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E-Book, Deutsch, 822 Seiten

Holland Stonehenge: Säulen des Himmels

Historischer Roman - Der Mythos um eines der rätselhaftesten Bauwerke der Welt wird lebendig!
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-204-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman - Der Mythos um eines der rätselhaftesten Bauwerke der Welt wird lebendig!

E-Book, Deutsch, 822 Seiten

ISBN: 978-3-98952-204-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Mission der Götter England, 3000 vor unserer Zeitrechnung: Von Geburt an wird der Waise Moloquin von seinem Dorf als Ausgestoßener behandelt. Von seinem Häuptling in die Sklaverei verkauft, kehrt er erst viele Jahre später in die Siedlung zurück, im Gepäck das wertvolle Geheimnis der Bronzeherstellung. Schnell erkämpft Moloquin sich den Respekt seiner Sippe und behauptet sich als neuer Anführer, angetrieben von einem einzigen, unerschütterlichen Ziel: dem Bau eines steinernen Rundhauses mit gigantischen Säulen, das die irdische mit der göttlichen Welt verbinden soll - ein Bauwerk, das die Welt noch nicht gesehen hat, so groß und mächtig, dass es die Menschheit an seine Grenzen bringen wird. Mit eisernem Willen setzt Moloquin alles daran, seine Vision zu verwirklichen ... aber zu welchem Preis? »So spannend ist historischer Lesestoff nur selten zu haben.« BrigitteEin packender historischer Roman für alle Fans von Ken Follett und Ulf Schiewe.

Cecelia Holland wurde in Nevada geboren und begann schon mit 12 Jahren, ihre ersten eigenen Geschichten zu verfassen. Später studierte sie Kreatives Schreiben am Connecticut College unter dem preisgekrönten Lyriker William Meredith. Heute ist Cecelia Holland Autorin zahlreicher Romane, in denen sie sich mit der Geschichte verschiedenster Epochen und Länder auseinandersetzt. Die Website der Autorin: thefiredrake.com/ Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre historischen Romane »Im Tal der Könige«, »Die Königin von Jerusalem«, »Die Ritterin«, »Stonehenge: Die Säulen des Himmels«, »Im Schatten der Borgias«, »California: Der Ruf der Freiheit«, sowie ihre Norsemen-Saga mit den Einzelbänden »Der Thron der Wikinger« und »Der Erbe der Wikinger«.
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Kapitel 1


Die Sonne ging auf. Erst schickte die Mutter aller Dinge nur ihre Vorhut aus, damit sie den Himmel erhellte und der Erde den neuen Tag ankündigte, doch dann erwachte unter ihrer ersten wärmenden Berührung alles Leben. Die Vögel begannen, im hohen Gras, in den Bäumen, die sich hier und da in der welligen Hügellandschaft erhoben, in den Gärten der Pole, auf den Strohdächern der Langhäuser zu singen, zu zwitschern und zu rufen. Die kleinen braunen Wassermäuse huschten aus ihren Schlupflöchern am Flußufer hervor, und die Ziegen standen meckernd von ihrem Strohlager auf und strebten dem schmutzigweißen Gatter zu, um aufs Melken zu warten. Die Türen der Langhäuser öffneten sich, und die Frauen und Kinder der Folc kamen heraus, um sich gähnend im Sonnenlicht zu recken, und die riesige Tür des Rundhauses wurde aufgestoßen, obwohl der mächtige Ladon nicht da war; doch war das Rundhaus auch in seiner Abwesenheit von seiner Macht erfüllt.

Im Dickicht am Flußufer begann die Schar der Jungen munter zu werden. Kaum erwacht, schwärmten sie schon in alle Himmelsrichtungen aus und suchten nach Eßbarem. Während ihre Mütter sich in den Langhäusern noch verschlafen am Morgenfeuer zu schaffen machten, streiften die Jungen bereits durch die Gärten der Folc, um Vögel und Schlangen aufzustöbern, und suchten den Waldrand nach wilden Beeren ab.

Der Anführer der Schar war Ladons Sohn. Er war groß und blond, und sein Körper war anmutig gerundet. An seiner Kleidung hatten sämtliche Frauen der Folc liebevoll mitgewirkt. Er trug einen dicken Stock in der Hand, mit dem er nach jedem Jungen schlug, der ihm zu nahe kam, und er schrie den anderen Befehle zu, die ihm von allem, was sie fanden, die Hälfte brachten.

Wie man es mit seinem Vater hielt, so hielt man es auch mit Ladons Sohn; jeder Junge wollte ihm mehr bringen als alle anderen, und er brauchte kaum die Hand zu heben, da hatte er schon, was er wollte.

Unterdessen war die Sonne am Himmel emporgestiegen. Ihr freundliches, segensreiches Licht lag über dem Land der Folc, dem breiten Streifen unebenen Bodens, der sich zwischen dem Wald im Osten und den zerklüfteten Hügeln im Westen hinzog. Das war weibliches Land, was da satt und üppig unter dem Gras lag, nicht flach hingestreckt, sondern über schwellende Hügel sanft ins Sonnenlicht ansteigend und dann wieder weich abfallend in Mulden und Senken, in die die Sonne nur mittags kam. Die Kiefern und das Kieferngestrüpp, die diesen Boden einst völlig bedeckt hatten, wichen, während das Klima insgesamt trockener wurde und die Sümpfe schwanden, und es entstand offenes Grasland, dessen Krume über unnachgiebigem Kreidefels lag, und dort, wo der Boden tiefwurzelnden Bäumen freundlicher gesonnen war, hatten auch Eichen und Eschen Fuß gefaßt. Doch diese Veränderungen vollzogen sich für die Folc so langsam und auf so wohltätige Weise, daß davon nur in Geschichten die Rede war.

Im Sonnenschein verließen die Frauen die Langhäuser und stiegen den Hang zu den Gärten hinauf. Es war Hochsommer, kurz nach der Großen Versammlung, und auf den unregelmäßigen Streifen Ackerland, die die Frauen bearbeiteten, wartete eine üppige Ernte: Die Ähren der Gerste waren prall, die Platterbsen, die sie an Pfählen hochbanden, damit die Mäuse die jungen Schoten nicht fraßen, hingen zum Pflücken bereit, und aus dem Boden quollen die Zwiebeln. Die Frauen hatten ihre Geräte dabei, die Hirschhornpicken, die Holzrechen mit ihren Flintsteinzinken, die Hacken aus Muschelschalen. Die kleineren Kinder trugen die Körbe.

Vom Waldrand oben überblickte Ladons Sohn die ganze Geschäftigkeit gewissermaßen aus der Vogelperspektive. Er versuchte jedoch nicht, unter den gebückten Gestalten seine Mutter auszumachen. Er war ja schon ein halber Mann und hatte mit niederer Arbeit nichts im Sinn. Stattdessen führte er seine Schar ohne Eile den Waldrand entlang, und seine Aufmerksamkeit galt dabei zur Hälfte den Beeren und zur Hälfte Moloquin.

Die anderen Jungen wußten, was sie zu tun hatten. Sie überschlugen sich geradezu, um als erste an einem Brombeerdickicht anzugelangen und die reifen Früchte zu pflücken, und einige wagten sich sogar ein wenig in den Wald hinein und stießen dabei verwegene Schreie aus, stampften mit den Füßen auf und hielten eifrig Ausschau nach dem Feind. Ladons Sohn schlenderte weiter und probierte ein paar Beeren. Die Zeit der kleinen roten Beeren, die Mutters Küsse hießen, war vorbei, und für die dicken purpurroten von den dornigen Büschen, die Bärenbluttropfen hießen, war es noch zu früh. Er verzog das Gesicht und warf die sauren Dinger weg, die man ihm gegeben hatte. Der nächste Junge, der es wagen würde, ihm grüne Beeren zu bringen, würde seinen Stock zu spüren bekommen.

Doch da kam der Ruf: »Moloquin! Moloquin!«

Er machte einen Luftsprung, als er das hörte. Vor ihm, wo auf einer Hügelkuppe eine Eichengruppe aufragte, jagten die Jungen auf einen von Gebüsch gesäumten Bach zu und stießen dabei wilde Schreie aus. Viele schwenkten Stöcke. Ladons Sohn stürmte hinter ihnen her.

Er schrie mit ihnen; er schwenkte seinen Stock über dem Kopf. Gemeinsam hetzten sie auf das Gesträuch zu. Sie hatten es fast erreicht, da brach ein nackter brauner Junge aus der Deckung hervor und lief vor ihnen davon.

Das Gejohle und Gepfeife der Bande wurde ohrenbetäubend. Viele holten zum Schlag gegen den Jungen aus, ehe sie nahe genug heran waren, um ihn treffen zu können, und unversehrt schoß die Waise der Wälder davon und war plötzlich im hohen Gras verschwunden. Wie die bodenbrütende Trappe konnte er sich nach Belieben unsichtbar machen. Keuchend führte Ladons Sohn die anderen in einer weit auseinandergezogenen Kette über den Hang, wo er Moloquin zuletzt gesehen hatte.

Ratlos verhielten sie ihren Schritt. Ladons Sohn bohrte seinen Stock in den Boden, hieb dann auf einen Brombeerstrauch ein und schaute zum Wald hinauf, der rechts von ihm auf seine unheimliche Weise emporragte. Der Wald war gefährlich, böse und dunkel; ein Grund, weshalb alle Moloquin haßten, war, daß er aus dem Wald gekommen war und dort immer noch lebte, wenn er nicht gerade in der Siedlung der Folc sein Unwesen trieb. Ladons Sohn haßte Moloquin noch aus anderen Gründen, vor allem aber, weil sein Vater ihm befohlen hatte, Moloquin zu hassen. Ladons Sohn tat immer, was sein Vater von ihm verlangte. Jetzt schritt er mit seinem Stock methodisch die wellige Rundung des Abhangs ab und stocherte in mutmaßlichen Verstecken herum, bis mit einem Mal ein paar Schritte vor ihm der Boden zu explodieren schien und der magere braune Junge wie aus dem Nichts emporschoß und mit federndem, wirrem schwarzen Haarschopf durch das Gras davonjagte.

»Heijaaaaa!«

Die Meute der Jungen raste ihm nach. Einmal mehr warfen sie Stöcke und Steine hinter ihm her, ohne ihn jedoch zu treffen. Moloquin führte sie blitzschnell unmittelbar am Fuß des Hanges entlang, der zum Wald anstieg; hier war das Gras kürzer, und es gab keinerlei Versteck, und das flüchtige Wild rannte aus Leibeskräften. Ladon und seine Meute blieben ihm verbissen auf den Fersen. Ladon wurde sein Stock zu schwer, doch er wagte nicht, ihn fallen zu lassen: Der Stock war für ihn das Zeichen seiner Macht. Seine Lungen begannen zu brennen. Der vor ihm laufende Moloquin hielt sich stets außerhalb seiner Reichweite. Wenn Ladons Sohn plötzlich das Tempo verschärfte, rannte auch Moloquin schneller, als hätte er Augen im Hinterkopf; er sah sich niemals um, sondern rannte mit angewinkelten Armen und kurzen, kraftvollen Schritten immer nur weiter. Wenn Ladons Sohn langsamer wurde, ermüdete, wurde auch Moloquin langsamer und sorgte so dafür, daß der Abstand zwischen ihnen immer gleich groß blieb.

Sie bekamen Moloquin einfach nicht zu fassen, so ausdauernd sie ihn auch hetzten, und nun erblickte Ladons Sohn, atemlos und mit schmerzenden Beinen, den uralten Wall und die Steine, die so aussahen, als wollten sie gleich umstürzen, die Stätte der Toten, die vor ihnen auftauchte, und er blieb stehen.

Die anderen Jungen blieben ebenfalls stehen. Keiner wollte näher an die Stätte der Toten herangehen, und während Moloquin darauf zurannte, schrien sie und warfen Steine und Stöcke hinter ihm her und lachten über seine Verrücktheit.

»Die Geister werden ihm das Blut aussaugen«, sagte Ladons Sohn, und die anderen Jungen scharten sich um ihn, pflichteten ihm lärmend bei und beeilten sich, diese Prophezeiung durch immer neue Variationen zu bekräftigen.

»Die Geister werden sein Fleisch fressen!« »Die Geister werden ihm die Knochen abnagen!«

»Kommt, gehn wir nach Hause«, sagte Ladons Sohn, »wir müssen die Ziegen auf die Weide bringen, und vielleicht kriegen wir Käse. « Er schulterte seinen Stock und war hochbefriedigt, weil es ihnen erneut gelungen war, Moloquin zu vertreiben. »Der wagt es nicht noch einmal, uns zu nahe zu kommen.« Ein paar Schritte lang stolzierte er vor ihnen her, obwohl er müde Beine hatte.

Die Jungen kämpften um einen Platz in seiner Nähe. Die Kleinsten, die erst seit kurzem zur Bande gehörten, wurden an den Rand geschubst, und die Größten und Stärksten eroberten sich einen Platz an der Seite von Ladons Sohn. So lief die Meute den sonnengedörrten Abhang hinab, kehrte zu den Gärten zurück, wo ihre Mütter arbeiteten, und führte die Ziegen auf die Weide.

Der junge Moloquin hatte seinen Vater nicht gekannt. Seine Mutter war im Winter, bevor er das Dorf gefunden hatte, am Bluthusten gestorben. Von den Folc kümmerte sich niemand um ihn, und Ladon haßte ihn. Alles, was die Folc nicht selbst verbrauchten, gaben sie Ladon; deshalb bekam Moloquin nichts.

Er stand oben auf dem Wall und schaute der Schar der Jungen nach. Sie haßten ihn, immer jagten sie...



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