E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hollis Manche mögen's heißer
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3951-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-3951-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Ex-Moderatorin Eve den attraktiven Mitch trifft, rast ihr Herz! Auf einen heftigen Flirt folgt prickelnder Sex. Überglücklich beginnt Eve von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen - doch böse Zungen behaupten, Mitch hätte sie nur wegen seiner Karriere verführt!
Die ersten positiven Reaktionen auf ihre Geschichten bekam Shannon im Alter von acht Jahren. Damals beeindruckte sie ihren Lehrer mit einer Novelle, die von einem Geist handelte, der auf dem Friedhof umgeht. Ihren ersten Roman schrieb Shannon mit siebzehn Jahren und schickte das Manuskript an einen Verlag. Vielleicht hat der Lektor von dem gelben Schreibmaschinenpapier und den weißen Korrekturstreifen Rückschlüsse auf das Alter der Schriftstellerin gezogen. Er hat ihr jedenfalls durchgängig sehr nette Hinweise gegeben und Mut gemacht, es weiterzuversuchen. Fünfundzwanzig Jahre, sieben Manuskripte und unzählige Absageschreiben später hat Shannon eins ihrer Werke verkauft und sich damit einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt.
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2. KAPITEL
Das Schwierigste, was diese Leute lesen mussten, waren vermutlich ihre Kontoauszüge.
Mitch verdiente selbst nicht schlecht und kam gut zurecht. Allerdings hatte er auch kaum Zeit, etwas von seinem Geld auszugeben. Trotzdem entsprach sein Jahresgehalt wahrscheinlich gerade mal dem Betrag, den die meisten Besucher dieses Events an Einkommenssteuer zahlten.
Langsam ließ er seinen Blick über die Schönen und Reichen gleiten, die sich im weiten Marmorfoyer drängten. Eins war sicher – er musste seinen Standort wechseln, sonst würde ihm bald der Kopf zerspringen bei dem Stimmengewirr und dem schrillen Gelächter, das unangenehm von den kalten Steinwänden widerhallte.
Mitch schlenderte in den nächsten Saal, in dem das Buffet aufgebaut war, und atmete auf. Es bestand kein Grund zur Eile. Er wusste nicht einmal, ob Eve Best schon hier war oder ob sie überhaupt kommen würde. Es war nur eine Vermutung von ihm, dass sie von allen wohltätigen Veranstaltungen, die an diesem Abend in Atlanta stattfanden, diese aussuchen würde. „Atlanta Reads“ war ein Projekt zugunsten von Erwachsenen, die nicht lesen und schreiben konnten, und es würde zu Eve passen, sich für diese Sache zu engagieren.
Er ging herum, bis er auf ein Lachen aufmerksam wurde. Der Blick auf die entsprechende Person wurde ihm von einer Vase mit einem riesigen Lilienbukett verstellt, doch er hielt den Atem an. Nachdem er stundenlang Eves Show auf DVD studiert hatte, war ihm dieser Klang nur zu vertraut. Ein sonderbares Gefühl durchzuckte ihn, und vorsichtig spähte er durch die Blumen.
Da war sie, auf dem Weg zum Buffet. Sie war in Begleitung einer alten Dame, eines eleganten älteren Herrn und einer Frau, deren Haltung an eine Balletttänzerin erinnerte. Mitch warf einen Blick auf deren Füße, die nach außen gestellt waren. Ja. Da er einmal kurz mit einer Ballerina vom New York City Ballet liiert gewesen war, kannte er diese Eigenheit.
Eve und ihre Begleiter füllten ihre feinen Porzellanteller. Ausgestattet mit Horsd’œuvres traten sie an die Fensterfront. Mitch nahm eine Champagnerflöte vom Tablett eines Kellners und fragte den Mann: „Wissen Sie, wer die sind?“ Unauffällig deutete er zum Fenster. „Die Leute, die sich mit Eve Best unterhalten?“
Der Kellner schaute flüchtig hin. „Die ältere Lady kenne ich nicht, aber die anderen beiden sind Roy und Anne Best. Sie sind irgendwie mit Eve verwandt. Bevor er in den Ruhestand ging, war er in der Baubranche tätig. Sie ist eine ehemalige Balletttänzerin.“
Mitch nickte dem Kellner zu. „Danke.“
Roy Best veränderte seine Position, sodass Eve freie Sicht auf das Fenster hatte, in dem sich der hell erleuchtete Saal spiegelte. Mitch bemerkte im selben Moment wie sie, dass er in der Scheibe zu erkennen war. Sein Plan, einen geeigneten Zeitpunkt abzuwarten, um Eve allein zu sprechen, war damit hinfällig. Sie drehte sich um und funkelte ihn an. Der changierende Stoff ihres trägerlosen Abendkleides mit dem eng anliegenden Oberteil und dem bauschigen, bodenlangen Rock schimmerte im Licht.
Sie sah aus wie eine Göttin.
Eine sehr wütende Göttin.
Sie sagte etwas zu ihren Begleitern und stolzierte zu ihm herüber. Mitch machte sich auf ein Donnerwetter gefasst.
„Ich habe Sie schon vorhin gesehen, Mr Hayes. Wie sind Sie hier hereingekommen?“
„Danke, mir geht es gut, Eve. Sie sehen fantastisch aus.“
Sie stutzte irritiert, dann fasste sie sich. „Danke. Falls Sie mich verfolgen, die Antwort lautet immer noch Nein.“
Er machte ein scheinheiliges Gesicht. „Ich verfolge Sie doch nicht. Zufällig habe ich eine Karte für diese Veranstaltung. Im Voraus bestellt und bezahlt.“ Dass er seine Beziehungen hatte spielen lassen müssen, um so kurzfristig noch eine zu erhalten, verschwieg er wohlweislich.
Sie kniff die Augen zusammen und sah dabei so verführerisch aus, dass er sein Champagnerglas auf den nächsten Tisch stellte und seine Hände in die Hosentaschen schob. Auf keinen Fall durfte er der Versuchung nachgeben, über ihre bloßen Arme zu streichen.
„Ich glaube Ihnen nicht.“
Sofort fasste er an seine Jackentasche. „Ich habe die Karte hier, wenn Sie einen Blick darauf werfen möchten.“
„Nein, natürlich nicht. Lassen Sie nur. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.“ Sie wandte sich zum Gehen.
„Und dabei habe ich so viel über die sagenhafte Gastfreundschaft der Südstaatler gehört“, sagte Mitch bedauernd.
Die Bemerkung ließ Eve zögern. „Was soll das heißen?“
„Nur, dass ich von Ihnen ein etwas gewandteres Auftreten erwartet hätte. Zumal Sie den Ruf haben, es zu schaffen, dass jeder sich in Ihrer Nähe sofort wohlfühlt. Vor der Kamera scheint es jedenfalls zu funktionieren.“
„Wollen Sie damit andeuten, dass Sie sich in meiner Nähe nicht wohlfühlen?“
Ihm wurde in ihrer Gegenwart abwechselnd heiß und kalt, er hatte sich nicht ganz unter Kontrolle und verspürte sexuelle Lust wie schon lange nicht mehr. „Das kann man so sagen.“ Er machte eine wohlüberlegte Pause. „Doch das ist nicht so schlimm. Schließlich haben wir uns ja erst heute kennengelernt. Bitte.“ Er deutete auf das Trio am Fenster, zu dem sich jetzt einige Männer gesellt hatten. „Ich möchte Sie nicht von Ihren Freunden fernhalten.“
„Das sind meine Großmutter väterlicherseits, meine Tante und mein Onkel.“ Eve sprach langsam, beinahe zögernd, als würde sie nur ungern etwas Persönliches über sich preisgeben und es nur aus Höflichkeit tun.
„Sind Ihre Verwandten aus Florida zu Besuch hier?“ Wieder traf ihn ein Blick aus zusammengekniffenen Augen. „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, Eve. Dort sind Sie doch aufgewachsen, nicht wahr?“
„Ja. Und nein, sie sind nicht zu Besuch. Die Familie meines Dads ist hier in Atlanta zu Hause.“
Mitch lächelte. „Es muss schön sein, die Familie so nah bei sich zu haben. Meine Verwandten leben in New Mexico. Ich kann froh sein, wenn ich sie alle paar Jahre einmal sehe.“ Er holte tief Luft, als über dem Stimmengewirr nun eine Melodie erklang. „Ich will nicht vom Thema ablenken, aber möchten Sie vielleicht tanzen?“
„Tanzen?“
„Ja. Ein uralter Ritus zu Ehren der Götter.“ Sein Vorschlag schien so überraschend für Eve zu kommen, dass sie lächelte. Mitch war einfach nur hingerissen. „Mein Gott, Sie sind schön“, entfuhr es ihm spontan. Im selben Moment hätte er sich für diese Dummheit ohrfeigen können. Er rechnete fest damit, dass sie ihn stehen ließ.
Aber anstatt die Augen zu verdrehen oder sich genervt von ihm abzuwenden, lächelte sie wieder.
„Das ist die erste ehrliche Bemerkung, die ich heute von Ihnen höre“, sagte sie, dann hob sie einen Finger. „Nein, die zweite. Die erste war die über Ihre Familie in New Mexico. Ich würde gern tanzen. Danke.“
Erleichtert und zugleich etwas verwirrt wegen dieser unvorhergesehenen Wendung bot er ihr den Arm und führte sie in den riesigen Wintergarten, der in einen Ballsaal umfunktioniert worden war. Eine Band spielte Stücke von Duke Ellington, bunte Lichter funkelten unter dem Glasdach und in den Palmen, und durch die geöffneten Fenster strömte die Nachtluft herein.
Mitch zog Eve auf der Tanzfläche an sich. Auf einmal schien die Welt für ihn voller Möglichkeiten zu stecken. Und das meinte er nicht geschäftlich. An diesem Abend war er nur ein Mann, der mit einer begehrenswerten Frau tanzte, und er war entschlossen, jede Sekunde davon zu genießen.
„Also, wie lange wollen Sie mich noch warten lassen?“, fragte sie.
Unter seiner Hand, die er flach auf ihren Rücken gelegt hatte, fühlte er die Hitze ihres Körpers und den Ansatz ihrer Hüften, die sich sanft im Takt der Musik wiegten.
„Warten? Worauf?“ Sie brauchte ihm nur einen Wink zu geben, und er würde schon ein Plätzchen finden, an dem sie beide ungestört wären.
„Auf das neue Angebot von CWB. Deshalb sind Sie doch hier, oder?“
Mitch war ein wenig enttäuscht, weil sie vom Geschäft sprach.
„Nein. Ich bin gekommen, um für ‚Atlanta Reads‘ zu spenden. Und um Sie zu fragen, ob Sie mit mir tanzen möchten.“
„Sehr charmant, aber ich glaube Ihnen weder das eine noch das andere.“
Mitch vollführte eine kunstvolle Drehung mit ihr. „Dieses Projekt zur Bekämpfung von Analphabetismus ist wirklich eine gute Sache“, erwiderte er. „Zu Hause in New York engagiere ich mich für ‚Music on the Street‘.“
„Hm, das klingt wieder ehrlich. Erzählen Sie mir davon.“
„Es ist eine Bürgerinitiative, die Kindern aus einfachen Verhältnissen die Möglichkeit bietet, ein Instrument zu erlernen. Sie bilden Bands und geben Konzerte auf Basketballplätzen oder in Sporthallen – wo immer sie Platz finden. Wir spenden die Instrumente und finanzieren den Unterricht, weil die Schulen nicht die nötigen Mittel dafür haben.“
Eve lehnte sich zurück, um ihm in die Augen zu schauen, und er war wie hypnotisiert von ihrem klaren Blick.
„Welches Instrument spielen Sie?“
Mitch nickte in Richtung Band. „Trompete. Jedenfalls früher. Inzwischen bin ich so viel unterwegs, dass ich kaum noch Gelegenheit zum Üben habe.“
Die Musik ging in eine langsamere Melodie über, und anstatt Mitch für den Tanz zu danken und den Saal mit ihm zu verlassen, schmiegte Eve sich enger an ihn.
Von da an konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er konnte nur noch daran denken, wie gut sie sich...