnd.
„Also, ich habe mich mit Dominique Dussort angefreundet“, sagte Lindy rasch. „Das ist sein Patenkind. Nach dem Sprachkurs wurden wir beide nach Château Brissac eingeladen.“
„Und Brissac war auch da?“, fragte Alicia vorsichtig.
„Zuerst nicht“, fuhr Lindy fort. „Da war nur das Personal. Dominique und ich hatten das ganze Anwesen für uns allein. Dann kam Jean-Marc …“ Ihre Lippen zitterten, als sie seinen Namen mit einem schmachtenden Seufzer aussprach. „Und er hatte seine Freundin dabei.“
Seine Geliebte, meinst du, dachte Alicia grimmig.
„Isabelle Janvier“, sagte Lindy. Ihre Augen verdunkelten sich eifersüchtig, als sie den Namen des berühmten französischen Filmstars nannte. „Sie war wunderschön und so kultiviert. Aber sie hatten einen Streit, und dann reiste Isabelle einfach ab. Am nächsten Morgen fiel Dominique vom Pferd. Sie erlitt eine Kopfverletzung und musste für ein paar Tage ins Krankenhaus.“
„Und du warst mit Jean-Marc Brissac allein“, sagte Alicia.
„Ja.“ Lindy errötete leicht. „Oh, Alicia, er sagte, ich könnte so lange auf dem Château bleiben, wie ich wolle, und ich ging zu Bett und freute mich darüber. Aber ich konnte nicht schlafen, und als ich um zwei Uhr morgens nach unten ging, war er auch noch wach.“
„Er hat mit dir geflirtet“, sagte Alicia knapp.
„O nein, zuerst nicht“, sagte Lindy rasch. „Weißt du, er hatte getrunken. Er saß allein da und hörte ganz laut Wagner, und er sah so toll aus!“, fuhr Lindy fort. „Er schaute so traurig, und er hatte seine Krawatte gelockert. Und in der Hand hielt er ein Whiskyglas … Und ich wusste, dass ich seinen Schmerz lindern konnte. Ich wusste, ich könnte ihm helfen. Deshalb ging ich zu ihm und hab’ mich auf die Lehne seines Sessels gesetzt …“
„Was hattest du an?“, fragte Alicia scharf.
„Ich … ja, ich hatte mein Nachthemd an.“
Alicias Augen funkelten wütend. Sie versuchte ihre Erregung nicht zu zeigen, als sie leise sagte: „Sprich weiter.“
„Ich saß da auf der Lehne, und er schaute mich einfach stumm an. Ich sagte ihm, er solle wegen Isabelle nicht so traurig sein und dass ich ihn für den attraktivsten Mann überhaupt hielte, den ich je gesehen hätte. Und dass ich ihn auf der Stelle geheiratet hätte, wenn Isabelle nicht gewesen wäre.“ Sie errötete und fügte heiser hinzu: „Dann habe ich sein Haar gestreichelt, und er fing an mich zu küssen …“
Hatte er das wirklich? dachte Alicia, weiß vor Wut.
„Ich bin auf seinen Schoß gerutscht“, sagte Lindy leise, „und dann hat er mich plötzlich bei den Schultern gefasst und sagte: Geh sofort wieder ins Bett! Ich war verletzt und wollte protestieren, aber er fuhr mich auf einmal an und stieß mich von seinem Schoß und schrie, ich sollte sofort den Raum verlassen.“
Alicia atmete ein wenig ruhiger. „Und das war alles …?“
„Nein.“ Lindy schüttelte ihren hübschen Kopf. „Am nächsten Morgen muss er wohl ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt haben. Er sagte mir, er würde mich wegschicken, wenn das wieder passierte. Ich brach in Tränen aus. Und da hat er wohl Mitleid mit mir gehabt, weil er mich umarmte und mich tröstete und mich fragte, ob ich mit ihm zu Abend essen wolle.“
„Und du hast Ja gesagt“, murmelte Alicia verkniffen lächelnd.
„Natürlich habe ich Ja gesagt!“, antwortete Lindy hitzig. „Ich war inzwischen doch so in ihn verliebt! Alicia, du weißt ja gar nicht, wie er ist! Ihn nur so Tag für Tag zu beobachten, seine vielen Stimmungen …“
„Und was geschah nach dem Abendessen?“, fragte Alicia.
„Ja, da fing alles an.“ Lindy hob überrascht die Brauen. „In den folgenden Tagen haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben jeden Abend in einem teuren Restaurant diniert, sind nach dem Frühstück weggefahren und haben lange Spaziergänge auf seinem Anwesen gemacht. Wir haben Händchen gehalten, haben geredet und uns geküsst …“ Schmerz leuchtete in ihren Augen. „Wir waren wie ein Liebespaar, nur dass wir das in Wirklichkeit nicht waren, glaube ich.“
„Glaubst du?“, fragte Alicia scharf.
„Ich weiß es“, räumte Lindy schnell ein. „Ich weiß, dass wir kein Liebespaar waren. Aber, Alicia, ich war so sehr in ihn verliebt!“
„Und das hat er ausgenutzt!“
„Nein! So etwas würde er nie tun! Ich glaube noch immer, dass er für mich etwas empfunden hat! Nur … er hat nicht genug empfunden!“
„Wie endete es, Lindy?“, fragte Alicia behutsam. Sie litt mit ihrer Nichte, in deren Augen sie den Schmerz der Ablehnung sah.
„Furchtbar. Weißt du, Isabelle Janvier kam zurück, um alles wiedergutzumachen. Jean-Marc ließ mich fallen und ging mit ihr aus. Ich war so verletzt und wütend, dass ich ihm eine große Szene und Vorwürfe gemacht habe …“
„Er hat natürlich alles abgestritten!“, sagte Alicia mit kalter Verachtung.
„Ja.“ Lindy nickte kläglich. „Er sagte mir auch, ich müsse sofort gehen. Er hat sogar meine Eltern angerufen, um ihnen zu sagen, dass ich heimkäme. Ich bin wie eine Leiche nach Hause geflogen und dachte nur: Wie konnte er mir das antun?“ Also rücksichtslos, dachte Alicia. Diesen Typ kannte sie. Sie hatte mit jemandem, der so ähnlich war, zu tun gehabt, als sie in Lindys Alter war. Und sie erinnerte sich an den Schmerz, den sie selbst damals erlitten hatte.
Sich mit siebzehn in einen kultivierten, wichtigen und sexuell attraktiven Mann zu verlieben, war, als liefe man in einen langen stählernen Dorn und würde sich selbst pfählen.
Der Satz „Wie konnte er mir das antun?“, war ihr nur zu vertraut. Genauso hatte Alicia...




